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man weit hinaus schaut über den Fluß nach den waldigen Berg-| zu prüfen fein. Wichtiger erscheint es, daß durch die ganze Auss tetten des Hintergrundes; die dunklen Verließe mit den mächtigen, stellung ein frischer Zug geht. In den letzten Jahren beschlich wohl eisenbeschlagenen Thorflügeln, die der Pförtner kaum zu öffnen verden aufmerksamen Beobachter ein Gefühl, als wäre ein Stillstand in mag; die dämmernde Felsschlucht, aus deren Tiefen ein unterirdischer der Entwicklung der Malerei eingetreten, und eine Unsicherheit über See tödlichen Gifthauch sendet, das Meergestade- was Form und die einzuschlagenden Wege schien bei den meisten zu herrschen. Diese Farbe auf der Bühne nur vermögen, war geschehen, um diese Ausstellung ist wieder Secession" im besten Sinne des Wortes. visionäre Welt uns leibhaft vorzuzaubern. Statt des gewöhnlichen, Man sieht unter den jüngeren deutschen Malern neuen Wagemut und schwerfälligen Vorhangs, der den Blick so unvermittelt abschneidet, ein selbständiges Aufgreifen von malerischen Problemen, zu denen die sentte sich nach jeder Scene ein leichter Gazeschleier herab, hinter moderne Entwicklung führt. Es ist dabei kein Schade, daß wieder dem man wie im Nebe! die Gestalten langsam verschwinden sah. mehr Bilder geeignet sind, einen lebhaften Streit der Meinungen Ein verdecktes Orchester spielte die Musik, die Bermann zu dem hervorzurufen. Und man wird auch nicht den Vorwurf gegen die wogegen Liebermann sich verwahrie Stücke komponiert hat. Mit großem Feingefühl war auch die Dar- Secession erheben, daß sie ftellung im Sinn des bildhaft stimmungsvollen Eindrucks abgetönt. einseitig nur eine Richtung pflege, die auf den Errungenschaften des Etwas still Berhaltenes, Geheimnisvolles lag über den Reden und französischen Impressionismus fußt und auf diesem Wege weiter­Geberden. Kaum daß an irgend einer Stelle diese Einheit des Stils, zukommen fucht. Es ist doch nun einmal so, daß man, je öfter man die in dem Hörer das Bewußtsein der Distanzen wach erhielt, die Versuche auf andern Wegen beobachtet, um so fester die Neber­störend durchbrochen wurde. Ganz ausgezeichnet in ihrer schlichten zeugung gewinnt, daß darin die beste allgemeine Grundlage findlichen Junigkeit war die Melisande des Fräulein Lucie für eine Fortbildung gegeben ist. Man begrüßt es daher auch mit Höflich und der gütig weise, alte Märchenkönig Reinhardts. Freuden, daß die Leiter der Secession es sich immer wieder zur Auf­Und doch, trok alledem, die Dichtung wirkte nicht. Man wird gabe machen, auf diese Vorbilder der Bahnbrecher, der Manet, Monet mide von all der Stimmung. Die primitive Einfachheit, wenn und Pissaro , hinzuweisen. Abgesehen von den Franzosen , die dies­sie ihren Gegenstand zu vollen fünf Aften ausspinnt, verliert im mal reichlicher vertreten sind als sonst, sieht man weniger Ausländer Bühnenrahmen ganz notwendig ihren Reiz. Und vollends un- als in den Vorjahren. Dem verstorbenen Italiener Segantini sind erträglich sind die ewigen Verivandlungen. In kleinen und für ein Triptychon von grandiosen Alpenscenerien die Ehrenpläße Ileinsten Broden wird einem die Speise zugeteilt, zum Beispiel: im ersten Saal eingeräumt; von dem alten Holländer Josef Israëls. Im Wald trifft Golaud, der Königssohn, die verirrte Melisande. sieht man drei ergreifende Bilder. Neue Namen fielen unter den deutschen Malern bei dem ersten flüchtigen Ueberblick nicht auf, wohl Sie erschrickt, doch auf sein Bitten willigt sie ein, ihm zu folgen Darüber sich ein der Borhang fällt. Dem König liest die Königin das Schreiben aber, wie angedeutet, neue Züge bei, bekannten. Den Urteil zu bilden, wird jedoch erst nach einer sorgfältigeren Betrachtung Golands vor, daß er die Fremde zu seinem Weib erkoren. König wundert und betrübt die Nachricht. Hätte das noch Pelleas, möglich sein. Die Ausstellung beschränkt sich in diesem Jahre auf der jüngere Sohn, gethan! Aber Goland, der Ernste, dem schon Delgemälde, da alle andern Techuifen in den Winterausstellungen das Haar ergraut?! Doch wer will anfämpfen gegen ein vorher vereinigt werden; die Zahl der Werke ist daher noch kleiner als sonst. Am Sehr gering ist auch die Anzahl der plastischen Werke. bestimmtes, unentrinnbares Schicksal? der Vorhang fällt. Meeresufer steht die Königin mit Pelleas und der jungen Schwieger­tochter. Sie sehen weit draußen ein Schiff und sprechen miteinander, Regimentskommando Befehl. Während der daß die Nacht stürmisch und wild werden wird. Die Königin entfernt der Karivoche versammeln sich die diensthabenden Herren Offiziere vor sich, Belleas reicht Melisande die Hand, um sie zu stüßen Vorhang fällt. Pelleas und Melisande plaudern an deni Marmor- der Kirche Hinter der Kirche, nach der Kirche aber vor der Kirche brunnen vor dem Schlosse. Melisande beugt sich über den Rand; und zwar an geraden Tagen die ungeraden, an ungeraden Tagen vormittags mit der höheren, nachmittags aber nicht mit den Händen, nur mit dem langen goldenen Haar die geraden Kompagnien kann sie das Wasser erreichen. Sie zicht Golauds Ring vom Finger, mit der niederen Nummer im ersten Gliede." der springt, als sie ihn spielend in die Luft wirft, in das unergründ­Gemütlich. Fremder( der etivas ins Beschwerde­Lich tiefe Wasser- der Vorhang fällt. So geht es weiter. Man buch eintragen will):" Sagen Sie mal, werden denn die Beschwerden sicht Goland, wie ihn die kunde von dem verlorenen Ringe in un auch gelesen?" bestimmte Angst treibt, wie er die beiden auf der dunklen Oberkellner:" O ja, wenn sie recht originell und fidel ab= Terrasse und dann nachts in dem Garten bei Melisandes gefaßt sind, haben die Gäst' n Mordsspaß d'rant" Fenster überrascht, dani- wiederum durch einen Scenen­- Stoßseufzen Ehemann( nach einer häuslichen wechsel getrennt wie er sein Kind emporhebt, damit es spähe, was Melisande und Pelleas im Zimmer that. Es ist ein fort- Scene): Ach, der Schiller hätte schreiben sollen: währendes Anspinnen und Abreißen des Fadens, eine Zerstückelung prüfe ewig, wer sich bindet!"

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Vin dem

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Humoristisches.

Notizen.

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( Fliegende Blätter.")

Teil unserer Leser kennt den Autor bereits als Dramatiker, anderen hat der lustige Peter Schlemihl des" Simplicissimus " schon viel Ver­gnügen bereitet; ihnen allen und den anderen wird auch der erzähler gefallen. Ja, aber, der Dialekt! Keine Angst! Er ist sehr gleichmäßig geschrieben. Nur eine Spalte herzhaft herunter­gelesen, und es geht wie geschmiert. Thoma hat das Honorar, das wir ihm bieten konnten, für eine arme Arbeiterfamilie bestimmt. But ab, Ihr Großköpfe der Litteratur!

in lauter einzelne, durch Zwischenpausen weit getrennte Moment bilder, die jeden ruhigen Genuß des Ganzen zerstört. Ein Drama aufgelöst in lebende Lieder"; hier paßt das Schlagwort Bierbaums. In dem Wahnsinn seiner Eifersucht mißhandelt Golaud die Gemahlin bor dem König, und fast hätte er den arglosen Bruder hinterriids Die Neue Welt" beginnt heute mit dem Abdruck von von den schlüpfrigen Selippen in die giftigen Wasser hinab- Ludwig Thoma ' 3 Bauerngefchichte Die Hochzeit". Ein gestoßen. Pelleas will von dem Schlosse fort. Brunnen, wo sie vor Monden geplaudert, trifft er zum letztenmal mit Melisande zusammen. Es ist Nacht, laut rasselnd schließen sich die Thore hinter ihr. Und während sich die Liebenden umschlungen halten, sehen sie Goland mit dem langen Schwert heranschleichen. So erwarten sie ihn. Er ersticht den Bruder und treibt mit seinem Schwerte Meli­sande zum Schloſse. Sie stirbt an einer kleinen Wunde, die er ihr schlug. Schweigend, ein unenthülltes Geheimnis, scheidet sie; ein Kind, das sie am Tage ihres Todes geboren, bleibt als Pfand zurück. Der Mörder aber, dem sie verzeiht, wird nie erfahren und dieser Zweifel ist ihm die martervollste Qual mit welcher Art von Liebe, ob rein ob sündig, sie den jungen Bruder liebte. Die dramatische Form ist viel zu anspruchsvoll für diesen In halt, der ganz in lyrischer Anschauung und Empfindung aufgeht. oir summten bei der Aufführung immer die wunderbaren Verse Heines durch den Kopf:

Es war ein alter König,

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Sein Herz war schwer, sein Haupt war grau Sie mußten beide sterben.

Sie hatten sich viel zu lieb.

Das ist im Grunde auch die Geschichte von Belleas und Melisande, der Duft, die Stimmung, die uns ihr Schicksal hinter­Tassen soll. Aber wie weit bleibt hier doch dieses Drama hinter dem Gedicht zurück!-

Kunst.

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dt.

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In Wien ist soeben ein litterarischer Verein gegründet worden, der es sich zur Aufgabe macht, seinen Mitgliedern alljährlich zwei bis drei nicht im Buchhandel erscheinende Bände " Denkmäler der deutsch - östreichischen Litteratur von den Tagen Maria Theresias bis auf die neuere Zeit" zu Gebote zu stellen und ein Ritteratur- Archiv für Handschriften, Nachlaßpapiere und seltene Drucke zur Geschichte der deutsch - östreichischen Dichtung und Stultur zu schaffen.

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-Der Fremde", ein Einafter von Frit Lienhardt, wird noch in dieser Saison im Schauspielhause in Scene gehen. Ueber idus' Tempel fun st" wird am Montag wilhelm Spohr in Cohns Festsälen( Beuthstr. 19) sprechen. Die Künstlervereinigung Polygon" eröffnet noch in diesem Monat eine dauernde Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe( Potsdamerstr. 27a). Der Eintritt ist frei.

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-Ein zweiter unterziehungstag foll Ende September in Hamburg oder in Weimar zusammentreten; man wird sich mit den Fragen der Erziehung zum Verständnis der Dichtkunst beschäftigen.

-hl. Die siebente Kunstausstellung der Berliner Seces fion wurde am Sonnabend unter starkem Andrang des Publikums eröffnet. Der Vorsitzende May Biebermann wies in seiner Er öffnungsrede auf die Verluste hin, die die Vereinigung in letzter Zeit besonders durch den Streit mit der Münchener Secession er Titten hat. Ob gerade die neun Künstler des Münchener Vereins " Scholle" und die andern, die sich andrerseits der Secession ange­schlossen haben, die Lücken auszufüllen vermögen, wird noch genauer Redakteur: Carl Zeid in Berlin . Drut und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

Eine ethnologische Studienreise zu den uns bekannten Indianerstämmen des Amazonen strom Quellgebietes( Südamerika ) tritt Dr. Theodor Soch am 21. April an. Die Forschungsreise wird im Auftrage des Museums für Völkerkunde ausgeführt.