-

684

-

Fußsohlen waren ganz mit Blasen bedeckt. Die Kleider waren daß sie ihre Form, ihren Schmuck und ihren Klang behält, ist in jüngster schmutzig, als wenn er am Wege geschlafen hätte. Er war nicht durch den Glockengießer Durand- Chambon gelöst worden. Ein der besonders hungrig und hatte mehrere Schillinge ausgegeben, wahr- artiges Verfahren ist im Elsaß zum erstenmal angewendet. Die scheinlich für Nahrung; aber es war ihm noch genug Geld übrig St. Ulrichsglocke in der Kirche in 3ellenberg im Ober­geblieben, um mit der Eisenbahn zurück zu fahren. Wie er jene Elsaß stammt aus dem Jahre 1410, der Klöpfel aus dem fünf Tage zugebracht hat, daran hat er keine Erinnerung, nur eine Jahre 1596; sie trägt am Halse eine vier Centimeter breite In­dunkle Jdee verbindet sich mit Watford"; aber er erinnert sich nicht, schrift in gothischen Majuskeln: ICH* LUTE* SER* ZU es besucht zu haben. Da es direkt auf dem Wege liegt, hat er es S. VOLRICH UND S. AGATEN ERE MCCCCX.+ wahrscheinlich besucht. Ich sah ihn mehrere Tage nach dem Anfall, und ist mit vier kleinen Reliefs geschmückt, die die Symbole der fonnte bestätigen, daß er Blasen an den Füßen hatte, fand aber bei vier Evangelisten darstellen. Die Glocke hat eine Höhe von der Untersuchung keine Spuren einer organischen Krankheit des 1,28 Meter, einen Durchmesser von 1,17 Meter und ein Gewicht von Nervensystems. Er litt nur beim Gehen gelegentlich daran, daß er 1122 Kilogramm; die Wandung ist 9,5 Centimeter start, und der einen bräunlichen Nebel" vor seinen Augen sah." · Ton der Glocke ist f, aber infolge des Risses unrein. Der Riß soll schon seit 30 Jahren bestehen, ist 38 Centimeter lang und läuft in ,, Kaviar fürs Bolt". Die Nahrungsmittel- Kontrolle des fenkrechter Richtung bis zum Rande aus. Nach Aufnahme Hamburger hygienischen Instituts hatte sich laut ihrem soeben er einer photographischen Ansicht Ansicht des Risses und Feststellung schienenen Bericht für die Jahre 1900 bis 1902 vielfach mit der des Tones wurde die Glocke in einen in der Nähe befind­Untersuchung von Kaviarproben zu befassen. Wie in diesem Bericht lichen Schuppen gebracht. Der Riß wurde gereinigt und durch mitgeteilt wird, wurde über die Zubereitung des Elbkaviars in den Ausbohren vergrößert. In umgekehrter Lage, mit der Haube nach Hamburger Fischräuchereien folgendes ermittelt: Möglichst bald unten, wurde die Glocke in eine Grube gesenkt und mit Lehm nach dem Schlachten der Störe findet die Trennung der Fischeier umgeben; besondere Formen an der Innen- und Außenwand erhielt von den sie umschließenden Häuten statt, und zwar erfolgt dies die gesprungene Stelle, mit einer oberen Eingußöffnung. Der durch Zerreiben mit einem eisernen grobmaschigen Sechs- innere Raum der Glocke wurde mit Coats und Holzkohle bis an den Millimeter- Sieb, wobei die Häute im Sieb zurückbleiben, während Rand gefüllt, und das vermittelst eines Ventilators angefachte die Eier hindurchfallen. Lettere werden auf einem engmaschigen Feuer brachte das Metall der Glocke in zehnstündigem Brande auf Haarsieb gesammelt und sofort gesalzen. Der Salzzusaz beträgt den notwendigen Grad der Erhizung, die an der gesprungenen 0,5 Kilogramm Kochfalz auf 4,0-5,0 Kilogramm enthäuteten Rogen. Stelle das Metall beinahe zum Schmelzen brachte. In dem ihm In einer Probe" Frischer Störrogen mit Häuten" befanden sich geeignet erscheinenden Augenblick führte der Glockengießer die in­einzelne weiße Eier von circa 3 Millimeter Durchmesser, die wesent- zwischen flüssig gemachte alte und neue Glockenbronce in die lich größer waren als die übrigen schwarzgrauen Eier. Bei der Deffnung ein; nach vierundzwanzigstündigem Erkalten wurde die Kaviarbereitung werden diese weißen Eier nicht entfernt. Von den Glocke herausgenommen und die Außen- und Junenflächen glatt gefeilt. Händlern wurde diese Ware als Raviar mit Graupen" bezeichnet. Bei ihrem ersten Läuten am folgenden Tage gab sie einen reinen Eine normale Dorschkaviar Probe stellte eine breiartige, schwach flaren Ton( f). Der ganze Hergang dauerte drei bis vier Tage orangerötliche Masse dar, die einen an Heringslake erinnernden und erforderte mit dem Herunter- und Heraufschaffen der Glocke Geruch und Geschmack besaß. Die einzelnen Körner zeigten einen einen Kostenaufwand von 360 M. unter zehnjähriger Gewähr des Durchmesser von circa 1/2 Millimeter. Eine andre Dorschkaviar- Gießers. Das Hauptaugenmerk des Glodengießers richtet sich Probe wurde unter dem hochklingenden Namen Kaviar Marke Troll- darauf, das alte Metall in der Umgebung des Risses für die ein­hättan" besonders nach ländlichen Bezirken in Süddeutschland flott geführte Bronze aufnahmefähig zu machen, so daß das alte und das vertrieben. Dieses Produkt bildete eine schmierige, tohlschwarze, neue innig mit einander verschmilzt, und je weiter dieses Eindringen schwach nach Heringslate schmeckende und riechende Masse, in der der einzelnen Moleküle in das alte Metall stattfindet oft 10 bis etwas heller erscheinende Fischeier von ca. 12 Millimeter Durch 15 Centimeter desto größer ist die Gewähr für die Dauerhaftig­meffer eingebettet waren. Beim Aufstreichen des Kaviars" auf keit der Glocke. Brot blieb darauf eine stark färbende Masse sizen, während die einzelnen Fischeier beim Rollen über die Unterlage eine fast reine weiße Farbe annahmen. Auch die weitere Untersuchung er­gab, daß es sich lediglich um einen Dorschkaviar handelte, dem man durch Zusatz von Beinschwarz die Farbe des echten Kaviars gegeben hatte.

-

=

Geologisches.

-

Humoristisches.

-

Daher. Gastwirt: Es hat noch niemand so viel an meinem Wein auszujeßen gehabt, wie Sie, mein Herr." Gast: Das mag wohl sein, ich bin auch Kunstkritiker."- Sonderbare Anknüpfung. Wo haben Sie Ihre

Frau kennen gelernt?"

,, Unterm Automobil!"-

-

Passende Redensart. Pantoffelheld( sein braun und blau geschlagenes Gesicht im Spiegel betrachtend): Die Geschichte wird mir jetzt doch bald zu bunt!"

-

"

Notizen.

-

( ,, Meggendorfer Blätter.")

- Das Theater" heißt eine neue illustrierte Halbmonats schrift, die vom 15. d. M. an im Verlage von Bruno Cassirer Berlin erscheinen wird; die redaktionelle Leitung hat Christian Morgenstern übernommen. Goethes Göz von Berlichingen" wird im Schauspielhause neu einstudiert; Matkowsky spielt die Titel Das Fest des Sankt Matern" betitelt sich eine einaftige Komödie von Ernst Welisch , die von der Direktion des Leffing Theaters zur Aufführung angenommen wurde.

Zoologische sowohl wie botanische Beobachtungen lassen darauf schließen, daß das Klima Norwegens während eines gewiffen Zeitraums nach der Eiszeit nicht unerheblich wärmer gewesen ist als jetzt. Der Unterschied der jährlichen Mitteltemperatur muß etwa 2 Grad Celsius betragen haben. Am auffallendsten wird diese Verschlechterung des Klimas durch das häufige Vorkommen alter Kiefernstämme in den Gebirgsmooren hoch über der jetzigen Kieferngrenze bezeugt. Der Kiefernwald muß früher um 350 bis 400 Meter höher hinaufgegangen sein als jetzt. Daß damals auch die Schneelinie höher gelegen haben muß, ist einleuchtend. Nach einer in Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie" ver­öffentlichten Untersuchung von J. Rekstad muß zu jener warmen Zeit in den drei größeren Gletschergebieten des füblichen Norwegens , Jostedalsbrä, Folgefonn und Hardangerjökel, aller Schnee und alles Eis verschwunden gewesen sein. Im südlichen Norwegen überragten damals nur einige der höheren Gipfel der Jotunfjelde, Snehättan rolle. auf Dobre und vielleicht auch ein paar der höchsten Gipfel der Non­dane die Scheidegrenze. In diesen Gebirgsgegenden giebt es auch jezt nur tleine Gletscher, und denten wir uns die Schneelinie 350 bis 400 Meter höher, so sehen wir ein, daß die Gletscher der wärmeren Zeit nur ganz unbedeutend gewesen sein können; wahrscheinlich gab es damals in diesen Gegenden nur vereinzelte Schneehaufen, keine wirklichen Gletscher. In den centralen und höchsten Teilen des füdlichen Norwegens lag in jener Zeit die Schneegrenze bei etwa 2000 Meter, und nur die wenigen Gebirgsgipfel, die diese Höhe überragen, konnten Schnee- und Eisfelder haben. Vom nördlichen Nortvegen hat man keine Beobachtungen, wie hoch die Kiefer während- Das große Geheimnis", ein dreiaktiges Lustspiel dieses milden Zeitraums ging. Aber eine Hebung der Schneegrenze von Pierre Wolff, wird am 12. September erstmalig im um 400 Meter würde nicht ausreichen, um das Verschwinden des Dresdener hoftheater in Scene gehen. Svartisens, des größten Gletschergebietes im nördlichen Norwegen ,

-

-

"

Jenseits von gut und bös", ein Schauspiel von Heinrich v. Poschinger und Anny Schaefer, wird noch in diesem Winter in Berlin erstmalig aufgeführt werden.

-

Ein neues Stück von J. J. David Der getreue Eckhardt" wird in diesem Winter am Deutschen Volks theater in Wien seine Erstaufführung erleben.

-

-

Das Theater des Westens eröffnet am 12. Sep­hervorzurufen. Denn die jetzige Höhe der Schneelinie in dieser tember, unter der neuen Direktion Prasch, seine Wintersaison. Gegend ist ungefähr 1000 Meter und Svartisen erhebt sich bis zu Einen Preis von 1000 Mark( aus der Schleiden 1600 Meter. Doch waren gewiß auch hier die Gletscher damals Stiftung) hat die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät der sehr eingeschrumpft und ganz unbedeutend im Vergleich mit den Universität Freiburg i. B. ausgeschrieben. Das Thema lautet: jetzigen. " Die Entwicklung der Selbstverwaltung im Frant reich des 19. Jahrhunderts". Legter Einlieferungstermin ist der 1. März 1905.-

-

Technisches.

-

Die Erhaltung einer alten gesprungenen Der Verband selbständiger öffentlicher Glode beschreibt F. Wolff in der Denkmalspflege" an folgendem Chemiter Deutschlands hält vom 27.- 29. September d. J. Fall: Die Aufgabe, eine gesprungene Glocke so wieder herzustellen, in Hannover seine achte ordentliche Hauptversammlung ab.- Berantwortl. Redakteur: Julius Kaliski in Berlin .

-

Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW