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sich prüfend darauf, ob sie noch gewölbt sei, und dann schrie er Leibeskräften, beide hohlen Hände hohlen Hände am Mund: Müller".

Müller"-!

Das Echo antwortete:

He, Ihr Laufeld , hört Ihr? Hannes!" Und jetzt antwortete das Echo Hannes!" Ganz glücklich zog der Blinde den Mund breit. Müllerhannesja, den Mosenkopf kennt mich noch!" Die Fränz stieß jetzt den Vater an:" Vadder, spar' die Müh sie hielt sich die Schürze vor und ficherte- ,, okau, den is ja stocktaub! Aber hän hat mer en Groschen geschenkt da". sie drückte dem Vater das Geldstück in die Hand- gieb dän ihm wieder, ich will hän net."

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Warum dann net?" Müllerhannes steckte ruhig den Groschen in die Tasche seiner zerschlissenen Hose. Wen den Groschen net ehrt, is den Thaler net wert" Mädche, paß auf, haste dann dem Laufeld sein Predigt net gehört?!" Das Lid über dem einen seiner starren Augen zwinferte.

Die Fränz war ganz verdutzt: so hatte sie den Vater lange nicht gesehen, auch lange, lange nicht vor dem Auszug aus der Mühle, seit der Zeit vor der Mutter Tod nicht, nein, noch länger nicht so guter Laune!

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Jezt drehte er sich wieder dem Laufeld zu und schrie fräftig:

" Ihr hr habt mir eweil en Groschen geschenkt, und ich, wißt Ihr' t noch, auf Martini in der Stub' war't, wo Klavierchen stand ich Euch viel Tausend Thaler! Laufeld , ich sagen eweil net: Danke."

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Der Taube nickte trübselig.

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dat

He,

" Ja, de Kinder, de Kinder!" seufzte er und rieb sich das früher so glattrasierte, jetzt ein wenig stopplige Kinn. Ich han zu viel Schererci. Dat viele Land- auf Knecht' un Mägd' is kein Verlaß mehr heutzutag un dann all die vielen Hippethefen, all de Zinsen einzukajsieren ja, e jo en Ver­mögen zu verwalten is fein Kinderspiel- ja!" Mit der Geschwägigkeit eines der lange hat schweigen müssen, fing der Taube an, jetzt all seine Angelegenheiten aus­zuframen. Er babbelte sie hin mit der leisen, toulosen Stimme desjenigen, der selbst keinen Laut mehr von dem hört, was er fagt. Es war noch viel vom Bewußtsein seines Reichtums in dem alten Bauern, aber das Alter und das Gehörleiden hatten der Prozzigkeit doch einen Dämpfer aufgesetzt. Noch fühlte sich der Laufeld , besonders heut' dem Bettelmann da gegenüber, aber des Blinden scharfes Ohr hörte mehr als einen verstohlenen Seufzer heraus zwischen all den großspurigen Worten. Der Laufeld schloß:

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flink schritt er aus, so beflügelten, fast ungeduldigen Trittes, als ginge er einer großen Freude entgegen.

Die Sonne schien hell. Vom Mojenkopf kam ein starkes Wehen, blies der Fränz das fattune Kopftuch in den Nacken und dem Mann den Rock auseinander, daß er dahin schritt aus freier Brust. Im reinen Eifelwind wehten die unbedeckten Haare, die dürftigen Kleider von Vater und Tochter. Sie gingen dahin, rüstigen Schrittes, großragende Ge­stalten auf freier Eifelhöh'.-

wo

( Nachdrud verboten.)

Zolas Börfenroman.

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trat

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das

Die Großmacht, die das ganze moderne Wirtschaftsleben be­herrscht, das Kapital, erscheint in dem socialen Epos der Rougon­Macquart in seinen typischen Gestaltungen: als produktives, das heißt, die produktive Kraft der Arbeitermassen im Prozesse der materiellen Gütererzeugung ausbeutendes, unmittelbar vom Lebens­mark der Schaffenden fich nährendes Kapital die düstere Berg­Flammenzeichen im Germinal"-; als Handelskapital, eindringend werks- Zwingburg, das Massengrab mit den glutrot leuchtenden in Sphäre des Detailverkehrs und im Sturm mit neuen Kampf methoden die Konkurrenz der Kleinen rings zur Seite fegend lichtstrahlende Warenhaus zum Glück der Damen "; endlich in seiner geheimnisvollsten, flüssig- flüchtigsten Gestalt als Bank- und Börsenkapital in dem Roman Das Geld ". Was im Germinal" das Bergwerf, was in dem Glück der Damen" das Warenhaus, das der Handlung, Verkörperung und Symbol der herrschenden ist hier Saccards Universalbant: Schauplatz und Mittelpunkt Gewalt. Aus der Idee heraus und doch wieder in enger Anknüpfung an ein bestimmtes historisches Ereignis: Die Gründung und Ent wicklung von Bontour' Société de l'union générale, ist hier alles, Einzelne gestaltet. Es mag erwünscht sein, jezt, bevor das Werk im " Vorwärts" zu erscheinen beginnt, an dieses nun schon lang vergessene Vor- und Urbild des Romans zu erinnern. Unter dem Kaiserreich war die erste flassische Gründerbank der Gebrüder Pereire entstanden, die nach glänzendem Aufschivung­zeitweilig schien sie ihrem Ziele, die Börse völlig zu beherrschen, schon nah gerüdt im Anfang der sechziger Jahre fallierte. Das Geld der Aktionäre sollte dem Unternehmen die Mittel zu einem in größtem Maßstab betriebenen Börsenspiel und zur Gründung immer neuer Gesellschaften, deren Aktien dann mit hohem Gewinn rasch auf dem Markte abgestoßen wurden, liefern. Zu Beginn der siebziger Jahre hatte ein anschlägiger Kopf, nun aber unter specifisch fatholischem Aushängeschild, ein ähnliches Unternehmen versucht, ohne Da Erfolg. Bontour auf. Von Deftreich, waltet, er eine Zeitlang als Generaldirektor die Südbahn ver­im Jahre 1878 nach Paris zurüdgekehrt, brachte er, gleichfalls die wirksame Reklametrommel des Katholicismus rührend, aus flerikalen und aristokratischen Kreisen schnell das Mein Ammei, de Aelteste is tot da sein wohl Enkelcher, Gründungskapital für sein Projekt zusammen. In dem Rund aber ich will nig mit dem Wittmann zu thun han immer schreiben hieß es, daß das Unternehmen, welches sich an alle guten Geld, Geld, hän kriegt nir Niemand kriegt ebbes, ehnder Katholiken wende, insbesondere auch der Sammelpunkt der bischöf­ich tot bin, ne!" Eigensinnig bekräftigend nickte er vier-, fünf- lichen und katholischen Vereinsgelder werden solle und von seiner Heilig­mal hinterinander. Meine Zweit dat Maria, is im Kloster feit dem Papst eines speciellen Segens, übermittelt durch ein eigen­ja, dat is en groß Glück, dat dat e so fürnehm hat händiges Schreiben, gewürdigt worden sei. Massenhaft strömten die et hat aber auch groß Geld gekost, groß Geld ich sagen Euch. waltung anvertrauten Summen, die Depositen, am Ende des ersten Gelder herbei. Die der Bank zur Aufbewahrung und Ber­Müllerhannes, wen en Platz neben unsem Herrgott gewinnen Jahres 22 Millionen Frank betragend, stiegen in weniger als zivei will, den hat dat net ummesonsto Jeß aber et is doch Jahren auf das Sechsfache; und Hand in Hand damit wurde fatal, zu sehn kriegen ich mein Lochter fast gar net mehr!" Er sprungweis das Aktienkapital erhöht, von 15 auf 50, auf 100 und schwieg und senkte den Kopf; all die Furchen seiner einst vollen, im November 1881 furz vor dem Zusammenbruche auf 150 Millionen. frischroten und jetzt doppelt verrunzelten und verblichenen Man versprach exorbitante Gewinne. In jener Generalversammlung Wangen , schienen tiefer zu werden. vom November 1881, die die letzte Kapitalserhöhung beschloß, hatte Bontour noch erklärt, daß das Hundertmillionenkapital der Bank einen Profit von im laufenden Geschäftsjahr eingebracht! Der Kurs der Attien mehr als sechszig Prozent wurde auf schwindelnde Höhe getrieben: von 500 Frank, der Summe, auf die sie lauteten, auf 1000, 1500, 2000, 2500 und in den letzten Monaten, als schon der Feldzug der großen alten Häuser gegen den neuen Emporkömmling begonnen hatte, auf über 3000. Die Mittel für die hohen Dividendenzahlen sollten, ganz nach der Praris der Pereireschen Bank, durch fieberhafte Gründerthätigkeit beschafft werden. Durch die östreichische Länderbank, die " Ah so, den Josef, hm, ja. Ja, ja, den es en staatse feiner Bontour mit Hilfe der Union und unter Ausnutzung alten östreichischen Verbindungen ins Leben rief, Jung', ja!" verdoppelte er seine Macht. Weiter sprach sich der Laufeld nicht aus; er stand plötzlich anstalten der Union errichtet, in Destreich Kohlen- und Eisen- Berg­In Frankreich wurden Zweig­auf, als wäre die Bank unter ihm glühend geworden. Adjes!" werke angetauft, sowie große Transaktionen in Eisenbahnen und Dann, fast im Fortgehen, wies er nach dem starken, braunen Banken durchgeführt, in Serbien , dem Hauptfeld ihrer Thätigkeit, Mädchen, das aus flaren Augen entschlossen drein sah. übernahm die Union die Herstellung des neuen Bahnnetzes, die die da Ener?" Konvertierung der Staatsschulden, sowie die Gründung einer " Ja," sagte Müllerhannes rasch, und eine Heimlich- Nationalbant. Geplant war die Vereinigung sämtlicher triumphierende Freude belebte seinen Ton, dat es mein orientalischer Bahnen in ein Nezz und der Bau direkter Tochter!" Er drehte den Kopf nach seiner Fränz und nickte ihr verbinden sollten. W. Wirth zählt in seiner Zinien, die Linien, die den Often mit den europäischen Hauptstädten Stolz und zufrieden zu: Geschichte der und Serbien auf, an deren Gründung die Bontoursche Bank hervor Handelstrijen" nicht weniger als 25 Unternehmungen in Destreich ragend beteiligt war. Die Aftien wurden hauptsächlich in Frankreich , natürlich mit möglichst hohem Aufgeld für die Gründer, losgeschlagen.

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Hatte der Laufeld denn nicht den Josef, den Josef? Das war doch recht einer zum Großthun! Die Fränz war ganz erstaunt: warum sprach er von dem Josef nicht?

Neugierig recte sie den Hals.

Müllerhannes schien das auch zu vermissen; mit Kraft seiner Lungen schrie er dem Rivalen ins Ohr: Euer Josefche?"

Wen?"

"

Euer Josefche, Euern Sohn, no?"

"

aller Und

Nur en Dochter! Awer Laufeld , ich sag'n Euch, wat for ein'! Komm, Fränz, lasse mir eweil gehn!"

Er stügte sich rasch auf ihren dargebotenen Arm, und so