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In Deutschland liefert fast nur das Nierenfelt des Rindes das Rohmaterial zur Kunstbutter, und zwar ist dasselbe nur in ganz frischem Zustande, gleich nach dem Schlachten des Rindes, verwend bar. Das Fett wird durch intensives Waschen von allen Schleim teilen, Blut usw. befreit und durch Maschinen zu einer breiigen Masse zerhackt. Dieselbe wird bei einer Temperatur von 45 Grad C. in doppelwandigen Kesseln geschmolzen, so daß die auf dem Fett schwimmenden Gewebteile leicht abgeschöpft werden können. Das von den Gewebteilen befreite Fett besteht aus verschiedenen Fett arten, von denen namentlich Stearin, Palmitin, Olein und Margarine von großer industrieller Bedeutung sind. Da für die Stunstbutter- Fabrikation nur das Olein und Margarine verwendbar ist, so müssen diese von den andren Fetten abgeschieden werden. Dies ist sehr leicht zu erreichen; denn bei einer Abkühlung der Flüssigkeit auf 25 Grad C. erstarren bereits Palmitin und Stearin, während Olein und Margarin flüssig bleiben, also von den erstarrten Fett arten abgegossen werden können. Lettere werden zur Kerzen fabrikation verarbeitet, während das flüssige Gemenge von Olein und Margarin, welches als Oleo- Margarine bezeichnet wird, jenes Produkt darstellen, das nun genau wie das in der Milch enthaltene Fett zu Butter verarbeitet werden kann. Um der Oleo- Margarine ein natürliches Butteraroma zu geben, werden derselben bis zu 50 Proz. Kuhmilch oder fleinere Mengen frischen Speiseöls zugesetzt, worauf durch Kneten die weitere Bearbeitung zu Butter und endlich das Salzen erfolgt.

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dem Zusatz des Baumwoolisamenöls nicht gehen, da das Del einen sehr auffälligen Geschmack besitzt und sich nicht neutralifieren läßt. Eine typische Butterine- Fabrik ist wie folgt eingerichtet: Sie uma faßt außer den krafterzeugenden Maschinen, Schmelztessel, Mischa tants, Milchbehälter, Butterfäffer und Buttertnetmaschinen. Die Butterfässer sind meistens große, aufrechtstehende, doppelwandige Kessel. in welchen die Milch und der Farbstoff mit den geschmolzenen Fetten ver mittels eines im Kessel befindlichen Rührapparates gemischt werden. Durch Einführung von Dampf in den zwischen den Doppelwandungen des Kessels liegenden Hohlraum wird die Temperatur reguliert, bis das Buttern beendigt ist. Die als fertige Produtte in die Fabrik gelangenden Fette, das sogenannte Oleoöl und das neutrale Schweine­fett werden getrennt in besondren Schmelztants geschmolzen. Findet Baumwollfamenöl Verwendung, so muß auch für dieses ein besenderen Schmelzkessel vorhanden sein und ebenso ein solcher zum Schmelzen von Naturbutter, wenn solche an Stelle von Milch und Sahne zu gesetzt wird.

Die Fette werden dann durch Röhren, häufig unter Anivendung von Pumpen, nach Mischbehältern befördert, welche mit großen automatischen Wagen verbunden sind. Diese Wagen ermöglichen, daß die Mischung sofort nach den durch die Arbeitsformel gegebenen Proportionen erfolgt, so daß das getrennte Wiegen der einzelnen Bestandteile überflüssig wird.

Wenn die Fette im Mischiant zusammengeschmolzen sind, wird die Mischung wieder durch Röhren in die Buttermaschine geleitet, wo die Milch und der Farbstoff hinzugefügt werden. Nach dem Buttern läßt man die noch flüssige Masse in einen Trog fließen, wodurch dieselbe abfühlt und erhärtet, bevor die Krystallisation statt­finden kann. Dann läuft das Produkt in Lowries nach dem Temper raum, wo es mehrere Stunden verbleibt, bis es genügend weich ist, um von der Knetmaschine bearbeitet werden zu können. Wenn die Kunstbutter unter Zusatz von Salz durchgeknetet ist, so wird sie in die marktfähige Form gebracht und bis zur Versendung in Kühlräumen aufbewahrt.

Bisweilen wird zur Erzielung eines glänzenden Aeußerns Glycerin hinzugefügt, während häufig zur Erzielung einer größern Dichtigkeit oder zum Süßen des Fabrikates auch Zucker oder Glukose zugesetzt wird.

Die verschiedenen Bestandteile, welche in den verschiedenen Län­dern, namentlich aber in Amerika , zur Herstellung von Kunstbutter verwendet werden, lassen eine große Zahl von Kombinationen zu. Von großem Einfluß ist aber auch die verschiedenartige Behandlung der Fette und die Anwendung der Temperaturen, welche gleichfalls sehr variieren. In Amerika wird die Gewinnung des Gemenges von Olein und Margarine aus dem Rinderfeit als selbständige In dustrie betrieben, und das Produkt unter dem Namen Oleo- Del an die Kunstbutter- Fabrikanten geliefert. Außerdem beschäftigen sich Specialisten mit der Herstellung von neutralem Schive inefett, welches. vie ich schon betonte, einen wesentlichen Bestandteil der amerikanischen Kunstbutter oder Butterine ausmacht. Die Fabrikation des neutralen Schweinefetts ist ziemlich einfach. Es werden zwei Qualitäten her: gestellt, die eine aus dem Nierenfett, die andre aus dem Rückenfeit des Schiveins. Die Fabrikation geschieht größtenteils in sehr umfang Die Qualität der Butterine ist außerordentlich verschieden. E reichen Fabrikanlagen, doch giebt es auch Kunstbutter- Fabrikanten, giebt Butterine- Fabriken, welche nur zwei Qualitäten, lediglich aus welche direkt das Fett der frisch geschlacheteten Tiere laufen und Oleo- Margarine und Schweinefeit fertigen, und foldhe, welche bis es durch eigne Verfahren neutralisieren. Das Neutralisieren hat den zu sechs Qualitäten erzeugen. Es ist erklärlich, daß der Export Zived, dem Schiveinefett den charakteristischen Geruch und Geschmad dieser Kunstbutter, welche sich von unsrer Margarine doch wesent­zu nehmen. Die sogenannten Liesen" werden sofort in die Stühl- lich unterscheidet, sehr bedutend ist; denn bei der umfassenden Ver­apparate befördert, um ihnen so schnell als möglich die animale vendung, des sehr wohlfeilen amerikanischen Schweineschmaizes und Wärme zu nehmen, dann wird das Fett durch Maschinen genau in des Baumwollfamenöls stellt auch die Butterine ein sehr billiges derfelben Weise zu Brei verwandelt, wie dies mit dem Rindertalg Produkt dar. geschicht. Das Niederschlagen der Fafer wird wie bei der Er­zeugung der Oleo- Margarine durch Hinzufügen von Salz beschleunigt. Einige Fabritanten lassen das Feit durch Abkühlen erhärten, um es durch nochmaliges Schmelzen möglichst vollkommen zu neu­tralisieren und dem Schweinefett eine möglichst vollkommene Be­fchaffenheit zu geben. Nachstehend seien drei verschiedene, türzlich im " Scientific American" veröffentlichte Rezepte zu Kunstbutter ver­schiedener Qualität mitgeteilt.

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Formel 1. Billige Qualität.

Oleo- Del Neutrales Schiveinefett

Baumwollfamen- Del

Milch. Salz. Farbe

.

.

405 Pfund

265

.

"

315 255

"

"

120

1A

"

1451 Pfund Hieraus ergeben sich 1265 bis 1300 Pfund Kunstbutter. Formel 2. Mittlere Qualität. Oleo- Del

Neutrales Schweinefett

Sahne

4

Milch

Salz. Farbe

.

315 Pfund 500

"

280

"

280

"

120

"

11

2

1496% fund

Diese Quantität ergab 1050 bis 1080 Pfund Kunstbutter.

Neutrales Schiveinefett

Formel 3 .

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Beste Qualität.

Oleo - Del

100 Pfund .130

"

95

"

"

Butter

Salz. Farbe

.

4

32

1

12"

357% Pfund

Daraus ergeben sich etwa 352 Pfund Kunstbutter.

Die amerikanische Butterine wird also stets durch Buttern einer geschmolzenen Mischung von Oleo - Margarine und Schweinefett ge wonnen, welcher zur Erzielung des Butteraromas Milch, Sahne oder etwas geschmolzene Naturbutter zugefeht ist, während zur Erzielung der natürlichen Butterfärbung ein Farbstoff Anwendung findet. Bei geringeren Qualitäten findet auch Baumwolljamenöl Verwendung, welches einen Teil der Tierfette ersehen soll. Zu weit darf man mit

Fred Hood.

Kleines feuilleton.

Dr.

en. Die Cedern des Libanons , diese wegen ihrer Schönheit seit langem geschähten und berühmten Bäume, sind jest nur noch in sehr wenigen Exemplaren vorhanden. Ihre Heimat ist Syrien und namentlich das Libanongebirge, wo sie chemals masjige Wälder von ungeheurer Ausdehnung gebildet haben. Jetzt finden sie sich nur noch hin und wieder einzeln verstreut auf schwer zugänglichen Gipfeln, wo fie der Mensch nicht hat erreichen können. Schon der französische Dichter Lamartine berichtet 1833, daß die Cedern aus dem Libanon fast völlig verschwunden wären. Nur in einem halbkreisförmigen Thal jah er eine schwarze Gruppe der Bäume über dem Schnee aufsteigen, fonnte aber nicht bis zu ihnen hinaufklimmen. Die bes rühmtesten Cedern find heute in dem Thal Eden zu sehen. Harris, der nach Angaben über diese Bäume in den verschiedenen Beschreibungen bis in eine entlegene Vergangenheit zurück geforscht hat, findet ihre Zahl um das Jahr 1550 noch auf 28 angegeben, um die Wende des 17. Jahrhunderts auf 16 und heute auf 7. Allerdings hat sich um diese ehrwürdigen Zeugen längstentschwundener Zeitalter ein Nachwuchs von 4-500 fleiner Bäume und Sträucher entwidelt. In jedem Jahr zieht im Monat Juni die Bevölkerung von Eden und den benachbarten Thälern zu den Cedern hinauf, une zu ihren Füßen einen Gottesdienst abzuhalten. Diesem Aussterben des prachtvollen Baumes in seiner Heimat steht freilich eine weite Ausbreitung in Europa gegenüber, wo er heute kaum in einen Lande fehlt. Die ältesten europäischen Cedern stehen im Garten von Chelsea bei London ; sie sind etwa 200 Jahre alt. Eine andre herrliche Ceder, die 1734 gepflanzt wurde, bildet eine Zierde des Jardin des Plantes in Paris . Die Ceder von Beaulieu bei Genf , die nur ein Jahr später gepflanzt ist als die Pariser , hat eine Höhe von über 30 Meter und einen Umfang von etwa 5 Meter. Die mächtigsten Exemplare in Libanon erreichen einen Umfang von 10-12 Meter. In dem ersten Jahre wächst die Ceder sehr lang­sam und wird in 5-6 Jahren, kaum 1 Meter hoch, erst vom 9. oder 10. Jahr an erhält sie einen mächtigen Trieb und wächst dann im Jahr oft über 40 Centimeter. Ist sie einmal 100 Jahre alt_ge= worden, so ist ihr Höhentvachstum vermutlich ziemlich abgeschlossen. und nur der Umfang des Stammes nimmt dann noch weiter zu. Das Holz ist verhältnismäßig leicht, neigt bei der Austrocknung zur Spaltung und hält Nägel schlecht. Troßdem wurde es im Altertum