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Da sah sie zu ihm auf mit einem schmerzlichen Lächeln und nickte: Ja, Alter, uns und wie viele sind, die nirgends Hilfe finden!

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Archäologisches.

Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. Er verstand sie und Sonnenschein eines eigentümlichen, ziemlich flachkonischen Hutes aus auch über sein Gesicht lief es wie ein verhaltenes Bucken. Dann Birkenrinde, der in der Regel mit verschiedenen strahlenförmig um fagte er: Aber laß doch, Gustel, nein, werd' doch ruhig, es ist uns die Spige geordneten, schwarzen und roten Arabesken geschmüdt ist, doch geholfen worden." die ebenfalls aus dünner Birkenrinde geschnitten und vermittelst feiner Darmfäden auf dem Hut aufgenäht sind. Die Frauen tragen ganz ähnliche Unterkleider wie die Männer, aber ein längeres, weit über die Knie hinabreichendes Hemd und darüber einen mit Aermeln versehenen, vorn zum Knöpfen eingerichteten Rock. Hemd und Rock haben meistens einen breiten Saum von andersfarbigem Zeuge, - Die Zahl von Statuetten aus altslavischer Zeit, auf dem verschiedenförmige Zierrinden angebracht sind. Zur An­die mit Sicherheit als echt erkannt wurden, ist nicht groß. fertigung der Fischhautröcke wird die in den Gewässern des Amur­Fälschungen sind da auch in nicht geringer Zahl gemacht worden, Landes häufigste Lachsart benutzt. Die abgestreiften Häute dieser werden wobei nur an die bekannten Prillwizer Gözen erinnert zu werden zu dem Zwecke ihrer Schuppen beraubt, was durch Stampfen der auf­braucht, welche Mecklenburg lieferte. Die von Weigel beschriebenen geweichten Häute in einem Holzgeschirr geschieht, alsdann durch Schaben Bildwerke aus altslavischer Zeit( Archiv für Anthropologie" XXI) von den anhaftenden Muskel- und Fleischteilchen gereinigt, gepreßt und find unzweifelhaft alle echt; es find meistens große, geglättet und die einzelnen Stücke aneinander genäht. Je nachdem diese rohe Steinfiguren ob aber alle auch slavischen Ursprungs Operationen sorgfältig ausgeführt werden, erhält man einen Stoff von find, fann bezweifelt werden. Sicher find die von verschiedener Güte. Die eleganteren Röcke der Art sehen aus, als seien Altenkirchen und Bergen auf Rügen bekannt gewordenen fie aus einem feinen gelblichweißen Leder gemacht. Dieses hebt sich Steinfiguren slavischen Ursprungs, und an diese schließt sich jetzt ein noch besonders scharf gegen die breiten schwarzen Säume ab, mit neuer Fund aus einem alten Burgwall bei Schwedt an der Oder denen das Numpfstück vorn, oben und unten, sowie die Aermel zur an, welchen A. Göze beschrieben hat( Nachrichten über deutsche Schulter und zur Hand hin vermittelst Anstrichs versehen sind. In den Altertumsfunde" 1903, Heft 1). Es handelt sich um eine kleine, nur zwischenräumen sind verschiedenartige Stickereien angebracht, ganz 5 Centimeter hohe Bronzefigur, die einen Mann mit lang herab- besonders auf dem Rückenstücke durch hübsche Arabesken. Als Pelze hängendem Schnurrbart, mit gut modellierten Augen und Nase, in werden fast ausschließlich Hundefelle getragen, nur ausnahmsweise die Hüfte geftenimten Armen und mit einem bis zu den Knien reichenden Seehundsfelle. Das Haar wird in der Mitte gescheitelt und bei den Gewande darstellt. Früher würde man sofort von einem slavischen Männern in einem, bei den Frauen in zwei über den Rücken herab­Gözen geredet haben; doch da ist man jetzt vorsichtiger und hängenden Zöpfen getragen. Ist es zum Flechten zu kurz oder zu spär begnügt sich mit der Bezeichnung Statuette oder Figur. Aber auch lich, so hängt es lose vom Kopfe herab, was alten Frauen ein heren­ohne Gößeneigenschaft ist das Figürchen belangreich genug, da es artiges Ansehen giebt. In der Haltung des Haares sind die Giljaken uns ein Zeugnis slavischer Kultur an der Oder etwa um die Jahre ebenso unsauber wie in der Kleidung. Das Vorhandensein von Un 1000 bis 1200 vorstellt. Der slavische Ursprung aber wird dar- geziefer im Haupthaar wird für ein Zeicher guter Gesundheit an gethan durch die begleitenden Fundstücke von der Stätte des alten gesehen. Kindern wird das Haar, um den Wuchs zu fördern, ges Burgwalles: slavische Gefäßscherben, Spinnwirtel, Schleifsteine, schnitten, Erwachsene lassen es jedoch niemals scheren, auch den Bart Knochentämme, Glasperlen, Angelhaken, Eisenmesser u. dergl. nicht, ja es herrscht der Glaube, daß man sich dadurch Krankheit kurzum, das typische Inventar einer slavischen Ansiedelung. und sogar den Tod zuziehen werde. Nach dem Tode darf aber der Zopf von den Anverwandten des oder der Verstorbenen abgeschnitten und aufbewahrt werden.

Völkerkunde.

( Globus.")

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Humoristisches.

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- Der Herr Oberlehrer auf der Jagd." Ich nehme das Gewehr an die rechte Backe, bringe sodann das Korn mit dem Mittelvisier in eine Linie mit der Pupille, so sind die Vor­bedingungen eines günstigen Schuffes erfüllt." -Seine Auffassung. Tourist: Wissen Se, ich bin eigentlich Abstinenzler; von so' ner Maß Bier bekomm' ich den größten Suff!" Münchener:" Von a oanzinga Maß! Herrschaft, hab'n

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Bei der Kartenlegerin. Was, bloß bis zu ein' bessern Arbeiter that ich's bringen? Sie sind ja verrückt!" " Ja, meinen Sie vielleicht, für Ihre fünf Groschen schlag ich Ihnen einen Prinzen?" ( Simplicissimus".)

Notizen.

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Die Giljaten bewohnen zu etiva 3000 die Küsten der Nordhälfte von Sachalin und das Thal des Flusses Timm daselbst, und zu etiva 5000 das benachbarte Festland in der Umgebung des untersten Amur, und zwar den äußersten Nordosten des Amur­Landes. Sie sind, schreibt man der Leipziger Zeitung", sehr breitschultrig gebaut, meist klein von Wuchs, deutlich brachycephal und von unschönen, echt mongolischen Gesichtszügen. Sie leben borzugsweise von Fischfang und Jagd, an der Küste er Legen sie den Seehund als furchtlose Seefahrer, und nur im Winter kehren sie in ihre kleinen Hüttendörfer zurück. Da die Giljaken ihre Bedürfnisse an Nahrung, Kleidung und dergleichen Sie a billig's Reb'n!" fast ausschließlich durch Fischfang und Robbenschlag befriedigen, so siedeln sie sich begreiflicherweise an den größten fischreichsten Ge­wässern ihres Gebietes an. Klimatische Gründe sind es haupt­sächlich, die die Giljaken nötigen, sich für den Winter und den Sommer besondere Behausungen zu errichten. Im Winter gilt es, sich gegen die überaus strenge, oft von heftigen Stürmen und Schneegestöber begleitete Kälte zu schüßen, im Sommer hin­gegen der allzugroßen, durch die maritime Lage und die be= ständigen Seewinde, Nebel und Regen bedingten Feuchtigkeit entgegen zu arbeiten. Erfordert ersteres möglichst geschlossene, von windfesten Wänden umgebene Räume, so kann letteres im Gegenteil 22. Oktober unter Leitung von Schuch und Arthur Nikisch die Auf­Im Leipziger Stadt- Theater findet vom 4. bis nur durch luftigere, einem beständigen Luftwechsel ausgesetzte und führung sämtlicher Opern Richard Wagners statt.- einen solchen ermöglichende Wohnungen erreicht werden. Wie die Wohnung der Giljaken so steht auch deren Kleidung im innigsten-In Wien ist am Sonntag der welfische Geschichtsschreiber Zusammenhange mit der Natur des Landes wie mit der Onno Klopp gestorben. durch diese bedingten Lebens- und Ernährungsweise. Diesen Verhältnissen entsprechend bilden neben Baumwollzeugen, die sie -Für ein praktisches Mittel zur erfolgreichen Bekämpfung der seit alters von den Chinesen und gegenwärtig auch von den Baumwollraupe, die den Baumwollpflanzern ungeheuren Russen beziehen, Hunds- und Seehundsfelle und Fischhäute ihre Schaden zufügt, hat der Staat Teras 200000 Mark Be­Hauptkleidungsstoffe, während die Felle von Waldtieren, wie des lohnung ausgesetzt.­Unter den rund 20 000 Bänden der mun fertig geordneten Fuchses, der Fischotter, des Zobels, Eichhörnchens und andrer Ratsschulbibliothek in Zwickau befindet sich eine Anzahl nur zur Verbrämung von Kleidungsstücken, oder zu kleineren folchen, wie Mützen, Handschuhe, Halswärmer und dergleichen buch, eine Bibel von 1490, Musikalien aus der Reformationszeit, der feltensten Bücher, z. B. ein 1480 zu Bamberg erschienenes Rechen dienen, im übrigen aber als Hauptartikel im Tauschhandel mit mehrere Bände handschriftlicher Dichtungen von Hans Sachs , Schrift­den Chinesen dienen. Da die Giljaken dabei außer verschiedenen stücke von Luther und Melanchthon. Der Grundstock der berühmten Beugen, einfarbigen und gemusterteit, auch manche fertige Kleidungs- Sammlung stammt von dem Zwickauer Stadtschreiber Stephan stücke eintauschen, so läßt sich schon daraus, wie überhaupt aus ihrem Roth, der 1546 seine Bibliothek von 6000 Büchern und Manuskripten Verkehre mit diesem ihnen zunächst stehenden Kulturvolke, der in ihrer Kleidung nach Form, Schnitt, Art und Muster der Ver­zierungen erkennbare Einfluß chinesischer Sitte und chinesischen Ge-- Außergewöhnlich teure Früchte. Gewisse, von fchmads erklären. Die dem Körper zunächst liegende Kleidung des franzöfifchen Züchtern durch Treibkultur erlangte Früchte haben im Giljaken besteht in Unterhosen, die auch nachts nicht abgelegt Monat Mai in den Centralhallen von Paris Preise erreicht, die als werden, Beinkleidern, einem unteren und einem bis zu den außergewöhnlich hohe bezeichnet zu werden verdienen. Allerdings Knien hinabreichenden Oberhemde, das am Hals und auf muß zugegeben werden, daß dieselben für die Zeit, in der sie ge der Brust stets von rechts nach links zugeknöpft wird. Ge- erntet werden konnten, von ausnehmender Schönheit und Dicke waschen werden die Hemden nie, so daß sie sehr bald mehr waren. So wurde am 26. Mai ein Pfirsich für 30 Frank ab oder minder schmutzfarben werden. Zur Fußbekleidung dienen gegeben, der nach der Revue horticole" 372 Gramm wog. Erd­stets hohe Stiefel aus Seehundleder oder Fell. Eine Kopfbedeckung beeren der Varietät General Chanzy" erreichten einen Preis von ist bei dem starten Haupthaarwuchse der Giljaken im Sommer meist 1,75 Frant bis 2 Frank pro Stück; sie wogen jede gegen 65 bis entbehrlich, doch bedienen sie sich zum Schutz gegen Regen und 75 Gramm.( Nerthus".) Berantwortl. Redakteur: Julius Kaliski in Berlin . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW

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der Stadt vermachte.

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