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feine Gedanken so lange eiu, bis dieser sich dieselben aneignete Alle Schrecken der Revolution und Enteignung, die von den und derart eriveiterte, daß sie thatsächlich zu einer neuen Federhelden ihre Feder sind Messer der kapitalistischen Ordmung den Philistern vor die Nase gehalten werden, verbleichen vor Schöpfung sich auswuchsen. Die Minuten verflossen; beide Männer hatten die Ver- der Hunnenraferei solchen Umzug- UmfGrzes. Man feiert die Segnungen des eignen Heims, die Wunderwirkungen des eignen wendung der Reklamegelder jür das kommende Vierteljahr, Besizes- nun, auf einen einzigen Gebieterwint hin,- liegt Guer die an die großen Zeitungen zu zahlenden Zuschüsse erledigt, Eigentum auf der Straße und Euer Heim wirft Euch die Treppe sowie die Summe, womit das Schweigen des gefürchteten Preß hinunter. Stein Stüd bleibt bei dem andern. Die staubigen Wintel tofaten eines feindlichen Hauses erkauft werden sollte, nebst speien ihren zersetzenden Trödel aus. Der armjelige Hausrat des dem bei der Versteigerung der Annoncenfeite eines sehr alten Proletariats, der auf Hand- und Hundefuhrwert befördert wird, verund hochgeachteten Blattes zu nehmenden Anteil festgesetzt. wandelt sich in das gleiche öde Gerümpel wie die„ harmonische ZimmerAus ihrer Verschwendung, aus all diesem dergestalt nach allen vier Himmelsrichtungen für lauter Lärm hinausgeschleuderten Gelde sprach vor allem ihre grenzenlose Verachtung des Publikums, die Verachtung geschäftskundiger Männer für die trasse Unwissenheit der leichtgläubigen Heerde, welche die verwickelten Börsenoperationen so wenig begreift, daß bei den schamlosesten Lockrufen die Vorübergehenden Feuer fingen und ein Regen von Millionen herabging.
Mittlerweile fuchte Jordan die letzten fünfzig Zeilen zu feinen zwei Spalten. Da wurde er durch Dejoie gestört, der ihn herausrief.
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Aha," sagte er, Herr Jantrou ist jetzt allein?"
Nein, Herr Jordan, noch nicht... Ihre Frau Gemahlin ist aber da und fragt nach Ihnen."
einrichtung" des Millionärs, dessen materialisierter Geschmad im Niesenwagen fortgeschafft wird. Vor dem Tod und dem Umzug ist alles gleich. Er bedeutet die Aufhebung aller Schönheit und aller Reinheit. Es weht ein Leichengist von den dekorativen Kunstwerten wie von der schlichten Fichtenholz- Kommode. Zersetzte Lappen hüllen alles ein. Die Welt des behaglichen Heims zerfällt in Staub und Moder. Und diese furchtbaren, chronischen Umtvälzungen werden hervor gerufen durch das Machtgebot einer Spielart von Staatsbürgern, die feine Fürsten oder Weltmarschälle sind und doch Heim und Habe willkürlich zu zerstören vermögen. Sicherlich, fein seltsameres und unheimlicheres Züchtungsprodukt hat die kapitalistische Rechtsberfassung hervorgebracht als jenes rätjelvolle, unbegreifliche, mytho logische und graujame Wesen, das man mit einem jovial täuschenden Unschuldswort„ Hauswirt" nennt.
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Der Wille des Hauswirts ist das höchste Gesetz. Er rasselt mit dem Schlüffel und Du bist obdachlos, er zudt mit den Augenbrauen, Mit großer Besorgnis stürzte Jordan hinaus. Seit einigen und Deine Habseligkeiten zerfallen rollend und rumpelnd in Monaten, seitdem die Méchain ausgespürt hatte, daß er unter Trümmern. Der Wille des Hauswirts das ist die Expropriation, seinem wahren Namen bei der Espérance Mitarbeiter war, das ist das chronische Nomadentum, das ist der ewige Krieg. wurde er wegen der einstmals seinem Schneider gegebenen Seine tödliche, unstürzende, allbezwingende Wasse aber ist ein sechs Wechsel von je fünfzig Frank von Busch förmlich Stüd Papier , das mit unzähligen, dunklen, gehemeimnisvollen Säßen gehest. Die ursprüngliche Summe von dreihundert Frank, angefüllt ist, und jeder Satz enthüllt tausend Ausfallsthore der Tücke und Tyrannei. Man nennt das Stück Papier einen Mietskontraft, welche diese Wechsel betrugen, hätte er am Ende noch auf und wer es unterschreibt, gerät in den qualvollen Stand eines gebracht; was ihn aber zur Verzweiflung brachte, das waren mieters, welcher nichts andres ist als die wandelnde Verkörperung die ungeheuren Unkosten, welche die Gesamtsumme der sämtlicher strafbarer Handlungen, so zwison Simmel und Erde aus Schuld auf siebenhundertunddreißig Frank, fünfzehn Gentimes zudenken sind. Das Opfer eines Mietsfontratts ist der Inbegriff, gesteigert hatten. Indessen hatte er eine Vereinbarung die Quintessenz und das Eligier aller erfinnlichen Strafbarkeit. Der getroffen und fich zur Zahlung von hundert Frant monat- biedere Mephistopheles war ein dummer, gutmütiger Teufel gegenlich verflichtet; da dies aber über seine Sträfte ging und sein über einem modernen Hauswirt. Er begnügte sich damit, daß man ihm die Seele verschrieb und verschaffte dem Schuldner junger Haushalt dringendere Bedürfnisse hatte, so kamen jeden dafür noch einen ewigen Rausch an Genüüssen und Wollüſten. Monat neue Kosten hinzu und steigerten die Widerwärtigkeiten Der Hauswirt verlangt mehr als die Seele, er verlangt bis zur Unerträglichkeit..
Um diese Zeit stand er wieder vor einer akuten Krisis. " Was ist denn los?" fragte er seine Frau im Warte
zimmer.
Sie hatte keine Zeit, um zu antworten, die Thüre zum Zimmer des Hauptredakteurs wurde heftig geöffnet, und Saccard trat heraus.
" Was ist denn das, zum Teufel, Dejoie?" rief er; bleibt denn Herr Huret?"
wo
Verblüfft stotterte der Bureaudiener: ,, Aber, geehrter Herr, cer ist noch nicht da, ich kann ihn doch nicht schneller fommen lassen!"
Saccard schloß fluchend die Thüre wieder zu und Jordan konnte seine Frau, die er in eines der Nebenzimmer geführt hatte, jegt ungestört ausfragen.
Was ist denn los, mein Schatz?"
Die sonst so fröhliche und mutige Marcelle, das fleine, rundliche und brünette Frauchen mit den lachenden Augen und dein blühenden Mündchen in dem heiteren Geficht, welches selbst in schwierigen Stunden von Glück erzählte, war offenbar ganz verstört.
( Fortfehung folgt.)
Sonntagsplauderei.
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Deine Möbel, Dein Geld, Deine Zukunft, er läßt sich alle Deine irdische Seligkeit verschreiben, und dafür bietet er Dir nichts. wie die Pflicht, daß Du Dir feine Launen gefallen fäßest, die Gelübde ablegst des Gehorsams, der Geräuschlosigkeit und der Erhaltung und teine stinder haben, und wenn Du sie dem och haft, so müffen fie Verbesserung der Dielen, Wände, Thüren, Ofen. Ferner darfst Du feine Kinder haben, und wenn Du sie dem och haft, so müssen fie taubstumm und an Händen und Füßen gelähmt sein. Dafür bist Du aber gehalten, Dir jegliche Mietssteigerung gefallen zu lassen, und so du nicht magst oder kannst, so fliegst Du aus dem fonfrattmäßigen Paradies heraus. Bist Du aber gar frech und unbotmäßig, zahlst Deine Miete nicht oder weigerst Dich, zersprungene Kochherde zu erneuern, so mußt Du ohne weiteres das Lokal verlaffen, der Kontrakt ist jäh zerrissen, Deine Habseligkeiten aber bleiben dem Vermieter und Du haftest ihm obendrein in Zeit und Ewigkeit mit Deinem ganzen Vermögen und Einkommen für den Schaden, den er Dir angerichtet. Bedenke wohl, daß Du in dem Augenblick, in dem Du das Nechtsverhältnis eines Mieters eingehst, zum Universalverbrecher wirft, der nicht nur der bürgerlichen Ehrenrechte, sondern aller Rechte überhaupt verlustig geht.
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Ich beabsichtige eine mehrbändige Psychologie des Hauswirts" als neues fritisches System des Kapitalismus zu veröffentlichen und habe deshalb in den letzten Jahren einen langwierigen praktischen Kursus über die Rechte der Vermieter und die Schuld der Mieter durchgenommen. Ich traf es sehr gut, mein Hauswirt war ein ideales Exemplar, an dem man alle Feinheiten des bürgerlichen Gesetzbuchs und seiner edelsten Specialität, des durch den Mietskontrakt gegipfelten Mietsrechtes ausführlich und grenzenlos studieren und erleben konnte. Ich muß zur Erläuterung vorausschiden, daß mein Bermieter in einem staatlichen Bureau täglich ein hochpolitisches Attenstück abschrieb und infolgedessen Zeit und Kraft hatte, sich seinem Hauptberuf eines Vermieters mit Energie und Ausdauer zu widmen. Außerdem war er leberleidend, wodurch er es ermöglichte, fein Vermietertum durch Anwendung eines starten, überschäumenden Temperaments zu adeln.
Die große Expropriation, oder schlimmer noch: Ermission, die alljährlich zweimal in den Großstädten sich vollzieht, und allzu mild mit dem harmlojen deutschen Worte Umzug" bezeichnet wird, ist nun wieder überwunden. In Berlin , so sagt man, ist die Möbel- Unser Verhältnis begann in einer seltenen Herzlichkeit und Gewagen- Revolution hener größer denn je zuvor getvesen. In der mütssympathie. Im Kontrakt hatte er die Verpflichtung aufThat, bis in die Nacht hinein sah man die Habseligkeiten der unglück genommen, daß er alle notwendigen Reparaturen der Wohnung lichen Umzügler auf der Straße stehen und die Ziehmänner" ausführen wolle. Bei meinem Einzuge belehrte er mich, daß es für schleppten abgearbeitet, halb bewußtlos, in automatischer Gewöhnung mich hauptsächlich notwendig sei, Ruhe vor Handwerkern zu haben die schweren Stücke in den dunklen Hausflur treppauf. Es giebt und die Behausung in der alten historischen Schönheit unversehrt zu faum eine schlimunere Arbeitsüberbürdung als die der Möbel- erhalten. Die Notwendigkeit sah ich denn auch ein, und so untertransporteure in den Tagen um Ostern und Michaelis. Sie blieben die störenden Reparaturen. Von Stund' an lachte eine werden zu lebenden Elevatoren, die ohne Unterlaß die schweren ewige Sonne über unsren Beziehungen: Nichts trübte den Frieben. Lasten heben, vom frühen Morgen bis zum späten Abend, Tag für Allerdings erhob sich von Zeit zu Zeit von dem Garten her nächtlicherweile Tag, ihre Hände werden rissig und wund, ihre Rüden gekrümmt, die Pest. Auch die dichtesten Vorhänge verhinderten nicht den Einfie schleppen wie im Taumel, und nur der Affohol vermag ihre bruch der Geftants Bestilenz in unser friedliches Heim. In unferm verjagenden Glieder und Nerven immer aufs neue aufzupeitschent. bisher kanalisationslosen Vororte bezeichnet man diesen Vorgang