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gewefen. Und dieser langsame Spaziergang, wohl nur ein durch Schulden, die bezahlt werden mußten; aber in einer Spaziergang zu Gesundheitszwecken, den diese zwei blassen feierlichen Unterredung über die Lage der Familie aufgeklärt, Frauen unter dieſen Jahrhunderte alten Bäumen machten, hatte er sich sofort gebessert. Er war im Grunde genommen die so viele Feste gesehen und nun von den bürgerlichen Häusern eine weiche, liebende Natur, aber träge und geistig unbedeutend, der Nachbarschaft erstickt wurden, hatte einen Zug von schmerz- daher zu feinem Amte tauglich und zu keiner Stellung in der licher Schwermut, als hätten beide Frauen die Trauer um zeitgenössischen Gesellschaft geeignet. Jegt, als päpstlicher tote alte Dinge spazieren geführt. Soldat, war er für seine Mutter immer noch ein Gegenstand Von da ab war Frau Karolinens Teilnahme erwacht; heimlicher Angst; denn unter seiner stolzen Haltung verbarg sie belauschte ihre Nachbarinnen aus liebevollem Mitgefühl, sich eine Kränklichkeit und eine Blutarmut, welche das römische ohne bösartige Neugier, und durchschaute allmählich, da ihr Klima für ihn gefährlich machten. Mit Alicens Verheiratung Blick den Garten beherrschte, das Leben derselben, welches sie ging es so wenig vorwärts, daß der betrübten Mutter Thränen draußen mit eifersüchtiger Vorsicht verbargen. Immer mußte in die Augen stiegen, so oft sie das bereits alternde und im ein Pferd im Stall und ein Wagen in der Remise sein. Beides langen Warten verblühte Mädchen ansah. Trotz ihres schwerbesorgte ein alter Bedienter, der Kammerdiener, Kutscher und mütigen, unbedeutenden Aussehens war Alice nicht geistlos. Hausmeister zugleich war; ebenso war eine Köchin vorhanden, mit aller Glut ihres Herzens trachtete sie nach des Lebens die gleichzeitig Kammerfrauendienste verjah. Aber wenn der Freude, nach einem geliebten Mann, nach ehelichem Glück; Wagen mit tadellosem Gespann zum Hausthor hinausfuhr, da sie jedoch den Jammer im Hause nicht noch vergrößern die Damen zu ihren Ausgängen zu führen, wenn im Winter wollte, so stellte sie sich, als habe sie allem bereits entfagt, bei den regelmäßigen Effen, zu denen alle vierzehn Tage einige machte Späße über das Heiraten und sagte, fie fühle in sich Freunde geladen wurden, die Tafel einen gewissen Lurus bei den Beruf zu einer alten Jungfer. Nachts aber schluchzte sie behielt, durch welches lange Fasten, durch welche schmutzigen, laut, den Kopf in das Kissen gedrückt, und glaubte vor Schmerz allstündlichen Ersparnisse wurde dieser trügerische Schein von über ihre Einsamkeit vergehen zu müssen. Durch Wunder der Reichtum erkauft! In einem kleinen Schuppen hielt man, vor Sparjamkeit war es jedoch der Gräfin gelungen, zwanzigneugierigen Augen geschützt, immerfort fleine Wäschen ab, um tausend Franken auf die Seite zu bringen, die gesamte Mitgift die Rechnung der Wäscherin zu verringern; armselige, ver- Alicens; ebenso hatte sie aus dem Schiffbruch einige Juwelen waschene Sachen wurden Faden für Faden geflict; ein ander gerettet, ein Armband, Ringe, Ohrgehänge, die man auf etwa mal wurden einige spärliche Gemüse für die Abendmahlzeit zehntausend Franken schätzen konnte; immerhin eine sehr geputzt, dann ließ man auf einem Brette das Brot hart magere Aussteuer, die sie nicht zu erwähnen wagte, faum für werden, damit weniger gegessen würde. Andre Sparsamkeits- die ersten Ausgaben hinreichend, wenn der erwartete BräuIniffe waren ebenso kleinlich als rührend: der alte Kutscher tigam sich einfand. Trotz alledem ließ die Gräfin Hoffnung flickte die zerrissenen Stiefeln des gnädigen Fräuleins, die und Mut im Kampfe nicht sinken und gab kein einziges VorKöchin bestrich mit Tinte die Finger der allzu schäbigen Hand- recht ihrer Geburt preis; sie blieb immer gleich hochgestellt schuhe der gnädigen Frau; die Kleider der Mutter gingen nach und wohlhabend, nicht im stande, zu Fuß auszugehen, oder an erfindungsreichen Umgestaltungen auf die Tochter über, und einem Empfangsabend einen Gang vom Essen zu streichen. die Hüte dauerten mehrere Jahre, dank dem abgeänderten Dafür knauferte sie im geheimen, verurteilte sich wochenlang Blumen- und Bänderschmuck. Wenn man niemanden er zu Kartoffeln ohne Butter, um zur ewig ungenügenden Mitgift wartete, blieben die Empfangssäle im Erdgeschoß sorgfältig der Tochter noch fünfzig Franken zu schlagen. Das war Lag verschlossen, ebenso die großen Räume im ersten Stocke; denn für Tag ein schmerzlicher und kindischer Heldenmut, während von dem großen geräumigen Wohnhaus bewohnten beide Frauen nur noch ein kleines Zimmer, welches ihren Speisesaal Tag für Tag das Haus über ihren Häuptern etwas mehr zusammenfant. und ihr Boudoir abgeben mußte. That das Fenster sich ein ( Fortseyung folgt.) wenig auf, dann konnte man zusehen, wie die Gräfin ihre Wäsche ausbesserte, als wäre sie eine bedürftige Kleinbürgersfrau, während die Tochter zwischen ihrem Klavier und ihrem Malkasten für die Mutter Strümpfe und Handschuhe stricte. Am Tage eines schweren Gewitters sah man beide in den Garten hinuntergehen, um den vom heftigen Regen weggeschwemmten Sand zusammenzuraffen.
Nunmehr kannte Frau Karoline ihre ganze Geschichte. Die Gräfin Beauvilliers hatte, ohne zu flagen, mit ihrem Manne viel ausgestanden, der ein Wüstling war. Eines Abends hatte man ihn in Vendôme röchelnd mit einem Schuß durch den Leib nach Hause gebracht; man hatte von einem Jagdunfall erzählt, es war wohl eher die Kugel eines eiferfüchtigen Försters, an dessen Frau oder Tochter der Graf sich vergangen hatte. Leider verschwand mit ihm das riesengroße, auf unermeßliche Ländereien, auf wahrhaft königliche Domänen fich gründende Vermögen des Hauses Beauvilliers. Bei Ausbruch der Revolution bereits geschmälert, war es vom Grafen und seinem Vater vollends durchgebracht worden. Von diesem weitausgedehnten Grundbesitz blieb ein einziges Hofgut übrig, Les Aublets, ein paar Stunden von Vendôme, mit einem Jahresertrag von etwa fünfzehntausend Franken. Dies war die einzige Hilfsquelle für die Witive und ihre beiden Kinder. Schon längst war das Haus in der Rue Grenelle verkauft, und dasjenige in der Rue Saint- Lazare verzehrte den größten Teil der fünfzehntausend Franken: mit Hypothekenschulden überlastet, stand es unter der steten Drohung eines Zwangsverkaufs, wenn die Zinsen nicht bezahlt würden. So blieben nur etwa sechs bis siebentausend Franken für das Auskommen von vier Personen, für die Lebenshaltung einer adeligen Familie, die nicht heruntersteigen wollte. Vor acht Jahren bereits, als sie mit einem Sohn von zwanzig Jahren und einer Tochter von siebenzehn Witwe geblieben war, hatte sich die Gräfin inmitten des jähen Zusammenbruchs ihres Hauses mit ihrem ganzen Adelsstolz gewappnet und den Schwur gethan, lieber von Wasser und Brot zu leben, als sich etwas zu vergeben. Von nun ab war ihr ganzes Denken darauf gerichtet gewesen, ihre Stellung aufrecht zu halten, ihre Tochter mit einem ebenbürtigen Edelmann zu vermählen und aus ihrem Sohne einen Soldaten zu machen. Zuerst hatte ihr Ferdinand durch einige jugendliche Thorheiten tödliche Sorgen gemacht
( Nachdruck verboten.)
Biskuit, Cakes und Zwieback.
In früherer Zeit wurden diese Badwaren fast nur in England verfertigt, gegenwärtig besitzt auch Deutschland bedeutende BiskuitFabriken, deren Produkte den englischen in feiner Weise nachstehen. Während der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war es besonders der sogenannte Schiffszwieback, der in größeren Mengen Berwendung fand, weil er, ohne dem Verderben anheim zu fallen, auch für längere Seereisen mitgenommen werden kann. Da aber für die Herstellung desselben noch keine Maschinen erfunden waren, so ging die Fabrikation langsamer bon statten als gegenwärtig. Zu Gosport in England, wo sich eine königliche Anstalt mit neun Badöfen zur Herstellung von Schiffszwieback befand, wurde eine Mischung von feinem und mittlerem Mehl in einen großen Trog gethan und mit dem nötigen Wasser versehen, worauf ein Arbeiter mit bloßen Armen daraus einen Teig fnetete, um ihn dann auf die Breche, d. i. eine hölzerne Plattform, zu bringen, auf der eine Walze bon etwa 15 bis 30 Centimeter Durchmesser und 2 Meter Länge derart angebracht war, daß man das eine Ende derselben lose in der Wand befestigte, während das andere durch einen darauf sizenden Arbeiter beschwert wurde, der die Walze auf dem Teige so lange hin und her bewegte, bis der Teig in einen dünnen Kuchen verwandelt war. Dieser Kuchen wurde alsdann auf den Formtisch gebracht und mit einem großen Messer erst in Streifen und schließlich in Quadrate geschnitten, denen man endlich mit der Hand die treisrunde Form gab. Sobald ein Zwieback geformt war, wurde er einem andern Arbeiter übergeben, der ihn mit dem Stempel und mit einer Ofennumuner, sowie mit Hilfe eines dazu geeigneten Instrumentes mit fleinen Löchern bersah, worauf ein dritter Arbeiter ihn auf das Badbrett schob, das ein vierter Arbeiter in den Ofen hineinhielt. Auf diese Weise konnten in der Minute 70 Zwiebäde hergestellt werden. Erheblich besser gestaltete sich die Fabrikation, als im Jahre 1833 Maschinen zur Anwendung gelangten. Zu diesem Zwecke wurde durch Deffnung eines Hahnes das genau abgemessene Wasser in einen hohlen Cylinder von 1% bis 2 Meter Länge und 1 Meter Durchmesser gelassen, dann durch Oeffnung eines Schiebers das Mehl hinsugefügt, und schließlich mit Hilfe einer eisernen, mit langen Meffern besetzten horizontalen Welle, die sich mit großer Geschwindigkeit im Cylinder drehte, in der Zeit von 2 bis 3 Minuten 500 Pfund Teig daraus gefertigt. Dieser vorzüglich durchgearbeitete Teig wurde alsdann unter die beiden Brechwalzen gebracht, die ein Gewicht von je 1500 Pfund hatten und das Ausrollen besorgten. Zu diesem