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richtet sie mit einer der beschriebenen Saucen an. Spargel, die Getränk. Walnüsse und Sesam werden in einer Art Mühle geals Spargelgemüse, das heißt mit bündiger Sauce zubereitet wurden, mahlen, die von dem geblendeten, stets im Kreise gehenden Pferde taugen überhaupt nicht mehr zu Salat. gedreht wird. Das Pferd braucht nicht angetrieben zu werden. Gemischte Salate sind überhaupt sehr empfehlenswert. Da die arbeitet seit sieben Jahren hier," sagt der" Takhun" Macher, taucht Kartoffeln im Frühjahr nicht mehr besonders gut sind, so mengt man sie feinen Finger über den Rand der Maschine und schiebt ihn dann in zweckmäßigerweise stets mit irgend einem Salatkraut oder auch mit den Mund, um das Getränk zu kosten. In einer Ecke des kleinen Gurkenscheiben Salzgurken, Senfgurken, Cornichons usw. und Ladens verlötet ein junger Mann die großen vieredigen Zinngefäße, serviert sie mit der zuerst geschilderten Eiersauce. Etwas fein- in denen der„ Takhun" an die Detaillisten Salonitis und zum gewiegtes Schnittlauch erhöht den pikanten Geschmack. Für den Export verschickt wird. täglichen Gebrauch find auch Salate aus Kartoffeln und Sauers ampfer ganz angenehm. Wenn der Sauerampfer erst älter wird, eignet er sich nicht mehr dazu. Man kann ihn sowohl roh als auch gekocht verwenden. Will man reinen Sauerampferfalat herstellen, so macht man ihn mit Oel und Citronensaft an. Er ist zwar recht gesund, aber nicht gerade eine Delikatesse.
Eine angenehme Abwechselung bieten zweifellos Obstfalate, von denen für das Frühjahr jedoch nur Apfelsinensalate in Betracht kommen. Bekanntlich find Apfelsinen dann am billigsten und schönsten. Sie werden geschält, in Stücke geschnitten, bezuckert und mit etwas Rum oder beliebigem Liqueur beträufelt. Nach einer Stunde etwa thut man Citronensaft dazu, aber besser konservierten, weil dieser weniger scharf ist. Personen, die Essig nicht vertragen, sollten ihn stets durch Citronensaft oder zum mindesten durch Weinoder Fruchtessig ersetzen.- Kitty Sorben.
( Nachdruck verboten.)
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Zwischen diesem Viertel und den beiden neuen Vorstädten wird der Türke in dem alten Saloniki allmählich vernichtet. Das rastlose, unternehmende, angreifende Europa macht ein Ende mit ihm. Das alte Saloniki besteht aus engen steilen gewundenen Straßen, Gäßchen und Sackgassen mit vergitterten Fenstern. Unmerklich verfällt das alte Saloniki , in dem der begütertſte Türke ein Hausbesizer ist, der niemals hier gelebt hat. Er wohnt im Yildizpalast und heißt Abdul Hamid II.; denn der Sultan ist Befizzer des Boulevard Hamidieh. Ein Jungtürke sagte einst, das ottomanische Reich befände sich in einem weniger gefährlichen Zustand, wenn der Sultan der Bezahlung seiner Diener ebensoviel Nachdenken wie dem Geldverdienen geschenkt hätte. Und er fügte hinzu:" Dann gäbe es auch weniger Gefangene im, Weißen Turm"! Der Weiße Turm " von Saloniki war während der ersten Phasen der Bewegung voll von Gefangenen, die auf bloßen Verdacht hin verhaftet worden waren. Verhaftungen wegen„ Argwohn" sind wieder in vollem Gange. Ein Bekannter Macdonalds, der Arzt Dr. Tatarscheff, wurde verhaftet, weil er sich durch die ärztliche Behandlung dreier Leute„ berdächtig" gemacht hatte, die von den türkischen Behörden als„ Briganten" und„ Rebellen" bezeichnet wurden. Obwohl völlig unschuldig, wurde der Arzt zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt Einen Besuch in der Hauptstadt Macedoniens, auf die jetzt die und in ein asiatisches Gefängnis verbannt, in dem die Gefangenen allgemeine Aufmerksamkeit gerichtet ist, schildert der dorthin ent- furchtbare Leiden und Entbehrungen auszustehen haben. Ein enger fandte Mitarbeiter der„ Daily News", John Macdonald . Er er- Raum nahm 51 Gefangene auf, denen außer Brot nur Wasser, und wähnt zunächst, daß Saloniki nach Jerusalem die jüdischste Stadt auch das nur spärlich, geliefert wurde. Wer Mittel hatte, taufte sich der Welt ist; man kann die Bevölkerung Salonikis nach der Anzahl Essen; aber diese Gefangenen wurden erbarmungs von den Lieferanten, der Häuser auf 120 000 Röpfe fchäßen, und die Hälfte davon sind den ,, caffejis", die ihre Beute mit den Gefängnisdirektoren teilen, gerupft. Juden. In der Hauptstraße Salonitis, der Rue Vardari, ist jeder Da die andern die gemeinsten Arbeiten verrichten mußten, so verzweite Mensch, den man trifft, ein Jude, und der spanische Typus fauften die Gefangenen oft Kleider und Stiefel, um die übermäßigen der jüdischen Gesichter zeigt unverkennbar an, daß ihre Vorfahren Preise der„ caffejis" zu bezahlen. Gefangene bestahlen einander aus Spanien famen. Bolitisch jedoch zählen die Juden in oder kämpften verzweifelt um Geld und Nahrungsmittel; es tam Saloniki nicht, sondern mur die Bulgaren , Griechen und sogar zu Morden. Infolge der ungesunden Verhältnisse waren Türken. Man zählt 10 000 Bulgaren , über 20 000 Griechen, über 20 000 Strankheit und Tod, besonders durch Tuberkulose häufig." Jeder Türken und fast 5000 Engländer, Franzosen, Italiener, Deutsche und Macedonier erklärt, daß der Tod dem Leben in einem türkischen GeAngehörige andrer Nationalitäten. Während im Innern des Landes fängnisse vorzuziehen sei. Die Furcht vor dem türkischen Gefängnis die bulgarisch sprechenden Macedonier numerisch das stärkste Element hat viele anständige Leute in die Berge getrieben und treibt sie der Bevölkerung find, sind sie, abgesehen von den europäischen noch dahin. Und aus Furcht vor dem Gefängnis suchen FlüchtKolonien, in der Hauptstadt das schwächste und noch durch religiöse linge aus der Türkei Unterkommen in Bulgarien ."
Streitfragen, die mit politischen Streitfragen identisch sind, weiter geschwächt. Die wachsende Bewegung gegen die türkische Herrschaft hat in den letzten sechs Jahren aber allmählich den alten religiösen Fanatismus verwischt.
„ Am interessantesten für den Abendländer," schreibt Macdonald weiter, ist jedoch das allmähliche Verdrängen des türkischen Elementes in einer der größten Städte des ottomanischen Reiches durch das europäische Element, wozu ich die Bulgaren - Macedonier und die Griechen rechne. Ein Blick auf die malerische Stadt wird zeigen, wie der Türke, der niemals Fortschritte macht, herausgedrängt wird. Die schlanken weißen Minarets, die überall im mittleren Teil der Stadt aufragen, find im neuen Saloniki durch Fabrikschornsteine verdrängt.
Kleines feuilleton.
ck.
tp. Sorgen. Der Restaurateur saß gähnend hinter dem Schenktisch, als sein Hauswirt, Herr Schwalm, eintrat. Die Müze flog flatschend auf den Stammtisch. Ein aus tiefster Seele kommendes Stöhnen, und der Eingetretene sant wie ein Mehlsack auf einen Stuhl, welcher unter dieser ungestümen Last aufächzte.
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' n Halben! Und' n Cognac!" Schwalm schrie's dem verwunderten Wirt zu. Während dieser einzapfte, schielte er nach dem übelgelaunten Gast. Der saß, die Arme aufgeftüßt, die Hände in dem spärlichen Haar, und starrte mit finsteren Augen ins Leere. ,, Aerger gehabt?" Mit teilnahmsvoller Miene setzte der Restaurateur ein halbes Münchener und einen Cognac vor den Verzweifelten.
Schwalm schüttelte die Fauft nach einer bestimmten Richtung und griff zum Schnaps wie einer, der etwas aufzuspießen im Begriff steht. Noch einen!" Er schob das geleerte Gläschen von sich und vertiefte sich in sein Stammseidel. Man hätte langsam bis zehn zählen können. Dann fuhr das Glas scharf und knallend wie
musternd.
Parallel mit der Seefeite Salonitis läuft die Rue Vardari, die fosmopolitisch und eine der malerischten und charakteristischten orientalischen Straßen in der europäischen Türkei ist. Die Ladenschilder sind hebräisch, griechisch, französisch, türkisch. Bulgarisch- macedonische Gartüchen, die billig und flein sogar im Schein des Mittagslichts nur dämmerig find, wetteifern mit den großen glänzenden Hotels nach europäischer Art, in denen Leute mit rotem Fez den ganzen Tag Karten, Buff und Würfel spielen. Der Fez bezeichnet seinen Träger nicht immer als Türken, denn auch die eingeborene christliche Bevölkerung trägt ihn allgemein. Das typisch Orientalische dieser Straße ist, daß alle Künste und Handwerke darin zusammengedrängt find. Ein Flickschuster arbeitet in einem Laden, der nicht viel größer ein Hammer auf den Tisch. als ein großer Staninchenstall ist, und er ist eingeklemmt zwischen Der Wirt zuckte zusammen. War der Mann da verrückt? Voreinem Goldschmied, dessen Waren Zehntausende wert sind, und fichtig brachte er das Verlangte zum Tisch und stellte sich auf die einem Laden voller persischer Teppiche und Damaskusseide. Diese andre Seite desselben, seinen Gast mit mißtrauischen Augen Läden mit kostbaren Waren sind ebenso offen nach der Straße wie die Werkstätten der Schuhmacher, Schneider, Tischler, Huf schmiede, Klempner, Bäder, Silberschmiede, Juweliere und Anfertiger türkischer Süßigkeiten". Auch Fenster trennen diese Läden nicht von den Vorübergehenden. Hier ist ein Laden mit alten Waffen, Teppichen aus Brussa, Silberfiligranarbeiten und Holzschnigereien aus Aegypten und Syrien . Daneben hämmert ein Grobschmied seine glühenden, weißroten Hufeisen auf einem kleinen Ambos bei einem kleinen Kohlenfeuer. Unter dem rauhen Geschrei der Wasserverkäufer, der Verkäufer von Süßigkeiten und der ver- Ach, Kummer! Wat Kummer! Ich bin eben' n ausjemachter schiedensten Ausrufer erllingt melodisch der Hammer des Grob- Bechvogel. Uff mir reit die janze Welt' rum. Immer neue Sorjen! schmieds. Und daneben lehnt sich vielleicht ein Obstladen, in dem Wenn ich doch bloß mal' n biscken Ruhe kriegte! Nee! nee!" Schwalm die Waren vom Boden bis zur Decke aufgetürmt sind und in stärkte sich. dem es rot, purpurn, hellgrün und goldgelb funkelt. Der Der Wirt lächelte:„ Aber, Herr Schwalm! Ein Mensch, der so Nachbar des Obstverkäufers ist ein geblendetes Pferd, das unabhängig ist wie Sie! Geld wie Heu; glücklich verheiratet, fleißig der Arbeit ist und Walnüsse mahlt; denn gefund was kann Sie denn aus der Ruhe bringen?" sein Herr bereitet das unter dem Namen„ Lakhun" bekannte füßel" Jlücklich verheiratet! Naja!" Schwalm lachte giftig.„ Wie
an
Schwalm trant und nidte einige Male tiefsinnig vor sich hin. Dann hob er den Kopf und sagte mit schmerzlichem Ausdruck:„ Das is' n Leben!" ,, Aerger gehabt?" Der Wirt fragte es wieder. Schwalm lachte gequält auf:" Aerjer? Uffhängen könnt' id mir bor But!"
Der Andre ließ sich langsam am Tisch nieder und tätschelte die Hand des Erregten:„ Wir haben alle unfren Kummer, Schwalm!"