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habe, der alles anfrißt und anstedt, der aus dem gebildetsten, I schon in den legten Zügen lag, sich hundert und einige tausend stolzesten und edelsten Geschöpf einen menschlichen Jammer- Frank pro Mann gutschreiben lassen. Endlich galt es im lappen macht, einen in die Gosse zu fegenden Kehricht... Parkett. als ausgemacht, daß Delarocque und Jacoby persönAuf jeden Fall, wenn dieser verkommene Lump Jantrou lich ganz bedeutende Summen gewonnen hatten, die aber in die Fußtritte noch nicht verschmerzt hatte, die ihm einst der den zwei immer klaffenden und nie ausgefüllten Schlünden Vater der Baronin versezt haben soll, sobald er um seine bereits verschwunden waren, welche bei dem einen die Geilheit, Orders bettelte, dann ist er heute vollständig gerächt. beim andren die Spielleidenschaft aufthat. Ebenso ging das Denn ich, der ich hier rede, sprach eines Tages im Zeitungs- Gerücht um, daß Nathansohn dank einem Gewinn von drei bureau vor, um zu versuchen, ob Bezahlung zu erlangen wäre, Millionen zu den Königen der Coulisse zählte. Er hatte nämund wurde Zeuge einer Auseinandersetzung, als ich eine Thüre lich auf eigne Rechnung Baisse gespielt, während er für Saccard zu plötzlich aufstieß: da habe ich mit eignen Augen gesehen, hausse spielte, und dabei das außerordentliche Glü gehabt, wie Jantrou der Sandorff eine ganze Tracht Ohrfeigen ver- daß man sich gezwungen fah, betreffs der von de gesamten abreichte.. O! dieses betrunkene Subjekt, dieser im Alkohol Coulisse verlorenen Summen über hundert M.llionen- und im Laster verkommene Mensch hieb mit der Roheit eines Schwamm drüber" zu sagen, weil man diese als zahlungsKutschers auf diese feine Dame ein!" unfähig erkannt hatte. Sonst wäre er infolge seiner erheb lichen Anfäufe für die verkrachte Universelle unfehlbar in die Luft geflogen. Fürwahr ein Glückspilz und ein gewandter Mensch, dieser kleine Nathansohn! Und dieses schöne, vielbelächelte Abenteuer: er behielt seinen Gewinnst und bezahlte seinen Verlust nicht! ( Fortsetzung folgt.)
Mit einer Geberde schmerzlichen Ekels hieß ihn Frau Karoline schweigen. Es war ihr, als ob diese unerhörte Erniedrigung sie selbst beschmutzte.
Schmeichelnd hatte Marcelle beim Aufbrechen ihre Hand
ergriffen.
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Glauben Sie ja nicht, liebe, gnädige Frau, daß wir gekommen sind, um Sie zu belästigen. Im Gegenteil, Paul verteidigt Herrn Saccard nach Kräften."
Selbstverständlich!" rief der junge Mann, mit mir ist er immer sehr liebenswürdig gewesen. Nie werde ich ver
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( Nachdruck verboten.)
geffen, wie er uns den schrecklichen Busch vom Halse geschafft Das Mufterland des Brotwuchers.
hat. Trotz allem ist er ein äußerst tüchtiger Herr... Wenn Sie ihn sehen, gnädige Frau, so sagen Sie ihm ja, daß das junge Ehepaar ihm lebhafte Dankbarkeit bewahrt.'
Als Jordans draußen waren, konnte Frau Karoline eine Bewegung stillen Ingrimms nicht unterdrücken. Dank barkeit, wofür? Für den Ruin des Ehepaares Maugendre! Diese Jordans waren wie Dejoie, fie gingen mit den gleichen Worten der Entschuldigung und den gleichen Segenwünschen fort. Und doch wußten wenigstens diese, wie die Dinge standen; er war fein Unwissender, dieser Schriftsteller, der mit so männlicher Verachtung des Geldes mitten durch die Finanzwelt geschritten war. In ihrem Innern gärte es weiter, ihre Entrüstung wuchs. Nein, ein Verzeihen wäre nicht möglich, der Schmuß war gar zu tief! Die von Jantrou der Baronin versette Ohrfeige war feine Genugthuung für fie, Saccard hatte alles zerrüttet und verdorben.
An jenem Tage sollte Frau Karoline wegen einiger Papiere zu Mazaud gehen, die sie zu den Akten ihres Bruders hinzufügen wolte. Sie wünschte ferner zu wissen, welche Haltung Mazaud für den Fall beobachten würde, daß die Verteidigung ihn als Zeugen aufrief. Die Zusammenkunft war erst auf vier Uhr, nach Börsenschluß, festgesetzt. Als sie endlich allein war, verbrachte sie mehr als anderthalb Stunden damit, die bereits erhaltenen Nachrichten zu ordnen. Sie begann, auf dem Trümmerfeld klar zu sehen. So räumt man am Tage nach einem Brande, wenn der Rauch verschwunden und die Glut verglommen ist, den Schutt mit der zähen Hoffnung hinweg, das Gold der zerschmolzenen Juwelen wieder zu finden.
In erster Reihe hatte sie sich die Frage gestellt, wo das Geld wohl hingekommen wäre. Es mußten wohl bei diesem Verschwinden von zweihundert Millionen, wenn Taschen geleert worden waren, sich andre gefüllt haben. Indessen schien es festzustehen, daß die Baiffiers nicht die Gesamtsumme zufammengefcharrt hatten, sondern ein gutes Drittel in dem schauderhaften Durcheinander zerstreut und verzettelt worden war. An den kritischen Tagen fönnte man meinen, daß der Boden der Börse das Geld aufsaugt; vieles geht verloren, an allen Fingern bleibt ein wenig Kleben. Gundermann allein mußte etwa fünfzig Millionen eingeheimst haben. Dann fam Daigremont mit zwölf bis fünfzehn. Ferner nannte man den Marquis de Bohain , dessen klassischer Streich wieder einmal geglüdt war; während er bei Mazaud Hausse spielte und jetzt jede Zahlung verweigerte, hatte er bei Jacoby nahezu zwei Millionen für seine Baissespekulation eingenommen. Obwohl er wußte, daß der Marquis wie ein ganz gewöhnlicher Gauner sein Mobiliar auf den Namen seiner Frau hatte schreiben lassen, drohte diesmal Mazaud, der infolge seiner Verluste den Kopf verloren hatte, ihn gerichtlich zu belangen. Fast alle Aufsichtsräte der Universelle hatten einen königlichen Anteil erbeutet, die einen, wie Huret und Kolb, indem sie kurz bor dem Krache zum höchsten Kurs verkauften, die andren, wie der Marquis und Daigremont, indem sie mit hinterlistiger Taktik zur Kontermine übergingen. Nebenbei hatte der Aufsichtsrat in einer der letzten Sizungen, als die Gesellschaft
Junker und Junkergenossen sind mit unentwegtem Eifer bei der Lösung der Aufgabe, die deutsche Industrie mit größtmöglicher Schnelligkeit zu ruinieren, damit die ewigen Jagdgründe des Feudalis mus bald in voller Schöne wiedererstehen. Die Edlen bergießen ihren Schweiß nicht für eine bloße Utopie, und Herr Eugen Richter samt seinen Myrmidonen ist sich in seinem dunklen Nothelferdrange des rechten Weges stets bewußt. In der angenehmen Ueberzeugung, daß und wie es denkbar ist, der Industrie den Garaus zu machen und damit die Industrie- Arbeiter zur ersehnten Kirchhofsruhe zu bringen, können die würdigen Bundesbrüder von der Ordnungspartei Wendstern- Richter nur bestärkt werden durch die wirtschaftliche Vergangenheit eines Landes, das heute unter den Industriestaaten der Stulturwelt feine erhebliche Rolle spielt, vor etlichen Jahrhunderten aber auf circa fünf Decennien- nach Marr Ausdruc " herrschende Industrienation" gewesen ist. Das kleine Holland hat mindestens in dem Zeitraum von 1680-1730 diese Stellung unbestritten innegehabt.
Vor dem Beginn dieser Periode wog im allgemeinen noch der hausindustrielle Betrieb in den Niederlanden vor, obwohl es an den Voraussetzungen für die Entstehung einer Großindustrie im Sinne des Manufakturzeitalters schon lange nicht mehr fehlte. Die nötigen Sapitalien waren längst accumuliert worden: der Welthandel und vor allem die Ausplünderung der holländischen Kolonien in Ost- und Westindien hatten das ihrige gethan, um die nötigen Millionäre zu züchten; schon zu Anfang des 17. Jahrhunderts konnte zum Beispiel saat le Maire in seiner Grabschrift sich rühmen, 1 500 000 Gulden verloren zu haben. Andrerseits gab es auch schon eine ganze Menge technischer Errungenschaften, die den Großbetrieb in Manufakturen möglich machten. Dem stemmte sich aber der zünftlerische Kleinbetrieb lange mit aller Gewalt entgegen. Gesetzlichen Bestimmungen, die der Zahl der in einem Betriebe zu beschäftigenden Arbeitskräfte und technischen Hilfsmittel enge Grenzen steckten, gingen parallel mit Bewegungen der Handwerker und Hausarbeiter gegen die Einführung arbeitsersparender Vorrichtungen. In Leyden ward die in Deutschland erfundene Bandmühle, die 40-50 Stück auf einmal liefern konnte, im Jahre 1629 zuerst angewandt. Darüber brachen aber Unruhen der bedrohten Bortenwirker aus. Bei dem holländischen Schriftsteller Borhory, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts schrieb, liest man über die Geschehnisse in Lehden :" In dieser Etadt wurde vor ungefähr 20 Jahren ein Instrument zum Weben erfunden, womit ein einziger mehr Tuch und leichter herstellen konnte, als mehrere in derselben Zeit. Deshalb entstanden Unruhen und Klagen der Weber, und endlich ward der Gebrauch dieses Werkzeuges von der Obrigkeit verboten." Auf die Dauer aber konnten diese kleinen Mittel gegen den wirtschaftlichen Fortschritt und das offenkundige Interesse der regierenden Kapitalisten sich nicht behaupten. Die Bandmühle z. B. ward in Leyden 1661 mit einigen Einschränkungen gestattet. Vollends ward freie Bahn gemacht für den Großbetrieb, als zu Anfang des letzten Drittels im 17. Jahrhundert große Mengen vor der Unterdrückungspolitik des Sonnentönigs nach Hol land geflüchteter französischer Hugenotten teils neues Industrie= tapital, teils neue technische Fertigkeiten hereinbrachten. Für Frank reich bedeutete die Vertreibung dieser gewerbefleißigen Leute für lange Beit den Ruin der mühselig großgepäppelten Industrie, für Hollond ihre Einwanderung den Eintritt in die industrielle Weltherrschaft, die bis dahin Frankreich inne gehabt hatte. In großem Maße wurden nun die Naturkräfte gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht; freilich handelte es sich dabei noch nicht um Dampf und Elektricität, sondern um Wasser und Wind: die Mühle ist der charakteristische Typus der holländischen Manufaktur. Die Betriebe nahmen aber vielfach schon sehr stattliche Dimensionen an. Der Franzose Pierre Baille 3. B.