-

148

"

=

-

mütig von einem bekannten Politiker, zu erklären, daß ein solches| erklärt, er werde in die Generalprobe von Falts neuer Oper gehen, Vorurteil, wie ich es gegen das ehrenwerte Mitglied habe, ganz zu um das Werk schon vor der Aufführung im Morgenblatt zu verreißen. seinen Gunsten ist..." Im dritten Aft ist die Kritik erschienen. Der Theaterdirektor drängt Falk, die Aufführung, bei dieser Art von Stimmungsmache, hinaus zuschieben. Aber der hat Mut. Ein Fräulein aus dem feindlichen Lager der Vater war Redakteur bei der Gerechtig feit", hat aber jetzt ob der Schurkerei die Stellung gefündigt bringt einen Blumenstrauß als Zeichen der Bewunderung und Sym­pathie, und Falk nun ganz entschlossen ruft: Auf zum Kampf! Der letzte Aufzug spielt in einem Nebenraum des Theaters. Nebenan wird die Oper aufgeführt. Ein Bombenerfolg! Das Gute hat ge­fiegt. Gerichtet ist Die Gerechtigkeit  ". Ihr Besitzer, der sich nun kriecherisch der neuen Größe nahen möchte, wird heimgeschickt mit dem gebührenden Hohn. Dazu kommt die Verlobung mit der Dame aus dem dritten Aft.

Die blaue Farbe des Himmels. Im Februar- Heft der illustrierten naturwissenschaftlichen Monatsschrift Himmel und Erde"( Berlin  , Hermann Paetel) lesen wir: Die blaue Farbe des Himmels wurde in der verschiedensten Weise erklärt; die einen suchten die Deutung auf physikalischem Wege und stützten sich auf die Ver­fuche Tyndalls an beleuchteten Dämpfen, während die andern sich an die Chemie hielten und die eigne Farbe der Bestandteile der Atmosphäre als Ursache anführten, ohne damit rechten Anklang zu finden. Nun kommt Spring in Lüttich   auf Grund andrer Ueber legungen und Versuche zu ganz andern Ergebnissen. Hatte Lord Rayleigh   durch mathematische Entwicklung dargelegt, daß in trüben Medien, also in Luft, die mit feinsten Staubteilchen erfüllt ist, die Das Einzige, was etivas interessieren konnte, waren im zweiten Polarisationsebene so liegt, wie es Tyndall   beobachtet hatte, und Akt die Episodenscenen auf der Redaktion. Die grobgeschnitten daß solche Medien für durchfallendes Licht rötlich aussehen, für Chargen wurden glänzend gespielt. Ausgezeichnet gab Müller reflektiertes aber bläulich, so wies Spring nach, daß andre Strahlen den pfiffig bornierten, selbstgefälligen Verlegerproß, der die Hunger­als die blauen ebenso polarisiert sind, so daß der Beweis nicht mehr peitsche über seine Tintenfuli schivingt. Pohl war als leiſetreterischer zwingend ist; vielmehr müßte der Himmel sogar violett aussehen. Chefredakteur in Spiel und Maske von unnachahmlich- echter Schäbig­Ferner kommen diese Staubteilchen nur bis zu 1000 oder 2000 Meter feit. Das Ueberraschendste aber bot Vollmer in der Rolle eines Höhe vor, und man darf an die Reflexion an den Gasmolekülen wißigen, alkoholisch verkommenen Zeilenreißers, der seinen Spaß mit felber nicht denken, so daß auch der Ursprung des Blau durch Reflexion der ganzen Lumpengesellschaft treibt. Recht packen wollte die Satire hinfällig ist. Demgegenüber hat nun Hagenbach   an die Schichten selbst in dieser Darstellung nicht. Die Pointen lagen zu nahe und verschiedener Dichtigkeit gedacht, welche die Atmosphäre durchkreuzen überall schaute zu deutlich die Absicht heraus. Mehr Stiche, weniger und auf diese Weise die Lichtstrahlen brechen und zurückwerfen. Prügel hätte man gewünscht. Die Aufnahme war ziemlich lau, der Jedenfalls beweisen die Experimente von Spring, daß ein trübes starte Beifall am Schluß galt Vollmer. Medium einem auf dessen Tiefe befindlichen Beobachter nur dann blau gefärbt erscheint, wenn das Medium an sich die blaue Farbe besitzt. Allein der Gehalt an Sauerstoff ist vollkommen genügend, um dem Himmelsgewölbe das blaue Aussehen zu verleihen; das Vorkommen von Staubteilchen hat nur die Wirkung, die Intensität des Blau zu schwächen, und nicht, wie man meist glaubt, sie zu ver Stärken.

Theater.

Fischen?"

wirst,

Humoristisches.

"

―dt.

- Falsch verstanden. Was kostet bei Euch das .'s erst Mal 9 Mark; bal' D'' 3 zweit' Mal dawischt wirst D'eing'sperrt!"

-

Schlecht beleumundet. Der Gemeindevorsteher giebt auf die Anfrage der vorgesetzten Behörde nach dem Ruf des Bauern Hinterhuber folgenden Bescheid:

" Der ergebenst Requirierte steht in einem sehr schlechten Ruf. Er ist mehrfach mit dem Gesetzbuch in Konflikt gekommen. So hat er unter andre m einen Prozeß gegen die Gemeinde angestrengt und gewonnen!"

-

Beim Dorfbader. Patient:" Was kostet das Bahnreißen?" Bader  : Eine Mark die Stunde!"

-

Notizen.

( Fliegende Blätter.  ");

Ludwig Thoma's Komödie Die Lokalbahn" erlebt nun bestimmt am 25. Februar im Neuen Theater die Erstaufführung. Marie Conrad- Ramlo   vom Münchener   Schauspiel­haus wird die Frieda Pilgermaier spielen.

-

"

Schauspielhaus. Gerechtigkeit". Komödie in 4 Aufzügen von Otto Ernst  . Otto Ernst  , dem Hamburger  , ist manche fröhliche Skizze, manche kecke und manche warm empfundene Strophe gelungen. Auch die Macht des Pathos war ihm nicht ver­fagt. Seit Freiligrath sein Requiescat sang, hat niemand für die tiefe Tragit im Los des Geistesproletariers, der, mit der Sehnsucht freien Schaffens tief im Innern, all feine Kraft im Kampfe um das bißchen Brot verzehren muß, so erschütternd warme Töne gefunden, wie Otto Ernst   in dem großen Monologe" Sorge". Das Gedicht ist eines der besten in Henfels Buch der Freiheit". Schade, daß der Dichter nicht die Hand vom Drama lassen konnte! Für den Aufbau einer Spannenden Handlung, für die Entwickelung interessanter Charaktere in bewegter Aktion reicht das Vermögen nicht aus. Die muntere Laune seiner Humoresken erhält im Dialog etwas Forciertes, die Satyre wird zur übertreibenden Karikatur und eine aufdringlich belehrsame Tendenz malt Gut und Schlecht mit grellen Kinderfibel­Farben aus. Welch ein Schuft dieser elende Flachsmann, welche Idioten die modernen" Dichterlinge in der Jugend von heute". Es mag ja solche Exemplare geben und Otto Ernst   mag sich per­sönlich über sie geärgert haben. Aber lohnte es, an ihnen ein Erempel zu statuieren? Immerhin: es war in diesen beiden Stücken noch manches Frische und eine äußere Theatergeschicklichkeit, die die Langeweile nicht aufkommen ließ. Für die neue Komödie, die nun auf ihrer Bühnenwanderung auch an das Schauspielhaus gelangt ist, gelten solche Milderungsgründe nicht. Diesmal wird die schlechte Presse erekutiert, die Presse, welche man wird den Argwohn nicht ganz los Herrn Otto Ernst   auch darum so besonders schlecht er scheinen mag, weil sie mit seinen Dramen vielfach so übel umspringt. Er selbst hat, wie sein Held, der geniale von Neid und Niedertracht verfolgte, junge Komponist, zornsprühend auf den Angriff der Kritik Paul Heyses Drama Maria von Magdala  " entgegnet. Auf dem Theaterzettel ist Die Gerechtigkeit  ", in deren ging mit starkem Erfolg im Hamburger   Thalia erstmalig in Spalten die Musik des Doktor Felix Frank so schnöd gehässig begeifert Scene.. wird, als Revolverblatt" bezeichnet. Die Redakteure sind Gesellen Gunar Heibergs Heibergs Schauspiel Liebe zum von der traurigsten Sorte. Ein solches nach den schönen Marimen Nächst e n" erzielte bei der Erstaufführung in Christiania   einen politischer Parteilosigkeit" redigiertes, billiges Schundorgan mag starten Erfolg.- ja die Macht zu allen möglichen Gemeinheiten besitzen; daß es aber Magim Gorki hat wieder ein neues Stück Ohne einem wirklichen Künstler durch Recensionen, deren schmierige Ge- Stüße" geschrieben. Das Drama, das diesmal in aristokratischen hässigkeit aus jeder Zeile leuchtet, ernsthaft gefährlich werden könne, Kreisen spielt, wird demnächst im Moskauer künstlerischen ist doch eine Annahme, die ans Lächerliche streift. Seit wann nimmt Theater in Scene gehen. man die Kunstkritiken solcher Zeitungen ernst? Und weiter: wohl niemals war so wie gerade gegentvärtig, und nicht zum mindesten durch die Konkurrenz der Blätter, dafür gesorgt, daß das wahrhaft Bedeutende aller persönlichen Ranfüne zum Troß den Weg in die breite Oeffentlichkeit finde. Das Lamento läßt herzlich kalt.

-

"

Eine beängstigende Windstille herrscht in dem Stück. Nirgends auch nur ein Anlauf zu dramatischer Aktion. In einer Kritik ist gegen Doktor Falk gesagt worden, daß sein mit großem Beifall auf­geführtes Konzertstück von überall her zusammengestohlen sei. Ein Journalist und Freund des Hauses giebt seine Weisheit über Zeitungen im allgemeinen zum besten und warnt. Trotzdem sett Falt sich hin und schreibt ein Eingesandt. Das ist die Handlung" im ersten Aft. Im zweiten Aft hört man, daß dies Eingesandt, das Die Gerechtigkeit  " natürlich abgewiesen, von einem andern Blatte publiziert sei, und der verleumderische Lumpenhund von Recensent Verantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Verlag:

-

Das Schauspielhaus bringt noch in dieser Saison fol­gende Novitäten: Die Siegesfeier" von Hermann Katsch  , Die Schloßherrin" von Capus, Kalidasas Sakuntala" in der Bearbei tung von Mary Möller, Solon in Lydien" von Theodor Herzl  , Der Fremde" von J. Lienhard," Seeluft" von Stobizer und Die Toten leben" von Wilbrandt.

"

-

"

, Auferstehung". Schauspiel in fünf Aften nach Tolstoj von Henry Bataille  , deutsch von Otto Neumann Hofer  , wird noch in dieser Spielzeit im Lessing Theater auf­geführt werden.

-

-

Bruder Straubinger  ". eine neue Operette von Edmund Eysler  , fand bei der Premiere im Theater an der Wien   vielen Beifall.

C. Ueber das allmähliche Aussterben der Känguruhs werden aus Queensland   einige Zahlen berichtet. Als sich die ersten Kolonisten dort niederließen, fanden sie, daß die Beuteltiere das Gras und Kraut auffraßen, das man für das Vieh gebrauchte; die Regierung unterstützte die Kolonisten also und traf eine Maßregel, Beuteltier- Berstörungsgesetz" genannt; danach wurden Be lohnungen für die Häute dieser Tiere ausgesetzt. Dieses Geſetz wurde von Zeit zu Zeit erneuert und ist noch heute in Kraft. Für das mit dem Juni 1901 endende Jahr wurden 1295 748 Tierfelle eingebracht, und zwar von Riesenlänguruhs, fleinen Känguruhs, andren Beuteltieren und wilden Hunden. Im ganzen wurden für diese Tierhäute 662 360 M. bezahlt. Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.