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im südlichen Bayern war der Rebe Kultur verbreitet. Heute wundert| Wenn für uns der Mond kurz vor dem Neumond in den Morgenman sich, von Bayern zu lesen, daß dort im 14. und 15. Jahr- stunden am östlichen Himmel steht, so erhält er das Erdenlicht hundert der Wein das allgemeine Getränk war. Auch der Frage tritt hauptsächlich von den großen Plateauflächen Asiens und den Wüsten der Verfasser näher, ob sich vielleicht das Klima Bayerns in historischer Afritas; steht er aber nach dem Neumonde abends im Westen, so Zeit geändert habe und dadurch der Weinbau in den Hintergrund empfängt er hauptsächlich Licht von den Oceanen der Erde westlich von gedrängt sei, aber nichts zwingt zu dem Schlusse, daß eine wirkliche uns, und dieses ist naturgemäß weniger intensiv als jenes. Zu Klimaveränderung vor sich gegangen sei. Wir haben in dem Zurück- einer Beit, als der Mond senkrecht über dem Atlantischen Ocean, die weichen der Kultur der Rebe einen Vorgang, der in der Kultur- Sonne senkrecht über dem füdlichen Peru stand, fand Lambert, einen geschichte schon zum Erfahrungsab geworden ist. Bei entwickeltem daß das graue Licht in der Nachtseite des Mondes Verkehr muß man es vorziehen, den Wein begünstigterer Gegenden olivengrünen Schimmer zeigte, und er erklärte dies dadurch, daß gegen die Früchte einzutauschen, welche der eigne Boden reichlich und damals das waldbedeckte Südamerika dem Monde zugewandt war. ficher hervorbringt.- ( Globus ".) In neuester Zeit hat man bei zahlreichen Beobachtungen das graue Nachtlicht des Mondes bisweilen unerwartet hell gesehen, besonders war dies der Fall um Mitternacht( Greenwicher Zeit) des 22. März 1901. Es wurde die Vermutung ausgesprochen, daß damals die dem Monde zugewandte Fläche der Erde ( der Große Ocean) vorwiegend bewölkt gewesen sei und dadurch dem Monde mehr Licht als ge= wöhnlich zugesandt habe. Dank den zahlreichen meteorologischen Beobachtungen ist es möglich, über die Bevölkerung des größten Teils des Pacifischen Oceans um jene Zeit ein Urteil zu gewinnen und damit die normale Verteilung der Wolken auf demselben zu vergleichen. Diese Untersuchung hat H. Kimball ausgeführt und gefunden, daß zu jener Zeit feinerlei abnormen Bewölkungsverhält nisse über dem Großen Ocean geherrscht haben, in diesen ist also der Grund der außergewöhnlichen Helligkeit des Nachtlichts, welches der Mond zeigte, nicht zu suchen. Kimball prüfte nun weiter, welchen Einfluß die veränderliche Entfernung des Mondes von der Erde auf die Erscheinung ausübt. Er fand hierbei, daß das graue Licht der Nachtseite des Mondes um 27 Proz. heller sein muß, wenn der Mond in seiner Erdnähe steht als bei mittlerer Entfernung, und in dieser um 25 Proz. heller als bei seiner größten Entfernung von der Erde. Die Unterschiede können also bis auf 52 Proz. der ganzen Helligkeit steigen, was offenbar ein weit größerer Betrag ist als der= jenige, welcher aus der veränderlichen Bewölkung der Erdatmosphäre hervorgehen könnte. Sonach ist also die Hauptursache der veränderlichen Helligkeit des Erdlichts in der Nachtseite des Mondes, in der veränderlichen Entfernung des letzteren von der Erde zu suchen. Humoristisches.
-ch- Die Größe des organischen Moleküls beschäftigt die Physiologen heute mehr als früher. Die kleinsten unter dem Mikroskop sichtbaren Teile können nicht als die letzten Bestand teile der Materie gelten, sondern diese ist, nach der allgemeinen modernen Anschauung aus unsichtbar kleinen sogenannten Molekülen zusammengesetzt, deren jedes wieder aus einer Anzahl noch Kleinerer Bestandteile von Grundstoffen oder Elementen, den fogenannten Atomen besteht. Wenn sich diese auch jeder direkten Wahrnehmung entziehen, so haben die Physiker doch Mittel und Wege gefunden, schäßungsweise ihre Größe festzustellen. Im allgemeinen fönnen wir sagen, daß man ungefähr eine Million Atome neben ein ander legen kann, ehe man die Länge eines Millimeters mit ihnen ausfüllt. Trotz dieser außerordentlichen Kleinheit der Atome wandte noch vor 30 Jahren der berühmte englische Physiker Clerk Maxwell gegen die physiologischen Theorien von der Vererbung bestimmter Eigenschaften durch die Keimzellen ein, daß die Zahl der Moleküle in ihnen nicht ausreiche, um die außerordentliche Verschiedenheit in der Entwicklung dieser Zellen zu ganz verschiedenen Wesen, die z. B. verschiedenen Arten der höheren Tiere angehören, zu erklären. Das organische Eiweißmolekül muß man nämlich im Durchschnitt als aus mindestens 50 Elementaratomen bestehend annehmen, und da überdies alle organische Substanz mindestens zur Hälfte aus Wasser besteht, so rechnet Marwell heraus, daß in dem kleinsten mikroskopisch sicht baren Teil Materie nicht mehr als etwa eine Million organischer Moleküle enthalten seien, die wohl ausreichen können, einige ungemein einfache Organismen zu bilden, aber keineswegs begreiflich erscheinen lassen, wie sich aus ihnen ein Wesen mit einem ganzen System specialisierter Organe entwickeln soll. Und letzteres muß man doch annehmen, wenn aus den mikroskopischen Keimen hoch organische Tiere gänzlich verschiedener Art hervorgehen, da ja all' die späteren Unterschiede schon in den Keimen, durch verschiedene Struktur, angelegt sein müssen.
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- Der Sohn feines Vaters. Du, Vata, is dös a' Sünd', wenn ma' aus'm Maßtrug a' Wasser trinkt?" - Boshaft. A.:„ Meine Frau habe ich gelegentlich eines Eisenbahnunfalles kennen gelernt!"
B. Können Sie da nicht Schadenersaz von der Eisenbahnverwaltung beanspruchen?"-
- Sinnige Ehrung. Anläßlich seines 40jährigen Bühnen jubiläums wurde dem Souffleur des Hoftheaters die Rettungsmedaille am Bande verliehen. ( Fliegende Blätter ").
Notizen.
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Seit Marivells Zeit ist die Grenze des mikroskopisch Sichtbaren noch weiter nach unten verlegt, von 1/4000 eines Millimeters bis zu 1/20000 desselben; trotzdem können seine Schlüsse nicht mehr als zu treffend anerkannt werden. Sein Landsmann, der Physiologe Mc Kendrick, weist in einer in Glasgow gehaltenen Rede darauf hin, daß die biologische Einheit nicht das mikroskopisch fleinste Teilchen ist, sondern daß wir die sehr viel größeren fleinen Stoffteilchen betrachten müssen, die als Träger der Lebensthätigkeiten erscheinen. Peter Altenberg hat die Redaktion einer neuen ZeitIn Bezug auf die erbliche Uebertragung der Eigenschaften 3. B. schrift„ un st" übernommen, die von Mitte September an in Wien betrachten wir das Keimbläschen des Eies, das bei den höheren Tieren vierzehntägig erscheinen wird. einen Durchmesser von 20 Millimeter hat. Nehmen wir nun das Keimbläschen als einen Würfel von dieser Kante an, so würde das- nalistische Uebungen finden im Wintersemester an der Vorlesungen über Zeitungswesen und fourselbe, selbst wenn es zur Hälfte aus Wasser besteht, nicht weniger Berner Universität statt. Dozent ist der Redakteur des als 12 Billionen, in Zahlen 12 000 000 000 000, organischer Mole" Bund" Dr. M. Bühler. tüle enthalten. Man wird ohne weiteres zugeben, daß die Zahl vollkommen ausreicht, um der Phantasie, die allerverschiedensten Anordnungen und Bewegungen denn die Moleküle und die Atome im Molekül stellen wir uns in beständiger Bewegung vor als möglich erscheinen zu lassen, daß sie für die Entwicklung aller Teile, auch des kompliziertesten Organismus, ausreichen, um alle Be dürfnisse einer Vererbungstheorie zu befriedigen.
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Astronomisches.
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- Shakespeares, König Johann" gelangt, neu ein studiert und neu insceniert, am 26. September im Schauspiel. hause zur Aufführung.
- Coquelin fommt wieder nach Berlin ; sein Gastspiel im Schauspielhause ist für den 26. Oktober angesagt.
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" Hans im Glück", eine dreiaktige Satire von Anton Lazko, ist vom Kleinen und Neuen Theater zur Aufführung angenommen worden.
In Kopenhagen hat eine neue Komödie von Gustav Geijerstam:„ Der große und der kleine Klaus" sehr gefallen. Es werde Recht", Schauspiel von Walter Bloem , wird demnächst im Kölner Stadt Theater seine Erftaufführung erleben.
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In Zumpe's Nachlaß hat man eine, bis auf die Instrumentation vollendete Oper Sawitri" aufgefunden. Die nächste Novität im Theater des Westens wird die einaktige Oper Mandanika" von Gustav Lazarus sein. Neue Opern. Puccini arbeitet an einer Oper: Frau Schmetterling", Saint- Saëns an einem lhriſchen Gedicht Helena".-
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Das Erdlicht auf dem Monde. Die Kölnische Beitung" schreibt: Wenn der Mond als schmale Sichel erscheint, also einige Tage vor und nach dem Neumonde, sieht man bei heiterm Himmel selbst am Tage, wenn die Sonne nahe dem Horizont steht, auch die Nachtseite des Mondes in einer Art von phosphorischem Lichte schimmern. Diese Erscheinung ist schon den Alten aufgefallen, ohne daß es ihnen gelang, fie zu erklären. Erst Leonardo da Vinci fand die richtige Erklärung, indem er behauptete, daß jener graue Schimmer nichts andres sei, als der Widerschein des Erdlichtes, das auf die Nachtseite des Mondes fällt. Wenn nämlich der Mond uns seine Nachtseite zuwendet, kehrt ihm die Erde ihre voll erleuchtete Tagesseite zu, und wie der Mond unsre Nächte erhellt, so erleuchtet die Erde die Nachtseite des Mondes. Dabei ist das Erdlicht auf dem Monde fast 14 mal heller als das Mondlicht bei uns, da die Erdscheibe entsprechend größer auf dem Mond erscheint, als die MondScheibe auf der Erde. Dieses Erdlicht im Monde ist nun hell genug, um von uns wahrgenommen zu werden, als Widerschein eines Widerscheins. Man hat gefunden, daß dieser graue Schimmer des Mondes nicht zu allen Zeiten gleich hell erscheint, er ist durchschnittlich lebhafter vor als nach dem Neumonde. Die Ursache liegt in der verfchiedenen Reflexionsfähigkeit der einzelnen Teile der Erdoberfläche. Ver antwortl. Redakteur: Julius Kalisti in Berlin . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlaasanitalt Baul Singer& Co. Berlin SW
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Ein naturwissenschaftliches Centralinstitut, nach Art der Berliner Urania, soll in Posen errichtet werden. Ein neuer Frauenberuf ist durch die Anwendung der Röntgenstrahlen in den Krankenhäusern geschaffen worden. Eine Serie von Kursen zur Ausbildung von„ Röntgenschwestern" findet demnächst im Berliner Lette- Verein statt. Diese Schwestern dienen lediglich zur Verwendung als Pflegerinnen von mittels Röntgen strahlen behandelter Personen sowie zur Hilfeleistung bei den Durch leuchtungen.
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