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Ser Sieg mußte überwältigend sein, sobald die Reservetruppen allerdings etwas übertrieben erscheint, feierlich und mag als geftdie Baissiers in der Flanke nehmen und ihre Niederlage in raum, um den fich die ganze Ausstellung gruppiert, seine Aufgabe entsetzliche, regellose Flucht verwandelt würde. Eine Be- erfüllen. Aber es läßt sich schwer denken, wie dieser„ Repräsenwegung der Freude ging durch den Saal: Sedille und tationssaal" als Ausstellungsraum eine befriedigende Verwendung Maugendre hätten am liebsten Saccards Hände gefüßt, Kolb bas monumentale Gemälde von Buvis de Chavannes erscheint hier finden könnte. Jedenfalls ist die jetzige Lösung unmöglich. Nur trat näher, während Jantrou verschwand, um eiligen Laufs im würdigen Rahmen; die Bilder Kleinen Formats, die sonst die der Baronin Sandorff die gute Nachricht zu bringen. Im Wände bedecken, verkrümeln" sich gänzlich in dem weiten Raum. gleichen Augenblick sah sich der kleine Flory freudestrahlend Daß man auch durch die Auswahl der Werke der Ausstellung nach Sabatani um, dieser war jetzt sein Vermittler- um eine größere Bedeutung zu geben suchte, indem man ihm einen neuen Kaufauftrag zu geben. Gruppen von Ausländern heranzog, wurde schon hervorgehoben. Schon hatte es zwei Uhr geschlagen; Mazaud, der allein Die Vorführung der Hauptmeister des französischen Impressionismus die Wucht des Angriffes aushielt, wich wieder langsam zurück. Bedeutung haben sollte. Namentlich die Meeresstudie von Claude war die große leberraschung, die sicher wohl eine programmatische Es wuchs sein Erstaunen über die Verspätung der Hilfs- monet ist in der Darstellung der sturmgepeitschten See und in truppen, die immer noch nicht ins Gefecht rücken wollten. den feinen blaugrauen und grünen Tönen ein ausgezeichnetes BeiEs war hohe Zeit; warum zögerten sie denn, ihn aus der spiel seiner Kunst; aber auch die zarte Schneelandschaft und die unhaltbaren Stellung zu befreien, in welcher er feine ganze farbigere Ansicht einer Stadt an einem holländischen Kanal find Kraft erschöpfte? Wenn er auch aus amtlichem Stolz eine prächtig. Bon Camille Pissarro werden ein paar gute gelassene Miene zur Schau trug, so fühlte er doch eine eisige Arbeiten seines älteren Stils gezeigt, von Alfred Sisley eine Kälte zu seinen Wangen emporschleichen und fürchtete, fein in den hellen Farben reizvolle Frühlingslandschaft und eine BaumGeficht könnte erblassen. Mit donnernder Stimme fuhr allee. Wenig erfreulich wirken die beiden Bilder von Auguste neueren Renoir in seiner Art, Jacoby fort, ihm in methodisch abgestuften Abteilungen seine Farben; dagegen mit aufgelösten bunten hat die Landschaft bon Paul Cé Angebote zuzurufen, die er nicht mehr aufnahm. Seine zanne den eigenartigen koloristischen Reiz, der manchen Blicke waren nicht mehr auf ihn, sondern auf Daigremonts Schöpfungen des oft sehr schwer zu begreifenden Künstlers inneVertreter Delaroque geheftet, dessen Schweigen er nicht be- wohnt. Auch die Seestüde des älteren Boudin sind ansprechend. griff. Ueber die gestrige Orgie beseligt lächelnd, verharrte Es ist also eine ganz stattliche Zahl von guten Bildern, wenn auch der dicke und stämmige, rotbärtige Delarocque immer noch nicht gerade Meisterleistungen, durch die das Publikum auch in diesen in seiner unbegreiflichen abwartenden Haltung. Mußte er heiligen Hallen in die moderne impressionistische Malerei der Frannich im nächsten Augenblic all diese Angebote aufgreifen 30fen eingeweiht werden soll. und noch alles retten durch die Kaufaufträge auf den Betteln, die seine Hand übermäßig füllten?
Mit einemmal warf sich Delaroque mit seiner chcas Heiseren Kehlkopfstimme in den Kampf.
" Ich gebe Universelle....
"
Und binnen wenigen Minuten bot er für mehrere Millionen Universelle aus. Einzelne Stimmen antworteten ihm, die Kurse stürzten.
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Zu zweitausendvierhundert gebe ich... Zu zweitausendWie viel?"
Sreihundert
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Fünfhundert... Sechshundert..."
Was sprach er denn? Was ging eigentlich hier vor? Statt ber erwarteten Hilfe stürzte da nicht eine neue Feindesschar aus den umliegenden Wäldern? Wie damals bei Waterloo blieb Grouchy aus, der Verrat vollendete die Niederlage. Unter der Wucht dieser zahlreichen und frischen Schar von Verkäufern, die im Laufschritt zum Angriff vorrückten, begann eine entsetz liche Panik.
dienst erworben, indem sie vier Arbeiten des unlängst verstorbenen Daneben hat sich die Leitung der Ausstellung ein großes VerMalers in unsrer Zeit, der einen wahrhaft monumentalen Stil zu Pubis de Chavannes vorführte, vielleicht des einzigen entwickeln vermocht hat. Im Hauptsaal hängt eine große Dekoration für die Bibliothek in Boston , eine Grisaille, die feinen großen zeichnerischen Stil und seine Kompositionstunst deutlich macht. Die Komposition ist in eine Wand eingeordnet, die durch eine Thür in der Mitte und durch Rundbogen gegliedert ist. Zu dem in der Mitte thronenden Genius, der das Licht hochhält, schweben von den Seiten die Wissenschaften und Künste symbolisierende weibliche Gestalten empor, ihm zu huldigen. Ein wunderbarer Wohllaut liegt in dem an- und absteigenden Rhythmus ihrer Bewegungen, die im ganzen einen starken Zug zu der Mitte hinauf entwideln, und die schön geschwungenen Linien jeder einzelnen Gestalt in wallenden Gewändern sind wie immer neue Variationen desselben Themas. Das leichte anmutige Schweben der Körper ist mit einer außerordentlichen Kunst überzeugend gestaltet; es liegt ein Glanz von seliger Schönheit über ihnen, ber allein durch das Spiel der Linien hervorgebracht ist, während die Gesichter ganz allgemein behandelt, kaum daß die Augen auch In dieser Sekunde fühlte Mazaud, wie ein Todeshauch durch die schematisch gezeichneten, gleichmäßig neben einander genur angedeutet sind. Der Komposition wird ein fester Halt über sein Antlig hinzog. Saccard hatte er für allzu erheb- reihten Bäume verliehen. Das gegenüber hängende Bild„ Die liche Summen„ in Rost" genommen, jetzt hatte er die deutliche Heiligen" zeigt auch die Farbengebung des Künstlers, die sich mit Empfindung, daß die Universelle ihn in ihrem Zusammensturz wenigen breit hingesetzten Tönen begnügt; allerdings wirken sie in begrub. Indessen blieb sein hübsches gebräuntes Gesicht mit diesem Bilde weniger zart als sonst. Auch die Charakteristik der dem dünnen Schnurrbart unbeweglich und mutig. Er faufte Gestalten erscheint Strenge der Linienführung noch, erschöpfte die empfangenen Aufträge mit seiner durch etwas leer; nur der aufrecht stehende Heilige hat eine grandiose dringenden Stimme eines jungen Hahnes, der über den Sieg Geberde und jene Vertiefung des Gefichtsausdrucks, die bei dem aufjubelt. Auf der gegenüberliegenden Seite ließen seine beiden bie in dem Saale der Impressionisten hängen," Die Zubereitung Motiv erforderlich ist. Dagegen sind die beiden fleineren Bilder, Gegner, Jacoby mit dem brüllenden Baß und Delaroque mit des Apfelweines" und„ Der Fluß"( nicht, wie der Katalog sehr dem apoplektischen Gesicht, trotz aller Anstregungen, sich gleich- schön übersetzt," Die Riviera"), echte Beispiele seiner großen gültig zu stellen eine größere Angst merken, denn jetzt er- Kunst, die in den einfachsten menschlichen Thätigkeiten Symbole des kannten sie Mazauds gefahrvolle Lage und fragten sich, ob er Lebens zu sehen und der schlichtesten Geberde einen großen auch zahlen könne, wenn er in die Luft flog. Krampfhaft Bug zu geben bermag; sie zeigen die diskrete Verwendung der faßten ihre Hände den Sammet der Brüstung, ihre Stimmen Farbe, die gegenüber der starken Betonung der hier gezeichneten fläfften aus mechanischer Gewohnheit des Handwerks weiter, Konturen für seine flächige Behandlung charakteristisch ist. während in ihren starren Blicken die ganze entsetzliche Angst ist, giebt wenigstens ein Bild von der außerordentlichen Verschieden des Gelddramas sich malte.
( Fortsetzung folgt.)
bei aller
Der Saal der Belgier, der dem der Franzosen benachbart artigkeit der Strömungen, die in der Kunst dieses kleinen Landes zum Ausdruck kommen. Ein Grundzug liegt bei den meisten belgischen Malern indessen in einer gewissen Nüchternheit der Auffassung, die die Natur mit einer soliden, ein wenig derben Technik darstellt; wenn Scenen aus dem Menschenleben geschildert werden,
Grofse Berliner Kunstausstellung. mischt sich leicht Sentimentalität hinein. In diesem Sinne kann
I.
Das Beste an der diesjährigen Ausstellung in dem unförmigen Glaskasten am Lehrter Bahnhof sind die deutlich erkennbaren guten Absichten, zu bessern. Man brauchte die Vorgeschichte gar nicht gehört zu haben und würde doch selbst wahrnehmen, daß hier große Pläne durchkreuzt worden sind, nur zur Hälfte ausgeführt werden fonnten. Der Ausbau der großen Halle, deren Entwurf von dem Berliner Architekten Alfred Bilde herrührt, bringt, fofange man nur die Wirkung der Räuлe in Betracht zieht, zweifellos eine erfreuliche Abwechselung in die endlose Flucht der Mittelsäle, indem er ihr eine gewisse Gliederung giebt. Er wirft auch mit seiner vollen Farbigkeit und in dem Reichtum seines ornamentalen Schmuckes, der
man auf Frans von Leemputten, Edgard Farasyn, Charles Mertens , Victor Gilsoul , Adrien Heymans verweisen. als ein Nachfolger von Puvis de Chavannes giebt sich Albert Ciamberlani ; aber gerade die Nähe der Werte des Meisters wird den seinen gefährlich, da sich so der Unterschied zwischen einfacher Größe und übertriebener leerer Bathetik allzusehr aufdrängt. Ein wunderlicher Geselle ist Leon Frederic , der diesmal in einem fünfteiligen Bilde" Die Natur" darstellt. Wieder ist es die Ueberladenheit der Darstellung und die koloristische Härte des Ganzen, die er auch sonst hat; im einzelnen ist in der Malerei der Früchte und Blumen, mit denen alle Bilder überfüllt sind, viel Gutes. Zu den eigenartigsten Künstlern der Belgier gehört Eugène Laermanus, der ganz merkwürdige Darstellungen