-
167
-
n
"
bahnen gegeben, die nicht über die Linden durften, niemals endlos| mit'n ersten Bug mit, Fräuleinchen, sonst kommt se nich zur Zeit wartende und umbestätigte Bürgermeister, niemals korrigierte Märchen- in de Fabrit. Die kann nich kommen." brunnen, niemals stolze Beschlüsse im Roten Hause, niemals trobige Sie muß kommen," beharrte die Tante. Wir wissen nicht, Mannesworte vor Königsthronen, denen staatsmännische Friedens was mit dem Jungen ist, er ist wie dumm im Kopf, und das nun schalmeien folgten. In der Weltstadt giebt es feine freien Männer, schon acht Tage. Sehen Sie, er macht die Augen gar nicht auf die die Schwäche haben, Hoflieferanten, Justizräte, Ritter hoher Orden zu" Ja, ja..." Frau Hermann nicht, die Mütter sind alle vor werden; man nimmt hier keine Rücksicht auf Schwiegersöhne, die getreten. Alle schauen neugierig auf das Kind, das da auf der Reservelieutenants sind, und man geht lieber betteln, als um Staats- roten Matraße liegt, flein , vermickert und elend, ein Kind der aufträge willen, seine Ueberzeugung zu verraten. In Dornstein Not. Die eine Frau merkt auf und wendet sich zu Frau Hermann: allerdings.Is denn das nich Bruckners Kleener? Ja doch! Was mit dem is, wollen Se wissen? Dis kann id Ihnen ganz genau sagen, das is betrunken." " Pfuil" schreien die Tanten beinahe einstimmig. Wie können Sie denn solch Wort hier gebrauchen!" sagt die Größere entrüstet. Und überhaupt solch Dreimonatstind!"
-
Der Schalt hat den Berliner Kommunalfonflikt dramatisiert, ja mehr er hat wenn auch oberflächelnd die Komödie der deut schen Bourgeoisie geschrieben, und die deutsche Bourgeoisie lacht über Krähwinkel- Dornstein. Ein unvergleichlicher Wit, daß Thoma die Geißel seiner ewigen Wahrheit scheinbar mur über Dornstein schwingt.
-
Für die gebildeten und besitzenden Kreise ist der Freiherr von Hammerstein hat Recht die Kunst wirklich ungefährlich, ganz ungefährlich. Jo c.
-
Kleines feuilleton.
go. Die Mütter. Unten im Souterrain neben dem großen Eingangsthor lag der Empfangsraum, er entsprach seinem bornehmen Namen wenig: ein großer, luftig- heller, aber fahler Raum. An der einen Wand standen Schränke, an der andren lange Tische, auf denen rote Kindermatratzen lagen. Stühle und ein Waschtisch vollendeten die Ausstattung.
Es war das Empfangszimmer der Krippe, das Zimmer, darin fich die Mütter versammelten, die ihre Kinder für den Tag herbrachten. Auf den roten Matratzen wurden die Kleinsten ausgezogen und in die Krippentracht gesteckt.
Den Tag über ist es still im Empfangszimmer; morgens geht es lauter zu, da kommen die Mütter, sie kommen mit einem Kind auf dem Arm, oft auch noch mit einem zweiten an der Hand, junge, schlanke, adrette Frauen und solche, die jung sind und doch schon alt, alt geworden im Kampf ums Brot.
Sie drängen sich alle in die Ecke an der Thür, sie tuscheln und flüstern, es ist ein Gesumme wie in einem Bienenstock; dazwischen Kinderstimmen, leise, feine Säuglingsstimmchen und das Helle Rufen und Lachen der Drei- und Vierjährigen. Die sind faum zu halten, sie kennen sich schon aus im Lokal und wollen immer vorwärts, sie zappeln an der Mutterhand und jauchzen nach den„ Tanten".
Die„ Tanten" laufen und rennen, nehmen irgend so ein kleines Bündelchen aus dem Mutterarm, pellen es aus, reichen es der Wärterin, die es in den Baderaum trägt, und wenden sich dann wieder den Größeren zu. Junge Mädchen sind es, eigentlich junge Damen, aus guten Familien, die sich hier in Wohlthätigkeit" üben. Sie tragen Ginghamkleider und weiße Pichelschürzen. Durchaus fein Kostüm für junge Damen. Das kommt ihnen aber nicht darauf an, hier gilt es ja die Wohlthätigkeit, die Wohlthätigkeit gegen Kinder.
Die süßen Kinder, die armen Kinder! Die Tanten" find
eitel Liebenswürdigkeit, sie opfern sich fast auf für die Kinder; für jedes haben sie ein freundliches Wort, einen lachenden Blick, ein bedauerndes Oh oder ein ermumterndes Ah...
Nur die Mütter kommen nicht so gut weg. Mit den Müttern haben die Tanten zu nergeln. Die große Schlanke schüttelt empört den Kopf:" Aber, Frau Gräz, Trudchen hat ja immer noch fein reines Hemd an, wie oft soll ich es Ihnen denn noch sagen: das Kind muß mit reiner Wäsche herkommen."
Die Mutter sinkt ganz in sich zusammen bei dem Vorwurf; sie ist eine von den kleinen verhuselten Frauen, sie stammelt: Jott, Fräulein, wo kann ich denn?...' N janzen Tag in de Fabrik, und wenn man auf' n Abend nach Hause kommt, soll man noch de Wirtschaft machen; ich habe noch nich waschen können."
" Als ob solch Kinderhemd waschen' ne Arbeit ist!" sagt die fleinere„ Tante". Spülen Sie's zweimal durch und hängen Sie's an den warmen Ofen, dann ist es gemacht."
" 1
" Wenn man unser Ofen immer warm wäre!" sagt eine Stimme in der Ecke. Man kann nicht recht erkennen, woher sie kommt. Die Tanten schleudern warnende Blicke hinüber, die Große fährt Trudchens Mutter wieder an:" Wenn Sie das Kind morgen nicht mit reiner Wäsche bringen, nehme ich's nicht mehr auf." " Das können sich andre auch noch merken!" Die fleinere Tante mustert ein paar Frauen mit etwas anzüglichem Blick. Kinder, Kinder, für Reinlichkeit könnt Ihr doch sorgen, ist es nicht genug, daß man Euch die Fören durchfuttert und die Plackerei mit ihnen abnimmt?"
" Ich würde mir recht jerne allein mit fe placen.. in den Augen der einen Frau blißt es auf wie Empörung, det Tönnen Se mich man glooben, Fräulein. Mit seine Kinder pladt man sich lieber, als daß man an fremde Leutens Waschfäffer steht." Ruhe," sagt die Tante." Was ist denn mit dem Willy? Der ist ja schon wieder mal ganz dösig. Frau Hermann, sagen Sie doch mal der Mutter, sie soll morgen früh allein herkommen, ich muß mit ihr über den Jungen sprechen.
n
"
Dett wird se man nich fönnen, Fräuleinchen." Die Ileine Alte, die das Kind aus Gefälligkeit für die Nachbarin mit dem eignen zusammen herbringt, tritt einen Schritt vor:" Se muß doch Se muß doch
" 1
" Der is betrunken!..." wiederholt die Frau, ohne sich einschüchtern zu lassen. Dis weiß ich janz genau. Die Brudnern hat mir's selbst gesagt, dem giebt se Num in' n Lutschbeutel, damit er Ruhe hält in de Nacht.
"
"
Aber das ist ja empörend!" Die Tanten sind außer sich, auch in der Ecke entsteht ein Gemurmel.
" Daß Sie mir die Bruckner morgen. herschicken!" Das größere Fräulein wendet sich zu Frau Hermann.„ Das ist ja einfach skandalös. Das müßte man wahrhaftig anzeigen!"
" Ja, ja, Fräuleinchen." Die Alte nickt wieder.„ Aber sehen Se, nu fährt se morgens um fünfe wech nach Stralau und kommt erst abends spät nach Haus, und denn sibt sie noch de halbe Nacht und näht. Wenn denn ooch noch's Kind dazu quarrt, denn kann se ja jar nich schlafen; dann kann se ooch am Tag nich Jeld verdienen, un se hat doch ooch noch de beiden großen und muß für se forgen, weil ihr Mann nu dod is.
44
" Und darum macht sie das Kind betrunken? Na, schicken Sie mir die Person nur her!" Die Tante reicht Willy der Wärterin und wendet sich dann wieder zu den Müttern:„ Wer ist denn nun noch da?" Es sind aber nur noch zwei da, junge Frauen, an deren Kindern nichts zu mäkeln ist. Sie sind rasch abgefertigt; es wird still im Wartezimmer. Die beiden Tanten sind allein. Die Große faßt sich an den Kopf und blickt gen Himmel:" Rum dem Kind von drei Monaten!... Nein, es ist nicht zu sagen!... Und bloß, damit die Mutter schlafen kann!.
Und der Schmuz, den man ihnen nicht abgewöhnen kann! Ja, diese Mütter!" Die Kleine ist gleichfalls empört. Draußen auf der Straße gehen die Mütter in den grauen Wintertag hinein; sie gehen hastig der Arbeit zu.
Sie gehen in Gruppen, zu ziveien und dreien und sprechen von dem, was der Morgen schon gebracht hat. Trudchens Mutter sagt:" Die können jut reden; ick zöge mein Mädel jern' n Spizenhemde an, wenn ic's man hätte.
Und ich behielt mein's ooch lieber zu Haus, wenn ick's mar
könnte!"
-
Kein historisches Satyr
in 3 Aften von Hans L'Arronge spiel, wie etwa der Titel verheißt. Otto der Faule ist in diesem Falle nichts weiter, als der jimple Verleger eines Generalanzeigers draußen in Dingsda. Der alte Herr mag nicht mehr arbeiten. Er hat einen tüchtigen Redakteur gefunden, der etwas in der sattsam bekannten„ volkstümlichen Schreibiveise", versteht sich, in spießbürgerlichem Sinne, zu leisten unternimmt, wodurch der Abonnentenstand gehoben" wird, wie der Terminus technicus lautet. Otto Merian geht also aller geistigen Arbeit principiell aus dem Wege und beschäftigt sich tagaus, tagein nur mit Angeln, Statspielen, Kegelschieben usw. Nun hat er aber auch einen Bruder, der Bibliotheksdirektor ist und als solcher natürlich historische Dramen
-
-
erfolglos zwar und dito Romane schmiert. Im Generalanzeiger konnte er bisher alle seine Musenkinder in Druckerschwärze umseßen. Das scheint jetzt anders werden zu sollen. Der Redakteur macht Anstände. Dadurch sieht sich der auch dichtende" Bücherwurm beeinträchtigt. Er, noch mehr, seine Frau, konspirieren nun gegen den Redakteur. Und als Otto erklärt, er wolle letzterem in allen Dingen freieste Hand lassen, so versteht es das saubere Paar, dem brüderlichen Verleger die Einbildung beizubringen, als ob er geistig frank sei. Molière hat eben nicht umsonst seinen Eingebildeten Kranken " geschrieben! Der alte Herr studiert seit dem alle Bücher über Gehirnkrankheiten, während dessen gedeiht dann auch die Liebelei zwischen seiner Tochier einer„ ver= schlossenen", im Grunde besehen aber recht faden Nock'n" und dem Redakteur. Lange hat sie sich mit ihm herumgezantt, tausendmal erklärt, daß sie ihn nicht liebe woraus der seelenkundige Dichter glüdlich das Gegenteil prophezeit und am Schluß, als Richard Hammer nach Berlin gehen will, friegen sie sich". Ich weiß nicht, soll ich mehr die stoffliche Armut loben, oder den gänz lichen Mangel an Wiz und Humor. Es ist eine Sache gewöhnlichsten Kalibers, die obendrein noch nicht einmal die Beherrschung der technischen Handgriffe verrät. Eins hat Herr ' Arronge junior seinem immerhin erfolgreichen Vater abgegudt: das Milieu grenzenlosester geistesöder Philisterei, worin sich das Lustspiel" bewegt. Platteres wird nicht so leicht wieder zu finden