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Als wir beiden Paripatetiker weiter gingen, sah ich einen großen Möbelladen und über den Schaufenstern stand in Riesenbuchstaben:" Butor Kereskedés". Ich sagte mir, das wird jedenfalls Möbelhandlung" heißen und fragte meinen Begleiter:
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daraufhin wurde mein Ungar liebenswürdig und begleitete mich.| Gräber er jetzt eröffnet und durchforscht hat, gekleidet waren. Die Nach einigen Schritten blieb er wiederum vor einem Wirtshause beiden jungen Mädchen waren zunächst nur mit einer Tunika bes stehen, und um sich von meinen sprachlichen Fortschritten zu über- kleidet. Eine Tunika bedeutet ein Hemd, ein großes Rechteck aus zeugen, eraminierte er mich mittels der Fensterscheiben, auf denen leichtem Stoff mit Löchern für den Kopf und die Arme. Einsatzabermals die beiden inhaltsschweren Worte Bor und Söre gem ilt stücke mit Blumen und Laubwerk und mehrfarbigen Figuren standen, die ich ihm auch zu seiner größten Zufriedenheit übersetzte, schmücken diese feingewebte Linnen. Gayet hat unter anderm die worauf er sein:" Sehen Sie, ungarisch ist gar nicht schwer" Aussteuer einer Frau Namens Uraiônia gefunden, in der sich nicht wiederholte. weiger als zivanzig sehr wertvolle Hemden befanden. Ueber dieses Hemd zieht man ein Kleid, das dem Hemd sehr ähnelt; es hat denselben Schnitt und dieselbe Form. Die Wolle ist mehr oder weniger reich, und die Farben wechseln: aschgrün, ein gedämpftes gelb, rosa, türfisblau; die Schattierungen sind alle hübsch, kühn, hell und heiter, aber niemals auffallend. Auf dem Kleide find schöne Zeichnungen von Laubwerk und Tieren, Spuren sehr alter Symbole, deren Sinn verloren gegangen ist. Die weiten Aermel lassen den mit Schmucksachen beladenen Arm sehen. Das wesentliche der Tracht in Antinoë ist aber die Mantille. Sie wurde auf dem Scheitel des Kopfes getragen und fiel auf Schultern und Arme herab, so daß bei der Bewegung der Arme zahlreiche sehr anmutige und ausdrucksvolle Falten entstehen. Ein dicker Bausch rahmt das Gesicht ein. Die Wirkung war entzückend; bei der geringsten Bewegung, die die jungen Mädchen machten, waren die sie bekleidenden Stoffe hübsch drapiert.
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" Nicht wahr, die Uebersetzung von Butor Kereskedés lautet Möbelhandlung?" In freudigem Csardas - Tempo erwiederte mein Magyar triumphierend: Richtig! Sehen Sie, ungarisch ist gar nicht schwer. Und nun gehen Sie durch diese Gasse, dann haben Sie das Museum."
Leider fand ich das Museum geschlossen, doch neben der Thüre war eine Tafel mit ungarischen Schriftzeichen; ich studierte diese nicht lange und übersetzte sehr rasch:" Heute geschlossen." Sehen Sie, ungarisch ist gar nicht schwer!-
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ie. Aus der Geschichte der Wetterbeobachtungen. Jeder Zweig der Naturkunde hat sich erst von der Zeit an als Wissenschaft be= zeichnen dürfen, seit ihm eine Messung der seiner Forschung unterliegenden Naturerscheinungen möglich gewesen ist. So kann man auch die Geschichte der Witterungstunde erst mit der Erfindung und Anwendung ihrer wichtigsten Instrumente beginnen lassen; sie reicht auf Grund dieser Beurteilung nicht allzutveit in die Vergangenheit zurück. Der erste Apparat für eine genauere Bestimmung der das Wetter bedingenden Veränderungen war ein Instrument zur Messung der Luftfeuchtigkeit, das um das Jahr 1450 von dem Italiener Nicolas de Cusa erfunden wurde; es bestand aus Stückchen von Wolle oder aus Schivamm, die an dem einen Arm einer Wage befestigt wurden. Leonardo da Vinci schuf dann ein vollkommeneres Hygrometer, bestehend in einem Metallring mit einer graduierten Stala, der in seinem Mittelpunkt einen beweglichen Zeiger trug. An den Enden des Zeigers waren kleine Metallkügelchen befestigt, von denen eine mit Wachs und die andre mit Baumwolle umgeben war. Leonardo ging dabei von der Annahme aus, daß Wachs die Feuchtigkeit zurückstößt und die Baumwolle sie anzieht, und auf diese Meinung begründete er die Brauchbarkeit seines Feuchtigkeitsmessers. Im Jahre 1614 beschrieb der Italiener Sanctorius in seiner zu Venedig erschienenen Medicina statica", drei die Feuchtigkeit anziehende Stoffe, nämlich Alaunabfälle, dünnes Papier und Darmsaiten. Die Physiker der Accademia del Cimento verwandten ein trichterförmiges mit Eis gefülltes Gefäß, um die Luftfeuchtigkeit zur Verdichtung zu bringen. Der hochbegabte Robert Hoote beschrieb 1664 in seiner Micrographia" einen Feuchtigkeitsmesser, dessen wesentlichster Bestandteil die Grannen von wildem Hafer waren. Das Wettermännchen, das sich bei uns in Deutsch land bis auf den heutigen Tag erhalten hat, wurde im Jahre 1685 von Molineur erfunden. Im 18. Jahrhundert wurde dann schon eine große Fülle verschiedener hygroskopischer Körper angewandt, vom Holz bis zu Tierdärmen und Meeresalgen, sowie verschiedene lösliche Salze; aber das noch heute allbekannte Haarhygrometer de Saussures schlug alle andren. John Dalton , der Schöpfer der Atomtheorie, führte 1801 die Beobachtungen des Taupunktes ein, und fast genau um dieselbe Zeit erfand Leslie sein Psychrometer. Das in der Geschichte der Witterungskunde ebenfalls wichtig gewordene kondensierende Hygrometer von Daniell stammt aus dem Jahre 1820. Die ersten Versuche zur Messung des Windes gingen von einem Dominikaner - Mönch, Egnatio Danté, um das Jahr 1578 aus. Die Apparate dieses Forschers waren ähnlich dem Wildschen Tafelanemometer von 1860. Die Zahl der verschiedenen Erfindungen zur Messung der Windgeschwindigkeit ist sehr groß gewesen, bis Robinson 1850 das noch heute überall benutzte Schalenanemometer erfand.
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Archäologisches.
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Aus dem Tierleben.
- Schnelles Wachstum der Lachsfische. Britische Fischereiämter haben sich neuerlich mit der Gewichtszunahme der Lachsfische während ihres Aufenthalts im Meere beschäftigt, indem sie bei der Abwärtswanderung gefangene Tiere zeichneten und wogen und beim Aufsteigen, wenn sie wieder gefangen wurden, ihr Gewicht verglichen. Eine Meeresforelle, die 3 Pfund wog, als sie das erste Mal, am 8. Juli 1901, gefangen wurde, wog, als sie im Juli 1902 im Deveron( Schottland ) wieder gefangen wurde, 6 Pfund, sie hatte also ihr Gewicht im Laufe eines Jahres verdoppelt. Ein Lachs von 13 Pfund Schivere, als er im Januar 1901 gefangen und gezeichnet wurde, wog beim Wiederfang im Juli 1902, also nach anderthalb Jahren, 21 Pfund, und ein anderer Lachs, der im August 1901 ein Gewicht von 16 Pfund zeigte, hatte im folgenden Juli 22 Pfund erreicht. Noch außerordentlicher war das Wachstum eines männlichen Lachses, der am 24. Februar 1902 im Shannon( Irland ) bei Castle Connel gefangen wurde, 19 Pfund wog und mit einer Etikette ( D. 1502) des Departement of Agriculture bezeichnet wurde. Am nächstfolgenden 26. März wurde der nämliche Fisch bei O'Briens Bridge, 5 Meilen stromabwärts von dem ersteren Punkte, gefangen und wog nun 33 Pfund. Er hatte demnach in einem Monat und zwei Tagen um 14 Pfund zugenommen. Die Sache würde unglaublich scheinen, wenn sie nicht amtlich bezeugt wäre. Eine Er gänzung zu diesen Beobachtungen liefert eine neue Arbeit des Fishery Board for Scotland über die Rückkehr der Lachse in ihre Geburtsflüsse. Durch Beobachtungen am Tay, Tweed und einigen andren Flüssen wurde festgestellt, daß von 24 mit Metallschildern bezeichneten Lachsen 19 in ihren Heimatsfluß zurückkehrten, 4 wurden in benachbarten Flußläufen gefangen, einer aber, der aus dem Flusse Aadsira stammte, wurde nach 2 Jahren im Fjord von Drontheim gefangen.( Prometheus".)
Notizen.
-Preisausschreiben. Der Nordamerikanische Turnerbund schreibt Preise von 1260 m. bis herunter zu 210 M. für Festspiele, Festlieder( für Turnfeste) und Jugenderzählungen aus. Alles nähere durch Theodor Stempfel, Box 166, Indianapolis , Indiana , United States of America .
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- Gustav Frenssens Schauspiel Das Heimats fest" fand in Husum , wo es gelegentlich der Feier des dreihundertjährigen Stadtjubiläums aufgeführt wurde, vielen Beifall.- -„ Erstarrte Menschen", ein Schauspiel von Ludwig Sunna, wird in der kommenden Saison im Berliner Theater gegeben.
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k. Eine archäologische Vorstellung. Aus Paris - Der Franzl auf Reisen. Im Wiener Raimundwird berichtet: Einen interessanten Vortrag über die Toiletten der Theater brachten die Tegernseer einen, Schnizerfranzt Frauen von Antinoë, der durch die Vorführung zweier lebender bon Berchtesgaden " als Abschiedsvorstellung. In Berlin Modelle einen besonderen Reiz bekam, hielt der Archäologe Gahet bei den Waldlern" hieß's anders:„ Der Schnizerfranzl anläßlich der von ihm veranstalteten Ausstellung der Funde von bon Waldenkirchen". Schade! Das Sächsische Volts= Antinoë. Gayet beschränkt sich bei seinen Ausgrabungen bekanntlich heater hätte uns mit einem Schnizerfranzl von hauptsächlich auf die Lieblingsstadt Kaiser Hadrians, Antinoë , die Dlbernhau" beglüden können.- im zweiten und dritten Jahrhundert unsrer Zeitrechnung ihre Blütezeit hatte. Er bemüht sich besonders, bei seinen Grabungen die Sitten, Trachten und Moden der Bewohner Antinoes so wiedererstehen zu lassen, wie sie wirklich waren. In dieser Arbeit unterstüßt ihn die damalige Sitte, die Toten bekleidet und von Gegenständen umgeben, die sie besonders liebten, zu begraben. Nach der Rückkehr von seiner vierten Ausgrabungskampagne hatte Gayet nach - Der Komponist Theodor Gerlach hat eine„ ge. den dort unten gefundenen Dokumenten archäologisch genaue Kostüme ausführen lassen und damit zur Vorführung bei seinem Vortrage prochene Oper" vollendet. Der Text ist eine freie Bearbeitung hübsche Mädchen bekleidet. Er stellte zwei lebhafte frische junge von Gedichten aus Heines Cyclus„ Die Nordsee ".
Mädchen vor und staffierte sie vor den Augen der Beschauer aus, wie
Ein Theater der Heilsarmee soll von General Booth in New York begründet werden. Der Spielplan wird Tragödien und Lustspiele bringen, welche moralisch erhebend, zugleich aber unterhaltend und anziehend" sein und von eigens er wählten Dramatikern geschrieben werden sollen. Die Kosten des Unternehmens belaufen sich auf etwa 500 000 Fr.
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Bellers neue, dreiaktige Operette Der Keller.
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