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Ah! Wollen Sie behaupten, daß Sie solche Entfernungen mit| zuvor herausgenommen. Nun wurde ein Stern von einer der frag­großer Genauigkeit abschätzen können?" lichen Größenklassen ausgewählt und das Fernrohr nach Richtung Ja, sicher!" und Höhe genau auf den Punkt eingestellt, an dem der Stern zur

Der Anwalt rieb sich die Hände; dann zum Gerichtshof gegebenen Zeit sich befinden mußte. Da mit jedem Stern die Ver sich wendend, sagte er: Meine Herren, die Fähigkeit des Zeugen, fuche mehrmals wiederholt wurden, so konnten in drei Nächten nur Entfernungen mit dem Auge genau zu messen, ist sehr bemerkens- elf Sterne beobachtet werden. Unter diesen Vorsichtsmaßregeln wert. Ich fühle mich jedoch verpflichtet, von ihm einige Proben hier waren noch Sterne bis zur Größe 8,5 sichtbar. Bis zur Größe 8,0 in unsrer Gegenwart zu verlangen." Dann zu dem Zeugen: fonnten die Sterne jederzeit gesehen werden, obgleich eine gewisse Geben Sie uns einmal einen Beweis Ihrer Kunst und sagen Sie, Anstrengung des Auges dazu erforderlich war. Die Wahrnehmung wie lang dieser Raum hier ist." von Sternen der Größe 8,1 bis 8,5 war allerdings sehr schwierig und gelegentlichen Fehlschlägen ausgesetzt, namentlich wenn das Auge durch die Anstrengung des Suchens nach einem so zarten Licht­punkt bereits ermüdet war.

Der alte Mann ließ sorgfältig seinen Blick das Zimmer entlang schweifen und antwortete dann prompt: 33 Fuß 7 Boll".

Jetzt," sagte der Rechtsanwalt zuversichtlich, werde ich Ihnen den Unterschied zwischen der Thatsache und der Prahlerei zeigen. Wollen die Herren gestatten, daß das Zimmer gemessen werde?"

Es wurde Befehl gegeben und zu jedermanns Ueberraschung Lautete das Resultat: 33 Fuß 7 Boll".

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Meteorologisches.

Das Meteorologische Institut hat die von dem Abteilungs­vorsteher Dr. Süring bearbeiteten Ergebnisse der Gewitter. Der Anwalt des Verklagten wurde rot. Ein kleines Spiel des beobachtungen in den Jahren 1898, 1899 und 1900 ver­Zufalls," sagte er. Der Zeuge soll uns jetzt sagen, wie breit das öffentlicht. Es sind hierbei die Beobachtungen von mehr als Zimmer ist." 1400 Stationen verwertet, die über das ganze norddeutsche Genau 22 Fuß 4 Zoll," erwiderte der Alte, seinen Bart Beobachtungsgebiet ziemlich gleichmäßig verteilt sind und in den streichend.

Der Gerichtsdiener maß die Entfernung. 22 Fuß 4 Boll," lautete wieder zum nicht geringen Staunen der Anwesenden das Ergebnis. Aergerlich wandte sich der Rechtsanwalt an den Gerichtshof. Es ist offenbar, daß hier irgend ein Trid im Spiele ist. Ich will dem Beugen noch eine Frage vorlegen. Zeuge, wie hoch ist der Raum?" Der Alte durchmaß mit dem Auge die Entfernung zwischen Fußboden und Dede, dann antwortete er: 142 Fuß."

Der Anwalt forderte eine Leiter. Grimmig stieg er hinauf und begann zu messen. Langsam troch er wieder hinunter: Behn, zwölf, dreizehn, vierzehn vierzehn und ein halber Fuß." Ein ge­waltiges Gelächter aus dem Munde der Anwesenden begleitete die Verkündigung des Resultats.

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legten beiden Jahren durchschnittlich über 40 000 Gewitter­meldungen eingeliefert haben. Trotz dieses umfangreichen Materials hat sich ergeben, daß eine geraume Beobachtungszeit dazu gehört, um in die scheinbare Regellosigkeit der Gewitterthätigkeit ein gewisses System zu bringen und festzustellen, welche Gegenden gewitterreich und welche gewitterarm sind. Aus den jegt vorliegenden fünfzehn­jährigen Beobachtungen Beobachtungen läßt sich mit einiger Sicherheit feststellen, daß das schlesische Gebirgsland am gewitterreichsten, Schleswig Holstein   am gewitterärmsten ist. In ersterem tamen im Durchschnitt dieser fünfzehn Jahre 25,1, in legerem nur 16,9 Gewittertage vor. Im ganzen Gebiet entfallen auf das Bergland 21,8, auf das Tiefland 20,3 Gewittertage. Von den ein­zelnen Monaten hat der Juli die meisten Gewittertage, im Durch­schnitt aller Beobachtungen in den 15 Jahren jährlich 5,2, dann folgen der Juni mit 4,8, der August mit 4,1 und der Mai mit 3,5. Während auf diese 4 Monate 81,5 Proz. aller Gewittertage entfallen, kamen auf die 4 Monate vom November bis Februar nur 0,97 Broz. Eine besondere ausführliche Bearbeitung haben in dem vorliegenden Werke die Gewitterböen vom 3. Juli 1898 er­fahren. Diese Untersuchung hat wichtige Ergebnisse geliefert, insofern Einige Zeit nachher erfuhr der Rechtsanwalt, daß der Zeuge dabei die periodische Wiederholung der Gewitter, die wie riesenhafte der ruhige alte Mann mit dem Augenmaß den Fußboden und die Wellen auf einander folgten, ungemein scharf zu Tage trat, sobald Wandtafelung des Raumes hergestellt habe. Er war Zimmermann.man sich nicht auf die Betrachtung der elektrischen Entladungen beschränkte, sondern auch die Erscheinungen der sogenannten stillen Gewitter, nämlich der Wind-, Hagel- und Regenböen, berücksichtigte.-

Der Zeuge ist gerechtfertigt; was auch immer der Anwalt da­gegen einwenden mag. Und obwohl der mutlose Rechtsanwalt sich nachzuweisen bemühte, daß sein Klient überhaupt keinen Hund hielt und daß des Klägers Pferd von der Fallsucht behaftet sei, es müßte alles nichts, der Gerichtshof sprach dem Kläger   den geforderten Schadensersatz zu.

( Tit Bits.)

Humoristisches.

Renommage. Nun, Ihre Haare sind auch verschwunden?" Schauspieler:" Ja, die haben die Beifallsstürme, die mich immer umbrauften, weggefegt!"

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Erinnerung.

Stachelbeersträuchern hatten wir unser erstes Rendezvous!" Sie: Weißt Du noch, hier an diesen Er: Ach ja, acht Tage nachher habe ich noch Leib schmerzen gehabt!"

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tremens"?

Beruhigend. Du, Sepp, was ist denn das: ,, delirium " Das is, wenn einer so viel fauft, daß er' n Verstand ver­liert... brauchst also ta Angst z'haben!" ( Meggendorfer Blätter  ".)

ss. Die Grenzen der Sehschärfe. Es wird im allgemeinen an­genommen, daß das äußerste, was das bloße Auge in der Be­trachtung des Himmels zu leisten im stande ist, in der Wahr­nehmung von Sternen bis zur sechsten Größe besteht. Obgleich einzelne Beobachter mit ungewöhnlich scharfen Augen unter günstigen Bedingungen noch Sterne wahrnehmen mögen, die um fast eine ganze Größenklaffe schwächer find, so ergiebt sich doch jene Grenze aus einem Einblick in die verschiedenen Sternkataloge, die der Auf­zählung der mit unbewaffnetem Auge fichtbaren Sterne gewidmet sind. Der ehrwürdige Almagest des Ptolemäus   enthält Sterne bis zur Größe von 5.38 abwärts. Das Verzeichnis des arabischen Astronomen Sufi   geht bis 5.6,4 die neue Uranometria des be­rühmten Bonner   Aftronomen Argelander   verzeichnet noch Sterne von 5.74, der neue Himmelsatlas von Heis sogar solche von 6.06, die allgemeine Uranometrie von Houzeau solche von 6.40 und die argentinische Uranometrie von Gould solche von 6,71. Argelander  hat ausgesagt, daß der von ihm als 6. Größe bezeichnete Helligkeits­grad so schwache Sterne enthält, wie er sie von der Sternwarte in Bonn   noch gerade wahrnehmen konnte; allerdings giebt er zu, daß Der einst viel gelesene Romanschriftsteller Gregor sein Auge nur mäßig scharf gewesen sei. Houzeau hat noch folche Samarow( Oskar Meding  ) ist in Charlottenburg   gestorben. Von Sterne wahrgenommen, die selbst unter günstigen Bedingungen nicht Anfang der siebziger bis hinein in die achtziger Jahre schlachtete er dauernd, sondern nur in Zwischenräumen erkennbar waren. In der so ziemlich die ganze Zeitgeschichte zu Romanen ein. äußerst flaren Luft, die der Sternwarte zu Cordoba in Argentinien  Die englische Regierung hat dem Schriftsteller Justin besonders günstige Verhältnisse gewährt, hat Gould gefunden, daß Mc. Carthy eine Jahrespension von 5000 M. zugewandt. Mc. in sehr flaren Nächten Beobachter von mittlerer Gesichtsschärfe noch Carthy ist Irländer und war früher Mitglied der Fren- Fraktion des bis zur 7. Größenklasse der Sterne mit ihrem Auge reichen. Er Unterhauses.

schreibt diesen Zustand allerdings hauptsächlich der Höhenlage der

Notizen.

Der in Aegypten   gefundene Papyrus, der die Schrift Sternwarte   zu. Verschiedene Beobachter auf der Lick- Sternwarte des Aristoteles   vom Staate der Athener   enthält, wird haben gleichfalls unter den günstigeren Verhältnissen der von F. G. Kenyon in London   als Anhang zur Berliner  Atmosphäre noch Sterne bis zur 7. Größe erkannt. Wenn nun Ausgabe der Aristoteles   Kommentare herausgegeben die Frage aufgeworfen wird, warum das Auge hier seine werden.

Grenzen findet, so ist die Beantwortung weniger einfach als man- Das Stipendium der Adolf Menzel  - Stiftung, glauben möchte. Der eigentliche Grund liegt in der Hauptsache 750 M., wird wieder ausgeschrieben; es tamn mehrere Jahre wahrscheinlich in dem Licht, das selbst in den Klarsten Nächten und hintereinander an denselben Bewerber vergeben werden. auch in Himmelsgegenden, die von der Milchstraße   am weitesten ent­Preise von insgesamt 150 m. schreibt der Berliner  fernt liegen, vom Hintergrund des Himmels ausgestrahlt wird. Ein Erlibris- Verein aus. Gefordert wird ein Exlibris für Volks­Astronom, der gegenwärtig an der Lick- Sternwarte arbeitet, hat sich bibliotheken; es muß in schwarz und weiß ausgeführt und legthin bemüht, eine genaue Prüfung seiner eignen Sebfchärfe mit zur Vervielfältigung in Strichäßung geeignet sein. Ein Raum für Bezug auf die schwächeren Gestirne vorzunehmen, und zwar unter Eindruck des Bibliotheknamens ist in der Zeichnung vorzusehen. ganz besonders sorgfältigen Maßnahmen. Es wurden an ein Größe des Driginals 12 X 17,2 oder 16 X 23 Centimeter. Letter großes Fernrohr zwei Schirme zur Abblendung des Himmelslichtes Einlieferungstermin ist der 1. November 1903. Alles Nähere durch befestigt. Diese Schirme waren in der Mitte von einer fleinen Deff- Langenscheidt, Berlin   SW., Halleschestraße 17. nung durchbohrt, die den Ausblick nach einem Punkt des Himmels Das vollständige Sfelett eines Mammuts ist dieser

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gestatteten. Aus dem Fernrohr waren selbstverständlich die Gläser Tage im Honter Komitat( Ungarn  ) aufgefunden worden.

Verantwortl. Redakteur: Julius Kaliski   in Berlin  . Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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