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zeig auch für das Wesen der permanenten Gase an. Vermutlich war gut sein, Herr von Batlokal, und für ihn die Inspektion übernehmen. man für sie noch nicht bei der kritischen Temperatur angekommen, Do...!" Er legte geräuschvoll ein blinkendes Kronenstück und einen diese lag vielleicht sehr viel tiefer, als man bisher irgendwie hatte Bund Schlüssel vor Batlokal hin und empfahl sich.
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Herstellen können; wäre es möglich, bis zur kritischen Temperatur Batlokal ließ den Gruß des Dieners unerwidert und sog ruhig herabzugehen, so würden wohl auch die genannten Gase selbst ohne an seiner Eigarre weiter. Verödet lag nun das lange schmale Burcanfehr erheblichen Druck fich flüssig zeigen. zimmer vor ihm; nur über dem letzten Schreibtische brannte ein Somit mußte die Aufmerksamkeit auf die Erzeugung fehr tiefer Flämmchen. Temperaturen, auf die Erzielung möglichster Stälte gerichtet sein. Endlich rührte sich Batlokal. Er schob die Krone in die WestenZwei Forschern gelang dieses Ziel gleichzeitig; vor rund 25 Jahren, tasche, etwas wie" Lausbub"," Rendezvous" murmelnd, und machte am 24. Dezember 1877, wurde von den gelungenen Versuchen in der sich an seine Abendbeschäftigung; ans Indizieren", d. h. er suchte die Sigung der Pariser Akademie der Wissenschaften Mitteilung ge- Adressen der einzelnen kopierten Briefe in dem umfangreichen macht. " Index" auf, um dort die Nummer des betreffenden Kopierblattes Der Pariser Gelehrte Cailletet hatte Sauerstoff in ein Glas einzutragen. Das that er mun seit sieben Jahren schon, Abend für röhrchen gebracht, in welchem derselbe einem starken Drucke, bis zu Abend, immer das Gleiche: 110, 111, 112 usw. Jeden Abend immer 300 Atmosphären, ausgefeßt wurde. Gleichzeitig wurde durch flüssige dasselbe, seit sieben Jahren. Das unrasierte Stinn über die noch schweflige Säure eine Abkühlung bis zu 30 Grad erreicht. Wie auch feuchten Kopien, die entzündeten, kleinen, schwammigen Augen, hinter früher zeigte sich keine Spur einer Flüssigkeit in dem Glase. Als den dicken Brillengläsern zusammengefniffen, so arbeitete er wohl aber Cailletet ganz plötzlich den starken Druck des Gases beseitigte, zwei Stunden lang, ohne aufzublicen: 219, 220, 221. so daß dieses sich sehr rasch ausdehnte, bemerkte er in der Röhre Erft als es neun Uhr schlug, erhob sich Zatlokal, schwer aufeinen deutlichen Nebel mit feinen Tröpfchen. Freilich dauerte die Er- stönend." Ah, morgen is ach a Tog zum Schinden. Gnug für scheinung nur drei Sekunden, aber thatsächlich war während dieser heute!" Zeit ein Teil des Sauerstoffes flüssig gewesen.
Er holte aus dem Ueberzieher, den er Sommer und Winter trug, eine Flasche, die er, ohne abzusehen, austrant. Dann ging er nach Hause.
Batlofal wohnte in Julienfeld draußen. Das ist ein hübsches Stück Weges, da fann eine kleine Stärkung unterwegs nicht schaden. und so nahm er denn da und dort ein Stampert" zu sich, als alter Stammgast gerne gesehen und willig bedient.
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Weit umfassender waren die Versuche des Professor Pictet in Genf , die zu noch deutlicheren Resultaten führten. Er erzeugte die tiefste bis dahin bekannte Temperatur, indem er flüssige Stohlensäure verdampfen ließ; die Röhre, in welcher dies geschah, wurde ihrer seits von flüssiger schwefliger Säure umspült, die beim Verdampfen bereits eine Temperatur von 65 Grad Kälte erzeugte. Die verdampfende Kohlensäure brachte eine weitere Temperatur- Erniedrigung Er war heute äußerst übler Laune, der Herr Batlofal. Man von etwa 60 Grad hervor, so daß man bis unter 120 Grad Kälte hatte ihm wieder einmal mit Entlassung gedroht. Wenn Sie, gelangt war. In diesem falten Raum befand sich eine eiserne Batlokal, Ihren liederlichen Lebenswandel nicht ehebalbigst ändern, Flasche, in welcher Sauerstoff entwickelt und unter einen Druck bis wenn Sie nicht zu faufen aufhören und nicht genauer und rascher zu 500 Atmosphären gestellt wurde. Im Innern der Flasche trat arbeiten werden, so fliegen Sie! Unerbittlich! So fliegen Siel...! hierbei zweifellos eine Verflüssigung ein, von der man aber un- Ach ja, er war nur ein Tagschreiber! Wenn ihm das jemand mittelbar natürlich nichts wahrnehmen konnte. Wenn jedoch der am Gymnasium gefagt hätte: Er, Thaddäus Zatlokal und Diurnist! Hahn der Flasche geöffnet wurde, so entwich mit äußerster. Aber dieses unfelige Trinken war einzig und allein an allem Heftigkeit ein füffiger Strahl, in welchem deutlich eine mehrere Unglück schuld. Wie das schon so geht: Erst Bier und Wein und Centimeter lange Schicht von weißlicher Farbe, die von einer bläu- suleht Schnaps und was für Schnaps, pfui cufel; er spie vor lichen Schicht umgeben war, erkannt wurde. sich selbst aus. Noch verdrießlicher als er tagsüber geivesen, betrat Batlokal sein Häuschen, das am äußersten Ende von Julienfeld mitten in den Buckerrübenfeldern lag.
Wenn das Gas von dem hohen Druck, unter welchen es in den geschilderten Versuchen gestellt war, plöglich entlastet wird und sich nun ungeheuer ausdehnt, so ist damit notwendigerweise ein so starter Wärmeverbrauch verbunden, daß die Temperatur augenblicklich um etiva 200 Grad sinken muß. Deshalb fonnte Cailletet für einen Moment das Gas sich verflüssigen sehen. Pictet hatte es überhaupt schon in seinem Apparat flüssig erhalten, doch war es nicht zugänglich und zeigte sich erst beim Deffnen der Flasche und der damit verbundenen Entspannung. Ja, es scheint sogar, daß einige Teile erstarrt, bis zum festen Zustand gekommen waren, wenigstens hörte Pictet beim Auffallen des ausströmenden Strahles auf den Boden einen harten metallischen Klang.
Aus der Schilderung dieser Versuche erkennt man sofort, daß sie nicht darauf gerichtet sein konnten, für die Industrien einen verwertbaren Stoff zu liefern, sondern daß es sich lediglich um die wissenschaftliche Erforschung bestimmter Eigenschaften handelte. Das einheitliche Verhalten jeder Materie bei noch so großer scheinbarer Verschiedenheit war auf das glänzendste dargethan, der Begriff des permanenten Gases mußte für die Zukunft beseitigt werden. Gewiß ist es von der Menschheit dankbar zu begrüßen, daß an diese Erkenntnis sich auch eine technische Entwicklung geschlossen hat, die in hoffnungsreichem Aufblühen begriffen ist; aber auch ohne diese Anivendung werden die Arbeiten von Cailletet und besonders von Pictet stets zu den hervorragenden Leistungen des an wissenschaftlichen Großthaten so reichen 19. Jahrhunderts zählen.-
Kleines feuilleton.
Bt.
Thaddäus Zatlokal.( Nachdruck verboten.) So, Herr von Batletal," sagte der Bureaudiener und warf zwei Stopierbücher auf den Erpeditionstisch.
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Die Knie hochgezogen, hatte Bailokal den Kopf folveit zurüd gelehnt, daß er mit seiner Glaze den an der Rückwand hängenden Allgemeinen Post- und Telegraphen- Tarif" berührte. Seit zehn Minuten schob er die Kurze im Munde hin und her und übte sich im Ringelblasen"; dabei starrte er wie geistesabwesend auf die über der Thür angebrachte Glastafel, auf welcher in großen Buchstaben stand: Korrespondenz- Bureau und Sekretariat.
" waß nit," begann der Bureaudiener Raimund, i waß nit, früha da hob'n ma doch ach G'schäft'n g'mocht, Herr von Zatlokal, und bessere G'schäft'n, sog ich Ihnen, Herr von Batlokal, als heinte. Oba dö Massa Schreiberei, dö hot's nit geb'n. Um sechse, im Summa monchmol schun um a fünfe is Schluß der Post ong'sogt word'n, und mir fan schön im Kaiserivald spoziern g'ongen. Oba jetzt? On die dreihundert Brief olle Tag! Und wvos trogt der gonze Schwind'l? Daß i nit loch, Herr von Zatlokal, daß i nit loch..
Er schien auf eine zustimmende Aeßerung Batlokale zu warten. Aber dieser würdigte den Diener keines Blides, blies Ringel und blieb stumm.
Jo richtig! Beinoh hätt' i drauf vergessen. Der Herr Schmid Yoßt Jhne schön grüß'n, er is heinte verhindert und Sie möcht'n so
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In seiner Wohnung brannte noch Licht. Was hatte das zu bedeuten? Sonst schlief doch sein Weib schon, wenn er nach Hause kam. Er war doch nicht betrunken? Lächerlich, von den sechs Gläschen.. Wie Zatlokal in der finsteren Küche gerade nach dem Stiefelfnecht griff, vernahm er aus dem Zimmer ein weinendes Stimmchen. Der Stiefelfnecht fiel ihm aus der Hand, so war Batlokal erschroden. Er hielt den Atem an. Seine Pulse hämmerten. Sein Herz schlug zum Zerspringen. Ja, ja... er täuschte sich nicht. Jezt wieder! Ganz deutlich, dieselben winselnd- lallenden Laute... Herr du... mein... Herrgott... Annerl..." mehr brachte er nicht heraus. Er fiel taumelnd zurück auf den Spcrherd. Nur langsam tam er wieder zu sich. Also wirklich: Die da drinnen lag, das war sein Weib, sein armes, braves Beib, das er vernachlässigt und oft wochenlang verlassen, das er gekränkt und geprügelt hatte. Und dieses Stimmchen, das war sein...
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Batlokal schluchzte leise vor sich hin. Er konnte den Gedanken gar nicht ausdenken. Ein Kind, fein Kind, etwas Lebendiges, Reines, Süßes, Rosiges, etwas, das sprechen wird, das seine Fingers lein nach ihm... o, wieder ein wenig wärmender Sonnenschein nach langer Zeit! O, dieses Glück, dieses Glüd!
Alles Elend, alle Erniedrigungen, all der schlammige Efel der letzten Jahre, all die Traurigkeit und Schmach seines verpfuschten Lebens war mit einem Male von ihm wie weggeschwemmt. Er hatte jezt nur das eine starke Gefühl: Anderswerden, Besserwerden!
Stramm richtete sich der Diurnist Thaddäus Batlocal auf, die Zähne aufeinander gepreßt, den Stopf stolz erhoben.
Er will endlich hinein, um vor seiner Anna auf die Knie zu fallen und ihr mit aufgehobenen Händen alles, alles, was er ihr Leides gethan, abzubitten. Doch bevor er ins Zimmer g.ht, da hat er seine langjährige Schnapsflasche durchs Küchenfenster hincusgeworfen, daß sie klirrend in hundert Splitter gcrsprang....
Eugen Schid.
Wie schützen wir nire Gartenge äcfe or Frost? Obergärtner A. Sliwa schreibt in der Wochenschrift Nerthus"( AltonaOttensen. Chr. Adolff): Wenn von der Einwirkung des Frostes auf die Pflanzen die Rede ist, so werden oft awei Begriffe zusammen genannt, die an sich jedoch grundverschieden sind, nämlich das„ Gefrieren" und das„ Erfrieren". Gefrieren können alle unfrc einheimischen Gewächse, ohne daß dadurch deren Tod herbeigeführt wird. Es giebt sehr viele Pflanzen, welche aus andren Ländern eingeführt sind und nicht erfrieren, und solche, die wir zu unsren Kulturpflanzen rechnen, und die beim geringsten Frost ihren Tod finden, also erfrieren. In harten Wintern leiden auch unsre sonst winterharten Stulturpflanzen, die Obstbäume, der Wein usw. mehr oder weniger unter der Wirkung des Frostes. Sie werden entweder teilweise oder ganz getötet. Das Erfrieren ist ja die schließliche Folge des Gefrierens, also der Einwirkung zu hoher Kältegrche, die im Bellens gewebe der Pflanzen eine djemische Veränderung der Pflanzenjäfte, folvie ein zerreißen der Gewebe selbst verursachen.