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66 Centimes übrig behalten, wenn Du nicht 157 Frank für Deine die Ausgrabungen erfordern wie jede andre Beschäftigung geschäftsa Heinen Bergnügungen

Er( unwillig):" Für meine Vergnügungen?"

Sie( bisfig): Respektive für die Vergnügungen jener Frau, bie Du ohne Zweifel unterhältst!" Er( betroffen):" Wie? Ich ich soll eine Frau unter­Halten?" Sie:

Du wirst mir doch nicht einreden wollen, daß Du ganz allein für Deine Person 157 Frant im Monat ausgeben tannst?"

Er( stürzt sich auf den Bleistift und beginnt mit rasender Ge­schwindigkeit eine neue Berechnung): Wenn man bedenkt, daß das alles.. 100 Frank Miete nicht passiert wäre, wenn ich in meiner Gutmütigkeit... 40 Frank Wein... auf mein Conto nicht Sachen hätte sehen lassen... abgezogen von 157... Sachen, die mich absolut nichts angehen( zum Resultat gelangend): Ha! Da! Für mich persönlich. weißt Du, wieviel ich für meine Person brauche?.. Weißt Du?. 17 Frank für Cigarren und Omnibus fertig!( Feierlich): Im nächsten Monat nehme ich mir 17 Frank, und mit dem Rest mußt Du Dich einrichten. ( Ironisch): Aber vielleicht findest Du 17 Frank noch zu viel für mich? Bielleicht findest Du, daß ich mit 17 Frant monatlich mir eine Geliebte halten und... und... während Du an 300 Frant ganz allein für Dich verbrauchst!"

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Sie( fährt auf, entreißt ihm heftig Papier und Bleistift und beginnt nun ihrerseits ebenfalls eine neue Berechnung auzustellen): " Solch eine Unverschämtheit!... 300 Frank für mich ganz allein!( Schnell die Posten musternd, welche auf dem Conto Hausfran" stehen, und sie einen nach dem andren streichend): Lohn fürs Mädchen, Kragen für den Herrn, dreißig Sous für den Kanarienvogel, der einen ganzen Biskuit täglich auffrißt!" Er( ärgerlich): Schon gut! In Zukunft werde ich ihm den Biskuit von meinem Gelde kaufen hoffentlich wird er ihm dann um so besser schmecken!" Sie( fortfahrend): Kuchen für meinen Empfangstag... ( zornig): Wer kommt denn zu meinem Empfangstag? Toch nur die Frauen Deiner Kollegen! Meine Toiletten..( ebenso): Pute ich mich vielleicht meinetwegen?" Er( großmütig):" Ja, ja... lassen wir also Deine Toiletten gelten!" Sie: Schön! Mit meinen Toiletten brauche ich ungefähr 100 Frank fertig!"

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mäßige Organisation und Routine. Nach Tagen schwerer Arbeit auf der schimmernden Wüste, geduldigen Ausgrabens riesenhafter Ge bäude sieht sich der Forscher in die Notwendigkeit verseht, sich mit Papier und Feder zwischen vier Wänden einzuschließen, seine Aus­grabungen auf das Kubikmaß zurückzuführen und zahlreiche Kredits und Debetconten für seine Leute einzurichten. Die Schlammhütten, die unser Lager bilden, sind die denkbar primitivsten Einrichtungen; sie bestehen aus vier Wänden mit Eingang; und doch sind sie in vielen Hinsichten nicht zu verbessern. Die zum Bau gebrauchten Materialien find billig. Eine oder zwei Kamelladungen grauer, an der Sonne getrockneter Ziegel, ein flebriges Gemisch aus Sand und Schlamm, das als Mörtel dient, ein Duhend Planfen zur Decke und ein Bund Maishalme als Dachstroh ist alles, was nötig ist. Dazu als Möbel ein paar Regale, ein Palmrohrbett, ein Teppich aus reinem Wüsten­sand, eine Grasmatte als Thür Von den wenigen am Nil vers strenten deutschen, französischen und englischen Lagern haben nicht zwei dasselbe System, und sogar in allgemeinen Principien weichen fie beträchtlich von einander ab. Ein Mann wie Professor Petrie hat natürlich feinen Feldzugsplan nach seiner Erfahrung entwidelt. Vor mehr als 22 Jahren fam er mit einer oberflächlichen Kenntnis der arabischen Umgangssprache nach Aegypten   und begann sein Ver­besserungswerk an den Pyramiden. Dann folgten vier Winter inu Delta, vier weitere in Fayum  , ehe sich seine Aufmerksamkeit Ober­Aegypten zuwandte, und noch jedes Jahr hat er das archäologische Wissen um etwas Wesentliches bereichert. Die drei hauptsächlichsten menschlichen Faktoren bei seiner Arbeit sind vertreten in den Fellachen, die die turiahs"( Hacken) handhaben und das eigentliche Graben machen, die Burschen, die den Ausschuß in Balmförben fort­tragen, und der khawaga", entiveder er selbst oder sein Gehilfe, der die Arbeiter beaufsichtigt. Er glaubt, daß die Arbeit zwischen dem Herrn und Arbeiter direkt geteilt werden muß, und der ein­geborene rais" oder Aufseher ist nach seiner Meinung ein zu ver meidendes Uebel. Wenn solch ein Mann erst fühlt, daß die Macht in feinen Händen liegt, ist man nie sicher, wie er fie gebrauchen wird. Fließt sudanesisches Blut in seinen Adern, so unterdrückt er vielleicht seine Untergeordneten, wenn der Herr ihm den Rücken fehrt, und als Fellah nimmi er vielleicht Bakschisch und drückt bei schlechter Arbeit ein Auge zu. Die Mehrzahl der unter Petrie arbeitenden Leute sind aus Quft  ; viele arbeiten seit acht oder zehn Jahren ständig bei ihm, seitdem er zuerst in Coptos arbeitete. In der Regel bringt jeder einen Burschen mit sich, der den Schutt in Körben fortträgt. Dieser Er: Nicht mehr? Täuschst Du Dich auch nicht?" Bursche, ein Sohn, Verivandter oder Sohn eines Freundes, hat da­Sie( gereizt):" Ich glaube, wenn ich Dir sage durch die Gelegenheit, seine Arbeit zu lernen und kann später auch Er( das facit ziehend und durch das befriedigende Resultat den turiah" selbst nehmen. Während seiner Lehrzeit erhält er von plöblich vollständig besänftigt):" Gut, gut! Wollen mal sehen! den Männern einen bestimmten kleinen Teil ihrer Verdienste. Wollen mal einen Anschlag für den nächsten Monat machen!... Die Lohnfrage ist auch in diesem Lande billiger Arbeit von Be­Also fezen wir für Wirtschaft" 354 Frank wie diesen Monat, deutung. Gewöhnlich wird alles forgfältig ausgemessen und pro 17 Frank für Hausherr" und 100 Frank für Hausfrau"; Summa Kubikmeter bezahlt, je nach der Natur des Bodens. Bei großen 471 Frant!( berblüfft): Aber dann müssen wir ja beinahe Flächen, wenn die Erde weit zu tragen und besondere Hilfe nötig ist, 200 Frant beiseite legen können?" wird auch besonders dafür bezahlt. Die Art der Arbeit ist nicht besser zu schildern als an der Freilegung des Osiris- Tempels, die Petrie die letzten drei Monate beschäftigte. Hier mußte aller Schutt ent fernt werden, um den Tempelplan sorgfältig wieder herzustellen. Als diese Arbeit zuerst in Angriff genommen wurde, war das große Gebiet mit Haufen von Kalksteinabfällen und Schutt vom Tempes der XXVI. Dynastie bedeckt. Das mußte erst alles fortgetragen werden, ehe die eigentliche Arbeit begann. In allen vier Himmels­richtungen wurden Schuttabladestätten errichtet und Burschen aus den umliegenden Dörfern mußten helfen, damit die Männer auf dis Rückkehr ihrer Körbe nicht zu warten brauchten. Bon Kopf bis Fus weiß vom Stalfſtein, arbeiteten und schwitzten die Männer vom Morgen bis zum Sonnenuntergang, mit nur einer einstündigen Früh­stückspause. Da sie meteriveise bezahlt wurden, lag es in ihrem Interesse, möglichst viel Arbeit in dieser Zeit zu leisten. Staum war ein Korb gefüllt und einem Burschen auf die Schulter gehoben, jo hatte er schon den zweiten zwischen den Beinen. Die Schutthaufen wurden immer höher; den ganzen Tag hörte man das dumpfe Auf­schlagen der Erde oder das Rasseln der Steine. und in die Rufe " hut"( bringen), shil"( aufheben), insil"( herunterkommen) und mashi waled"( schnell, Bursche) mischten sich die rhythmischen Ge­jänge der Fellachen, die von rauchenden Staubwolfen eingehüllt waren. Nach wenigen Wochen stieß man auf schwerere Erde und legte die Mautern aus gestrichenen Ziegeln unter dem Wasserspiegel des Nils bloß. Hier ging die Arbeit natürlich langsamer vorwärts, und es blieb jetzt eine tiefe Höhle, auf allen Seiten von riesigen Erd­und Schutthaufen umgeben, mit den leberresten der ältesten Tempel= mauern, die senkrecht aus Wasserpfüzen und getrübtem Lehm auf­

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Gie( entzüdt): Wirklich!"

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Er( deutet triumphierend auf seine Berechnungen):" Zahlen betveisen!"

Sie( ängstlich): Aber wenn das Conto Wirtschaft" nun doch wieder einmal größer wird denn schließlich muß man ja

einmal Miete und Wein z. B. bezahlen, nicht wahr?"

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Er: Selbstverständlich, Liebchen, wenn man nicht unter Brücken schlafen und aus der Seine trinken will... Aber immerhin können wir ganz ruhig sein, verstehst Du, denn wir haben eine Er­sparnis von fast 200 Frant gemacht.

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Sie( beruhigt): Das ist wahr!" Er( nachdenklich):" Ich kann vielleicht auch 25 Frank für meine Cigarren nehmen?"

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Sie( cbenso): Und ich... 100 Frant für meine Toiletten ist wohl etwas wenig?"

Er( das Hauptbuch schließend):" Also sagen wir 150 Frank für Deine Toiletten!( Ueberlegend): Siehst Du, die Hauptsache ist: Man muß immer wissen, wie weit man gehen darf! Na diefen Monat konnten wir das nicht wissen, weil wir so dumim waren, auf das Conto" Hausfrau" und" Hausherr" Dinge zu feßen, welche unter Wirtschaft" gehören. Aber jetzt.

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( Und sie legen sich schlafen, sehr zufrieden mit sich und ihrer Berechnung.)-

Kleines feuilleton.

ragen.

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Völkerkunde.

ck. An der Arbeitsstätte des Archäologen. Fast jeder Tag bringt gerade gegenwärtig aus den verschiedensten Orten neue Nachrichten von bedeutungsvollen archäologischen Funden, die, dem Erdboden Jm Hamburger Naturwissenschaftlichen Verein sprach dieser entriffen, uns unmittelbare Stunde von einer fernen Vergangenheit Tage Dr. Mar Schmidt über seine Reise zu den Indianern thun. Es hat daher ein besonderes Interesse, eine Schilderung zu am Schiaguflusse( Centralbrasilien). Aus dem Bericht, den tesen, die der englische   Archäologe Noel Rawnsley von der kompli- der Hamburger Korrespondent" über den Vortrag bringt, möge das cierten Arbeitsweise an diesen Stätten der Forschung in einem Briefe Folgende hier Platz finden. Den Indianern im Gebiete der Schiagus aus Ober- egypten entwirft. Ausgrabungen in Aegypten   machen, quelle ist der Gebrauch des Metalls noch so gut wie völlig fremd. schreibt er, das flingt, als ob es eine sehr aufregende Beschäftigung Knochen, Zähne, Muscheln, Steine und Holz bilden das ausschließliche wäre: Mumien, Sarkophage und Stolen zu Tage zu fördern; aber Material zur Herstellung ihrer Gerätschaften. So dienen Steins wer sich dieser Arbeit widmet, muß sich darüber klar sein, daß er beile zum Niederschlagen weiter Strecken des Urivaldes, kleine spike schwer arbeiten muß, wenn er beim Ausgraben Ergebnisse haben Steine als Drillbohrer, die scharfen Zähne von Nagetieren als will. Die Aegyptologie ist in der That eine ernsthafte Sache, und Meißel, die spigen Zähne des Hundsfisches wiederum als Bohrer,