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noch auftretende Schulterkreuz und die Bänderung an den Hinter-| ab, als Milchlieferantinnen. Die Efelmilch steht der Muttermilch am füßen. nächsten. Es enthalten 100 Teile Frauenmilch 87 Teile Waffer, 0,59

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Theo Seclmann.

Kleines feuilleton.

aus

In Central- Arabien, Mesopotamien und Aegypten kommt neben Käsestoff, 1,23 Eiweißstoffe, 3,94 Fettstoffe, 6,23 Zucker und dem gewöhnlichen Grautier noch eine weiße Art vor. Sie ist 0,45 Salze. Die Eselmilch setzt sich zusammen schön gebaut, hat die Größe eines kleineren Araberpferdes und ist 89,64 Teilen Wasser, 0,67 Käsestoff, 1,55 Eiweißstoffen, 1,64 Fett sehr lentsam. Die edlen, stolzen Tiere werden von den vornehmen, stoffen, 5,99 Zucker und 0,51 Salzen. Dagegen finden sich mohammedanischen Damen als Belter benutzt. In Mesopotamien be- in der Kuhmilch vor 87,42 Teile Waffer, 2,88 Käsestoff, 0,53 Eiweiß­zahlt man für das Stück gegen 600 M. Diese Eselart hat mit dem stoffe, 3,65 Fettstoffe, 4,81 Bucker und 0,71 Salze. Abgesehen von ostafrikanischen Steppenesel nichts zu thun. Ihr Stammbater ist der dem größeren Unterschied in der Zusammensetzung hat die Kuhmilch wilde Onageresel oder Gorkur. Der Onager ist von Syrien über den Nachteil, daß sie bei der Gerinnung derbe Brocken bildet. Sie Arabien und Persien bis Indien verbreitet. Er hat ein filber- ist deshalb schwerer verdaulich als die Muttermilch, die den Käsestoff glänzendes Grau, das auf dem Rücken und den Hinterschenkeln von feinflockig ausfüllt und die Eselmilch, die ebenfalls feinverteilt bleibt. weißen Streifen durchzogen wird. Er lebt truppenweise und streicht Es ist daher die Eselmilch für die findlichen Verdauungsorgane ent­im Winter auf der Futtersuche weit umher. Schon Xenophon , der schieden zweckmäßiger als die Kuhmilch und auch Erwachsene mit ihn am Euphrat sah, rühmt seine große Schnelligkeit. Die Römer Verdauungsstörungen machen von ihr den besten Gebrauch. Wichtig ist schätzten die Füllen als Leckerbissen. Von den Kirgisen, Arabern und ferner, daß der Esel gegen Tuberkulose so gut wie gefeit ist. Eine Ueber­Perfern wird es noch jetzt des Fleisches wegen gejagt. In Persien tragung von Tuberkelbazillen auf die Trinkenden durch die Milch, wie es fängt man ihn auch lebendig in Wolfsgruben und verkauft ihn zur bei den für diese Krankheitserreger so empfänglichen Kühen auch Veredelung der Zucht in die Eselstutereien. Er kann hier leicht ge- jetzt immer noch für möglich gehalten werden muß, ist daher aus­zähmt werden. geschlossen. Efelmilch ist daher auch für Lungenkranke besonders Heruntergekommen ist der Esel erst in Süd- Europa , in Griechen- empfehlenswert. Eselmilchanstalten bestanden bisher in Paris und land und Italien . Trotz seiner Nüglichkeit hat man ihn schon im Amsterdam . Jezt kann auch Deutschland ein gleiches Institut von Altertum verachtet. Wahrscheinlich ist die Verspottung auf den mark- großem Maßstabe sein nennen, die Eselstuterei Hellerhof bei Dresden . erschütternden Schrei des Esels zurückzuführen, dessen Klangfarbe und Sie zählt gegen 60 Tiere und steht unter der Leitung des Dresdener Stärke für irgend ein vorsintflutiges Ungeheuer vollkommen aus- Kinderarztes Dr. Klemm. Die fortgesetzten Untersuchungen der reichen würde, und in einem wirklich komischen Gegensatz zu den Tierärztlichen Hochschule in Dresden haben die vorzügliche Be­Körperproportionen des Grautiers steht. Man behauptet noch schaffenheit der Eselmilch bestätigt und die ärztlichen Beobachtungen immer, daß der Esel V- a" schreit. Wer ihn aber in seiner weisen die befriedigendsten Erfolge auf. besten Leistungsfähigkeit gehört hat, fann den gräßlichen Aufschrei, mit dem er seine Stimme gegen seinen Herrn und Gebieter erhebt oder seinen Liebesgefühlen Ausdruck giebt, nur mit dem Kreischen einer rostigen Winde vergleichen. Der Mißklang und die dröhnende Kraft des Eselschreis ist übrigens zurückzuführen auf zwei fleine eigenartige Höhlungen am Kopf der Luftröhre. Jm Alter­tum wurde der Esel nur nach dem Tode geschätzt. Denn aus seiner Haut wurde bekanntlich das für die Wissenschaft unentbehrliche Bergader reichen englischen Damen in Bezug auf ihre Schoßtiere. Die k. Seltsame Schoßtiere. Immer eigenartiger werden die Launen ment hergestellt. Für diese ferne Vergangenheit wenigstens paßt das Wort Voltaires, daß die Gelehrten und die Esel stets in enger Ver- Mode in Schoßtieren, schreibt eines der verbreitetsten Londoner bindung gestanden haben. Blätter, ist seit langem auf fleine oder ungewöhnliche Tiere ge= Die Verachtung des Esels im Altertum hat sich auch auf das richtet. Die Hundezüchter versuchen seit Jahren, fleine Arten zu ers Mittelalter übertragen. Ihre sichtbarste Verkörperung fand sie in den zielen; aber ihre Arbeit scheint vergebens, denn jetzt, da fleine Eselsfesten und den Eselsstrafen. Nach unsrem heutigen Empfinden Hunde leicht zu beschaffen sind, haben die launischen Frauen Ratten ist eine solche Vereinigung von religiösen Bräuchen und Narretei und Seidenäffchen zu ihren Schoßtieren gemacht. Der Bausch einer nicht mehr denkbar, wie sie in den Eselsfesten, die alljährlich in Morgenbluse ist z. B. ein ideales Heim für eine zahme weiße Ratte, Italien , Frankreich und Spanien gefeiert wurden, zu Tage trat. und Mädchen, die früher beim Anblick einer Maus laut um Hilfe Angeblich wurden sie zu Ehren des Esels begangen, auf dem Maria schrieen, befassen sich jetzt mit Natten, Eidechsen und Schlangen. Die mit dem Jesuskind nach Aegypten floh, und den Christus bei Mode, seltsame Reptilien zu tragen, stammt ursprünglich aus Paris , seinem Einzug in Jerusalem ritt. Die Feier fand Weihnachten wo noch fleine Schildkröten, die oft mit Gold und Juwelen besetzt Um nicht oder am Balmsonntag statt. Am berühmtesten ward das Eselsfest, find, als Amuletts an den Armbändern befestigt werden. das am 14. Januar in Beauvais abgehalten wurde. Das schönste überboten zu werden, find die Engländerinnen einen Schritt weiter Mädchen der Stadt wurde mit einem Kind im Arm als Maria auf gegangen, und das neueste Handgelent"-Tier ist ein Chamäleon, einem mit einem Chorhemd bedeckten Esel von verkleideten Priestern, eine besonders häßliche Eidechsenart; es wird an einem dünnen Gold­gefolgt von einer großen Boltsmenge, in die St. Stephanskirche fettchen am Armband befestigt und flammert sich mit dem Schwanz geführt, wo der Esel niederkniete. Das Tier wurde gefüttert, worauf und den Füßen an den Arm. Die Frau, die zuerst an dieses selt­ein ironisierender Lobgesang auf den Esel angestimmt wurde, same Lieblingstier dachte, hatte Farbenfinn, denn sie machte aus­deffen einzelne Strophen mit den Worten schlossen:" He, Herr findig, daß das Chamäleon die Farbe ihres Kleides annahm, Esel, he!" gehalten wurde, der mit Stoff Den Gesängen bei der Messe fügte man jedes wenn es in einem Käfig Mal als Abschluß Die Wirkung ein langgezogenes-al hinzu, derselben Farbe geschlagen war. die natürlich sehr groß. ganze Feier aber flang in ein dreimaliges Ya aus, das von Diese plumpen Eidechsen sind seit einem der Priester ausgestoßen und von der Boltsmenge ebenso anderthalb Jahren Mode und können bei jedem Tierhändler beantwortet wurde. Bon Päpsten, Bischöfen und Kirchen- für 10 m. getauft werden, aber sie leben nicht lange. Die Schaus Versammlungen wurde diese Ausgeburt derben Voltshumors im fenster, in denen sie ausgestellt sind, werden gewöhnlich von einer 12. und 13. Jahrhundert wiederholt verboten. Gleichwohl erhielt großen Menge belagert, und viele Damen betrachten sie aus der fich die Feier bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts hinein. ficheren Entfernung, können sich aber nicht mit ihnen befreunden. Das verkehrte Reiten auf dem Esel mit dem Schwanz statt des Ein viel umgänglicheres Lieblingstier ist das aus Indien stammende Das verkehrte Reiten auf dem Esel mit dem Schwanz statt des Seidenäffchen. Die Tiere werden bald sehr zahm und sind Bügels in der Hand, als öffentliche Strafform ist uralt. Schon am glücklichsten, wenn sie auf dem Schoß ihrer Herrin spielen oder Plutarch berichtet, daß bei den Kymäern Chebrecherinnen in dieser eine Mahlzeit von Gerstenzucker zu sich nehmen. Seidenäffchen Weise den Esel besteigen mußten. Eine derartig bestrafte Frau tosten 40-50 M. und können bei großer Sorgfalt den Winter über nannte man Onobatis, Efelsreiterin. Im deutschen Mittelalter am Leben gehalten werden, aber gewöhnlich sterben sie an Schwind­wurden mit dem Eselsreiten Frauen bestraft, die über ihre lieben sucht oder Lähmung. Der Mungos oder indische Schlangentöter Eheherren in thatsächlich fühlbarer Weise den Pantoffel geschwungen ist ein andres Tierchen, das sehr zahm wird. Die Damen hatten. Der so unsanft behandelte Ehemann mußte den Efel, auf laffen sie im Hause umherlaufen, und wenn fie dem seine teure Lebensgefährtin Platz genommen hatte, felbst schwinden und gesucht werden, findet man sie gewöhnlich am durch die Straßen des Ortes führen. Das war wohl zugleich eine Ende des Bettes unter dem Bettzeug, wo sie stundenlang zusammen­fleine Nebenstrafe für den männlichen Helden, der bewiesen hatte, geknäult im Warmen liegen. Man kann fie für etwa 40 m. kaufen. daß viel auf seine Haut ging. Man bezeichnete diesen Volksgebrauch, Ein sehr hübsches Tierchen ist die Springmaus. Die Spring­der bis zum 16. Jahrhundert andauerte, satirisch als Efelslehen oder mäuse sind in Aegypten heimisch und schwärmen dort zu Hunderten in der Darmstädter Gegend als Frankensteiner Esel. Die adelige in der Wüste umher. Sie kosten je 10 m. und sind sehr beliebt, da Familie der Frankensteiner hatten gegen eine jährliche Abgabe des fie völlig harmlos und leicht zu zähmen find. Sie sind etwa wie ehrsamen Darmstädter Rates den obligaten Esel zu stellen. ein zierliches Känguruh mit einem Kaninchenkopf"; die Hinterbeine Die Gegenwart ist im Begriff, mit dem Vorurteil gegen den find acht Zoll lang, die Vorderbeine dagegen nur ein 3oll. Sie Esel zu brechen. Zu gönnen ist es dem geduldigen Grautier. Ersetzt haben ein hellbraunes, sehr weiches, seidiges Fell und große durch­den Ziehhund durch den Esel! lautet die Parole der Tierschutzvereine. fichtige Augen. Vermöge ihrer mächtigen Hinterbeine können sie Der Hund eignet sich weder wegen der Form seiner Gehwerkzeuge über sechs Fuß hohe Hindernisse springen, und ein Springmaus­noch wegen seines Brustbaues zur Fortbewegung von Lasten. Rennen über die Möbel im Wohnzimmer ist sehr aufregend und giebt Wenigstens leidet er erheblich darunter. Anders dagegen der Esel. Aulaß zu Spekulationen. Er ist ein Huftier, von Alters her gewöhnt, fremde Laften auf seine Schultern zu nehmen, macht für seine Lebensführung nur bescheidene Ansprüche und ist billiger als sein edler Vetter, das Pferd.

Neuerdings gewinnt man dem Esel oder vielmehr den Damen dieses gutmütigen Geschlechts aber auch noch eine andre Verwendung

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Medizinisches.

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ge. Die Preißelbeere als Hausmittel. Dr. W. Büchner, der eine eigne Schrift über die Preißelbeere herausgegeben hat, fagt über die Wirkung und Anwendung derselben als Voltsmittel u. a.