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Précieuses ridicules" aus dem 18. Jahrhundert, in der ganzen| welchen natürlichen Verhältnissen jene Indianer in ihrem Lande Auffassung und Darstellung in der That ein Stück Kulturgeschichte. leben. Sie nähren sich fast ausschließlich von Pflanzenstoffen und Zwei Dämchen in bunten Reifröcken und turmhohen Frisuren, über sind deshalb mit ihrem Unterhalt im äußersten Grade vom Regenfall und über mit Schmuck behängt, und ein junger Fant in entsprechend abhängig, da eine Dürre unfehlbar zugleich eine Hungersnot für farbigem Gewande bewegen sich in einem grazios stilisierten Lauben sie bedeutet. Aus diesem Grunde ist der Bauber" der Regenwolte gange und zwischen würfelförmig zugeftuzten Hecken. Die affettierte für sie der höchste und, dieser Gottheit ihren Segen abzuringen, Grazie der Gesellschaft ist vorzüglich zum Ausdruck gebracht und das das Biel ihrer religiösen Bestrebungen und Formeln. Es besteht Ganze in einem feinen grünen Grundton gehalten, der sehr gut zu unter den Hopi- Indianern zu diesem Zweck eine Reihe von Gesellder Stimmung paẞt. schaften, man könnte sagen: Logen, die geradezu die Aufgabe haben, durch fortgesetzte Ceremonien die Regengötter in den vier Vierteln der Welt", die, wie es in der Indianersage heißt, unter dem Einfluß der großen gefiederten Schlange" stehen, so ist es aus diesem Grunde wie aus andren begreiflich, daß die Schlangen bei den gottesdienstlichen Verrichtungen eine große Rolle spielen. Die Hauptsächlich in Betracht kommenden Gesellschaften sind die der Antilopen- und Schlangenpriester, die alljährlich zu einer neun Tage währenden Was in diesen neun Tagen religiösen Feier zusammenkommen. geschieht, ist höchst wunderbar für unser Empfinden und besonders wegen der Mitwirkung lebender Giftschlangen merkwürdig. In den ersten vier Tagen der Feier sind die Schlangenpriester damit beschäftigt, sich die nötigen Schlangen zu verschaffen, indem sie am ersten Tage die Gegend nach Norden, am zweiten nach Westen usw. durchstreifen. Dann bauen sie einen Altar und richten einen befonderen Festplatz her, veranstalten große Gesänge und eine Art von Theateraufführung, wobei der Schlangenjüngling" und die Antilopenjungfrau" eine besondere Bedeutung haben; auch ein großes Wettrennen findet unter den jungen Leuten statt. der neunte Tag ist einer öffentlichen Schaustellung vor dem ganzen Volk gewidmet. Um die Mittagszeit werden die Schlangen, 60 bis 80 an der Zahl, und davon der vierte oder gar der dritte Teil Klapperschlangen, in einem großen Sack herbeigeschafft. Die Schlangenpriester beginnen ihre Schlangenruten" zu schwingen und zu altüberlieferten Gesängen den Taft zu schlagen. Der Hauptpriester fährt jetzt mit beiden Händen in den Sack, ergreift so viele
Wenig ist diesmal von der Plastik zu sagen. Das ganze Interesse fonzentriert sich auf zwei kühne Impressionen von Auguste Rodin , von denen die prachtvolle Gruppe Mond und Erde" mit den aus dem Stein hervorwachsenden Leibern an dieser Stelle schon gelegentlich einer früheren Ausstellung besprochen wurde. Die andre Arbeit„ Die Hand Gottes " zeigt eine mächtige Hand, die einen Steinkloh hält, aus der sich die Leiber der ersten Menschen herausarbeiten; wieder ist das Losringen vom Stein, das Erwachen zum Leben mit jener genialen Kunst dargestellt, die den Franzosen veit über alle zeitgenössischen Bildhauer erhebt. Weiter erregen ein paar ausgezeichnete Büsten von Oppler Aufmerksamkeit. August Gaul hat ein. paar seiner drolligen kleinen Tierplastiken gesandt, Friedrich einen graziösen Zimmerbrunnen, Max Kruse einen Porträtatt" einer modernen jungen Dame, Cauer eine im Geiste Hildebrands gedachte, aber recht langweilig geratene weibliche Figur. Von Frizz Klimsch wird eine„ Salome" viel besprochen; sie ist gewiß auch eine tüchtige Arbeit, aber es scheint nicht, daß mit dieser in jeder Beziehung zugespitzten Auffassung und Gestaltung dem Motiv eine interessante neue Seite abgewonnen wäre. -hl.
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Kleines feuilleton.
Teilen. Dieser Tage faß ich droben im Gebirge. Unter uralten Kastanien, deren Blütenkerzen ihre Flocken niedergehen ließen in ewigem Geriesel. Vor mir schier mannhohes Gras, durch stickt von den roten, wie geschliffen erscheinenden Blüten der Pechnelfe. Drüben, feine zwanzig Schritte, das Jagdschloß. Nicht hoch, aber breit ausladend, gefälliges Barock, wie graue Seide glänzt das mächtige, faserige Schindeldach. Die Augen des Gebäudes find geschlossen, Brettel- Jalousien decken alle Fenster. Auch die steinerne Diana an der Front scheint zu schlafen; im Nacken hat sie Moos angesetzt, wie ein alter Karpfen. Und um das Ganze, im Kreise, ohe, ernste Fichten, die jeden Wind abfangen. Kein Laut. Voll liegt die Mittagssonne auf der märchenschönen Waldblöße.
ist von rechts gekommen, ihr Häuschen verkriecht sich fast unter das Nach einer Weile setzt sich die Frau des Hegers zu mir. Sie Stangenholz. Wir reden halblaut, als wollten wir nicht die Stille stören. Das Jagdschloß und aller Wald, Stunden im Umkreis, gehört einem Grafen. Er lebt auf einem andern seiner Güter, weiter unten im Süden. Die Herrschaft ist Fideikommiß. Ihr Mann ist schon zwanzig Jahre auf seiner Stelle, aber noch nie war jemand im Schloſſe. Aber bereitgehalten müsse alles auf die Stunde werden; Bilder feien darin und Trophäen und alte, ganz komische Möbel... Nein, ansehen dürfe das niemand. Ihr Mann würde sein
Brot verlieren.
Wie es ihr gehe? Das Leben hätte man. Die Kinder gingen drunten in die Fabrit. Seit ein paar Jahren hätten sie im Sommer den Bierausschant. Aber sie dürften nicht zu viel verdienen; deshalb gäbe es auch nichts als Butter und Brot.„ Haben Sie sich den Wald angesehen?... Ueber die Hälfte schlagbar, sagt mein Mann. Seit Jahren wird fast nichts verkauft als Bruch.
Am Waldsaum arbeitete eine rüftige Vierzigerin auf einem Aeckerlein. Das Ding lag voller Steine, von etwas Grünem keine Spur. Ich mußte unwillkürlich lachen.
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Was thun Sie denn da?"
,, Na- a, Kartoffel hacken thue ich."
Aber man sieht ja teine Kartoffel!"
da muß es
„ Die stecken schon drin.... In der Erd' drin stecken sie. Seit zwei Tagen jucken mich meine Hühneraugen. Regen geben. Nächste Woch' geht in der Fabrik die Rackerei wieder los, da muß ich fertig sein, wenn ich was verdienen will..." Ich schlug den Stock auf einen Stein, daß es klirrte. Drüben zweitausend Hektar Wald, jeder Stamm schier ein fleines Vermögen; ein steiniges Aeckerlein hier, das jeder Regenguß wegschwappen fann- oh, sie haben es verstanden, damals, das Teilen!... Socialdemokrat war feiner darunter.
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Völkerkunde.
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Erst
Schlangen als möglich und wirft sie in ein großes Gefäß mit Medizin", wo alle Schlangen der Reihe nach gewaschen werden, um dann von nackten Kindern vorläufig in einen Winkel des Blazes zusammengetrieben zu werden, wo ihre jungen Wärter furchtlos mit ihnen spielen. Ist die Stunde für den Tanz gekommen, so werden die Schlangen wieder aufgesammelt, in einen Sad gepackt und wieder zum Plaze gebracht. Was sich nun begiebt, ist das Auffallendste und für unsre Auffassung Unbegreiflichste an der ganzen Ceremonie . Der vorderste Schlangenpriester nimmt von einem neben dem Sacke stehenden Priester eine Schlange entgegen, die er vier Zoll hinter dem Kopf mit den Lippen packt. Auf diesen " Schlangenträger " folgt ein zweiter Priester, der Aufpasser ge= dem Gesicht des Trägers fernzuhalten. ie fich dem Munde des nannt, der seinen Arm über die Schulter des ersten streckt und mit seiner Schlangenrute darauf zu achten hat, den Schlangenkopf von Ein dritter hat dann die Aufgabe, die Schlange aufzunehmen, falls Trägers entwindet. Der vierte Priester nimmt dann wieder eine Schlange in den Mund, und so geht es die Reihe durch. Nach einigen Tänzen werden die Schlangen wieder fallen gelassen und neue ges Holt, bis sie sämtlich an der Ceremonie teilgenommen haben. Ist diese Feier beendet, so stürzen die Schlangenpriester auf die Schlangen zu, jeder packt mit beiden Händen in die lebendige Masse, faßt so viel Schlangen, als er greifen kann, und läuft damit fort, der eine nach Norden, der andre nach Westen usw. Zugleich mit den Schlangen wird eine entsprechende Zahl von besonders gefertigten Schlangenstäben niedergelegt, die den Zauber festhalten sollen. An diese Festtage schließen sich dann noch vier weitere, die hauptsächlich körperlichen lebungen und Kinderspielen gewidmet sind, wobei Preise ausgesetzt werden. Auch Kaninchenjagden werden in dieser Zeit häufig veranstaltet. Soweit es bisher sonderbaren Bethätigung einen Schlangenbiß erhalten oder ist gar befannt ist, hat noch niemals ein Hopi- Indianer während dieser an einem solchen gestorben. Es ist aber auch so gut wie sicher, daß nichts dazu geschicht, um den Schlangen ihre Gefährlichkeit zu nehmen, noch besiben die Hopi irgend welches Gegengift gegen das Gift der Klapperschlange. Nur durch ihre Vorsicht scheinen sie der Gefahr auszuweichen, indem sie nie einen Versuch machen, eine Schlange in zusammengerolltem Zustande aufzunehmen. Findet ein Hopi- Indianer sie in einem solchen, so sucht er sie mit seiner Schlangenrute erst dazu zu bewegen, sich aufzurollen, und wagt sich dann an sie heran.
Humoristisches.
Eine nette Gesellschaft.
Herr Maier, Sie
sind ja nicht mehr Mitglied des Vereins!... Warum sind Sie denn ausgetreten?" Ach was ausgetreten! Zuerst hat mich vom Verein jed's Mitglied an'pumpt, und wie ich nachher mein Geld hab' hab'n wollen, hab'n s' mich einfach ausg'schlossen!"-
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en. Antilopen- und Schlangenpriester. Bei den im äußersten Westen der Vereinigten Staaten hausenden HopiIndianern findet in jedem Jahre eine Art religiöser Feste statt, die ficherlich auf der Erde nicht ihresgleichen haben. Sie sind eigenVerfehlte Wirkung. Wirt( einem Gafte erzählend): artig ebenso wegen des in ihnen ausgedrückten Aberglaubens, wie Heut Mittag hab'n f' bei uns g'rauft so was hab'n' no' net wegen eines naturwissenschaftlich merkwürdigen Punktes, nämlich g'seh'n! Mei Frau hat si' nimmer anders z'helfen g'wußt und hat der großer Vertrautheit dieser Indianer mit den gefährlichsten Gift- ihna damit aufhör'n soll'n die heißen Knödel an die Köpf' schlangen. Um diese religiösen Einrichtungen und Bethätigungen g'schmiss'n!.. Aber jetzt' is's erst recht los' ganga jetz' hab'n f' einigermaßen zu verstehen, muß man sich vergegenwärtigen, unter um d' Knödel g'rauft!" ( Fliegende Blätter. ") Verantwortlicher Redakteur: Carl Zeid in Berlin .
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