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wird.
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Kleines feuilleton.
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der heutigen Kurhäuser, schreibt E. v. Sommerfeld, der den Inhalt jener Schrift Einhards wieder ans Licht gezogen hat, war Seligenstadt eine Nervenheilanstalt. In weiser Beschränkung hatten fich die beiden Heiligen sogar nur zwei Einzelheitem aus dem Gebiete der kranken die Uebersetzung einer Plauderei, die Edmondo de Amicis in der Kinder unter der Brause. Die Frankfurter Zeitung " bringt Nerven ausgesucht, einmal die Sinnesstörungen der Blindheit, Taubheit und Taubstummheit und sodami Lähmungen, Verkrümmungen mögen hier Platz finden:„ Eine Elementarschule in Turin und eine " Stampa" veröffentlicht hat. Ein paar wesentliche Stellen daraus und trampfartige Zustände. Im Besitz des gesamten medizinischen in Mailand find, wie ich glaube, die beiden einzigen, die in Italien Heilschatzes, nahmen sie jedoch, wie die heutigen Specialisten, den Schülern Duschen geben lassen. Zuerst waren die Mütter gegen gelegentlich auch andre Patienten in Behandlung. So famen Fälle von Geisteskrankheit, Besessenheit, Fieber, Herz- ihrer Stinder sichtbar werden sollte, die andren, weil sie aus Aber die Einrichtung, einige, weil sie sich schämten, daß die schlechte Wäsche schwäche, allgemeinem Kräfteberfall und eines Bahngeschwürs glauben allerlei böse Folgen für die Gesundheit fürchteten. Aber seit mit geschwollenen Baden zur Heilung. Höchst drollig ist die Mütter sahen, wie hygienisch es ist, die Hoffnungen des Vaterdie Krankheitsgeschichte einer Bäuerin aus Ursel bei Frank- landes" zu besprißen, nehmen die Gesuche um Dispensation von der furt a. M. Das Landvolk hatte die Gewohnheit, früh morgens fich im Bette zu recken und zu strecken, auch die Kinnbadenmuskeln Dusche immer mehr ab. Ich ging eines Tages zu einer Klasse, die durch Aufreißen und Schließen des Mundes geschmeidig zu machen. in zwei Gruppen, von je fünfzehn sechs- bis siebenjährigen Knaben Dabei hatte die arme Frau des Guten zu viel gethan, der Mund zur Dusche zog. Bei meiner Ankunft waren sie schon im Auskleideraum, war ihr mit verrenkten Kimmbaden stehen geblieben. Bergeblich ver- auf Stühlen ſizend, die sich längs den Wänden hinzogen und von einem fuchten Gevatterinnen und weise Frauen ihre Hausmittelchen und beichtstuhlähnlichen Verschlag umgeben waren. Eben entkleideten sie Sympathiefprüchlein, einzelne machten durch ungeschickte Handgriffe sich nach dem Befehl:„ Mit Anstand!", indem sie darauf achteten, das und Massage das lebel nur noch schlimmer." Sehr viele Kuren Hemd nicht eher auszuziehen, als bis sie ihr costume" angezogen glückten, doch blieb den Heiligen nicht die trübe Erfahrung wirkungs- Lendentuch. Sobald ein Rebell dem Befehl nicht ordentlich nachkam, hätten, mit costume" bezeichnet man aber technisch ein graues loser Behandlung erspart, meist dann, wenn sie sich auf ein ihnen wurde er vom Aufsichtspersonal zur Wahrung der Keuschheitsgesetze fremdes medizinisches Gebiet begaben. Ein Erfolg übertrifft freilich angehalten. Das Austleiden 30g sich in die Länge, teils weil die alles, was selbst die heutige Wissenschaft von sich zu rühmen wagen fleinen Händchen ungeschickt waren, teils weil die Jungens voller UnDer taubstumme Knabe Prosper erhielt zunächst das geduld das Kommende nicht erwarten konnten. Aber mehr noch als Gehör und verstand die Landessprache; danach auch mit der Fähig die Ungeduld, die in ihren Augen blizte, wurde das Schauspiel interkeit der Rede beschenkt, sprach er nur„ Lateinisch ". es auf den ersten Blick scheinen, als hätte die leidende Menschheit trägerchen und Zwerghöschen, abgesehen von andren undefinierbaren Wenn man gewisse Berichte verallgemeinern wollte, so könnte essant durch das Kunterbunt der Kleidungsstücke, die von den kleinen es auf den ersten Blick scheinen, als hätte die leidende Menschheit törpern abgeschält wurden, der Puppenhemden, der fabelhaften Hosendurch die Verselbständigung der Medizin zu einer speciellen Wissenschaft zunächst nicht besonders viel gewonnen. Die Kunst der be- Schneiderprodukten, die von armen Müttern in ihrem Mangel an rufenen Aerzte im ausgehenden Mittelalter und in der späteren Zeit Beit und Tuch zusammengestoppelt worden. Je mehr die Kleider verbis in das 18. Jahrhundert hinein erschöpfte sich der Hauptsache schwanden, desto kleiner scheinen die kleinen Körperchen der Knaben nach in Aderlässen, Burganzen, Brechmitteln und ähnlichem, und zu werden, die ja in diesem Alter nur durch die Kleider" Jemand" viele von ihnen scheinen einer Kurmethode werden. Kleider? Doch was spreche ich von Kleidern, Federn schienen gehuldigt zu haben, die sich heute nicht ohne das größte Interesse be- e, nach deren Rupfung vom Körper nichts mehr übrigbleibt. Nur trachten und bewundern läßt. So die Köpfe der Kleinen schienen plötzlich größer, im Vergleich mit den ward zum Beispiel Erzbischof Gerlach von Mainz 1371 von einem französischen Arzte ihre Last zu tragen. Endlich waren die ersten fünfzehn, die am dünnen Hälslein waren sie, Blumenftengeln vergleichbar, zu schwach, behandelt, der ihm gegen Steinschmerzen ein so startes Abführmittel flinkſten gewesen, in ihre Leintücher gehüllt, ihr Korporal, ein blondes eingab, daß selbst die Eingeweide mit fortgingen. Der Patient lag Sterlchen, kommandierte mit der Stimme einer Turteltaube:„ Rechtsmehrere Tage wie tot da und starb dann, während man den Arzt um! Marsch!", und die Kolonne zog zu dem Zimmer, wo es regnet", für seine gründliche Kur ertränkte. Ueber eine Kur des berühmten Lothringischen Arztes Doktor Tisseran heißt es in einem gleichzeitigen achte er auf; denn es könnte ihm die Idee zu einem kleinen Meisterwerk wie sich ein Knäblein ausdrückte. Wenn ein Maler das Folgende liest, so Reisebericht:" Den 13. frühe sah ich die in der Welt viel Aufsehens tommen. Ich sage das nicht aus Eitelkeit auf mein Beschreibungsmachenden und wirklich bewundernswerten chirurgischen Operationen talent. Nein, aber kann man sich ein originelleres und lieblicheres des berühmten lothringischen Doktor Tisseran, der durch einige Schläge Bild denken, als diesen Aufzug? Giebt es einen schärferen Stontrast und Backenstreiche, die vor Ohrfeigen passieren konnten, die Tauben etwas als zwischen den lachenden Gesichtlein und der Majestät der weißen besser hören und durch verschiedene andre Drohungen und Wendungen die steifen und verrentten Glieder brauchbar machen konnte. Einige nachschleppenden Mäntel? Nun find die Kleinen im Duschraum, jeder Buckels bei Kindern hat er auch vermindert und hinausgeschoben, drei Schritt vom andren entfernt, unter dem Rohr. Das KorporalEinen Schritt vorwärts. die Kröpfe weggeknetet, die Magen mit dem Kopf in die Höhe chen kommandiert:" Leintücher ablegen! geschoben, so mir und allen andern ein Rätsel geblieben; und auch Brust unter Dusche!" Wer könnte im ersten Augenblick an die bei Kindern einen kurzen Fuß länger gemacht, als welches ich selbsten ergöbliche Seite des Schauspiels denken? Wir sind gefesselt, gerührt gesehen, auch einige Stammelnde besser reden und zuletzt auch von dieser reinen und heiligen Nacktheit der Kindheit, durch die sich einige, so die fallende Sucht hatten, durch Schläge auf den Kopf und haftet der Blick auf den abgemagerten Leiberchen, die von ungenügenderen Bedürfnis nach Schutz und Liebe deutlicher offenbart. Mitleidig Rücken, zu Boden geworfen und durch unvermutete Losbrennung der oder ungesunder Ernährung erzählen oder von allzu früher Arbeit zweier Pistolen zu erschrecken gesucht und dadurch sie furieren im Hause. Unsre Gedanken schweifen voll Trauer zu den Ursachen wollen; ob es ihnen in der Folge geholfen, kann ich nicht sagen." der ererbten Schwächen und Fehler, zu der Armut, die manche Kinder Andre Aerzte verkauften Pillen, die angeblich aus Herenknochenmehl zusammen mit Schweinsurin gegen die fallende Sucht hergestellt drückt. Doch alle diese Gedanken schwinden vor der Munterfeit, waren und die guten Absatz fanden. Wieder andre kurierten mit welche die Kinder zeigen, wie sie unter den verschiedensten heroischen phantastischen Leibbinden, gehörnten Klappen und dergleichen. Stellungen dem Strahl begegnen...."
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Demgegenüber muß man sagen, daß sich die alte Wiesbadener Baderegel vom Jahre 1610 noch auf den gut konservativen StandDas Entblättern der Gemüsepflanzen. Obergärtner punkt der frommen Pfaffenzeit stellt. Sie giebt dem Patienten, A. Slit a schreibt in der Wochenschrift„ Nerthus": Nicht nur in der nachdem sie ihm das Morgengebet ganz besonders empfohlen, Landwirtschaft, sondern auch im Gemüsebau finden wir oft den schädfolgende Nichtschnur:
Wann sechs schlägt die Glock,
Bieh aus dein Wambs, das Hembd, den Rock, Geh in das Bad, es thut dir wohl, Jedoch merck drauf, denn es nicht soll Bu heyß seyn anfangs überaus,
Du wirst sonst matt und schlägst bald aus. Bleib drin nicht länger denn ein Stund, Bis fieben schlägt, ist gar gesund. Geh raus und zich an deine Jupp Den Koch frag, ob gar sey die Supp? Wann selbig dir ist angericht,
Ein guten Trunk vergiß dann nicht.
In diesem Stile geht es weiter, bis das obligate Abendgebet wiederum den Beschluß macht. Es wird sich kaum bestreiten lassen, daß diese spießbürgerlich wohlgewaschene Kur auch heute noch einem jeden mit oder ohne den lieben Gott zum besten bekommen würde. Bei der anspruchsvollen Kompliziertheit des Vergnügungs- und Balllebens im heutigen Wiesbaden dürfte allerdings die alte Regel unter seinen fashionablen" Gästen nur wenige Nußanwender finden. Dr. H. Laufenberg.
lichen Brauch, die unteren Blätter der Kohlarten, des Sellerie usw. abzubrechen, um sie entweder zu verfüttern oder aber, wie beim Sellerie, die Entwicklung der Knolle dadurch zu fördern. Diese Gewohnheit ist hauptsächlich beim Laien so eingewurzelt, daß es oft trob deutlichster Vorstellungen nicht möglich ist, denselben davon abzubringen. Das Ausbrechen ist nur dann ohne Schaden zulässig, wenn bloß die bereits absterbenden Blätter entfernt werden; werden aber noch grüne, thätige Blätter der Pflanze genommen, so ist der Schade, den dadurch die Pflanze in ihrer Entwicklung erleidet, weit bedeutender als der durch Verfütterung der Blätter erzielte Nubeffekt. Bei dem Sellerie halten viele diese Arbeit für eine unbedingte Notwendigkeit, und doch schadet sie hier gerade so, wie den andren Pflanzen. Wer 3. B. einmal versuchsweise den Sellerie zum Teil entblättert und Bukunft sicher ersparen. Nicht das Entblättern, sondern fräftige zum Teil unberührt gezogen hat, der wird sich diese Arbeit für die Düngung und reiche Wasserzufuhr sind die Mittel zur Erzielung großer Sellerietnollen. Ein unentblättertes Beet von Kohlarten oder Sellerie ist mehr beschattet, die Verdunstung des Wassers direkt durch den Boden ist eine viel beträchtlichere als bei mehr vom Laub bedeckten Beeten; die letzteren trocknen deswegen bedeutend langsamer aus.
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