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Nr. 283.

Erscheint täglich außer Montags. Abonnements Preis für Berlin  : Bierteljährlich 3,30 Mart, monate lich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags- Nummer mit dent ,, Sonntags- Blatt" 10 Pfg­Post- Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Unter Kreuzband  : Für Deutschland   u.Desterreich- Ungarn 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat. Eingetragen in der Post- Zeitungs- Preisliste

für 1891 unter Nr. 6469.

Vorwärts

8. Jahrg.

Insertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pfg., für Vereins- und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 1hr Abends, an Sonn­und Festtagen bis 9 Uhr Vor­mittags geöffnet.

Fern sprech- Anschluß: Amt VI, Nr. 4106.

Berliner   Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Beuth- Straße 2.

Donnerstag, den 3. Dezember 1891.

Expedition: Beuth- Straße 3.

Sieg der franzöfifchen Barlamente, bem es schon lange vorliegt, so bald als mög- sie auch nicht mit allen Forderungen durchgedrungen sind, Grubenarbeiter.

und Pensionskassen der Bergarbeiter von dem Alles in Allem genommen haben die Grubenarbeiter, wenn lich votirt werde. Gleichzeitig haben sich beide Parteien in einer verhältnißmäßig sehr kurzen Zeit dennoch einen bereit erklärt, alle die Opfer, die ihnen der definitive Sieg errungen, auf den sie stolz sein können. Dabei darf Paris  , 30. November 1891. Wortlaut des Gesetzes auferlegen würde, auf sich zu allerdings nicht vergessen werden, daß sie diesen Sieg sicher­Ist auch zur Stunde noch nicht bekannt, ob die Berg- nehmen. lich nicht zu verzeichnen gehabt hätten, wenn sie nicht einig Tente des Pas de Calais   und des Norddepartements die Arbeit Die Frage des Acht stundentages anbelangend, im Kampfe gewesen wären und wenn nicht die ganze wieder aufgenommen haben und damit der vor vierzehn bemerkten die Vertreter der Grubengesellschaften, daß die Arbeiterschaft auf ihrer Seite gestanden wäre und dadurch Tagen ausgebrochene Streit ein definitives Ende erreicht effektive Arbeitszeit in den Gruben von Pas de Calais   die öffentliche Meinung aufgerüttelt und zu ihren Gunsten bat, so steht doch ihr Sieg außer allem Zweifel). Wollten kaum acht Stunden übersteige und daß mit Hinsicht darauf, beeinflußt hätte. Daraus ergiebt sich wieder die Lehre, daß die Grubengesellschaften, gestützt auf ihre Geldschränke und die daß diese Arbeitszeit im Winter eine kaum genügende es im eigenen Interesse eines jeden Arbeiters liegt, nicht Gäbel und Gewehre der Gendarmen und Soldaten, auch Kohlenförderung ergiebt, es ihnen unmöglich erscheine, die nur einer Gewerkschaft seines betreffenden Erwerbszweiges anfangs nichts von einem Schiedsgerichte wissen, später uur Arbeitszeit weiter herabzusetzen. anzugehören, sondern auch Solidarität gegenüber den Ar­der Regierung ernannten Staatsräthe und von Was die letzte Forderung, Wiedereinstellung beitern aller übrigen Gewerke zu üben, ja noch Ingenieure als Schiedsrichter anerkennen, dann nur in dem der wegen Streits entlassenen Arbeiter, mehr, auch gegenüber den Arbeitern aller Länder. Falle, gleich den Bergarbeitern, fünf Schiedsrichter ernennen, anbelangt, verpflichten sich die Grubengesellschaften, feinen Es darf eben auch nicht außer Acht gelassen wenn die von der Regierung bezeichneten Personen von Arbeiter wegen des gegenwärtigen Streits zu entlassen, werden, daß auch die Zusage von Hilfsmitteln seitens der vornherein als der ausschlaggebende Theil anerkannt jedoch behalten sie sich vor, nach eigenem Ermessen in Bezug ausländischen Grubenarbeiter nicht ganz ohne Einfluß auf würden, haben sie schließlich, gedrängt von der öffentlichen auf diejenigen Arbeiter zu handeln, die wegen gemeiner den Sieg geblieben war. Und dabei verzeichne ich es mit Meinung, der sich, unter dem Impuls des Erhaltungs- Vergehen verurtheilt worden sind. Freude, daß es die Grubenarbeiter von Westfalen   und Rhein­triebes, auch die Regierung nicht verschließen konnte, in Wie man aus diesen Beschlüssen ersieht, haben die land waren, die den Streikenden durch Vermittelung allen Stücken nachgegeben. So traten denn zum ersten Bergarbeiter in Bezug auf eine Forderung, die letzt ange- Ihres Korrespondenten- die ersten Hilfsgelder sandten. Male Bergarbeiter führte, nur eine theilweise Genugthuung erhalten, denn die Aus diesem Streit ergiebt sich aber auch noch eine bewegung die Delegirten der Grubengesellschaften mit Beschimpfung eines Streitbrechers gilt auch schon als ein andere Lehre, nämlich die, daß der Achtstundentag mit viel denen der Vergarbeiter- Syndikate zu einem Schiedsgerichte gemeines Vergehen, und in Bezug auf den Achtstundentag geringere Opfern und viel sicherer als mittelst Streits zusammen, um, womöglich ohne Appell an einen Tritten, gar keine Genugthuung. Was bedeutet das Wort: effektive dur Druck auf die gesetzgebenden Körperschaften er­zu einem endgiltigen Urtheil über die streitigen Puntte zu Arbeitszeit? Steigt der Arbeiter vielleicht zu seiner Er- rungen werden könnte, die um so leichter nachgeben werden, gelangen. Das Resultat ihrer Berathungen, die auf der holung in die Grube? Sobald derselbe die Grubenlampe je mehr sozialistische Abgeordnete in dieselben entsendet Präfektur zu Arras   stattfanden, ist folgendes: zur Hand ninunt, beginnt seine Arbeitszeit, und sie endigt werden, was ja, wenigstens in all den Ländern mit all­erst in dem Momente, in welchem er seine Lampe abgiebt. gemeinem Stimmrecht einzig und allein von der Arbeiter­Betreffs der ersten Forderung der Grubenarbeiter, ge- Go verstehen ez die Grubenarbeiter der ganzen Welt und schaft selbst abhängt. Möge diese nie vergessen, daß das rechtere Vertheilung der Löhne, haben die darum verlangen sie auch überall mit Recht den Acht- Wort Goethe's  : Delegirten der Grubengesellschaften erklärt, daß diese ein- stundentag mit Inbegriff der Ein- und Ausfahrt. willigen, daß die Unterschiede in den Löhnen, die aus der

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Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, Der täglich sie erkämpfen muß,

Berschiedenheit der Kohlenadern oder aus anderen Ursachen um so williger aufnehmen, als sich zu den Errungen mehr noch für ganze Klassen als für einzelne Individuen als denen der Stärke und Geschicklichkeit des Arbeiters schaften, die gerechtere Vertheilung der Löhne und die gilt, und sie wird ihrem Ziele um so näher kommen, je entspringen, so gering und so wenig anhaltend als möglich höhe derselben betreffend, noch eine Fülle sekundärer mehr sie als Klasse danach handelt. sein sollen. Gleichzeitig haben sie versprochen, den Steigern Begünstigungen der einzelnen Gruben gesellen wie alle die nöthigen Instruktionen zu ertheilen, damit sich die Gewährung größerer Quantitäten von Kohlen für ver­Arbeiter fünftighin über keine Ungerechtigkeit über die Verheirathete Arbeiter, Entschädigung der Kinder wieder theilung der Arbeit sowie der Löhne zu beklagen haben und verheiratheter Wittwen von Grubenarbeitern bis zum Alter daß sie auf die Erfüllung dieser Instruktionen achten von 13 Jahren 2c.

werden.

An die Delegirten

Es wäre wohl möglich, daß die Grubenarbeiter, wenn des in Brüssel   im Jahre 1891

Betreffs des zweiten Punktes, die Höhe der Löhne an sie den Streik aufrecht erhielten, auch in Bezug auf den belangend, einigte sich die Schiedskommission dahin, daß Achtstundentag eine Konzession errängen, ob es aber nicht zur Basis derselben die Löhne zu nehmen sind, die in den Flüger sei, dem Sprichwort gemäß zu handeln, eine Taube legten zwölf Monaten vor Ausbruch des Streits von 1889 in der Hand ist besser, denn zwei auf dem Dache, das ist bestanden haben und daß diesen die beiden seit dieser Zeit eine andere Frage. Und diese kommt hier umjomehr in zugestandenen Prämien von je 10 pCt. zugefügt werden. Betracht, als es feine Kleinigkeit ist, einen Streit von über

So ist

In Bezug auf den dritten Punkt, der von der Re- 40 000 Mann aufrecht zu erhalten, der, gering genommen, organisation der Hilfs- und Pensions- täglich mindestens 60 000-70 000 Frts. erfordert. tassen spricht, haben die Vertreter beider Parteien ein- es denn auch höchst wahrscheinlich, daß noch ehe die Leser stimmig den Wunsch ausgesprochen, daß das Gesetz betreffs dieses Schreiben zu Gesicht bekommen, die Arbeit in den Gruben schon wieder in vollem Gang sein wird"); denn *) Telegraphisch   bereits gemeldet. D. Red.

Der Sieg der Berg leute ist inzwischen telegraphisch ge­meldet. Red. d.„ V."

Feuilleton.

Nachbruck verboten.)

Er kehrt zurück!

Originalroman von Jean Meroz.

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abgehaltenen internationalen fozialistischen Kongresses.

Unter obiger Adresse sendet uns aus Belgrad   ein serbischer

Genosse und früherer Archimandrit folgende Buſchrift:

Theuere Brüder!

Auch uns oblag die Pflicht, einen Delegirten zum inter­

nationalen sozialistischen   Kongreffe zu entfenden. Dies bekennen wir vollkommen, aber in Ermangelung der politischen Freiheiten und infolge mannigfaltiger staatlicher, firchlicher und bourgeoiser Machinationen haben wir noch bis zum heutigen Tage feine organisirte sozialistische Partei in Serbien  , was auch der Grund

beginnen sollte, gegen Brüder, gegen Franzosen  , das konnten danken durchschweifte er die Gruppen der Deputirtenkammer, seine Augen nicht glauben, so ungeheuerlich erschien ihm enträthselte er die parlamentarischen, oft so wandelbaren dies. Judeß, da seine ganze Aufmerksamkeit auf den Kombinationen. Er konnte bereits auf die Unterstützung General fich konzentrirte, auf ihn, der stets so gütig gegen mehrerer Parteihäupter, die ihm blindlings folgten, rechnen. ihn gewesen war, so tam er schließlich zu der Bemerkung, Aber das Traumbild löste sich allmälig auf, die Vision be­daß derselbe nicht schlief. Er war nur in tiefe Be tam klare Umrisse und ließ die nackte, materielle Wirklich trachtungen versunken und schwere Seufzer entquollen seiner keit der Dinge hindurchschimmern. Als Soldat hatte er die qualerfüllten Brust. Robert, der eine schlaflose, angstvolle tiefste Berachtung für alles, was nicht Uniform trug und Nacht verbracht hatte, glaubte zu ahnen, was den Geist des den Degen nicht handhabte. Seine Gedanken nahmen Ge Zum ersten Male seit dem Eintritt des Generals in Kriegsministers beschäftigte, was sein Herz bedrückte und ſtalt alt. Während in hier ein verhungerndes, das Ministerium eilte er ohne Gruß vorüber und versezte noch quälte und das hielt ihn davon zurück, sein Sinnen Lumpen gehülltes Volt drohend und verzweifelt, schon hierdurch die Diener, die ermüdet waren von einer zu stören. Er wähnte, ähnliche Gedanken, wie sie ihn selbst zu jeder heroischen That fähig auf den aufgerissenen schlaflosen Nacht, in tiefe Verwunderung. so schmerzvoll beunruhigt hatten, nähmen den Geist des Straßen Barrikaden errichten wollte, war dort eine feige, Wie gewöhnlich öffnete er die Thüre zum Kabinet ohne Kriegsministers in Anspruch. Aber ach, er täuschte sich verdummte Bürgerklasse, die nicht Muth genug besaß, um zu klopfen, schloß sie hinter sich, nahm sein Räppi ab und sehr! Der General hatte schon bei seinem Eintritt in das aus ihren Leibern für ihre bedrohten Privilegien eine blieb, nachdem er mit helltönender Stimme gegrüßt, wie Ministerium seinen Entschluß gefaßt und es war feines Schutzwehr zu bilden, und sich darum in den Schutz dessen angewurzelt stehen. In dem stillen Kabinet, wo der trübe wegs die Aussicht, sozialistisch- republikanisches Blut zu ver- flüchtete, der über Tausende von Soldaten gebot, und dessen Schimmer der Lampen gelblich wurde unter dem anbrechen- gießen, die ihn hätte unentschlossen machen und zur Um- Stellungnahme die Wagschale nach seinem Belieben steigen Tageslicht, saß vor seinem Schreibtische der General, kehr hätte veranlassen können. Daß die Dinge sich so zu- oder fallen lassen konnte, entweder auf die Seite der Em­Haupt in beide Hände vergraben. Robert glaubte spißen würden, wie es heute der Fall war, hatte er pörung oder zu Gunsten der sozialen Revolution. Plötzlich zuerst, er schlafe, und er empfand ein wahres Gefühl von längst vorausgesehen. Darum hatte er mit Widerwillen erhob er sich umgestüm und indem er eine kurze, energische Entrüstung in sich aufsteigen. Er konnte schlafen, dieser das Bertefeuille zuerst verschmäht, es dann aber schließlich Bewegung machte, die seine unerschütterliche Entschlossenheit Mann, der sehr bald eine so schwere und fürchterliche Ver- begeisterungsvoll angenommen, als er begriffen, daß sein ausdrückte, stieß er mit lauter Stimme die seine geheimsten antwortung auf sich nehmen sollte, dieser Mann, der im Degen begehrt würde, daß er blutige Lorbeeren mit ihm Empfindungen verrathenden Worte aus: Sie sind zu Begriff war, auf die aufständischen Pariser   Arbeiter In- abhauen werde, und daß er ihn an die höchste Stelle in feige! Sie werden Furcht haben! Die Zukunft gehört mir! fanterie- Bataillone und Batterien der Artillerie loszulassen. der Regierung Frankreichs   erheben sollte. Nein, der Ge- und in seinem finster- ernsten hagern und strengen Ant­Er konnte seinen Augen nicht trauen. Daß man die Nacht danke an seinen Bruder Gottfried, diesen unerschütterlich- like loderte eine Flamme in seinem Auge auf. Aber der bor   einem Kampf, vor einer Schlacht gegen fremde treuen Republikaner, beschäftigte seinen Geist nicht, störte Ton seiner Stimme, die in dem weiten Genache hellklingend Truppen schlief, nun, das war nichts Außergewöhn- nicht die Nuhe seines Herzens und verursachte ihm auch widerhallte, machte ihn verblüfft, und sich unwillkürlich um Er für seine Person hatte nie besser geschlafen, nicht die geringste Bedenklichkeit. Der Ehrgeiz eritickte in drehend, bemerkte er Robert, der starr wie eine Statue da als wenn Tags darauf der Kampf stattfinden sollte. ihm jede edle, hochherzige Empfindung und sein Geist hatte stand, die Augen umrändert von einer schlaflosen Nacht und mit Aber zu schlafen, wo im nächsten Momente die Schlacht nur Raum für talte, selbstsichtige Berechnung. In Ge- todtenblaffem Antlig. Robert! schrie er, was fehlt Ihnen

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