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die Vorderpfoten gedrückt und blinzelte scheu mit trüben selbst auf diesem Gebiete gefaßt machen. Glauben manche doch, daß Augen.
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Pfui, Nero, bang?! Faß, fẞ, fẞ!" 20Da hob der Hund den Kopf, reckte ihn empor zur niedrigen Balkendecke und stieß ein leis wehklagendes Heulen aus.
Den Mann überlief ein Schauer. Wie gelähmt lag er im Schweiß, wie er's hundertmal am Tage zu thun gewohnt, in fast gedankenlosem Kommandoton, so rief er auch jetzt: Tina, Tina!"
Wenn er doch nicht so allein wäre. Nun lag er schon seit lange hier in der Stube im Erdgeschoß wie ein Lediger oben in der Giebelstube hausten die Frau und die Fränz das mußte anders werden, war das eine Manier, ihn so mutterselig allein zu lassen?
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" Lina, Tina!"
Es war das erste Mal, Eup sie nicht willig war. Sie fam nicht.
Aber doch, jetzt ein Sichregen über ihn in der Giebelstube, ein Hin und Her über die Dielen von nackten Füßen. Eine Thür knarrte. Und nun ein unterdrückter JammerYaut, aber doch durchdringend schrecklich durch das ganze Haus. „ Kozdommer noch ehs!" Hannes warf die schweren Füße aus dem Bett, er torkelte zur Thür, über den Flur, tappend suchte er die Stiege- da fiel ein Lichtschein von oben herunter. Im kurzen Röckchen, mit nackten Beinchen stand die Kleine am Treppenkopf und schirmte ihr flackerndes Kerzen stümpfchen.
sich vielleicht in Südamerika noch eines der großen Riesenfaultiere lebend auffinden werde, deren mächtige, aus dem Spättertiär stam Auch die Wüsten Centralasiens, Gebiete des tropischen Afritas mende Stelette auf höchst abenteuerliche Gestalten schließen lassen. und das Amazonenstromgebiet könnten noch größere Säugetiere bergen, falls diese auf einen engen Wohnungsbezirk beschränkt wären. Die Wissenschaft von den Säugetieren fann freilich auch noch dadurch eine Erweiterung erfahren, daß zwar bereits entdeckte, aber noch wenig bekannte Säuger näher erforscht werden. Man kann zwar nicht hoffen, den räthselhaften Woitoteke, den Vertreter einer uralten, jetzt ausgestorbenen Sängerklasse, der bereits einmal von einem Naturforscher flüchtig gesehen worden ist, so bald wieder vor Augen zu bekommen. Aber auch außer diesem auf Neuseeland lebenden Tiere mag es noch manches weniger bekannte Säugetier geben, das erst bei näherer Bekanntschaft ein größeres Interesse erwecken würde. Das ist ja auch bei dem Przeivalsti- Pferd der Fall gewesen, dessen eigentliche Bedeutung für die Wissenschaft erst seit kurzem erkannt worden ist, obwohl es schon im Jahre 1879 entdeckt wurde. Denn erst durch die neuesten Untersuchungen von W. Salensty einerseits und Th. Noack andrerseits ist es endgültig festgestellt worden, daß Annahme, daß alle Wildpferde längst ausgestorben feien, dieses monjenes Zier eine neue, wilde Pferdeart darstellt. Man hatte in der golische Wildpferd für ein verwildertes Haustier gehalten. Darum hatte man ihm auch feine allzugroße Aufmerksamkeit zugewendet. Bis vor wenigen Jahren stützte sich die ganze Kenntnis des Tieres überhaupt nur auf wenige Felle und Stelette. In der allerletzten 3eit sind jedoch auch einige Eremplare in europäische Tiergärten gefommen und jüngst hat gar eine von E. Hagenbeck in Hamburg ausder alten Hansastadt gebracht. Daß wir es in diesem Falle nicht mit einem gerüstete Expedition ein paar Dußend der interessanten Tiere nach Halbefel, sondern mit einer echten Pferdeart zu thun haben, geht daraus hervor, daß es hornlose Stellen, sogenannte Kastanien an Vorder- wie Hinterbeinen befißt, und daß sein Schwanz auch an der
Vadder, Vadder," sagte sie zitternd und gudte mit den wissenden Augen des Dorffindes dem Mann in das blöd- Basis mit längeren Haaren ausgestattet ist. Darin gleicht es dem erschrockene Gesicht:" Die Modder ist schlecht worden, wit, wit, geh, für de Weis- Frau zu rufen!"
XIV.
Der Müllerhannes war selber gerannt. Vergebens hatte er nach dem Knecht gerufen, der war gewöhnt an schlaffe Zucht und hatte sich in der Frühlingsnacht sofort zum Liebchen geschlichen. Die Magd war nicht abkömmlich, er mußte schon selber laufen.
Und er lief, als gälte es das Leben. Ins Ungeheuerliche berzerrt und verschoben, ragten die dunklen Kraterberge gegen den mattgestirnten Nachthimmel, schweigend ruhte das Maar, ein Windchen fuhr über seinen bleiernen Spiegel, fäufelte in dem Weidenkranz seines Ufers und schüttelte dann die vom Tau schwer geneigten Bäumchen am Straßenrand. Jedes Tröpfchen, das versprühte, traf des Mannes Stirn, wie ein Feuerfunte. Kühlung, ach nur Kühlung! Er keuchte und pustete. Die Angst trieb ihn-wenn der Frau was passiert?! Sonst hatte er nie Angst um sie gehabt wenn auch ein paarmal schon Malheur dabei gewesen und die Hoffnung in nichts zerronnen, die Frau war immer leidlich davongekommen - aber diesmal, diesmal?!-
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Vor seinen Ohren rauschte es; wie durch eine dicke Mauer, von weit, weither drang ein Ton zu ihm: Rühr mich net an!" D Jeses Maria! Er gab sich eins vor den Kopf und dann rannte er mit schlenkernden Armen wie ein Sinnloser, wie ein Gehegter.
Der Anblick des Dorfes beruhigte ihn etwas. Seine Gedanken glätteten sich: warum mußte denn gleich alles schlecht gehn? Alle Tage werden Kinder geboren, und die Mütter überstehen' s, und sind schon nach wenig Tagen wieder auf, müssen gar auf den Acker, und das brauchte die Tina doch nicht, die konnte ja ruhen. Liegen bleiben sollte sie, so lange es ihr gefiel, sich gemächlich rasten, während die linde Luft zum Fenster Blumenduft aus dem Gärtchen hereinwehte, und vor der Thür in der Sonne die große Fränz den kleinen Bruder wiegte. Ja, so sollte es sein!
( Fortsetzung folgt.)]
Naturwiffenfchaftliche Ueberlicht.
Von Curt Grottewig.
Als vor etwa anderthalb Jahren ein neues der Giraffe verwandtes Säugetier, die Okapia , bekannt wurde, da mußte man sich anit einigem Staunen fragen, wie es denn möglich sei, daß ein so auffälliges und immerhin großes Tier bisher übersehen werden konnte. Denn wenn mit irgend einer Klasse von Lebewesen, so glaubte man doch gerade mit den Säugetieren einigermaßen im Reinen zu sein. Indes kann man sich immerhin noch auf mancherlei Ueberraschungen
zahmen Pferd, übrigens tichert es auch gleich diesem, während Halbesel, Esel und Zebrapferde nur schreien. Allein das PrzewalskiPferd erhält nun noch ein besonderes Interesse dadurch, daß es ohne Zweifel Merkmale bejizt, die echte Pferde und Eseltiere( Halbesel, Giel, Zebras ) miteinander verbinden, und daß es darum der gemeinfamen Stammform um eine Stufe näher steht. Der Schwanz des wildpferdes trägt im Gegensatz zu dem der Halbesel auch an der Wurzel langes Haar, allein dieses ist doch nicht so lang und so weich wie an der Spize. Das Wildpferd besitzt auch einen dunklen Schulterstreifen, wie er niemals bei Hauspferden vorkommt. Andre Eigentümlichkeiten, die es auftveist, der Besitz von nur fünf Lendenwirbeln, ein dunkler Rüdenstreifen, Querstreifung an den Beinen kommen gelegentlich auch bei unsrem Hauspferd vor. Doch da sie den Eselnach ohne Zweifel ein echtes Pferd ist, so kann man schließen, daß jene tieren in der Regel zukommen und das Wildpferd seiner Totalgestalt Eigentümlichkeiten einst die gemeinsamen Vorfahren von Pferd und Eseltieren charakterisiert habe. Ohne Zweifel ist das mongolische Wildpferd ein Vorfahre unsres Haustieres, es braucht allerdings nicht der direkte Ahnherr des letzteren zu sein, aber jedenfalls steht es einem solchen unmittelbaren Vorfahren sehr nahe. Noad, der( Zoolog. Anzeiger" 1902, 25. S. 135) den Schädel des Tieres mit dem eines etwas älteren deutschen Pferdes, einer mittelgroßen Ponyrasse, fast gänzlich übereinstimmend findet, hält das mongolische Wildpferd für den Ahnherrn der kleinen Ponyrasse.
Das Przewalski- Pferd gleicht auch in der Größe einem Heinen Pony, es ist gelbbraun bis rotbraun gefärbt, je nachdem es in der lebt. Sein Stopf ist ziemlich fein gebaut, so wie bei unsrem HausSteppe, auf niedrigen Bergen oder im Hochgebirge der Dichungarei tiere, das Maul hat furze, wulstige Lippen, die nicht fest aufeinander schließen. Die Ohren sind klein, das dunkle Auge munter und flug. Die Rückenlinie ist ziemlich gerade, der Widerrist nur wenig erhöht. Die Hagenbecksche Expedition fand das Przewalski- Pferd noch in großen Herden an. Es machte keineswegs den Eindruck, als ob das Tier im Aussterben sei. Es kommt noch in Herden von 1000 Stüc bor . Von den Mongolen wird den Tieren eifrig nachgestellt, und Fleisch sehr geschätzt ist, fallen diesen Nachstellungen zum Opfer. besonders viele junge Tiere, die leichter zu fangen sind und deren Die Herde wird von einem alten Hengst geführt, der um das Wohl der ihm anvertrauten Schar sehr besorgt ist. Die Tiere ruhen am Tage und gehen abends auf die Weide und zur Tränke. Sie sind nur sehr schwer zu zähmen, in einigen Fällen ist indes die Domesti tation doch gelungen. So kann man denn bereits jest sagen, daß das mongolische Wildpferd in der Hauptsache bekannt ist, und daß man auch seine Bedeutung nunmehr richtig würdigt. Immerhin ist die genaue verwandtschaftliche Stellung sowohl zu unsrem Hauspferd als zu den ausgestorbenen Wildpferden noch weiter aufzuflären.
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Ueber eine fleine Antilopenart Afrikas , die bisher immerhin selten beobachtet worden ist, berichtet 2. 3. Moreau im Naturaliste" ( 1. Oft. 1902). Mit den Rindern und Schafen zusammen bilden die Antilopen die Familie der Horntiere. Sie sind eine sehr formenreiche Gruppe, denn nur einige Arten haben den schönen bekannten Gazellenthpus, andre gleichen in ihrer äußeren Gestalt mehr den Rindern, andre den Schafen, noch andre gar den Pferden. Die kleine Antilopenart, um die es sich hier handelt, ist zwar ein gewandtes Teichtes Tier, aber sie ist zugleich ein wahrer Zwerg von Horntier. Sie wird nur etwa 43 Centimeter hoch. Diese Antilope, die Morequ