t•* vm* Jk Vi. 4'Thür der Schenkstube draußen auf dem Sägederg nach einemPlatz um.Steuermann Bäkkevold pflanzte sich wie ein Schlagbaumvor dem Ende der Bank auf.„Bier und drei Gläser, schönOtta!" rief er der Tochter des Hanfes zu.Mutter Höiby selber war beschäftigt; hier war jetzt desAbends viel zu thun. Die Leute kamen klappernd aus derKälte herein, um sich einen kleinen Herzenströster zu holen;es fror tüchtig, sobald die Sonne untergegangen war.Die Stimmen schallten laut durcheinander in dem halb-dunklen Schenkzimmer, und von den Tischen her vernahm manhalb unverständliche, abgerissene Sätze, die aus dem Tabak-qualm hervordrangen.„Ach so, Sie sind Segelmacherl"„Zweiundzwanzig Mann im ganzen--"„Gott bewahre!— Keinen Oere Heuererhöhung."„Nicht nichr klassinziert, ja,— alt, wie alle dieBerge hier!"„Jetzt ist sie aufgelegt und soll nachgesehen werden."„lind dann sollen wir Salz laden!"Ein Ausruf hie und da aus dem Tabaksrauch und einpaar Gesichter, die sich nach ihnen umwandten, ließen sie nichtin Zweifel, daß ihre Anwesenheit als eine Art Hausfriedens-bruch seitens der höheren Klasse angesehen wurde.Abraham fand die Situation pikant; er schwärmte imGrunde dafür, im Wirtshause den Großen zu spielen, undstrengte sein Gehör an.„Viel zu thun, heute abend, Madame Höiby," versuchteBäkkevold; das graubehaarte, kinnlose Gesicht der Alten saherhitzt, keuchend zu ihnen hinüber, während sie ein paar Gästenin ihrer Nähe die Gläser gleichsain hinwarf.„Ich denk' mir, Sie haben sich geirrt,— solche feineLeute wie Sie sollten sich lieber nach Madame MichelsensHotel begeben," platzte sie heraus.„Hören Sie einmal, Madame Höiby," sagte Bäkkevold,ohne sich seine Gemütlichkeit rauben zu lassen,„haben Sienicht ein wenig bessere Waren, etwas Porter oder dergleichenim Keller? Oder"— er blinzelte,„einen Schluck von demguten, üiwerzollten Rum, wie? und dann ei» wenig warmesWasser in einer Kanne. Aber wir wollen hier sitzen, undnicht im Hinterzinimer."„Hern du meine Güte! Ist das nicht Bäkkevold!" riefsie plötzlich, und starrte ihn an.„Sind Sie aber groß undfein geworden! Damals waren Sie nur Jungmann. Siesollten mit dem Chinafahrer fort."„Ja, ja! lind Ihr Hinterzimmer dreht sich noch jedes-mal im Kreise um mich herum, wenn ich daran denke. Daswar mein erstes Gelage, das," fügte er ganz gerührt hinzu.„Ich blieb volle fünf Jahre fort."Die Auffrischung der alten Erinnerungen wirkte ent-scheidend. Wenige Augenblicke später stand der danipfendeTrank vor ihnen.„Hier, meine Herren, wenn Sie Schwefelhölzerwünschen." sagte sie zuvorkommend.„Hast Tu gesehen, wie sie einer Heringsmöve gleicht?"flüsterte Abraham.„Die runden, sandgrauen Augen spähengleichsam nach Nahrung aus, rufen Hering, Hering, nichtsals Hering,— sind wir Heringe, oder sind wir keine Heringe?— Darauf kommt es an.—— Ich habe so ein köstliches Ge-fühl, daß wir nnS in einer Spelunke befinden, wo sie derPolizei auf der Nase tanzen,--- der Qualm und derTabaksrauch ist delikat!---- und so niedrig, daß manmit der Hand die Decke berühren kann."--Otta fuhr und schwebte mit aufgezogenen Flaschen wieein Schatten in der Dämmerung umher.--„So dunkelgrau, dämmrig, mit Figuren darin,wie auf den alten, schwarzen, holländischen Gemälden, andenen man sich ganz schwindlig sehen kann," murmelteAbraham.„Beeile Dich und fange Deine Flamme jetzt ein, sie ziehtgerade eine Flasche auf,— so gebückt,— die Flasche zwischenden Beinen," neckte Bäkkevold.Ein plötzlicher Lichtschimmer, der unter der Decke auf-flammte, beleuchtete eine Gruppe von Hafenarbeitern amSchenktisch sowie die Gesichter und Gestalten an den Tischen.Otta stand auf einer Bank und zündete die Hänge-lampc an.„Ah!" rief Abraham ganz begeistert aus,—„was gebtIhr mir für den breiten, roten Nacken, und die Stirn mitdem Haarschopf; aus der könnten Hörner herauswachsen!"(Fortsetzm'g folgt.)(Nnchdmck verboten.)Grhtz der Schornfteincdurch Ventilatoren.In der Heizungstcchnik wird zur Zeit die Frage, ob es rationellist. die Schornsteine großer Feuerungen durch Ventilationsanlagcnzu ersetzen, eifrig erörtert; es läßt sich nicht verkennen, daß diesesThema auch für die große Oeffentlichkeit interessant genug ist, umhier kurz in allgemeinverständlicher Weise behandelt zu werden.Bekanntlich benutzen wir bisher zur Abführung der Abgaseunsrer Fcuerungsanlagen Schornsteine von Dimensionen, die mit derGröße der Feueruirgsstellen entsprechend wachsen. Gewaltige Essenvon mehr oder minder bedeutenden Höhen sind ja denn auch die weit-hin sichtbaren Zeichen angestrengter industrieller und gewerblicherThätigkeit unsrer Tage. Der diesen Schornsteinen leider nur zu oftentströmende dicke, schwarze Qualm wird mit Recht in immer steigen-dem Maße als lästiger Uebelstaud empfunden, der namentlich in denStädten schon aus hygienischen Gründen zu energischer Bekämpfungherausfordert. Es soll nun gleich hier betont werden, daß selbst einestark beanspruchte gewerbliche und industrielle Feuerungsanlagedurchaus nicht unbedingt in der eben erivähnten Weise zu qualmenbraucht, da unsre Fcuermrgstechnik technische Nerbeßeruugeir undHilfsmittel manttigfächer Art gezeitigt hat, durch welche man in derLage ist, die zur Verbrennung gelangenden Heizmaterialien so aus-znmchen, daß sich die Abgase an der Essel, mündung nur noch als fastfarbloser Wolkenschleier bemerkbar machen..Die Bestrebungen, die bisher als sogenannte natürliche Zug--mittel für die Abgase verwendeten Schornsteine durch den künstlichenZug von Ventilationsanlagen zu ersetzen, sind zuerst in Amerika auf-getaucht; sie haben bei uns in Deutschland erst wenige schüchterneVersuche gezeitigt. Da auch die in Amerika, ausgeführten Veit-tilationsanlagen zum Ersatz des Schornsteiuzuges noch Verhältnis-mäßig jung sind und auch über die bei uns errichteten Ventilatllms-anlagen dieser Art noch keine großen Erfahrungen vorliegen, so istes erklärlich, daß heutzutage die Frage des Ersatzes von Schornsteinendurch Ventilationsänlagen ungelöst ist. Daß aber eine so wichtigeVeränderung unsrer Heizungsanlagen zu einer gründlichen Er-örterung über die Zweckmäßigkeit dieser Matzregel in den Kreisen derFachleute geführt hat, beweist die große Bedeutung, welche die Lösungdieses Problems für die Heizungstechnik hat.Bekanntlich benutzt man schon Ventilationsanlagen zur Luft-Erneuerung in ziemlich ausgedehntem Umfange und es wäre in dieserHinsicht zu wünschen, wenn, in immer steigendem Maße der Wert vonVentilationsanlagen für die Luftverhältnisse in Arbcitsräumen usw.allgemein erkannt werden würde.Die zur Erzeugung des künstlichen Zuges zum Zwecke des Ersatzes der Schornsteine benutzten Ventilatoren werden meist ansStahlblech in der Weise gefertigt, daß man die Gehäuse und Ein-richtungen den Bedürfnissen der in Betracht kommenden Anlagen nachMöglichkeit anzupassen sucht. Zweckmäßig ist es, den Ventilator voneiner besonderen, direkt gekuppelten Maschine antreiben zu lassen, daer dann unabhängig von anderen Maschinen der gesamten Anlage istund seine Geschwindigkeit leicht nach den Anforderungen der Kessel-feuer sehr genau reguliert iverden kann; man ist auch in der Lage,die Ventilatormaschine milassen zu können, bevor die Hanptkraft-Maschine in Thätigkeit tritt. Natürlich kann man auch den Ventilatormit Riemen oder durch einen Elektromotor betreiben.Zur Entfernung der Abgase kann bei Ventilatorenbetrieb ent-weder die Saug- oder die Druckmethode angewendet werden. Beidem Drucksystem leitet man meist Preßluft in den hermetisch ver-schlossenen Aschenfall, von wo sie durch die Roststäbe und durch diedaraus liegenden Brennstoffe in die Feuerzüge entweicht.Der Ventilator bei einer typischen Zugerzeugungsanlage nachder Druckmethode ist so konstruiert, daß die Luft in einen unter-irdischen, aus Backsteinen gebildeten Kanal hineingeblasen wird.welcher vor der Kesselfront entlang läuft. Von diesem Känale ent-weicht die Luft durch Zweigkanäle nach den Dämpfern der Aschenfälle.Solche Ilnordnung kann bei einer bereits bestehenden Kesjelanlageangebracht werden. In einer neu zu errichtenden Kesselanlage ist esjedoch besser, die Feuerbrücke hohl zu gestalten und als Luftkanal zugebrauchen, wobei ein Dämpfer angewandt wird, der von vorn durcheinen mit Einschnitten versehenen Handhebel bethätigt wird. DieKlappen der beiden Dämpferformen wirken dahin, die Lust gleich-mäßig über die ganze Bodenfläche des Aschenfalls zu verteilen, vonwo die Luft in gleichmäßiger Weise und mit geringer Geschwindigkeitentweicht.Bei Schiffskesseln, besonders bei der Kriegsmarine, ist es oftunmöglich, die geschlossene Aschenfall-Mbthode zu benutzen, manwendet daher die geschlossene Heizraum-Methode an, bei der man dieluftdicht geschlossenen Heizräume mittels Ventilatoren unter einenNeberdruck fetzt. Die unter Ueberdruck stehende Luft gelangt in dieoffenen Aschenfälle, von wo sie durch das Feuer in den Schornsteinentweicht. Da in den Heizränmen der Schiffe sehr wenig Feuerraunrzur Verfügung steht, so ist es ivünschensivert, kleine, schnelllaufondeVentilatoren anzuwenden, und jeden mit einer besonderen Dampf-Maschine zu versehen, die es ermöglicht, den Ventilator mit großerGeschwindigkeit längere Zeit ununterbrochen laufen zu lassen.Sofern man die Saugnrethode als Ersatz für den Schornsteinzuganwendet, erzeugt nmn durch den Ventilator ein Vacuum(Luft-Verdünnung) im Feuerraum, wodurch alle durch djc Verbrennung