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Huc bestätigt diesen Völkegeruch, indem er sagt: Man unter scheidet vermittelst der Geruchsnerven sehr leicht die Ausdünstung der Neger, der Malayen, der Chinesen, Mongolen, Tibetaner, Hindu und Araber. Auch das Land, der Boden, den diese verschiedenen Völker bewohnen, verbreitet analoge Ausdünstungen, die einem namentlich frühmorgens auffallen, wenn man die Gassen der Städte oder das Feld durchwandert." Späterhin stumpfen sich die Sinne gegen diesen Geruch ab, und man beachtet ihn nicht mehr. Bekanntlich schrieb man im Mittelalter und auch wohl noch später den Juden, da sie abgesondert in ihren Ghettos wohnten, einen specifischen Geruch zu, und scheint ihn thatsächlich als ein sehr auffallendes und unangenehmes Rassemertmal empfunden zu haben. Heutzutage ist eine allgemeine Empfindung dafür durchaus nicht mehr vorhanden, ein Beweis für die von Huc behauptete, allmählich eintretende AbStumpfung der Nase.
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Atmosphäre verbreitet, die an den strengen Geruch des Lauches er- werten Studie, die er in der„ Revue" veröffentlicht. Er will eine innert. Ich glaube kaum, daß dieser auf so direkte Weise, wie die Art seelischer Gymnastik, die in gewisser Beziehung schon immer Russen es behaupten, von gegessenen Zwiebeln herrührt; man würde unbewußt angewendet wurde, zu einem bewußten Erziehungsmittel dann diese Eigentümlichkeit nicht, so wie es hier an der Grenze machen. Suggestion und Autosuggestion sind nach der Meinung des geschieht, bei allen Individuen, zu jeder Zeit und an allen Gegen- Arztes nur für Leute gefährlich, die nicht den richtigen Gebrauch davon ständen, die mit ihnen in Berührung gewesen sind, wahrnehmen." zu machen wissen, und er giebt Winke für den Gebrauch der AutoErman ist der Meinung, daß die Ausdünstungen des menschlichen suggestion. Alle Stunden des Tages sind nicht gleich günstig, und Körpers bei den einzelnen Nationen eine konstant unterscheidbare zum sicheren Erfolg muß man den Geist von der Außenwelt abfenten. und vererbliche Beschaffenheit annehmen, und daß dieser Völker- Geräusch, Unterhaltung und das Gehen und Kommen der Umgebung geruch noch neben jenen individuellen Ausdünstungen bestehe, an denen vermeiden. Der Abend ist die beste Zeit für die Autosuggestion, z. B. der Hund die Spur seines Herrn wiedererkenne. gerade ehe man in den Schlaf fällt. Man muß dabei angestrengt denken und sich mit geistiger Wiederholung beschäftigen. Leute mit starkem Willen haben durch diese Methode außerordentliche Ergebnisse erzielt, z. B. eine Kontrolle der Muskeln und das Beschleunigen oder Aufhören der Herzschläge. Als Beispiel, was durch einen starken Willen erreicht werden kann, erzählt Regnault folgendes: Bei einer Reise, die ich vor zwölf Jahren nach Indien machte, sah ich einen Europäer die Thaten der Fatire vollbringen. Er erzählte Er mir, daß er sie bewundert und versucht hätte, sie nachzuahmen. bemerkte, daß ein starker Wille genüge, um 20 bis 30 Minuten mit ausgebreiteten Armen in Kreuzform zu verharren. Ebenso konnte er ohne Leiden lange Nadeln in die Backen und Hände stecken, deren Wunden nicht bluteten. Wenn er dagegen seinen Willen nicht Ein meisterte, erduldete er Schmerzen und die Wunden bluteten. bei Barnum ausgestelltes Wunder, Thomasso, der Stecknadelkissenmensch, zeigt dieselben Wunder. Wenn er will, tritt bei ihm Unempfindlichkeit ein, und die Wunden bleiben blutlos; überdies kann er nach Belieben den Blutumlauf beschleunigen oder verlangsamen. Diese beiden Menschen gebieten über ihr Empfindungsvermögen und ihren Blutumlauf durch Vermittlung der Herz- und vasomotorischen Nerven, wie wir unsre Muskeln in der Gewalt haben. Sie hätten die schwersten Operationen faltblütig und behaupteten:„ Schmerz, du bist nur ein Wort." Viele Wilde besißen übrigens noch heute diese außergewöhnliche Unempfindlichkeit. Dr. Damoglou erzählt, daß in Omdurman ( Nubien ) zur Zeit der Derwische Diebe die Amputation des Unterarmes auf öffentlichen Platz unter großem Zulauf des Volfs erlitten. Nach dem Schnitt mit dem Jatagan tauchte man das verstümmelte Glied in kochendes Del, um den Blutverguß anzuhalten. Alle erlitten die Operation, ohne den geringsten Schrei auszustoßen, ohne die geringste Bewegung zu machen, ja ohne überhaupt das Gesicht zu verziehen, mit vollständiger Unempfindlichkeit. für sie eine Ehrensache, keinen Schmerz zu äußern, und infolge ihres Willens empfanden sie keinen lebhaften Schmerz. Ein Misanthrop kann heiter werden, ein träger Mensch thätig, ein leidenschaftlicher vernünftig, nur durch die Erziehung des Willens; eine einfachere und leichtere Methode ist es jedoch, die gewünschte Suggestion mechanisch laut zu wiederholen. Einige Leute werden durch Gesichtsbilder stark beeinflußt, und der Verfasser erwähnt den Fall eines Sypochonders, den er dadurch heilte, daß er ihn jeden Abend auf die Wand seines Schlafzimmers mit phosphorescierendem Pulver schreiben ließ:" Ich bin heiter", und mit diesem Spruch vor Augen schlief er ein. Durch die Wiederholung solcher Formeln wie" Ich soll arbeiten"," Ich soll vernünftig sein"," sch werde heiter sein" könnte viel erreicht werden, obgleich zuerst das Verfahren wirkungslos erscheinen fönnte.
Es war
Für besonders duftig sind von vielen Reisenden die Neger er flärt worden, und doch herrschen gerade hinsichtlich des Negergeruchs die verschiedensten Meinungen. Daß man einen Schwarzen von einem Europäer nur mit Hilfe der Nase, unter Ausschluß aller anderen Sinne, erkennen könne, falls man nur nahe genug an ihn herantritt, ist sicher. Jedenfalls ist die Ausdünstung der verschiedenen im Altertum den Namen Stoifer verdient; denn auch diese ertrugen afrikanischen Negerstämme nicht von gleicher Stärke, und die Nichtnigritier, wie die mehr hamitischen Massai, die Galla, die Abessinier, entbehren des Negergeruchs und verabscheuen ihn sogar teilweise. Nach Buffon sollen es die Angolaneger sein, die den europäischen Geruchsnerven die schlimmsten Beleidigungen zufügen, und gerade ihnen stellt der deutsche Reisende Stabsarzt Ludwig Wolf , einer der Begleiter Wißmanns, das beste Zeugnis aus.„ Unter den 500 Angolanegern", schreibt er, die im Dienst unsrer Expedition standen, ist mir die Nähe eines einzigen durch unangenehme Aus Hauchung widerlich gewesen." Auch sonst hat er den angeblich durch die Ausdünstung der Schwarzen bedingten, specifisch unangenehmen bockähnlichen Geruch weder bei den ihm bekannt gewordenen Küstennegern, noch bei den Volksstämmen Centralafrikas konstatieren fönnen. Ich will", schließt Wolf seine Aufzeichnungen über diesen Bunft, damit nicht behaupten, daß die Neger nicht einen specifischen individuellen Geruch haben, der ihnen ebenso eigen ist, wie ein solcher den Europäern und Indianern. Ob Reinlichkeit diesen Geruch vertilgen kann, ist zweifelhaft; manche Anthropologen behaupten, andere bestreiten es. Auch in frentden Erdteilen haftet diese Ausdünstung an der Rasse und teilt sich den Nachkommen mit. Die Ausdünstung der Buschneger Surinams an der Nordküste Südamerifas ist eine so eigentümlich stinkende, daß jede andere wohlthuende Empfindung davor schwindet. Sie ist den Indianern Guianas gerade so widerwärtig, wie den Europäern, und veranlaßt indianische Frauen und Kinder, bei der Annäherung eines Negers sich die Nasen zuzuhalten und auszuspucken.
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Weniger start, wenn auch bei einiger Aufmerksamkeit auf den Punkt deutlich erkennbar, prägt sich der Völfergeruch bei den Indianern aus. In Chile belegt man den widerlichen Geruch der Araukaner mit dem Namen soreno, und im Innern Brasiliens fanden deutsche Reisende einen Stamm, der zwar nicht so wild wie die Neger, aber doch auch gerade nicht nach Veilchen duftete. Die Indianer selbst, befanntlich feine Riecher, unterscheiden die Ausdünstungen der verschiedenen Rassen sehr gut, und die Indianer Perus sollen Europäer, Rothäute und Neger sogar nachts am Geruch erkennen können. Die Orang- Hutang, Eingeborene der hinterindischen Halbinsel Malakka , vermögen das nicht, obwohl sie dem Naturzustande weit weniger entfremdet sind als die Peruaner. Von einem Reisenden gefragt, ob sie ihn nicht auf eine gewisse Entfernung hin in der Nacht riechen fönnten, lachten sie und sagten u. a., daß sie wohl den Tabat riechen könnten( der Reisende rauchte die Pfeife), aber nicht ihn selber, da er fein Tiger sei.
Dieser specifische Rassengeruch ist auch bei den Bewohnern des fünften Kontinents von Reisenden sicher festgestellt worden, selbst bei sehr reinlichen Eingeborenen. Sogar die Pferde wittern von weitem die Nähe eines Lagers von Australnegern und zeigen dies durch eigentümliches, unruhiges Gebaren an. Auch Rindvieh und Hunde werden unruhig, wenn sie zum ersten Male einen noch unsicht baren Australier am Geruch wahrnehmen, wie Huc und andere Reisende sich von den chinesischen Hunden überall schon von weitem an ihrem Geruch erkannt sahen.
Hermann Berdrow.
Kleines feuilleton.
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Humoristisches.
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Ein Unterschied. Frau( im Biergarten zu ihrem Mann):„ Schau, Franzel, dort ſigt eine Amsel! Ach, wie nett!" Mann:„ Laß mich zufrieden, Alte; ich sitz' alle Tage hier und viel länger, als die Amsel, dies hast Du noch nie nett ge
funden."
Enfant terrible. Madame( zu dem neuen Dienstmädchen):" Daß es die Dienstmädchen gut bei mir haben, ersehen Sie schon daraus, daß sie mich gern besuchen kommen, wenn sie einmal eine andre Stellung haben; Ihre Vorgängerin war erst heute wieder bei mir..."
Der kleine Mar:„ Nicht wahr, Mama, die hat auch noch Lohn zu kriegen!"
Frech. Schusterjunge( zu einem Herrn mit kolossaler platte):" Sie haben sich wohl mit dem Rasiermesser gekämmt?" ( Meggendorfer Blätter. ")
Notizen.
wurde
Der Bauernfeld Preis( 2000 Gulden) Arthur Schnitzler für seinen Einakter- Cyklus„ Lebendige Stunden" zuerkannt.
Björnsons Schauspiel, Storhova" wird die nächste Novität des Deutschen Theaters sein.
- Das Thalia Theater bringt als nächste Neuheit die Ausstattungsposse, Der Posaunenengel" heraus.
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Konrad Ansorge bringt in seinem dritten Klavierabend ( Beethovensaal) am 27. März u. a. auch eine eigne Sonate F- moll zum Vortrag.
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Das neue Leben"( La vita nuova ), ein Chorwerk nach Worten Dantes von E. Wolf- Ferrari, wird unter Mitwirkung von Theodor Bertram , des Kaim Orchesters und des Borgesschen Chors am 21. März d. J. im Kaim- Saale zu München seine Uraufführung erleben.
ck. Seelische Gymnastik. Die Erziehung des Willens und die Macht, die der Mensch dadurch über seinen Körper erlangen kann, macht Dr. Felig Regnault zum Gegenstand einer sehr bemerkens: Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid in Berlin . · Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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