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Lyrik hemmt die Kunst unsres Stomponisten ebenso wie die vieler, wissen, was er that? Der Jüngere: O ja; er hat die Franzosen andrer Künstler der Produktion und der Reproduktion. Sie schadet irgendwo verhauen?" Der Aeltere: Der Aeltere: Ja. und die spanische Flotte auch den für derartiges eintretenden Sängern, verleitet sie zu Ge- auch. Der Jüngere( überrascht): Die spanische auch? Ich dachte, Die fangserceffen. Kammersängerin Elise De Nys daß wir mit den Spaniern imnter kameradschaftlich gewesen sind. Kutscherra vom Prager Landes- Theater hat sich der Kompo- Wann war das?( Suchend): Etwa zur Zeit der Königin Elisabeth?" fitionen von, Schwers so lebhaft angenommen, daß sie die allermeisten( Es folgen Erklärungen.) Der Jüngere( fortfahrend): Aber wer auswendig sang und trotz einer starken Indisposition nicht absagte. war dieser andre Napoleon  , der, wie Sie sagten, von den Deutschen  Die begreifliche Trübung der Stimme nimmt man in einem solchen verbauen wurde? Ich wußte nicht, daß es mehr als einen gab!" Falle ohne Gram hin; allein die Belastung der Stimme durch das Der Aeltere( verzweifelt):" Sönnen Sie mir einige Striege fagen, Gezwungene in der Komposition bleibt doch bedauerlich. Auch Herrn die während des neunzehnten Jahrhunderts stattgefunden haben?" Alexander Heinemann schaden solche Abende. Dieser gut Der Jüngere( nachdenkend): Lassen Sie mich überlegen. Oja, gebildete Sänger neigt ohnehin zum Loslegen; diesmal wurde da ist der Boerenkrieg." da ist der Boerenkrieg." Der Aeltere: Richtig. Nun ein andrer." vielleicht ebenfalls durch die Wettertücken sein Loslegen zum Teil Der Jüngere:" Ich kann mich auf einen andern nicht besinnen. recht unschön. Der Erfolg des Konzertes beim Publikum war selbst Niemals davon gehört.( Sich verbessernd): Hatten übrigens nicht nach dem Maßstab der an solchen Abenden üblichen Wärme groß. auch die Amerikaner mit den Kubanern Speftafel?" Das Thema Daran hatte aber nicht nur das scharf zugreifende des Komponisten wird aufgegeben und die Unterhaltung wendet sich etwas andrem seinen Anteil, sondern auch der ersichtliche mühevolle Ernst, der in zu.. diesen Arbeiten steckt. Und um dieses willen behalten wir ihren Aus dem Gebiete der Chemie. Schöpfer vorläufig gern in Erinnerung.

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Mit ähnlichen Eindrücken scheiden wir auch bon der, zu Ende gehenden Regierung May Hofpauers im Theater des Westens  . Viel ernster Wille, wenigstens im Verhältnis zu den Schwierigkeiten eines Privat Theaters, und viel Derbes in der Durchführung! Vielleicht bringt uns vom Herbst 1903 an das Regiment Brasch eine feinere Kunst. Als anscheinend letzte That der ablaufendeu Saison erschien am neu­lichen Sonntag eine Neu- Einstudierung der Gloden von Corneville" von Robert Planquette   aus dem Jahre 1877, nachdem wir seine Sparmaisell" kurz vorher kennen gelernt hatten. Das geschickte, nicht gerade sehr feinfühlige, aber doch musi­kalisch gesättigte Werk bedarf ja teiner Kritik mehr. Die Aufführung war so, wie es dort eben üblich ist. Ein im guten wie im schlechten Sinne solides Orchesterspiel; ein Gesang nicht dritten, sondern zweiten Ranges; viel Bossenkomit; furz: ein besseres Stück Proving. So leistete z. B. der Tenorbaryton Oskar Braun als Marquis de Corneville Gewaltiges im Prunken mit seinem großen Stimm­material; der Tenor Siegfried Adler als Bauernjunge Grenicheur brachte es nicht so weit, sondern gab mehr nur Bruch stücke von Tönen. Ueber die Damen Lina Doninger und Aurelie Révy haben wir uns bereits mehrfach ausgesprochen; sechs Sängerinnen kleinerer Rollen seien kurz mit Anerkennung ersteckte, die untere Spike mit einer stählernen Pincette abgebrochen, wähnt. Inmitten des Gesamtzuges der Aufführung, der mehr einer Deforationsmalerei als einer Feinmalerei zu vergleichen war, be­wegte sich ein Gast, Th. Siegmund, in ganz andrer Weise. Er Hielt sich mit seiner geringen Stimme recht bescheiden, arbeitete da gegen seine Rolle, den schwindelhaften und zuletzt geistesverwirrten Bächter Gaspard, schauspielerisch sehr genau und überzeugend durch. Schließlich darf das Ballett unter Führung von Gertrud Straludy als eine der erfreulichsten Erscheinungen des ganzen Ensembles dieser Opernsaison nochmals erwähnt werden.

Das Tertbuch, aus dem Verlag von Breitkopf u. Härtel, war endlich wieder einmal eine Erholung von dem schauderhaften Ge­brauch, dem Publikum Arien und Gesänge" hinzuwerfen. Carl Friedrich Wittmann  , wohl der beste Herausgeber von Opern­terten, ist tot. Möchte doch das Beispiel seiner gediegenen Arbeiten weiterhin vorbildlich wirkent

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Erziehung und Unterricht.

SZ.

ie. Großartige Experimente sind es, zu denen sich in den letzten Wochen der Chemiker Henri Moissan   und der Physiker James Dewar   zusammengethan haben. Es handelte sich für die beiden Forscher in erster Linie um die Ermittelung, ob bei den niedrigsten jest herstellbaren Temperaturen die chemischen Kräfte noch bestehen bleiben. Nach den bisherigen Versuchen hatte man annehmen müssen, daß dies nicht der Fall wäre, was um so unbegreiflicher war, als das Leben nach­weislich auch bei der Temperatur des flüssigen Wasserstoffes (-252 Grad) nicht erstirbt. Das von Moissan selbst entdeckte Fluor durchbrach diesen Widerspruch, indem es seine gewaltsame Neigung zur Vereinigung mit dem Wasserstoff auch bei den tiefsten Temperaturen bewährte. Tas Experiment, durch das diese That­sache festgestellt wurde. verdient eine nähere Beschreibung. Eine mit reinem Fluorgas gefüllte Röhre zeigte in flüssigem Sauerstoff nicht die geringste Verdichtung, aber in flüssigem Wasserstoff verwandelte sich das Gas zunächst in eine bräunliche Flüssigkeit, dann in einen festen Körper von derselben Färbung, die aber bei längerer Ein­wirkung der Kälte in Weiß überging. Ein solcher noch unerklärter Farbenwechsel bei sehr niedriger Temperatur war übrigens auch schon beim Chlor, Brom   und Schwefel bekannt. Von der Röhre mit dem festen Fluor wurde nun, während sie im flüssigen Wasserstoff und sobald dies geschehen war und dadurch beide Elemente mit ein­ander in Berührung gejezt waren, erfolgte eine heftige Explosion unter Entwicklung einiger Wärme und unter Fenererscheinung, wobei die Glasröhre in Staub zerrissen und sogar auch das doppelwandige Gefäß, das den flüssigen Wasserstoff enthielt, zersprengt wurde. Nachdem nun so auch das Fluor besiegt worden ist, bleibt das Helium das einzige Gas, das noch nicht in den flüssigen und festen Zustand hat übergeführt werden können. Die beiden Forscher haben sich aber mit diesen Erfolgen nicht zufrieden gegeben, und dabei hat sich gezeigt, daß das flüssige Fluor, dessen Temperatur bei-190 Grad liegt, auch auf andre Stoffe seine heftige chemische Wirkung ausübt, näm lich auf Schwefel, Selen, Phosphor und Arsen, noch heftiger auf Calciumoryb und Anthracen; auch Calium fing nach einiger Zeit in flüssigem Fluor Feuer, während Sauerstoff, Stidstoff. Kohlenstoff. Silicium, Bor, Jod, Antimon, Tellur träge blieben.

Humoristisches.

Nach dem Bade. Madame: Minna, wo ist denn mein Diamantkanum? Ich habe ihn in meinem Haar stecken lassen." Dienstmädchen: Ja, Madame, wo ist denn Ihr

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Notizen.

( Lustige Blätter".)

-Leo Tolstoj   arbeitet gegenwärtig an seiner Selbst­ biographie.  -

- Felix Holländer   ist litterarischer Beirat am Neuen und Kleinen Theater geworden.

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k. Englische   Schulbildung. Ein hartes Urteil über die Resultate der Erziehung in den öffentlichen höheren Schulen Eng­Lands fällt R. C. Lehmann in einem Artikel, den er in" The Pall Mall Magazine" veröffentlicht. Dabei verwahrt er sich ausdrücklich gegen den Einwand, daß er voreilig verallgemeinere. Er geht aus Haar?" von einem Vergleich mit dem amerikanischen Knaben. Wie stehen Ein guter Mensch. Wissen Sie, mein Mann ist das die beiden zu einander in Bezug auf die Entwicklung ihrer geistigen Muster eines Menschen, es giebt kein Lafter, das er sich nicht bereits Sträfte, auf ihre Erziehung?" fragt er, und giebt dann folgende Ant- abgewöhnt hätte." " In der Erziehung schlägt der gewöhnliche Amerikaner den englischen Jungen. Es kann gar kein Vergleich zwischen den beiden fein. Der englische   Schüler der höheren Schule, selbst wenn er ein oder zwei Jahre auf einer Universität zugebracht hat, ist eines der unwissendsten Geschöpfe, die die Erde trägt. Man stelle ihn in den gewöhnlichsten Gegenständen auf die Probe. Von Geographie weiß er nur soviel, wie er durch Briefmarkensammeln zusammengebracht hat; mit der englischen Literatur steht er nicht einmal auf dem Fuße entfernter Höflichkeit; sehr oft weigert er sich, sich den Regeln der Orthographie zu unterwerfen, und der Stil und die Abfassung seiner Briefe würde bei einem Hausmädchen Lächeln erwecken. Man spreche ihm von der Notwendigkeit eines gelegentlichen Punktes oder den Vorteilen eines oder zweier Stommata, so wird er zweifellos ehrer­bietig zuhören. Aber wenn er nächstens wieder einen Brief schreibt, so wird er höchstwahrscheinlich seine Interpunktion wie aus einer Pfefferbüchse streuen, so wie er in der Schule seine griechischen Accente verstreute. Die neue Geschichte seines Vaterlandes oder der Welt im allgemeinen ist ihm ein versiegeltes Buch." Es folgt der Bericht über eine Unterhaltung, für dessen Genauigkeit der Verfasser sich verbürgt. Er schickt nur voraus, daß viele Jünglinge indirekt ebenso geprüft wurden und gerade ebenso ratlos waren. Ein älterer und ein jüngerer Mann tamen über den Trafalgar- square, und es entspann sich folgendes Zwiegespräch: Der Jüngere: Das ist Nelson auf der Säule, nicht wahr?" Der Aeltere: Ja, natürlich. Sie Verantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Verlag:

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Paul Heyses Maria bon Magdala" wird m doch die Aufführung durch den Goethe Bund erleben; 1-3 Aufführungen sind auf Mitte Mai angesetzt. Die Censur behörde hat ihr Berbot zurüdgezogen.

- Die Secessions- Ausstellung ist um sechs Werke russischer Künstler bereichert worden.

- Von der Absage der 43 in München   lebenden sächsischen Maler an die Dresdener   Kunstausstellung haben sich Th. Th. Heine, Frizz v. Uhde, Professor Palmié   und F. M. Bredt ausgeschlossen.

An der diesjährigen Münchener Jahres Aus stellung im Glaspalast   beteiligen sich die Luitpoldgruppe, Scholle, Verein für Original- Radierung und Bund zeichnender Künstler( sämtlich in München  ) mit Kollektivausstellungen, fowie zahl reiche auswärtige Künstler. Der Anmeldungstermin läuft bis zum 30. April.

Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW