Ludwig selber war auch bis an sein Endeseiner Stärke sich bcwicht": das Participium blieb das Haupthilfsmittel dieses Ex- kvnigs von Gottes Gnaden, der ein Dichter von Gottes Gnaden sein wollte. Aus dem Tierleben. Eine Krähenkolonie bei Aachen   schildert P. S chiffer imIbis"(Zeitschrift für Tierkunde und Tierschub). Die Kolonie findet sich in dem nördlich von Aachen   gelegenen sogen. Paulinen- Wäldchen, welches sich mit seinen zu schwindelnder Höhe aufstrebenden, schlanken, hellgrauschimmernden Buchenstämmen auf einem lang- gestreckten, sanft abfallenden Höhenzuge der linken Wurmthalhöhe er- hebt. Hier Ivurden vor kurzein mehr als 1200 Krähennester gezählt. Einzelne Baumkronen tragen deren 20 bis 30 Stück. Bedenkt man nun. dah jedes Nest von einem Paar- alter Krähen bewohnt ist, inacht 2400 alte Tiere, daß aus dem ersten Frühjahrs- aelege durchschnittlich je drei hervorgehen, macht 3000 junge Krähen, so bcläust sich die dort lebende Bevölkerung der schwarzröckigen Vögel auf ca, 0000 Stück. Dem Naturfreund bietet sich hier eine besonders günstige Ge- legenheit das Leben und Treiben dieser Vögel aus nächster An- schauung zu beobachten. Durch die Schärfe ihres Sinnes und die Krästigkeit des Körper- Baues erinnern fie an die Raubvögel; wie sie denn auch den Mut und selbst die Grausamkeit derselben zeigen; dem Scharfsinn ihrer schlvarzen, stahlglänzenden Augen entgeht nichts, nichts ist ihnen gleichgültig, und klugerweise verstehen fie alles, was in ihrem Ge- sichtskreise vor sich geht, insofern es für sie gefährlich oder ungefähr- lich sein könnte. Sobald das erste Morgenleuchten am östlichen Himmel austaucht, geht das Wecken los. Hunderte von tiefen, heiserkrächzcnden Stimmen tönen zunächst aus den Baumkronen herüber, bald darauf stimmt die ungeheure Menge in den Krahgesang ein. Dann folgt der Ausflug einzelner Vögel, ihnen folgen kleinere Trupps und end- lich ungezählte Scharen, die Jungen bleiben in den Nestern zurück. Einige der ausgeflogenen, die sogenannten Wächter der Kolonie, kehren schon nach kurzer Zeit zurück. Nach und nach kommen auch die übrigen scharenweise herangezogen, die Jungen zu atzen. Ihr krächzendes Geschrei und ihre krästigen Flügelschläge find weit ver- nehmbar, schwerfällig lasten sie sich auf den Aesten der Bäume nieder, welche unter ihren schweren Tritten knacken. So geht's fort bis Mittag. Um die Mittagszeit herrscht im Krähenhorste kurze Zeit eine auffallende, tiefe Stille, welche nur selten durch einen lauten Schrei gestört wird. Der größte Haufen durchschweist die stisch- gepflügten Aecker und die Saatfelder, die Wächter fitzen   auf den höchsten äußersten Spitzen der Aeste, die Jungen halten ihre Siesta. Nach geraumer Zeit kehren die Ausflügler wieder heim, umschwirren laut schreiend die Nester, wecken dadurch ihre junge Nachkommenschast, und die Atzung derselben beginnt wieder. Ist Gefahr\m Anzüge, zieht zum Beispiel ein Raubvogel seine Kreise um den Horst, so ertönen plötzlich von ver- schiedenen Seiten lautschrillende Warnungsrufe, dann verstummt der Lärm für einen Augenblick. In Scharen ordnen sich die Starken zilm Angriff, kämpf- und todesmutig stürzen sie sich auf den Räuber. und zieht dieser es nicht vor. den Rückzug anzutreten, so entbrennt ein gewalfiger Kampf. Unter den heftigen Schnabelhieben der schwarzen Gesellen muß er schließlich erliegen; denn ge- lingt es ihm auch, einige der Angreifer unschädlich zu machen, immer neue Kämpfer rücken an, die gefallenen Streiter zu ersetzen. Läßt sich ein Feind in Gestalt eines Försters oder Jägers sehen, so vernimmt man abermals Warnungsrufe, die alten Vögel fliegen hoher und aus dem Bereich der Kolonie, die Jungen hocken ruhig im Neste. Letztere werde» dann leicht aus de» Nestern herunteraefchoffen. Mehrere der alten Krähen kehren zurück, um Ausschau nach dem Feinde zu halten. Läßt dieser sich noch blicken, so werden die andren wieder verständigt. Ist die Gefahr vorüber, dann werden die Brut- und Lagerstätten mit der größten Vorsicht wieder auf- gesucht und ivieder beginnt das laute Gekrächze in der ganzen Kolonie, welches bis m die finstere Nacht ununterbrochen fort- dauert. Geologisches. Ein riesenhafter U r v u l k a n auf der Insel K i u s ch i u. Diese japanische Insel birgt eine geologische Merk- Würdigkeit ersten Ranges, nämlich einen riesenhaften Vulkan vom Kilauea  -Typus, den einzigen dieser Art in Japan  . Ueber diesen sind in jüngster Zeit Berichte erschienen, die. derKölnischen Zeitung  " zufolge, nur zum Teil richtig sind; es ist daher an- gebracht, auf die Schilderung zu verweisen, die Dr. Paul Grosser  , der einzige europäische   Fachmann, der diesen Vulkan in den letzten Jahren besucht hat, davon giebt. Er erreichte den Vulkan von der Stadt Kumamoto   aus und sah vor sich ein im höchsten Grade verblüffendes Panorama, einen unabsehbaren Kessel mit steilen, nur durch das Thal eines kleinen Flusses unter- brochenen Rändern und in der Mitte besetzt mit centralen Kegel- bergen, die den Namen Asosan führen und von denen einer Rauch ausstieß. Der weite Kessel, ist nichts andres als ein ungeheurer, alter Krater, der von Osten nach Westen 14 Kilometer, von Norden nach Süden 20 Kilometer, ja mit einer Ausbuchtung im Norden sogar 23 Kilon, eter Durchmesser hat. Ungefähr duoch die Mitte dieses Verantwortl. Redakteur: Julius Kaliski   in Berlin.   Druck und Verlag: Kraters zieht fich in westöstlicher Richtung eine Reihe von jüngere« Vulkankegeln, von denen der mittlere starken Rauch ausstteß. Genau in der Verlängerung ihrer Richtung liegt die Scharte, durch die der Fluß strömt. Von diesem ungeheuren Urkraterboden wird behauptet, daß auf ihm 100 Dörfer stehen, eine Anzahl, die sicher übertrieben ist. Die Gesamtmenge der Bewohner innerhalb des vulkanischen Walles wird auf 40 000 geschätzt. Der un» geheure Kraterwall überragt die innere Fläche bis um 500 Meter und hat, im großen betrachtet, sehr regelmäßige Form, wenn er auch im einzelnen unzählige, meist kleine Ein- und Ausbuchtungen auf« weist. Vor allem ist die Gleichmäßigkeit seiner Höhe und der ganz allmähliche Absall des Geländes vom Rande nach außen merkwürdig. Unter allen irdischen Vulkanen hat dieser vulkanische Bau die größte Aehnlichkeit mit den Mondvulkanen, in seinen geotektonischen Formen gleicht er völlig einer Mondlandschaft. Der im Centrum liegende thätige Kegel ist nicht der höchste, macht sich aber durch starken Rauch sehr bemerkbar. Dr. Grosser, der ihn erstieg, fand auf seinem Gipfel einen senkrecht abstürzenden Krater von 500 Meter Länge und 250 Meter Breite, auf dessen Boden in 100 Meter Tiefe ein kleiner Kegel stand mit 10 Meter weiter nach unten hin ganz enger Oeffnung, aus der mit furchtbarer Gewalt dicht geballter Rauch ausgestoßen wurde. Ueber die Ausbrüche des Asosan liegen seit 1100 Jahren Berichte vor, aus denen hervorgeht, daß während dieser langen Zeit niemals ein Lavastrom dem Vulkan entflossen ist, seine Thätigkeit beschränkt sich ausschließlich auf Aschen- und Schlammausbrüche, die bisweilen von starken Boden- erschütterungen begleitet waren. Der Boden innerhalb des alten Riesenkraters ist überaus fruchtbar. Daß die Bewohner dieser un- geheuren Fläche einer ganz besonderen Gefahr ausgesetzt seien, indem der ganze innere Kraterboden sich plötzlich in einen Feuersee ver« wandle, ist nicht wahrscheinlich. Humoristisches. Neuer Ausdruck.Sieh nur, wie die zwei Verliebten einander fortwährend ins Ohr tuscheln." Sie lieböhrln halt miteinander." Die großen Füße. Fräulein:Ich konnte mit sechs Monaten schon allein stehen!" Freundin:Glaub's... auf diesen Füßen I' Bierbankpolitik.Auch unsre Natton muß endlich ihren Platz an der Sonne erobern." Hören S' m'r aus! Bei der Hitzl' (Meggendorfer Blätter.') Notizen. Ernst von Wolzogen   hat unter Benutzung einer Novelle von Cervantes eine einaktige OperndichtungDie bösen Buben von Sevilla  " vollendet. Die Musik dazu wird Richard Strauß   schreiben. ' Oskar Blun, enthals neuer EinakterWenn wir altern" wird im Oktober im C e n t r a l- T h e a t e r zur Auf» führung gelangen. Jenny Groß wird die Hauptrolle kreiren.- Im Haag ist jetzt in 200 numerierten Abdrücken ä 42 M. die vor zwei Jahren begonnene Faksimile-AuSgabe von Briefen Spinozas erschienen. Für den neuen Wortschatz der lateinischen Sprache (Thcsaunis linguae latinae) tragen jetzt außer den fünf deutschen  Akademien auch einige Bundesstaaten bei: Preußen, Württemberg, Baden, Elsaß-Lothringen   und Hamburg  . Es stich bereits 1500 B e« stellungen auf das kostspielige Werk eingegangen. Bei Grcifenberg in Pommern   wurden die Ueber- reste von Pfahlbauten gestinden. Es sind die ersten in Pommern  entdeckten. ig. Der Komet Borelli ist von den Astronomen der Aale- Universität bei Chicago  , die das größte Fernrohr der Welt besitzt, photographicrt worden. Er zeigt auf den Bildern drei Schweife und den Ansatz zu einem vierten. Bisher wurden ihm nur zwei zugeschrieben. ImVerein von Freunden der Treptow  - Sternwarte" spricht heute abend um 8 Uhr Dr. Emil Deckert   über die Karibischen Inseln und ihren Vulkanismus. Direktor Archenhold spricht über den bevorstehenden Stern schnuppenfall, der nach dem Vortrag beobachtet werden soll. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen stieß F. Siegert« Straßburg  , Ivie er in derMünch, mediz. Wochenschrist" berichtet, auf fünf Fälle von Großmüttern, die ihre Enkel st i l l t e n. Eine Großmutter stillte neben ihrem 13. Kinde den Enkel, iveil dessen Mutter zur Arbeit mußte. Eiiie andre hat in 22'/, Jahren 12 Kinder zusammen 230 Monate genährt. An den 22 deutschen Universitäten lehrten im Sommersemester 1903 im ganzen 3001 D o c e n t e n, 64 mehr als im vorhergehenden Semester.   Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.