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Drüsensekretes der Zibethkaße eine Mischung bereitet, deren Duft zwar| Aus gesundheitlichen Gründen muß Wert auf ein reines, batterien­nicht gerade europäischen Nasen gefällt, aber bei den Javanern selbst freies Wasser gelegt werden, da die bakteriologische Forschung sehr beliebt ist. Den höchsten und edelsten Duft hat nach Ansicht überzeugend den Nachweis geführt hat, daß besonders durch den der Javaner, die darin eine große Erfahrung befizen, die Kananga Genuß hygienisch nicht einwandfreien Wassers große Seuchen ent blüte, welche auf den Philippinen das köstliche Flang- Ilang liefert. standen sind. Vielfach ist nun leider die Ansicht anzutreffen, Flang" ist das malayische Wort für verlieren; vielleicht hängt der daß reines Brunnenwasser zu feinen Bedenken Veranlassung giebt; Name damit zusammen, daß im Genusse des herrlichen Duftes dennoch ist diese Meinung durchaus falsch, da nicht selten die Bu Sinne und Verstand verloren gehen und man sich wie im Nirwana, flüsse zu den Brunnen nicht kontrollierbar sind. Die centrale Wasser­in einem unendlich wonnigen, bewußtlosen Zustande befindet. Das versorgung der Städte ist gewiß eine der wertvollsten Kulturs in Europa unter der Bezeichnung lang- Flang" verkaufte Parfüm errungenschaften; aber auch sie giebt zu Bedenken Veranlassung, besteht nur zum kleinsten Teile aus dem echten Dele der Kananga wenn man die Frage nach einem hygienisch einwandsfreien Trink­blüten, enthält vielmehr zahlreiche Beimischungen; auch wasser aufwirft. Cholera- und Typhus - Epidemien haben den Beweis der Geruch desselben ist nicht zu vergleichen mit dem des geliefert, daß die in das Leitungswasser gelangten Bakterien die reinen Deles. In Java wird von den Eingeborenen zur Seuchen verbreiten. Daher hat denn auch die Frage der Filtrierung eignen Verwendung und auch in größerer Menge zum Export des Trinkwassers immer größere Bedeutung erlangt. Wir wollen in Kananga- Del durch Destillieren aus den Blüten des Baumes her- dieser Hinsicht nur darauf hinweisen, daß die Armeen der verschiedenen gestellt. Die Qualität desselben ist aber infolge mangelhafter Länder in immer größerem Umfange bei Feldzügen. Expeditionen und Destillationsapparate minderwertig gegenüber dem lang- lang- Del bei Manövern eine Filtrierung der den Soldaten zugänglich gemachten von Manila ; das javanische Produkt enthält hauptsächlich die höher- Wassermengen vorzunehmen pflegen, um seuchenartige Erkrankungen siedenden, weniger wohlriechenden Bestandteile aus den Blüten, zu verhüten. Die guten Erfahrungen, die man in dieser Hinsicht während das Philippinen - Del überwiegend nur die zuerst bei der gemacht hat, haben sich auch bei der Verwendung filtrierten Destillation übergegangenen, leicht flüchtigen Substanzen enthält. Wassers in Gegenden mit epidemischen Erkrankungen der Bevölke­Diese letteren, die Preyer einmal in fleiner Menge isolierte, sind rung bestätigt. Gewiß wird eine Reinigung der Wassermengen, von unvergleichlich schönem Wohlgeruch. Aber es gehören zur Be- die mit Hilfe der großen Leitungsanlagen in die mensch­reitung von wenigen Gramm reinsten Deles viele Kilo von Blüten, lichen Behausungen geschafft werden, vorgenommen, aber und daher kommt der Preis des feinsten Jlang- Ilangs enorm hoch diese Reinigung gewährt leider nicht die erforderliche hygie­zu stehen. nische Sicherheit. Die Kunst des Filtrierens des Wassers ist nicht neu; es giebt auch diverse Vorrichtungen, die für diesen Zweck erdacht worden sind. Immerhin läßt sich nicht verkennen, daß ein wirklich brauchbares Filter so vielen Eigenschaften genügen muß, daß die Wahl eines solchen nur nach reiflicher Ueberlegung vorgenommen werden sollte.

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Kulturgeschichtliches.

Ein allen hygienischen Forderungen genügendes Wasserfilter muß nämlich folgenden Anforderungen genügen: Lieferung sicher bakterien­freien Wassers in ausreichenden Mengen; leichte, vollständige Reini­gung und Sterilisation des Filters selbst; und endlich: dauernd gleichmäßige und sichere Leistung.

- Schönheitspflege im 16. Jahrhundert. Das Bestreben, durch künstliche Mittel äußerliche körperliche Mängel zu verbessern, fehlende Reize zu ersehen oder vorhandene zu erhöhen, die Spuren des nahenden Alters zu verwischen usw., ist jedenfalls so alt wie die Menschheit, nur weichen die zu diesem Zwecke ein geschlagenen Wege je nach den jeweiligen Schönheitsbegriffen und dem Bildungsgrade der verschiedenen Völker wesentlich von einander ab. Nach dem heutigen wissenschaftlichen Standpunkt beruht die wahre Schönheit in naturgemäßer Lebensweise und Pflege des ganzen Organismus, und doch ist auch in unsren Hausfilter, die aus Stohle, Eisenschwamm und Asbestfasern hergestellt Diesen Anforderungen vermögen nun aber viele der sogenannten Tagen die Zahl der angeblichen sonstigen Schönheitsmittel find, nicht zu genügen, da sich ihre Hohlräume nach und nach mit noch Legion. Kein Wunder, daß man zu den Zeiten, als den gröbsten Sinkstoffen 2c. versetzen und so wahre Sammelstätten die Wissenschaft noch unter dem Einfluß des tollsten Aberglaubens von Bakterien herbeigeführt werden. Die Porzellanfilter geben stand, in der Kunst, die Schönheit des Körpers zu erhalten und zu wohl ein einwandsfreies Wasser, liefern aber so wenig Filtrat, daß befördern, zu den wundersamsten Dingen seine Zuflucht nahm. Eine sie schon aus diesem Grunde auf den Laboratoriumsgebrauch hübsche Blumenlese solcher Mittel veröffentlicht der Petit Parifien". beschränkt geblieben find. giebt es Filtrierungs­Dagegen giebt Sie ist einem 1562 in Venedig erschienenen Werke über Frauen- vorrichtungen verschiedener Konstruktion, die in jeder Weise schönheit entnommen, das einen Arzt Namens Marinello zum Ver- den gestellten Anforderungen gerecht werden. Bei dieser Gelegenheit fasser hat. Wollte eine etwas hagere Dame ihrer Gestalt mehr muß aber darauf hingewiesen werden, daß es Pflicht der Kommunen Fülle geben, so mußte sie sich lange unbeweglich in einem fühlen ist, endlich auch der Frage der Beschaffung von Filtern zur Lieferung Zimmer aufhalten, das durch Riechfläschchen mit Rosen- und Lilien- einwandfreien Trinkwassers namentlich während der Zeiten drohender wasser, Amber und Kampfer frisch zu erhalten war. Dabei hatte sie Epidemien größere Beachtung als bisher zu schenken. Namentlich Essig und Gesalzenes, vor allem aber jede Zornerregung die jetzt in den Ueberschwemmungsgebieten drohenden Gefahren von zu vermeiden, nebenher ein Bad von Kamillen und Malven Typhus - und Schlammfieber- Erkrankungen sollten den dortigen zu nehmen und Einreibungen mit Veilchenwasser zu machen. Kommunalvertretern die Pflicht der Beschaffung von Trinkwasser­Dazu war fo viel wie eine Kastanie" von einer

Latwerge aus Mandeln, weißem Mohnsamen, Terpentin und Butter Filtern gebieterisch nahe legen.-

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waren

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Humoristisches.

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der

vorgeschrieben. Entfettungskuren auf die Marinello übrigens weniger Gewicht legt, da die damalige tonangebende italienische Damenwelt mehr für eine gewisse Leibesfülle schwärmte viel einfacher, denn es bedurfte dazu nur eines Destillats aus Wein, Größtes Schimpfwort. Zwei Wörishofner Buben Ingwer, Rosmarin und einer Garofilet( Nelfe) genannten Pflanze, gerieten in Streit. Nach Knabenart bedachten sie sich gegenseitig wovon jeden Morgen ein Glas zu trinken war. Als Haarwuchs mit den schönsten Schimpfnamen und bemühten sich hierbei, einander mittel empfiehlt das Buch eine Abkochung von Myrtenkörnern, zu übertrümpfen." Ochs", Esel"," Tepp"," Rindvieh" Galläpfeln und Mirobolanten in Rosenwasser. Blieb danach Streit schien fein Ende zu nehmen. Da schoß endlich der eine den der Erfolg aus, so mußte allerdings ein eingreifenderes Vogel ab, indem er dem andern zurief: Du bist a Kurgast!" Mittel benutzt werden, das aber auch so sicher wirkte, daß Dieser Schimpf war nicht mehr zu überbieten. es beim Einreiben selbst auf der Handfläche Haare erzeugte. Es bestand aus Mäusedreck und einem Pulver aus gebrannten Mütterlicher Rat. Der Gesangverein einer fleinen Bienen, welche Stoffe mit Rosenöl geknetet wurden. Auch ein Stadt veranstaltet im Winter einen Ball, zu dem die Damen fest­Enthaarungsmittel führt Marinello an; es wurde durch Ver- lich geschmückt erschienen sind. Während einer Pause hört man in reibung einer Unze Epheuharz, Auripigment und Kolophonium mit der Damengarderobe eine Ballmutter ihrer Tochter eine energische Ameiseneiern, gebrannten Blutegeln und Froschblut hergestellt. Maßregelung zu teil werden lassen. Man vernimmt die Worte: Runzeln verschwinden nach Marinello bei dem Gebrauch einer Salbe, Ellache, das sag' ich Dir: entweder Du wäschst Dir tiefer die dadurch gewonnen wird, daß man geraspeltes Hirschhorn in etwas oder Du dekolletierst Dir höher!" Wasser so lange kocht, bis sich auf diesem eine Fettschicht bildet, die dann mit Bohnenmehl zu vermengen ist. Zur Pflege der Zähne schreibt das Buch nicht etwa deren Reinigung, sondern einen Auszug aus Myrtenblättern und-Beeren vor, der löffelweise einzunehmen ist. Das Werk Marinellos, der sogar ein Mittel dafür weiß, daß die Damien beim Flötenspiel die Backen nicht in unangenehmer Weise aufblasen, war seiner Zeit in Italien und Frankreich weit verbreitet. ( Kölnische Zeitung ".)

Technisches.

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Verblüfft. Im Wartezimmer eines sächsischen Polizei­bureaus unterhalten sich zwei Herren, die als Zeugen einer Schlägerei mitgekommen sind, auf französisch, um von den übrigen Anwesenden nicht verstanden zu werden.

Wachthabender Schuhmann: Hier wird nicht franzö sisch gered't."

Der eine der beiden Herren: Wenn Sie aber nu feener von uns beeden deitsch kann?"

Schutzmann( salutierend), Entschuldigen Sie, ja dann is ' s was ganz andres."

mg. Filter für Trinkwasser. Meist wird man sich damit be­gnügen, daß das zu genießende Wasser klar" ist, d. h. daß man keine Trübung oder Färbung des Wassers beim Betrachten wahr­zunehmen vermag. Es frägt sich nun, ob diese Prüfung des zu trintenden Wassers durch den bloßen Augenschein, ja auch die weitere Prüfung durch den Geschmack genügt? Dem ist nun leider nicht so. Sonntag, den 23. Auguft.

( Jugend".)

Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am

Verantwortl. Redakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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