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Ein furzsichtiges Auge ist ein frantes Auge." Und wenn man die ganze Gefährlichkeit der Kurzsichtigkeit erkennen will, so muß man bedenken, daß die Kurzsichtigkeit sich auf die nächste Generation bererbt, daß wir also unsre Nachkommen gefährden, wenn wir ohne Not furzsichtig werden."
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Brofeffor Hermann Cohn in Breslau , ein alter Borkämpfer Lehrer und Lehrerinnen und demjenigen der fachärztlichen Unterder Schulhygiene, der schon vor 40 Jahren die Institution der suchung ganz erhebliche Unterschiede bestanden. Es gilt eben auch Schulärzte nachdrücklich, wenn auch zunächst ganz erfolglos, forderte, hier das alte Wort: Schuster bleib bei deinem Leisten. Nachdem hat vor einiger Zeit in der hygienischen Sektion der Schlesischen Ge- mun bei dieser Voruntersuchung alle die Kinder ausgesondert worden fellschaft zu Breslau einen Vortrag gehalten, in dem er die Auf- find, die eine anormale Sehleistung zeigen, müssen diese einer eingaben darlegt, die ein Schul- Augenarzt zu lösen haben würde. Er gehenden, mit allen Hilfsmitteln der specialärztlichen Technik vorfelbst war einft mit bester Sehschärfe auf das Magdalenen zunehmenden besonderen Prüfung unterzogen werden. Die techGymnasium in Breslau gekommen und hatte, als er die Universität nischen Hilfsmittel dazu sind aber teuer; einzelne Instrumente bezog, eine starte Brille tragen müssen; in der Schule war er furz- fosten ettva 800 M. Deshalb muß weiter gefordert werden, daß fichtig geworden, weil die Unterrichtsräume so gelegen waren, daß die Gemeinden solche Hilfsmittel für die Schulen anschaffen, wenn die hohe Magdalenen- Kirche ihnen das Licht entzog- wie ja denn im die Aerzte sie nicht haben und sie sich nicht laufen können. allgemeinen die Kirche keine Freundin der, Erleuchtung" in den Schulen Und mun ein wichtiger Punkt:" Der Schulaugenarzt", so fagt ist. Eignes Leiden und Erfahrungen mit andern Schülern haben Cohn Professor Cohn, hat im Gegensatz zu den sonstigen Schulärzten die schon als jungen Assistenzarzt bewogen, die etwaigen Beziehungen der mit Abnormitäten behafteten Kinder nicht an die Hausärzte, nicht Schulklassen zur Entstehung und Vermehrung der Kurzsichtigkeit zu an die Kommunalärzte( vulgo Armenärzte) oder Polikliniken zu untersuchen. Seine Prüfungen der Augen von 10000 Schulkindern senden, sondern er muß nach seiner sorgfältigen Untersuchung die bewiesen zur Evidenz folgende drei Säge: 1. Die Zahl der Kurz- nötigen Gläser selbst verordnen. Sind die Kinder arm, so fichtigen steigt mit der Höhe der Schulfategorie. In den Dorf- verschreibt der Arzt die Brillen auf Rechnung der Stadt." Damit schulen fanden sich nur 1, in den Elementarschulen der Stadt 6, in wird das bisher überall aufrecht erhaltene Princip durchbrochen, daß den Mittelschulen 10, in den Gymnasien 26 Prozent Kurzsichtige. der Schularzt nur die Diagnose zu stellen, d. h. die Krankheit zu 2. Die Zahl der Sturzsichtigen steigt in allen Schulen von der ergründen hat, während er der eigentlichen Behandlung fernbleiben soll. unterften bis zur obersten Klasse stetig. 3. Der Durchschnittsgrad aber ist dies Princip überhaupt unanfechtbar? Drängt nicht die der Kurzsichtigkeit steigt von Klasse zu Klasse. Heute ist es eine Entwidlung der Anstellung von Schulärzten mit Notwendigkeit dahin, Binsenwahrheit, daß die Kurzsichtigkeit die eigentliche Schul- daß fie auch als behandelnde Aerzte eingreifen? Wenn man frankheit ist. Man hat Deutschland mit Unrecht! das bisher noch nicht dazu vorgeschritten ist, so geschah es doch offensichtlich Land der Schulen genannt: die ausländische Karikatur hat das auf- aus Rücksicht auf den Erwerb der nicht als Schulärzte angestellten gegriffen und stellt den typischen Deutschen nie anders als brillen- Mediziner. Dieser Grund wird aber in dem Augenblicke hinfällig, behaftet dar. Der Augenarzt Professor Donders hat( in seinem wo die Gesundheitspflege im Sinne der socialdemokratischen ProWerke über Refraktionsanomalien) schon 1866 gesagt: grammforderung zu einer öffentlichen Angelegenheit gemacht wird und die ärztliche Fürsorge unentgeltlich jedermann zur Verfügung steht. Die Forderung von Professor Cohn ist ein Schritt weiter auf diesem Wege, wenngleich er selbst diese Konsequenz ablehnt. Ganz richtig hat das einer seiner Kollegen erkannt, der in Breslau als Schularzt amtet; in der Diskussion, die dem Cohnschen Vortrage Wenn auch die Kurzsichtigkeit die verbreitetste Augenkrankheit der folgte, sagte dieser Herr, Dr. Samosch, u. a. folgendes: „ Meine Herren! Wohin kämen wir, wenn wir die Vertreter Schuljugend ist, so wäre doch falsch, allein mit dem Hinweis auf der verschiedensten Specialfächer zu regelmäßigen Schülerunterdiefe die Forderung der Anstellung von Schul- Augenärzten begründen fuchungen zulaffen wollten! Was den Augenärzten recht ist, ist zu wollen. Leider sind die Gründe dafür viel zahlreicher. Aus den Ohrenärzten, Halsärzten, Orthopäden, Zahnärzten 2c. billig. langjährigen und an verschiedenen Orten unter verschiedenen Ber - Wenn alle diese Herren gemeinsam mit uns allgemeinen Praktikern hältnissen durchgeführten Untersuchungen hat sich das betrübende in der Schule thätig sein sollten, so wäre fast zu fürchten, daß die VolksResultat ergeben, daß etwa 20 Proz. aller Schulkinder ein schule wohl eine ausgezeichnete medizinische Untersuchungsstation, aber anormales Sehvermögen haben; in sehr vielen Fällen werden aber die Abweichungen vom normalen Sehvermögen feine Unterrichtsstätte mehr sein würde... Wenn nicht die praktische gar nicht oder nicht rechtzeitig erkannt, und die Folge davon Durchführung der Schulhygiene gefährdet werden soll, muß es unbedingt ist dann, daß die nicht normal sehenden, oft oder zumeist auch noch tomplizieren.... Wir Schulärzte erleben es leider nicht allzu felten, daß vermieden werden, den hygienischen Ueberwachungsdienst unnötig zu ungünstig gesezten Kinder dem Unterrichte in der Schule nicht so unsre an die Eltern gerichtete Aufforderung, für ihre franken Kinder folgen fönnen, wie sie sollten. In dem Buche:" Schulgesundheits- ärztlichen Rat nachzujuchen, unbeachtet bleibt. Wer garantiert denn, pflege" von Dr. R. Schmid- Monnard und Rudolf Schmidt heißt es daß der Specialarzt, der nach langwieriger Untersuchung mit Augen( Seite 146): Die Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit der Augen spiegeln, Brillengläsern 2c. eine feine und eratte Diagnose gestellt ist für die Schule wichtig aus zwei Gründen: Einmal wird durch ungenügende Schleistung der Unterrichtserfolg beeinträchtigt, zum bat, mit derselben Aufforderung mehr Erfolg hätte? Herr Prof. Cohn andren fann durch Unzwedmäßigkeit des Unterrichtsbetriebes eine hat selbst herausgefühlt, daß die alleinige Untersuchung durch den Specialvon Klaffe zu Klasse zunehmende Sturzsichtigkeit mit Abnahme der arzt nicht genug Bugkraft befigt, um in die Praxis eingeführt zu werden. Sebleistung herbeigeführt werden. Dementsprechend muß Brille auch gleich selbst verschreiben. Damit ist aber das für die Deswegen schlägt er vor, der Schul- Augenarzt solle die notwendige der Lehrer die Kinder mit ungenügender Seh. Schularzt- Institution so segensreiche Princip, der Schularzt dürfte leistung während des Unterrichts herausfinden." nicht selbst behandeln und ordinieren, durchbrochen. Die VerJa, er muß; wenn er es aber nicht thut, oder nicht kann? Ein Berliner Arzt, Dr. Hamburger, berichtet von ordnung einer Brille ist eine gegen Entgelt gewährte ärztliche Thätigkeit. Wird sie für alle mit Refraftionsanomalienbeeinem sehr interessanten Fall. Er untersuchte ein zehnjähriges Kind, das in der Schule beſtändig wegen Faulheit" be straft hafteten Breslauer Schulkinder fünf Schul- Augenärzten, deren worden war, aber noch niemals von einem Arzte der Untersuchung Anstellung Herr Professor Cohn vorschlägt, zugewiesen, so die übrige Aerzteschaft materiell mit einem Augenspiegel unterworfen worden war. Und was stellte sich heraus? Das Kind litt auf beiden Augen am Schichtstar und geschädigt. Die Folge davon ist, daß die Schularzt- Institution bei der Aerzteschaft unpopulär war nicht im stande, die Finger eines Mannes auf eine Entfernung wird." Dieser Herr Dr. Samosch scheint demnach auf dem Standbon 4 Meter zu sehen! Es fällt uns gar nicht ein, dem Lehrer punkte zu stehen, daß die Kranken der Aerzte wegen da find. Daß dieses armen Kindes einen besonderen Vorwurf aus seiner falschen Diagnose" zu machen: er tonnte eben das, äußerlich wenig be- man aber mit derartigen mit metallischem Beigeschmad behafteten mertbare, Augenleiden des Kindes nicht erkennen und hatte im Erwiderungen gegen die Berechtigung der Forderung, Schul- AugenMassenbetriebe der Boltsschule wohl auch keine Zeit, die faule" ärzte einzuführen, nicht anlämpfen kann, liegt auf der Hand; und Schülerin besonders sorgfältig zu beobachten und den Gründen ihrer rühmlich scheinen die Aeußerungen uns auch dann nicht für den au " Faulheit" nachzuspüren und nachzufinnen. Wie es aber diesem Aerztestand zu sein, wenn sie von den meisten Aerzten geteilt werden sollten. Kinde gegangen ist, so geht es zweifellos tagaus tagein unzähligen andren auch.
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Die Intereffen der Schuljugend und ihrer Gesundheit stehen turmhoch über allen Ertverbsinteressen der Aerzte. Unschäßbares Nun tönnte man meinen, daß wenigstens die allgemeinen Schul- Lebensglück kann unsrer Jugend durch die Anstellung von Schul- Augenärzte in der Lage wären, die Mängel der Sehfähigkeit an den Schulärzten gesichert werden; und darum sagen wir: Her mit den Schullindern mit hinreichender Genauigkeit festzustellen und die geeigneten augenärzten! Und wenn dann, wie der Herr Samosch fürchtet, der Maßregeln zu treffen. Aber mit Recht sagt dazu Profeffor Hermann Dhrenarzt, der Zahnarzt und der Orthopäde auch ihren Einzug in Cohn: es fehlt den allgemeinen Schulärzten erstens an der nötigen die Schulen hielten wir würden uns des freuen! Beit, um die oft recht komplizierten und mühevollen Augenuntersuchungen anzustellen; zweitens an den nötigen Instrumenten, die man dazu unumgänglich nötig hat; und drittens an der Uebung im Augenspiegeln. Es müssen daher in der That besondere Augenärzte angestellt werden, denen im wesentlichen folgende Aufgaben, zufallen: Zunächst muß der Augenarzt bei den in die Schule einrückenden Kindern im Freien, auf dem Turnplatz oder bem Schulhof eine Voruntersuchung am Tage vornehmen; und zwar foll fich diese Voruntersuchung auf beide Augen erftreden, da es sehr häufig vorkommt, daß eine einseitige Sehschwäche besteht. Nicht einmal diese Vor untersuchung darf dem Lehrer oder der Lehrerin anvertraut werden; wo man ein derartiges Verfahren einschlug( z. B. in Bürich), ftellte fich heraus, daß awischen dem Ergebnis der Untersuchung durch die
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snit Kleines feuilleton. as jun
rc. Der 34. Deutsche Anthropologen- Kongreß tagt gegenwärtig in Worms . In der Dienstagfißung sprach Dr. J. Nüesch über die borgeschichtlichen Niederlassungen der Menschen in den Jurahöhlen des Randen im Kanton Schaffhausen . Nach den Untersuchungen der berühmten Renntierstation an dem Felsen zum Stbeizerbild, dessen sechs übereinanderliegende Schichten mit ihren verschiedenen jeweiligen paläontologischen Einschlüssen und