430

-

sobald ich wieder der Herr geworden bin, da sollen Sie etwas zu irgend welcher Regelmäßigkeit in den Bewegungen gar nicht erleben, ja, Sie werden etwas erleben.. kommen lassen. Dem leichtesten Winde schon folgt das Wasser ohne Flehend wollte sie ihn am Weiterreden hindern. Er erheblichen Widerstand ist ja das Wellenreich geradezu das Sinne fuhr von seinem Site empor, richtete sich hoch auf, auf seinen bild des ewig Wechselnden, ewig Veränderlichen geworden. furzen Beinchen, und rief mit seiner schrillen Stimme aus: pflanzen sich nach unten hin in beständig abnehmendem Maße fort, Alle Einflüsse, die sich an der Oberfläche bemerklich machen, Die Berechnungen sind fertig, die Ziffern sind da, und schon bei einer Tiefe von 400 bis höchstens, oder wie man in schauen Sie her!... Das sind bloß Kleinigkeiten, der Karmel diesem Fall wohl besser sagt, tiefstens 500 Metern find ach die und die Türkische Nationalbank! Das gewaltige Eisenbahn- stärksten Stürme, welche das Meer peitschen und aufwühle, nicht netz des Drients müssen wir haben, alles miteinander, mehr bemerkbar. Hier liegen also in Wahrheit dauernde fastände, Jerusalem  , Bagdad  , die Eroberung von ganz Kleinasien  ! oder soweit es sich um Bewegungen handelt, solche von einer bestimmten Was Napoleon   mit seinem Schwert nicht erreichte, wollen wir Regelmäßigkeit vor, sogenannte stationäre Strömungen, deren erakte mit unsrer Hacke und mit unserm Gold erreichen!... Wie Behandlung der mathematischen Physik durchaus möglich ist. Des­konnten Sie annehmen, daß ich die Partie aufgebe? halb erscheint es richtig, sie von den Oberflächenerscheinungen ge­Napoleon ist ja aus Elba   zurückgekehrt. Auch ich brauche auszugehen, sondern von den einfacheren in der Tiefe, an welche sondert zu untersuchen, nicht von diesen komplizierteren Bewegungen mich nur zu zeigen, und das gesamte Geld von Paris   macht man dann die komplizierteren der Oberfläche anschließen kann. sich auf, um mir zu folgen; diesmal giebt's kein Waterloo, Daraus ergiebt sich eine systematische Aenderung der jetzigen dafür stehe ich, denn mein Plan ist mathematisch genau und Forschungsmethode für das Meer. Man rüstet jetzt vereinzelt Erpe­bis zu den letzten Centimes ausgerechnet... Endlich wollen ditionen aus, deren Beobachtungen gerade auch für die Oberfläche des wir ihn also zu Boden werfen, diesen Unglücks- Gundermann! Meeres nicht zahlreich genug sein können, um sichere Mittelwerte zu Ich brauche bloß dreihundert Millionen, und dann gehört die ergeben. Statt dessen sollte man Schiffe dauernd zum Zweck der Meereserforschung in den Dienst stellen, gleichsam schwimmende Observatorien einrichten, welche zunächst die Aufgabe haben, auch die Bewegungen in der Tiefe durch direkte Messungen fest­zustellen. Jede einzelne Beobachtung ist hier von großem Wert, weil sich der ermittelte Zustand nicht ändert. Wenige solcher schwimmenden Observatorien fönnten 1113

Welt mein."

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdrud verboten.)

Der 14. deutsche   Geographentag daher in verhältnismäßig kurzer Zeit ein ziemlich vollständiges Bild

zu Köln  .

Köln  , 3. Juni 1903.

von dem Zustand des Meeres geben, abgesehen von den höchsten oberflächlichen Schichten; deren Erscheinungen, wenigstens Mittel­werte im Wechsel derselben festzustellen, ist eine weitere Aufgabe, die aber als die kompliziertere auch erst in zweiter Reihe kommen fann.

In stärkerem Maße, als in früheren Zeiten, als selbst noch vor wenigen Jahrzehnten, nimmt auch die nicht gelehrte Bevölkerung an Nahe liegend ist der Gedanke, daß für die praktische Schiffahrt gerade der geographischen Forschung, an der Förderung unsrer Kenntnis von die Kenntnis der unregelmäßigen Erscheinungen an der Oberfläche die der Erdoberfläche, Anteil. Es ist ein charakteristisches und zugleich wichtigere ist, und daß deshalb die Aufgabe ihrer Erforschung jeden­erhebendes Zeichen der Hebung des allgemeinen Kultur- falls die größere Beachtung verlangt. Ein andrer Vortrag über zustandes, daß immer weitere Kreise die Ergebnisse der Stromversegungen auf den internationalen Dampferivegen zwischen wissenschaftlichen Untersuchungen auf den verschiedensten Ge- dem Englischen   Kanal und New York   brachte das deutlich zur An­bieten mit denkendem Interesse verfolgen; die Geographie schauung. Wir Binnenländer und Landratten, die wir das Meer im besondern erringt sich durch den den Zusammenhang, in welchen sie mit der Wirtschaftskunde getreten ist, eine ständig und bilden uns leicht ein, daß diese ganz bestimmten Strömungen nur aus Karten kennen, sehen dort Meeresströmungen verzeichnet wachsende Beachtung. Es ist daher begreiflich, daß zu dem Geographentag, der vom 2. bis 4. Juni in Köln   seine Sigungen Gewig ist das der Fall; aber weil diese Strömungen durch jeden vorhanden sind und von den Schiffen beachtet und benutzt werden. abhält, trotz der zu Ausflügen einladenden Pfingstwoche fast 300 leichten Wind von ihrer Richtung abgebracht werden, werden auch Personen sich eingefunden haben. In der ersten Sizung am Vormittag des 2. Juni, deren Ver­die Schiffe mit ihnen, zuweilen nicht unbeträchtlich, aus ihrem Kurs Handlungsgegenstand Berichte über Forschungsreisen bildete, war die gebracht. Die Größe dieser sogenannten Versetzungen steht zwar im allgemeine Spannung naturgemäß auf Nachrichten vom Südpol   Schiffe werden viel weiter verschlagen, als die größeren, aber auch umgekehrten Verhältnis zur Größe der Schiffe, d. h. also die kleinen gerichtet. Bald find es zwei Jahre, daß das Schiff Gauz" mit der die größten transatlantischen Dampfer sind nicht völlig frei von den deutschen   Südpolar- Expedition an Bord die Heimat verließ, um die Stromversehungen. Deshalb ist ein genaues Studium derselben sehr unbekannte Region des Südpols unsrer Kenntnis näher zu bringen. notwendig, damit den Seeleuten Karten mitgegeben werden können, Gerade am Sigungstage traf die telegraphische Meldung ein, daß aus denen es ihnen möglich ist, zu ersehen, mit welchen Versetzungen die Gauß" im hohen Süden vor einem neu entdeckten Lande über- fie zu rechnen haben. wintert hat und daß sie bei gutem Gesundheitszustande der Mit­glieder der Expedition in Natal angekommen ist.

In der Diskussion über den vorher erwähnten Vortrag wurde

Begreiflicherweise stand daher der Vortrag, den Dr. Luyken dieser Gedanke nicht geltend gemacht, vielmehr fanden die An­über die Kerguelen- Station der deutschen   Südpolar- Station hielt, regungen Dr. Schmidts allgemeine Zustimmung, gerade auch aus im Mittelpunkt des Interesses. Diese Expedition, der Dr. Luyken dem praktischen Interesse der Schiffahrt heraus. Die vorgeschlagenen angehört hat, traf noch vor der Gauß" auf den Kerguelen  - schwimmenden Observatorien können ja, wie Dr. Schmidt hervorhob, Inseln ein. Neben den Aufgaben, deren Erfüllung durch gleichzeitig einer Reihe andrer Aufgaben dienen, vor allem unsre Dauerbeobachtungen auf einer festen Station möglich ist( Feststellung Stenntnis vom magnetischen Zustand der Erde fördern; soweit der magnetischen, flimatologischen, biologischen Verhältnisse) hatte die das Meer in Betracht kommt, sind die bekannten Angaben mit Expedition auch das Innere der Kerguelen- Inseln in weiterem Um- recht erheblichen Unsicherheiten behaftet, weil in den Schiffen besondere fange zu erforschen. Leider mußte diese Aufgabe ungelöst bleiben, Einrichtungen für eratte magnetische Beobachtungen nicht gut ge weil gleich nach dem ersten fünftägigen Drientierungsausflug ein troffen werden können. Daß aber für die praktische Schiffahrt bie Mitglied, Dr. Wurt, und etwas später noch ein andres, Dr. Enzen- Beseitigung der Unsicherheit in den magnetischen Angaben von ganz berger, erfranfte; letzterer erlag der Krankheit, bevor die Expedition ungeheurer Wichtigkeit ist, liegt auf der Hand. abgeholt wurde.

Der greise Professor v. Neumayer, wohl der beste Kenner dieses Gebietes, pflichtete aus seiner mehr als fünfzigjährigen Erfahrung heraus Dr. Schmidt bei, daß die magnetischen Beobachtungen auf dem Meere auf eine andre Grundlage gestellt werden müssen.

Entgegen manchen früheren Berichten, wonach an den Küsten der Kerguelen zahlreiche Robben, auf den Inseln selbst der Pinguin in großen Mengen heimisch ist, fand die Expedition von diesen Tieren anfangs überhaupt kein Exemplar; später zeigten sich einzelne Tiere, die sich vermutlich verirrt hatten; vier Robben be- Am 3. Juni bildete der Zusammenhang zwischen Geographie trug die ganze, bei dem Mangel an frischem Fleisch hoch willkommene und Nationalökonomie den Gegenstand der Beratungen. Wirt Jagdbeute. Von den Pinguinen, deren 12 gefangen wurden, sowie ichafts- Geographie ist geradezu eine besondere neue Wissen bon andren charakteristischen Vögeln der antarktischen Inselwelt ist schaft geworden, die zwar nicht auf den Universitäten gelehrt wird, es nicht gelungen, lebende Exemplare nach Deutschland   zu bringen; hat sich dort doch die Geographie überhaupt erst mühsam einen die Tiere fonnten die Gefangenschaft nicht vertragen. gleichberechtigten Platz neben andern Wissenschaften erwerben müssen. Aber neben den Universitäten find andre Hochschulen entstanden die beweisen, daß ich erinnere nur an die technischen Hochschulen die geistige Entwicklung der Nation nicht mehr auf den Universitäten allein vor sich geht.

Am Nachmittag des ersten Tages wurde über Meeresfunde ver­handelt. Den Mittelpunkt dieser Verhandlungen bildeten Aus­führungen des Herrn Dr. Schmidt- Potsdam, der für die Erforschung der Meeresströmungen andre als die bisher üblichen Grundsäge ein­geführt sehen möchte. Es handelt sich da um einen gewissen Gegen­satz der Erscheinungen an der Oberfläche und in den tieferen Schichten. Temperatur und Dichtigkeit des Wassers auch in großen Tiefen hat man auch bisher schon direkt gemessen; direkt gemessen; die Bewegungen des Wassers dagegen, die sich an der Oberfläche leicht und unmittel­bar zeigen, hat man für die tieferen Schichten an die der Ober­fläche anzuschließen gesucht. Nun wirken aber an der Oberfläche des Meeres eine große Zahl von Umständen auf das Wasser ein, die es

Den Technifern und Ingenieuren sind in der jüngsten Zeit unsre Kaufleute gefolgt. Auch unser Handelsstand dringt auf eine beffere Bildung seiner Mitglieder, und zwar sollen sie sich ein Wissen aneignen, das sie befähigt, gerade die Handelsbeziehungen, die ein friedliches Band um alle Länder schlingen sollen, in allen ihren eigenartigen Ausgestaltungen von höheren, allgemeinen Gesichts­punkten zu betrachten.

Auch für diese Bildung werden nicht die Universitäten geeignet