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man es voraus wissen, um sich umthun zu können... O, ich glaube nicht, daß die Sache eilig ist, alles steht noch sehr fest. Allein man erlebt so merkwürdige Dinge.

Je länger er die Baronin anblickte, um so klarer feimte in seinem Kopfe ein Plan auf:

Hören Sie' mal," fuhr er plöglich fort, wenn Saccard Sie fahren läßt. sollten Sie sich mit Gundermann gut stellen!" Verwundert schwieg sie einen Augenblick.

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fertigten alles mit Windeseile ab, während beim schmalen Tische, den er sich in einer Fensternische im Hintergrund vor­behalten hatte, drei Enkelfinder, zwei Töchterchen und ein Junge, auf dem Boden spielten und sich mit schrillem Geschrei um eine Puppe rissen, von der ein Arm und ein Bein bereits am Boden lagen. Sofort sprach die Baronin ihren Vorwand aus: Mein Herr, ich wollte persönlich meine Zudringlichkeit Ich komme wegen einer Wohlthätigkeits­

anbringen

Gundermann, warum?... Ich kenne ihn ein wenig, ich bin bei de Roivilles und bei Kellers in Gesellschaft mit ihm verlosung zusammengekommen."

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,, Um so besser, wenn Sie ihn bereits kennen suchen Sie ihn unter irgend einem Vorwand, reden Sie mit ihm, fuchen Sie seine Freundin zu werden... Denken Sie sich doch: Gundermanns Freundin sein und die Welt be­herrschen!"

Er lachte höhnisch auf. Die Baronin hatte ihn ver­standen; ohne sich zu ärgern, lächelte sie stumm.

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Aber," fuhr sie fort, weshalb denn Gundermann?" Da sette er ihr auseinander, daß dieser ganz sicher an der Spike der Kontermine stehe, welche gegen die Universelle zu arbeiten begann, das wußte er, dafür hatte er den Beweis. Wenn nun Saccard nicht liebenswürdig war, wäre es nicht ein Gebot der einfachen Klugheit, sich mit seinem Gegner gut zu stellen, ohne deshalb mit ihm zu brechen? Man stünde so mit einem Fuße in jedem Lager und wäre dann jedenfalls am Tage der Schlacht auf Seiten des Siegers. Diesen Verrat schlug antrou mit liebenswürdiger Miene vor, lediglich als Mann, der überall Rat weiß. Wenn eine Frau für ihn arbeitete, dann konnte er ja ruhig schlafen.

" Nun? Wollen Sie? Wir wollen uns zusammen thun. Wir werden uns gegenseitig benachrichtigen und alles sagen, was wir in Erfahrung bringen."

Als er sich ihrer Hand bemächtigte, zog sie dieselbe mit instinktmäßigem Bucken zurück; sie glaubte, er wolle etwas andres.

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" Onein, ich denke nicht mehr daran, da wir ja Kameraden Später werden Sie selbst mich belohnen." Lachend überließ sie ihm ihre Hand, welche er füßte. Sie empfand schon feine Verachtung mehr und vergaß, daß er ein Lakai gewesen war.

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( Fortsetzung folgt.)

Ludwig Tieck  . Tieck  .

( Schluß.)

Erst nach mehrjähriger Unterbrechung wurde der Lovel be­endigt. Die Stimmung, aus der heraus die Idee des Werkes ent­sprungen, war lange vorher schon in Tied durch andre Interessen und Neigungen zurückgedrängt. Es ist die Zeit, in der die Freund­schaft mit dem jungen enthusiastisch und andächtig gestimmten Wilhelm Wackenroder   seine eigne Entwicklung aufs nachhaltigste be­einflußt hat. Von Erlangen  , wo die beiden studierten, unternahmen fie weite Streifereien ins Land, schwelgend in Natur- und Kunst­einen Städte in ihrer altertümlich engen Bauart, vor allem aber begeisterung. Die Burgruinen auf den Höhen, die malerischen Nürnberg  , dessen reiche, mittelalterliche Stunstschäße, früher kaum beachtet, von den Freunden neu entdeckt wurden, entzückten sie, wie den jungen Goethe ein paar Jahrzehnte vorher die mittelalterliche Gothit des Straßburger Münsters entzüdt hatte. Dieser Sinn fürs Baterländisch- Mittelalterliche ist einer der charakteristischen Züge deutscher Romantik- fruchtbar, sofern er der allgemein historischen sowie der Sprach, der Kunst- und litteraturgeschichtlichen Forschung einen mächtigen Anstoß gegeben, bedenklich, ja in seinen Wirkungen reaktionär, insofern allerhand Mittelalter und Katholicismus ver­herrlichende Jdeologie sich mit dem neu erwachten Interesse verband. in Wadenroders Herzensergießungen eines kunstliebenden Kloster­ bruders  ", an denen Tied   mitgearbeitet, und in dem von beiden Freunden geplanten, von Tied   nach Wackenroders Tode ausgeführtem Roman Franz Sternbalds Wanderungen  , eine altdeutsche Ge= fchichte"-Büchern, in denen die Erinnerung an die Nürnberger  und Dresdener Kunsteindrücke sich begeistert ausspricht flingen diese Töne bereits vernehmlich an. Und doch, ein paar Jahre vorher, als sich die meisten in Deutschland   schon philisterängstlich vor der Schon am folgenden Tage begab sich die Baronin französischen   Revolution befreuzten, waren die beiden im Herzen Sandorff zu Gundermann. Seit die Universelle den Kurs von noch gut revolutionär gewesen! Ich stimme," schrieb der sanfte, zweitausend erreicht hatte, führte dieser in der That einen schüchterne Wadenroder im Januar 1793 an den Freund,„ von förmlichen Baissefeldzug, aber in aller Heimlichkeit, denn er ganzem Herzen in Deinen Enthusiasmus für die Franzosen ein ging niemals zur Börse und hatte nicht einmal einen be- Die Hinrichtung des Königs hat ganz Berlin   von der Sache der glaubigten Vertreter dort. Seine Berechnung war folgende: Bente wie sonst." 1797, ein Jahr nach den schwärmenden Franzosen zurückgeschredt, aber mich gerade nicht. Ich eine Attie hat zunächst den Wert ihres Emissionspreises, dann Sternbaldschilderungen mit ihrer Berschwendung von Sonnenauf­des vermutlichen Zinsertrages, der vom Gedeihen des Hauses und Sonnenuntergängen", vorüber Goethe so launig scherzte, turz und vom Erfolg der Unternehmungen abhängt. Es giebt also nachdem der düstere Lovel beendigt war, erschien die übermütig paro­einen Marimalwert, den die Aktie vernünftigerweise nicht distische Märchenkomödie" Der gestiefelte Stater". Die alten, auf überschreiten darf; sobald sie infolge des allgemeinen Rausches Löschpapier gedrudten Volfsbücher und die in mündlicher Ueber­denselben überschreitet, ist die Hausse künstlich und gebietet die lieferung fortgepflanzten Märchen hatten in ihrer schlichten Naivität Vorsicht, Baisse zu spielen, weil dieselbe unausbleiblich ist. Tied schon längst angezogen. Er sammelte, was er fand, und er­Trotz seiner Ueberzeugung und feines unbeschränkten Glaubens zählte es in seiner Weise nach: Die Geschichte der„ Haimonsfinder", der Magelone"," Melusine  " und vieles andre. Drei Bände Volts: an die Logik war er dennoch über die raschen Erfolge Saccards märchen befißen wir von ihm. Und die Bertiefung in die Sagen­verblüfft, über diese plöglich groß gewordene Macht, vor und Märchenwelt hat rückwirkend seiner eignen Produktion neue An­welcher die jüdische hohe Bank sich zu ängstigen begann. Nun regungen zugeführt. Vor allem die Freiheit, in der die Märchen­galt es, möglichst bald diesen gefährlichen Nebenbuhler zu phantasie nuß und zwecklos nur zu eignem Ergößen mit den Boden werfen, nicht allein um die am Tage nach Sadowa schweren, ehrbar soliden Dingen der Wirklichkeit spielt, schien ihm, verlorenen acht Millionen wieder zu holen, sondern vor allem, dem es an Geduld und Kraft zu realistisch konkreter Gestaltung so um nicht das Königtum über den Markt mit diesem schred sehr gebrach, im höchsten Maße poetisch. Das lockte den 2yrifer wie lichen Abenteurer teilen zu müssen, dessen waghalsige Streiche bunte Märchenwillkür, die das Wunderlichste mit der gelassenen den Spötter, der in ihm steckte. Welch ein pikanter Gegensatz: diese gegen jede Wahrscheinlichkeit wie durch ein Wunder zu ge- Miene der Selbstverständlichkeit vorträgt, und der nüchtern kritische, lingen schienen. Voll Verachtung für die Leidenschaftlichkeit hausbaden- trockene Geist, die Aufklärung" des Zeitalters! Welche trieb Gundermann seine Kaltblütigkeit des mathematischen Möglichkeiten, das, was den Romantifern einseitig ungerecht, wie Spielers und die falte Hartnädigkeit des Zahlenmenschen auf fie, als bom realen Leben losgesplitterte Litteraten, empfanden­die Spize; troß der unablässigen Hausse verfaufte er immer als bloßes Philisterium der Verständigkeit erschien, nedisch zu ver weiter und verlor bei jedem Abschluß immer, bedeutendere blüffen und zu ärgern! Von der treuherzigen Einfalt des alten Summen, und dies mit der ruhigen Zuversicht eines Weisen, Märchens, das nicht nach rechts, nach links sieht, bleibt dann natürlich nichts mehr übrig. Die Jronie wird Seele des Spiels, das nun der einfach sein Geld in die Sparkasse legt. jeden, auch den im Märchen bei aller Willfür noch bewahrten Zu­Als inmitten des Gedränges der Angestellten und der fammenhang durchbrechend, sich in eine Jagd der tollsten, Wirklich­Kommissionäre, inmitten des Hagels der zu unterschreibenden teit und Märchenart zugleich parodierenden Einfälle auflöst. Der Schriftstücke und der zu lesenden Depeschen die Baronin end- Wirrwarr wird zur fünstlerischen Absicht. Der gestiefelte Stater," lich ankam, fand sie den Banfier an einem gräßlichen Susten drei Atte an einem Abend hingeworfen, mit allen Vorzügen und leidend, welcher ihm die Kehle zerriz. Troßdem faß er seit Mängeln der Improvisation, ist das Musterstück dieser Gattung, in sechs Uhr morgens da, hustend und prustend, todmüde und der sich Tied   später noch mehrfach so insbesondere im Zerbino oder der Reise nach dem guten Geschmack" versucht hat. Der Dichter, doch fest auf den Beinen. Es war der Tag vor der Emission der Theatermaschinist und das Publikum, das mit topfschüttelnder eines ausländischen Anlehens, so daß der große Saal von Kritik den Unwahrscheinlichkeiten der Handlung folgt, alles bringt einer noch eiligeren Flut von Besuchern angefüllt war, als Tied auf die Bühne. Wie der fremde Prinz seine Werbung um sonst. Zwei Söhne und ein Schwiegersohn Gundermanns I die Prinzessin bei Hofe vorträgt, fällt ihm der König ins Wort:

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