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Rudolf die Mutter schwer erkrankt. In ihrer aufopferungsvollen| Reliefgestaltung der betreffenden Länder seit den Zeiten des Alter­Pflegerin, der liebreizenden hochgesinnten Stomteß Cajetane Ranegg tums hindeuten. Was aber die Entstehung der winterlichen Cyklone findet er die gleichstrebende Lebensgefährtin. Beide vereint, hoffen über dem Mittelmeere anbetrifft, so liegt fein Grund vor, anzunehmen, nach der Mutter schnellem Tod den Kampf für ihre Ideale aufzu- daß sich die eigentümlichen Verhältnisse der winterlichen Ober­nehmen und träumen von einem fernen Siege. einem fernen Siege. Mit dieser flächen- Temperatur des Mittelmecres, welche auch auf die Ent­unsicheren Aussicht in die Zukunft entläßt Frau von Suttner den stehung der winterlichen Cyklone von erheblichem Einfluß sein dürften, Reser. Ich will auf mancherlei Schwächen in der äußeren Führung beträchtlich geändert haben. Es ist also auch kein ersichtlicher Anhalt des Romans einige Theatereffekte, unwahrscheinlichkeiten nicht ein- für die Annahme gegeben, daß sich in denjenigen Bedingungen, von gehen. Andrerseits will ich gern die straffe Komposition, die sichere denen die heutigen Niederschlagsverhältnisse jener Gebiete hauptsächlich Zeichnung östreichischer Adelstypen sowie des engeren Milieus an- abhängen, seif jenen Zeiten etwas Wesentliches verschoben habe. erkennen und hervorheben. Ich vermisse jedoch jede reale Grundlage. Ueberhaupt ist es geraten, mit der Annahme von Klima- Verände Bei aller Achtung vor dem Geist und der ehrlichen Begeisterung der rungen in historischer Zeit stets vorsichtig zu sein und nicht ohne Verfasserin für ihre Friedenssache kann ich nicht umthin, ihren weiteres den Rückgang eines Landes in der Kultur gleich auf eine Roman als den Abglanz einer schönen- Utopie zu erklären, die Aenderung der klimatischen Verhältnisse in geschichtlicher Zeit, einer vorerst an der Macht der socialen Menschheitsentwicklung zu so furzen Zeitspanne in der Erdgeschichte zu gründen. Schauden geht. Nur von dieser legteren fommt das Heil für die Zukunft. Nur der Sieg des Socialismus wird den Traum vom Weltfrieden verwirklichen.-

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Kulturgeschichtliches.

Som( Globus ".) bi stod KonimBergbau. ING

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en. Ein wichtiger Fund ist neulich im Staate Texas ( Vereinigte Staaten ) gemacht worden. Bei der Comanche- Quelle, rc. Naffinierte Todesstrafen im alten Persien . sieben Meilen nördlich von Rio Grande, fand ein Geologe einige Unübertreffliche Meister in allen Zweigen der Kunst, Menschen zu Kalksteinfelsen bedeckt mit rohen Malereien, die nach der Art der Tode zu martern, waren in dem früheren orientalischen Altertum Zeichnung auf indianischem Ursprung gedeutet werden mußten. Die die Assyrer, wie ihre Inschriften und Bildwerke beweisen. Gelehrige Künstler waren ohne Zweifel Comanche- Indianer früherer Zeit ge­Schüler haben sie an den alten Persern gehabt, die den überlieferten wesen. Das Auffallende an diesen Malereien bestand nun darin, Koder raffinierter Torturen noch erheblich vermehrten. Köpfen, daß die dabei benutzte Farbe aus 3innober bereitet war. Kreuzigen, Erdroffeln, Pfählen waren im Lande des Schah die Binnober aber ist das wertvollste Quecksilbererz der Erde. Daraufhin gelindesten Todesarten. Eine fleine Verschärfung ftellte hat man Untersuchungen angestellt, und thatsächlich das Vorhanden schon das Abschneiden des Kopfes vermittelst eines vermittelst eines Rafier- fein von Zinnoberlagern in Kalksteinen, Thonen und Schiefern aus messers bar. Das war aber Kinderspiel im Vergleich der Kreidezeit entdeckt. Diese Schichten des Erdbodens sind von zu andren Methoden. Beliebt war das Rösten des Delinquenten bulkanischen Gesteinen durchsetzt, denen wahrscheinlich das Vorhanden­glühender Asche, Schinden bei lebendigem Leibe und sein von einigen Ansammlungen reinen Quecksilbers zuzuschreiben Ausstellen der Haut an einem öffentlichen Ort, Berfägung, allmäh ist. Das Erz mag sich überhaupt durch Vermittlung von heißen liches Zertrümmern des Kopfes zwischen zwei Steinplatten, lebendig Quellen geblidet haben. Der Zinnober kommt vor in scharf ent­Begraben, Blenden mit Hilfe glühender Nadeln oder siedenden Deles, wickelten Krystallen und in großen gestaltlosen Massen. Auch andere Abschneiden von Nase, Ohren, Händen, Füßen, Augenlidern und Quecksilberverbindungen sind vorhanden, während das reine Qued Lippen. So ziemlich das Ausgesuchteste war die Strafe der Mulden, silber gewöhnlich mit frystallinen Massen von Calcit vermischt ist und die Plutarch beschreibt. Der Verurteilte wurde zwischen zwei Wulden in letzteren die Zwischenräume ausfüllt. Es sind solche Ansamm­eingepreßt, so daß nur Kopf, Hände und Füße frei blieben. Das Lungen natürlichen Quecksilbers bis zum Gewicht von 20 Pfund ge­Gesicht ward so gedreht, daß die Sonnenstrahlen in die Augen fielen. funden worden. Ohne Zweifel wird sich die bergbauliche Induſtrie Alsdann ward der Todeskandidat durch Bedrohung mit Nadelstichen dieser Lager des wertvollen Metalls, das nur an wenigen Stellen in die Augen genötigt zu essen, zugleich ward das Gesicht mit Honig der Erde gewonnen wird, alsbald bemächtigen. bestrichen, um Insekten herbeizulocken. Aus den zwischen den und Humoristisches. Mulden verbleibenden Exkrementen entstanden Würmer, die den Körper gernagten. Manchmal ward der Unglückliche erst nach Wochen durch den Tob erlöst. Der Partherkönig Tiridates soll nach dem Bericht des Agathangelos den heiligen Gregor einer ganzen Reihe der raffiniertesten Folterqualen unterworfen haben. Erst hing man den Märtyrer mit einem Strid um die Brust am Palast auf, dann an den Füßen; unter ihm wurde trockener Mist angezündet und mit Brügeln auf ihn eingeschlagen. Darauf schraubte man ihm hölzer an die Beine, so daß das Blut unter den Nägeln hervorquoll. Eiserne Spigen wurden in die Füße getrieben, und der Märtyrer mußte mit diesem Beschlag hin- und herlaufen. Man legte ihn auf die Erde, den Kopf in einem Schraubstoc, ein Rohr in den Rasen löchern, und nötigte ihn, eine Mischung von Salz, Salpeter und Effig einzusaugen, steckte ihn sodann in einen Sad mit Asche, wo er zwar Luft bekommen konnte, aber nur so, daß ihm gleichzeitig die schepartifelchen in den Kopf drangen. Nochmals hing man ihn an den Füßen auf und goß ihm durch einen Trichter Wasser in den After. Seine Seiten wurden mit eisernen Halen gezwidt. Nadt ward er auf eiferne Spigen geworfen, die im Boden befestigt waren. Man legte ihm Eisenringe um die Knie und hämmerte so lange darauf, bis die Knie zerbrachen. Schließlich übergoß man ihn mit glühendem Blei. Es ist klar, daß der heilige Gregor nicht alle diese Martern thatsächlich bestanden haben kann. Das Interesse des Berichts liegt darin, daß es einen Katalog in Perfien üblicher Folterqualen giebt, wie er sich nicht gut ummenschlicher denken läßt. Dabei muß man nicht vergessen, daß er in unzähligen Fällen gar nicht gegen Verbrecher zur Anwendung gelangte, sondern gegen Menschen, deren ganze Schuld darin bestand, aus etwelchem Grund dem allerhöchsten Mißvergnügen verfallen zu sein.

Meteorologisches.

Abgeführt. Herr( am Stammtisch zu einem ungebetenen Gast, der sich durch beständiges Wortführen läftig macht, vertraulich): Können Sie schweigen?" Gast: D, wie das Grab!"

Herr: Nun, dann thun sie es."

Jm Kaffeekränzchen. Die Frau Eisenbeißer kommt heute nicht; sie hat sich wegen Serankheit entschuldigen lassen." Da wollen wir sie gleich in die Kur nehmen."

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Unglückliche Ehe. Amateurphotograph: Ich bin höchst unglücklich verheiratet: so oft ich meine junge Frau photo­graphiere, jedesmal wadelt sie mit dem Kopf."

Notizen.

( Meggendorfer Blätter. ")

hundertste Tausend ausgegeben. Das ist der größte Buch­-Von Frenssens Jörn ht" wird dieser Tage das erfolg, der jemals in Deutschland Sagewesen ist.

Ernst" Blum, Musik von Gaston Serpette , wird am Cupido und Compagnie", eine Gesangsposse von 23. Dezember, als erste Aufführung der neuen Direktion Sachs, im Belle Alliance Theater gegeben werden. Der Posse wird der Einafter" Am Telephon" folgen.

gember die dreiaftige Volksoper Der Münzenfranz" von Im Straßburger Stadttheater erlebt am 19. De­Sans Köhler die Erstaufführung.-

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Die grüne Linie im Spektrum des Nordlichts. Professor Ramsay, der Entdecker der in unsrer Atmosphäre vor­handenen seltenen Gase Helium, Neon, Krypton und Xenon, hat ge funden, daß von den Spektrallinien, welche dieselben charakterisieren, - Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas eine grüne Linie des Krypton bei den größten Luftverdünnungen hell in alter und neuer Zeit behandelte Hnr. Hilderscheid in seiner sichtbar bleibt und diese ihrer Wellenlänge nach mit der Hauptlinie Doktorarbeit( Münster 1901.) Aus den Anhaltspunkten über die des Nordlichtspektrums übereinstimmt. Ramsay schließt daraus, daß selben im Altertum, wie sie uns durch die Bibel und den Talmud die grüne Nordlichtlinie thatsächlich durch die Gegenwart des Kryptons überkommen sind, wie aus dem Vergleich derselben mit den heutigen in den Polargegenden verursacht werde.- Niederschlagsverhältnissen des heiligen Landes ist eine erhebliche wie an verschiedenen andren Orten Deutschlands wird man Verminderung des Regens in der seitdem verflossenen Zeit nicht fest- jebt auch in der Gegend von Remscheid das argentinife zustellen. Die Hauptursachen der heutigen Niederschlagsverhältnisse teißhuhn( Tinamu") einzubürgern versuchen. Der Bogel hat daselbst beruhen zweifellos in der Verteilung von Land und Meer, die Größe eines gafans, ist mir etwas kürzer und gedrungener. Er der Reliefgestaltung des Gebietes wie den daselbst vorherrschenden erträgt selbst ein recht rauhes Klima und vermehrt sich außer Winden, d. h. vor allem der Entstehung der winterlichen Chflonen ordentlich stark. Seine Aufzucht ist leicht, da sich die Jungen bereits über dem Mittelmeer , da diesem Hauptsächlich die winterlichen Nieder- in drei Wochen vollständig entwickelt haben und kaum vor den alten schläge jener Gegenden entstammen. Die Verteilung von Land und mehr zu erkennen sind. Der Vogel ist außerordentlich mißtrauisch. Meer ist, abgesehen von geringfügigen Aenderungen an der Küste, Der rote Tinamu, um den es sich hier handelt, lebt in zahlreichen heute dieselbe wie im Altertum. Ebenso sind keine Anzeichen vor- Stetten und ist kein Wandervogel. Sein Fleisch ist von seltener Bart Handen, welche auf eine irgendwie wesentliche Veränderung der heit und großem Wohlgeschmad. Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Bertag: Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstatt Paul Singer& Co., Berlin SW