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zur

Astronomisches.

ourch ein privates Mitglied ersetzt wurde. Das geschah, weil früher| fügen/ vnd mit ganzem ernst darob halten/ das dem also nach­der Speaker oft nichts andres als eine Kreatur des Königs war, ein gevolgt die vberfarer vn verprecher diß gepots/ dermaßen wie Beamter, der die Rolle eines Spions und Horchers spielte. Da die vorsteet/ vnnachläßlich gestrafft/ vnd niemands in solchem vber­" getreuen Gemeinen" nicht wollten, daß jedes Wort, das sie äußerten, sehen noch verschont werde/ Als lieb ainem jeden sey/ zuvorab die dem Könige zugetragen wurde, schlossen sie also den Speaker aus. vngnad Gottes/ vnd obbestimbte straff vnnd peene zu vermeiden/ Allmählich wurde dieser Brauch zu einem Herkommen, ehe über die daran thut ain jeder gegen Gott vnd der Welt/ ain billich hailsam Geldangelegenheit verhandelt wird. Die Kommissionen haben einen löblich werck vnnd vnser ernstliche mainung vnd haissen. ( Kölnische Zeitung  ".) wichtigen Anteil an der Entwicklung der konstitutionellen Freiheit; besonders zur Zeit der Revolution bekamen sie eine große Aus­dehnung. Die Entwicklung des Kommissionssystems war jedoch nicht ausschließlich politisch. So wird vom 20. März 1628 von der Er­ie. Der Astronom Professor Barnard, Leiter der Yerkes- Stern­nennung der Stommiffionen für Religion, Gerichtshöfe, Mißstände warte, macht den Astronomischen Nachrichten" eine Mitteilung über und Handel berichtet. Das schnelle Wachstum des Systems scheint Helligkeitsunterschiede bei den Mondfinster­aber nicht nach dem Geschmack einiger Mitglieder gewesen zu sein, nissen. Jedem, der einmal eine vollständige Verfinsterung des denn vom 14. Jumi 1641 wird von der Ernnenung einer Mondes beobachtet hat, ist die Thatsache bekannt, daß die Mond­Kommission der Verminderung Som scheibe nicht völlig dunkel wird, sondern eine rötlichbraune Färbung missionen" berichtet. Dieser Versuch war indessen augenscheinlich annimmt. Barnard macht num darauf aufmerksam, daß die Ver­nicht erfolgreich; die Thätigkeit der Kommissionen wurde immer be- dunkelung des Mondes bei den Finsternissen nicht immer den gleichen deutender. Grad besitzt. Die letzte Finsternis vom 16. Oftober nennt er die Die Perser" des Timotheos von Milet. In einem ägypti- dunkelste, die er je beobachtet hat. Der Mond hatte eine tieffupfer­schen Grabe ist unlängst eine griechische Handschrift aus dem legten rote Farbe, während er bei der Verfinsterung am 11. Juni 1881 z. B. Viertel des 4. Jahrhunderts v. Chr., somit das älteste griechische eine helle, schön kirschrote Färbung hatte. Die Mondfinsternis vom Buch gefunden worden, das wir befizen. Es enthält freilich nur vorigen Oktober war noch dadurch ausgezeichnet, daß die Färbung sechs Teile, und auch diese nicht vollständig erhalten; dafür ist aber der Mondscheibe keine gleichmäßige war, sondern ein breiter besonders der Inhalt um so ivertvoller. Die Handschrift gab nämlich nach der dunkler Fleck quer von Ost nach West über die Mitte des Mond­Neuen Züricher Zeitung" einen Nomos   wieder, d. H. einen mit förpers zu verlaufen schien. Diese Beobachtung ist nicht nur von Musikbegleitung gesungenen Tegt, eine Gattung der Professor Barnard, sondern auch von europäischen, Astronomen ge= Dichtkunst, von der uns bisher noch keine Probe bekannt war; und macht worden. Als Grund dieser verschiedenen Färbungen des ver­finsterten Mondes zwar ist es ein im Altertum stun hochberühmter Nomos," Die Perser" tegen in der bermutet der amerikaniſche   Himmelsforscher des Timotheos von von Milet  , eines Dichters und Muſikers aus Störungen in der Durchsichtigkeit der irdischen Atmosphäre und meint, dem Ende des 5. und Anfang des 4. Jahrhunderts, der u. a. dadurch daß vielleicht ähnliche Beobachtungen wie bei der letzten Mond­bekannt ist, daß er der siebensaitigen Stithar( Zither) noch vier finsternis bei einer eingehenden Untersuchung eine weitere Auf­weitere Saiten hinzufügte. Sein Gesang schildert die Seeschlacht flärung über die Brechungsverhältnisse in der Atmosphäre bringen bei Salamis: wie die Schiffe gegen einander fahren, so oder so den Stoß anfnahmen, wie Steine und Brandpfeile geschleudert werden, mit Lanzen und Pfeilen geschossen wird. Ein Ertrinkender wird vorgeführt: er flucht dem verhaßten Meere, hofft - Im Zorn. Herr( im Streit zum andern): ,,... wissen aber noch auf den Sieg seines Herrn. Sie, was Sie sind? Sie sind überhaupt nichts weiter, wie' n Die Perser­flotte flieht; das wird furz geschildert, geschildert, ausführlicher die warnendes Beispiel!" Klagen der nackt und frierend auf den Klippen sitzenden Schiffbrüchigen: es sind Bewohner des inneren Kleinasien  , die sich nach der Heimat sehnen und die Götter anrufen. Die Flucht geht weiter, die Sieger nehmen die leberlebenden gefangen. Ein Phryger wird geschildert und tritt redend auf, indem er das Griechische rade­bricht, die ärgsten Sprachfehler begeht und die ephesische Artemis  Ein lieber Bruder. Dame( zum kleinen Pepert, der zum Maskulinum macht. Dann folgt die Schilderung der Flucht des am Flußufer mit seinen fünf Schwesterchen spielt): Giebst Du auch Hoflagers, die erhaben und tragisch klingende Rede des Königs, acht, kleiner Junge, daß keines ins Wasser fällt?" der den Befehl zum Rückzug giebt. Die Griechen aber Beperl( achfelzuckend):" Dös macht nig; nächst's Jahr krieg errichten dem Zeus   ein Siegesmal, singen das Triumph- do wieda an's."

lied

und tanzen den Siegesreigen.

Der Schluß ist persön

fönnten.

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Humoristisches.

Boshaft. Maler:" In diesem Monat habe ich drei Bilder gemalt, die mir zusammen tausend Mark eingebracht haben!" Freund: Ja, ja, Handwerk hat doch noch gold'nen

Boden!"

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Notizen.

( ,, Meggendorfer Blätter  ".)

Bei Heinrich Minden in Dresden   erscheint nächstens ein

lich. Timotheos   hatte mit feiner Neuerung in dem konservativen Sparta   Anstoß erregt; bei einem öffentlichen Fest schnitt man ihm von Amtswegen vier Saiten seiner Kithar durch. Hier mun verteidigt er sich: er verfolge nicht die Musik, nur die schlechten Musikanten, und mit seinen elf Saiten habe er der Musik neue Bahnen erschlossen. Schließlich wünscht er den Spartanern Frieden und gute Gefeße. Man nimmt daher an, daß das Gedicht zu der Zeit entstand, als Athen   daniederlag und Sparta   die Vor- neues Werk von Pierre Loti  : Die Schredenstage von Herrschaft hatte. Die Sprache des Liedes ist nicht minder merk- Peking  ". würdig als der Inhalt: Timotheos   will im Stil und Wortschatz erfinderisch sein, und so fehlt es nicht an Worten, die sich in keinem Wörterbuch finden. Die Verse sind ein buntes Durcheinander der mannigfaltigsten Metren, obschon die Jamben vorwiegen.-

Kulturgeschichtliches.

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Jm Dresdener Hoftheater wird in der kommenden Spielzeit Bernhard Shaws dreiaftiges Schauspiel Can dida" aufgeführt werden.

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Die Diplomatin", ein dreiaktiges Lustspiel von Arthur Pserhofer, geht noch in dieser Saison im Ham­ burger   Deutschen   Schauspielhause erstmalig in Scene.

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Ein Landesgefeß gegen das Zutrinken. Der planmäßige Kampf gegen den Alkohol- Mißbrauch ist keineswegs eine Errungenschaft der neuesten Zeit. Die gute alte Zeit, die vom Die Berliner Secession   hat folgende Künstler zu Grundsatz des Gehenlassens bekanntlich recht weit entfernt war, hat ordentlichen Mitgliedern gewählt: Hermann Bruck, Franz Christophe  , ihrer patriarchalischen Fürsorge für das leibliche und Otto Feld, Philipp Klein, Friedrich Latendorf, August Neven du Mont, geistige Wohl der Unterthanen sogar besondere Bechgebräuche Ludwig Stutz  , Prof. van der Velde- Weimar, Frizz Rhein, Klara mitunter zum Gegenstand der gesetzgeberischen Regelung gemacht. Siewert, Karl Walser, Heinrich Zille  ; ferner sind die bisherigen So enthält die 1533 erlassene Bairische Landtsordnung" außerordentlichen Mitglieder Ignatius Taschner  - München  , Louis des Herzogs Albrecht in Buch 6, Titul 7, Ander Articul" folgendes Tuaillon- Berlin   und Prof. Wilhelm Trübner  - Frankfurt   a. M. in die Verpot des Zutrintens": Wiewol Zutrinken auff mer gehaltnen Reihe der ordentlichen Mitglieder eingetreten.- Reichßtägen auch schwärlichen verpotn/ So ist doch solch verpot an etlichen orten wenig gehalten/ volzogen oder gehandhabt worden/ die­weil dann auß dem laster des Zutrinkens/ Trunkenheit/ vnnd auß trunkenhait/ Gotslesterung/ Todschleg vnnd vil ander schwäre laster vnd vbel entsteen/ Vnd sonderlich das sich die Zutrincker/ dardurch jrer vernunfft berauben/ vnd in färligkeit jrer feel/ eeren/ leibs vnnd guts begeben/ Hierauff so pieten Wir auß Landßfürstlicher Obrigkait/ allen vund jeden vorgenanten Ambtleuten/ Landleuten/ vnderthonen vnnd Innwohnern vnsers Fürstethumbs Geistlichen vnnd Weltlichen was wirden oder stands die sehen- das nun füran niemand mer er seh ter er wöll/ bey vermeidung der peen vnn straff/ in obvermeltem articul der Gotslefterung halb begriffen/ mer Zutrinden/ oder jemand darzu bewegen raißen oder halten thu/ weder wenig noch vil/ in kein weiß/ wie die erdacht oder fürgenommen möcht/ Sondern das alle vnsere Ambtleut auch Hofmarch vnd andere Gerichtsherrn ver­Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Verlag:

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- Gößenfabrikation. Birmingham  , welches bis jetzt das Monopol hatte, in denselben Schiffen, die die Missionare und Veröffentlichungen der Bibelgesellschaft befördern, Bronze- und Guß­eisengötter in heidnische Länder zu erportieren, sieht sich in diesem Geschäftszweig jezt durch Amerika   bedroht. Ein Koreaner mit Namen Krohsukyn ist in Amerika   eingetroffen, um mit Firmen in New York  und Philadelphia   über den Import von Gözenbildern in China   und Korea   zu verhandeln. Dieser Gößenbilder- Handel ist nicht etwa eine Kleinigkeit. Viele Hundert Tonnen Metall nehmen jährlich Gözengestalt an, und zwei oder drei Firmen erzielen aus diesem Handel schöne Dividenden. In der Regel wird diese Gößenfabri tation als Nebengeschäft betrieben. In diesem Gözengeschäft giebt es äußerst respektable Personen, und einer der Fabrikanten soll sich besonders durch seine religiöse Wärme bei Missionsversammlungen auszeichnen.

Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW