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Zwecke wurden sie durch Maschinen auf der Oberfläche des Teigs hin[ richtung, mithin durch Selbstthätigkeit" langsam durch den Ofen ge­und her geschoben, so daß in Zeit von 5 Minuten ein Teigfuchen führt. Der Ofen ist aber durch Schieber, die nur einen schmalen von etwa 5 Centimeter Dicke entstand, der nunmehr in Stüde von Raum zum Durchlaffen der Ketten und Bleche offen lassen, in drei / Meter Länge und Breite geschnitten wurde. Diese Quadrate Abteilungen von verschieden hoher Temperatur getrennt. Die Hike wurden dann unter ein anderes Paar Walzen geschoben, die jedes der ersten Kammer genügt, um die Ware mit einer dünnen Kruste der Stücke so ausstredien, daß es 2 Meter Länge auf 1 Meter Breite zu versehen, während sie in der zweiten durch Wasserdampf einer und die für Zwieback angemessene Dice erhielt. Nunmehr wurde der feuchten Wärme ausgesetzt werden. Darauf gelangt die Badware in Teig in einzelne Zwiebäcke zerschnitten, was mit einer Ausschlage- die dritte Kammer, wo bei trockener Hize der Backprozeß vollendet maschine" vollzogen wurde, an der scharfe Messer so angebracht wird. Ein Aufenthalt findet in keiner Kammer statt; die Gebäcke waren, daß fie durch eine einzige Bewegung aus einem Teigstücke find vielmehr fertig gebacken, sobald sie die drei Kammern in einem von einem Quadratmeter etwa 60 sechsfeitige Zwiebäcke schnitt. Die bestimmten Tempo passiert haben. Da aber die Biskuits, Cafes und sechsseitige Gestalt war gewählt, weil dabei kein Teilchen der Masse dergleichen Ware nicht alle eine gleiche Zeitdauer zum Baden nötig verloren ging, indem die Seiten von drei benachbarten Sechseden haben, so muß die Kettenbewegung geregelt werden, was ebenfalls genau aneinander passen, während kreisrunde Stücke, die aus einer durch einen finnreichen Mechanismus geschieht. Am Ende des Ofens ebenen Fläche geschnitten werden, immer unbenutzte Teile zwischen empfangen Arbeiter die Bleche und legen die fertige Ware in Kisten fich lassen, die erst wieder zusammengefnetet werden müssen. Gleich ab. zeitig wurden die Zwiebäcke nicht nur mit einem Stempel, sondern Otto Lehmann. auch mit Löchern versehen, doch war die Trennung der einzelnen Stücke feine vollständige, vielmehr blieben sie noch aneinander haften, so daß eine ganze Schicht auf einmal in den Ofen gebracht werden fonnte; erst nach dem Backen, das 10-12 Minuten in Anspruch nahm, wurden fie völlig getrennt.

Wie sich leicht denken läßt, war die Maschinenarbeit bei der Herstellung von Schiffszwieback ein bedeutender Fortschritt, da die Ware nicht bloß besser, sondern bedeutend billiger hergestellt werden fonnte. Während früher 3. V. für die neun Defen in Gosport bei der Handarbeit 45 Arbeiter nötig waren, um stündlich 1500 Pfund Zwieback herzustellen, so brauchte man bei der Maschinenarbeit, um Stündlich 2000 Pfund Zwiebad in derselben Zahl Defen fertig au ftellen, nur 16 Arbeiter zu beschäftigen. Daß dies auf den Preis

Kleines feuilleton.

allein gegen die Ungläubigen, sondern auch gegen Ketzer gepredigt -y. Kreuzzugsagitation. Das Kreuz ist im Mittelalter nicht worden. Das bekannteste Beispiel der letzteren Art sind die Albi­genserkriege von Südfrankreich , deren unsägliche Greuel Lenau zum Auch die deutsche Geschichte weiß von einem solchen Kreuzzug gegen Gegenstand eines Cyklus von erzählenden Gedichten gemacht hat. Rezer zu erzählen. fallende Heerfahrt gegen Es ist die wenig später als die Albigenserkriege die Stedinger. Diese firchliche

einwirken mußte. liegt auf der Hand. Infolge dessen stieg die Nach- in höchst erbaulicher Weise Unternehmung ist besonders Deshalb interessant, weil sie

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Güter

Au dent

frage nach den Zwiebäcken, und man fing an, feinere Arten dieses Mittelalter mit Virtuosität das saubere Handwerk betrieben zeigt, wie schon im frommen Gebäcks herzustellen, bei denen Milch, Butter und Zucer solvie allerlei worden ist, unter dem Vorwand, Gewürze zur Verwendung kamen, und die unter den Namen Cates, der Religion bedroht seien, die gläubige Herde für rein weltliche daß heiligste Bistuit usw. sich einer gewiffen Beliebtheit erfreuen und gegenwärtig Macht und Ausbeutungszwvede ins Feld zu führen. Die Stedinger auch in Deutschland in großen Mengen hergestellt werden. Welche Fortschritte aber die Herstellungsweise dieser Gebäck- gehörten zu jenen friesischen Stämmen der deutschen Nordseeküsten, arien wiederum in jüngster Zeit gemacht hat, wird einleuchten, wenn die gleich den holsteinischen Dittmarschen dem Eindringen feudaler wir einer der bedeutendsten und ältesten derartigen Fabrik des Gewalten erfolgreichen Widerstand geleistet hatten und sich noch in der europäischen Festlandes einen Besuch abstatten, in der täglich mehr zweiten Hälfte des Mittelalters im Besiz der alfgermanischen Freiheit be­als 5000 Pfund Mehl, 1000 Pfund Zucker, 400 Pfund Butter und haupteten. Wie hoch die Stedinger Bauern dies Gut bewerteten, beweist ihr 600 Liter Milch ohne die sonstigen in Heinen Mengen gebrauchten Wahlspruch:" Liewer duet, üs Slaw"( Rieber tot, als Sklave) und das Zuthaten zu Biskuits, Cates und dergleichen Gebäck verarbeitet heldenmütige Ringen, womit sie ihr Losungswort wahr machten, als werden. im 18. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit angegriffent ward. Treten wir in die Räume ein, so finden wir überall praktische weltlichen und geistlichen Machthabern, die angrenzten, vor allem Einrichtungen. Die großen zur Verwendung kommenden Materialien dem Erzbischof von Bremen , war das trotzige Bauernvöllchen seit lagern im oberen Stockwert, wohin sie durch Aufzüge befördert werden. langem ein Dorn im Auge. Der land- und geldgierige Erzbischof Von hier aus werden Mehl, Butter, Zucker, Milch und sonstige Gerhard, der 1219 den Bremer Stuhl bestieg, beschloß, die freiheit­Materialien, nachdem sie in bestimmtem Verhältnis zusammengethan liebenden Stedinger zu nechten, Lofte es, was es wolle. sind, mittels trichterartiger Zeitungsröhren gleich in die Behälter nötigen Vorwande, um ihnen zu Leibe zu gehen, konnte es dem würdigen gebracht, wo sie verarbeitet werden sollen, da jede Röhrenleitung in Brälaten nicht fehlen. Aber die waffengeübten Aufgebote des fräftigen einen geschlossenen Trog mündet, in dem ein kräftiges Rührwert Bauernstamms wehrten sich tapfer ihrer Haut und schlugen alle An­ein inniges Mischen sämtlicher Zuthaten bewirkt. Ist dies genügend griffe des Bremers ab. In feiner Verlegenheit griff der erfindungs­geschehen, so öffnet ein Arbeiter einen Schieber, worauf der zähe reiche Bischof dazu, die unerschöpflichen Machtmittel der katholischen Teig unmittelbar auf einen darunter, stehenden Tisch fällt. Jezt Kirche und den blinden Eifer ihrer Gläubigen zu seinem Nußen in übernimmt die Teigwalzmaschine( schwere, eiserne Walzen) die Bewegung zu seßen. Er verklagte die Stedinger beim römischen weitere Verarbeitung, indem sie das Kneten vollendet und danach den Stuhl wegen Keßerei und erzielte damit einen vollen Erfolg. Die Teig in 60 bis 80 Centimeter breite Blatten walzt. Diese Platten Stedinger wurden in den Bann gethan, außerdem richtete Papst gelangen nun unter die Egalifiermaschine, wo sie mittels zweier Gregor IV. im Jahre 1232 eine Bulle an die Bischöfe von Walzen nochmals ausgewalzt werden, so daß sie nicht nur eine gleich- Minden , Lübeck und Ratzeburg , wodurch ihnen anbefohlen ward, mäßige Stärke erhalten, sondern auch zu einem fortlaufenden gegen den tezzerischen Stamm einen Kreuzzug zu predigen. Streifen oder Bande vereinigt werden, um dann über endlose, über Im folgenden Jahre erging eine zweite Bulle zum gleichen Walzen laufende Tücher unter die Abstech- und Prägemaschine ge- 3wede an die Bischhöfe von Paderborn , Hildesheim , Verden , Münster führt zu werden, wo bei jedem Niedergang der Maschine mehrere und Dsnabrück. Da wird die gegen die Stedinger erhobene An­Dugend Biskuits, Cakes oder dergleichen ausgestochen und gleich flage auf Segerei mit einem Beweismaterial begründet, das dazu zeitig geprägt, b. h. mit einem Firmenstempel, Buchstaben, der Bedienen soll, den Fanatismus der Gläubigen zu erregen. Es find zeichnung der Sorte usw. versehen werden. Die ausgestochenen ganz tolle Sachen, die in der Bulle erzählt werden. Das meiste Stücke fallen auf ein endloses Tuch, durch das sie weiter geleitet dreht sich um Zauberei. Wenn ein Neuling in ihre Gemeinschaft und mittels Selbstthätigkeit" auf Bleche abgelegt werden, während aufgenommen wurde, so erschien eine Ströte auf der Bildfläche, die die Reste des Teigfuchens auf dieselbe Art und Weise in entgegen- fie füßten, einige hinten und andre aufs Maul; ihre Zunge und gesetzter Richtung zur Wiederverarbeitung unter die Knetmaschine be- ihren Speichel jogen fie in den Mund ein. Zutveilen erschien diese fördert werden. Die Egalifier- und Ausstechmaschine ist jedenfalls Ströte in der Größe der gewöhnlichen, irdischen Exemplare; zu andren die interessantefte Vorrichtung des ganzen Betriebes, um so mehr, Beiten war sie so groß, wie eine Ente oder Gans; gewöhnlich aber da nur ein Arbeiter nötig ist, um den Teig darauf zu schieben und ließ sie sich in der Größe eines Dfens blicken. Sodann erschien auf den Gang desselben zu leiten. Dabei stellt sie je nach der Form dem Plan ein Mann mit erstaunlich blasser Gesichtsfarbe und und Größe des Gebäcks in zehnstündiger Arbeitszeit 500 bis 2000 großen, schwarzen Augen, der bloß aus Haut und Knochen bestand. Kilogramm Ware mit Leichtigkeit her. Ihn mußte der Neuling füssen , worauf ihm alle Erinnerung an den alleinfeligmachenden Glauben entschwand. Nun fand ein Gelage statt, worauf eine schwarze Katze, doppelt so groß wie ein Hund, rüdlings mit aufgerichtetem Schweif hereinkam, um sich an der also dargebotenen ungewöhnlichen Stelle von sämtlichen Anwesenden füffen zu lassen. Gleichzeitig wird dies Monstrum um Rettung angefleht.

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Ebenso eigenartig und schnell vollzieht sich das Baden, die Hauptarbeitsleistung bei der Herstellung derartigen Gebäds; von dem allgemein üblichen Verfahren weicht diese Arbeit hier wesent lich ab. In der Regel kommt auf je eine Ausstechmaschine ein Bad­ofen, dessen Mündung unmittelbar vor dem Kopfende der Maschine liegt, so daß die mit der gestempelten rohen Ware bedeckten Bleche von einer Arbeiterin direkt in den Ofen befördert werden können. Ein Hineinschieben, wie es sonst üblich ist, findet freilich nicht statt, da der 12 bis 15 Meter lange Ofen mit einer besonderen sinn reichen Vorrichtung versehen ist, mittels deren die Bleche langsam durch ihn hindurch bewegt werden. An jeder Seite des Ofens find nämlich Kettentrommeln angebracht, deren eine in Umdrehung ver­febt wird, so daß die über sie hinweg gehenden vier endlosen Ketten über den ganzen Backraum fich fortbewegen. Legt nun die Arbeiterin die Bleche auf diese Ketten, so werden sie mit Hilfe dieser Vor­

Nach dieser Feierlichkeit werden die Kerzen ausgelöscht, und im Dunkeln hob eine wüfte Orgie an. Nach Wiederanzündung der Lichter fam aus einer finsteren Ecke ein Mann, dessen Oberkörper in hellem Glanze strahlte, daß der ganze Raum davon erleuchtet wurde, während der Unterförper rauh und haarig wie eine Kaze war. Der Leifer der Feierlichkeit riß ein Stückchen vom Kleide des Neulings ab und sagte zu der glänzenden Persönlichkeit: Meister, dies ist mir gegeben worden, und ich gab's wieder Dir." Der Angeredete er­widerte:" Du hast mir gut gedient und wirft mir noch besser dienen;

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