ben ich Ihnen bisher verborgen hatte, ist Raphael.
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Nun ist es heraus, das große Geheimnis. Nicht mit dem großen Drachen haben wir es zu thun oder mit einem aus seinen satanischen Heerscharen, meinetwegen dem Teufel Bitrou seligen Angedenkens, sondern mit keinem Geringeren, als dem Erzengel Raphael in eigenster Person. Und wie sein ursprünglicher Auftrag an Martin, so zeigt auch der weitere Verlauf, daß Raphael der Umsturzbekämpfer par excellence, der Schuhengel der Ordnungsretter ist.
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Denn nun ist die Zeit gekommen, da Martin vor dem aller christlichsten König selber Zeugnis abzulegen hat. Den 3. April 1816 läßt der Polizeiminister ihn aus Charenton zu sich holen und teilt ihm mit:" Ich werde Sie zu Sr. Majestät führen. Wenig später erscheint Martin wirklich im Königlichen Kabinett, nachdem ihm Raphael noch einmal Mut eingesprochen hat. Ludwig XVIII. bleibt mit dem inspirierten Bäuerlein unter bier Augen und bringt ihm das äußerste Wohlwollen entgegen. So entledigt sich Martin nach einigen Hin- und Herreden unbefangen seiner Erzählung und seines Auftrages. Die Vorschriften des Engels," sagt er unter anderm, sind die folgenden: vor allem Sonntagsheiligung und Einstellung sämtlicher öffentlichen Geschäfte an diesem Tage. Der König, der der allerchristlichste genannt wird, muß verlangen, daß sein Volk Buße thue, muß öffentliche Gebete anordnen, eine scharfe Polizei in seinen Staaten beobachten lassen und in alle Provinzen bertrauenswürdige Leute mit der Mission schicken, die Behörden zu überwachen. Diese Ueberwachung muß er selbst über seine Minister ausüben. Gott hat Sie zweimal wieder auf einen Thron gefeht, von dem Sie für immer ausgeschlossen schienen, Majestät; dafür müssen Sie ihm erkenntlich sein und nicht vergessen, was Ihnen unter folchen Umständen begegnet ist." Dann erinnerte Martin den König an Einzelheiten aus seiner Erilzeit, die dem König für komplettes Geheimnis gegolten hatten. Daher sagte er, tief bewegt und thränenden Auges, zu Martin:" Bewahren Sie dieses Geheimnis, denn nur Gott, Sie und ich wissen es." Weiter bemerkte er:" Ich habe erfahren, daß der Engel Raphael eine von Ihren Händen berührt hat. Sagen Sie mir, welche."" Die Rechte, Majestät." Schön, reichen Sie sie mir, damit ich sie drücke." Mit einer namhaften Geldsumme beschenkt. kehrte Martin schließlich auf sein Gut zurück.
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durch des Lebens Not schlagen, bis er Bibliothekar in Wolfenbüttel wurde mit einem Jahresgehalt von 600 Thaler. Goethe war ein guter Geschäftsmann, sah in jedem Verleger ein gefährliches Subjekt, für das er eine eigne Hölle wünschte, da er die der gewöhnlichen Sünder für zu gut hielt. Cotta, das„ Subjekt", sein Verleger, zahlte ihm von 1795-1832 233 969 Gulden, das sind durchschnittlich im Jahre 6323 Gulden; seine Erben aber erhielten bis 1865 270 944 Gulden, oder jährlich im Durchschnitt 8210 Gulden. Schiller war genötigt, die Druckkosten der ersten Auflage seiner Räuber" aus eigner Tasche zu bezahlen. Für den Fiesto" empfing er 11, für den Don Carlos" 21 Louisdor, für drei Auflagen des Wallenstein " erhielt er, ebenfalls von Cotta, 5246 Gulden, für Maria Stuart " 1540 Gulden. Als außerordentlicher Professor bezog Schiller fein Gehalt, später bekam er den Hofratstitel mit 200 Thaler Jahreseinkünften, die sich bis 1804 auf 800 Thaler steigerten. An Honorar zahlte Cotta an Schiller und dessen Erben bis zum Jahre 1833 275 000 m. Theodor Körner bezog als„ Hoftheaterdichter" 1500 Gulden Jahresgehalt. Kleist konnte in Berlin als freier Schriftsteller sein Leben nicht fristen. Kant erhielt für seine Stritit der reinen Vernunft" 4 Thaler pro Druckbogen, als Professor im 46. Lebensjahre angestellt, empfing er ein sehr bescheidenes Gehalt. Heine erzielte mit seinen Reisebildern" und dem Buch der Lieder " je 50 Louisdor, für seine sämtlichen Werke auf elf Jahre von Campe 20 000 Fr. Grillparzer lebte als Hoftongipist in Dürftigkeit, erhielt später ein Ruhegehalt von 300 Gulden. Für das Verlagsrecht seiner Werke hat die Firma Cotta insgesamt 36 000 östreichische Gulden bezahlt. Bauernfeld bezog als Beamter 920 Gulden, später eine Pension von 400 Gulden. Freytag erhielt für„ Soll und haben" hohe Summen, für die sieben Bände der„ Ahnen" 420 000 m. Spielhagen, der anfangs des Lebens Not kennen lernen mußte und für seine ersten vier Romane 200 Thaler einkassierte, verdiente mit den späteren ein hübsches Vermögen. Georg Ebers bezog für seine altägyptischen Romane mehr als eine Million Mark; Paul Heyse für seine Novellen und Gedichte ähnliche Summen. Fritz Reuter brachte es durch die Fürsorge seines Verlegers auf eine Jahresrente von 5000 Thaler, die sich nach und nach auf 20 000 Thaler steigerte. Hamerling erhielt für seinen Homunculus" 10 000 M. Dahn, Baumbach und Wolff erhalten für ihre in zahlreichen Auflagen erscheinenden Werke 1-1,50 M. pro Band, was alljährlich bedeutende Summen ergiebt. Auch Geibel und Bodenstedt ernteten bedeutende Honorare. Sudermann hat durch seine Ehre" 300 000 m. erzielt. Hauptmann hat sich mehrere Villen geschrieben. Zu den Einkünften der letzteren beiden erfolg reichen Schriftsteller steuerten Aufführungsanteile Erkleckliches bei. Frenffen erzielte mit seinem Roman Jörn Uhl" etwa 125 000 m. Auch Ganghofer und Rosegger sind durch Verlegerhonorare und Sortimentermithilfe wohlhabende Leute geworden.-
So nimmt sich in gedrängter Kürze der Sachverhalt aus, wie ihn alsbald mit dokumentarischer Ausführlichkeit der Kanonikus Acher von der Kathedrale in Chartres aufgezeichnet hat: dieser geistliche Herr und der Abbé Laperruque von Gaillardon bezeugen die Authenticität der ganzen Offenbarungsgeschichte aus dem Jahre 1816. Diesen beiden Gewährsmännern darf man, wie es Herr Forel thut, guten Glauben beimessen und soviel als feststehenden Sachverhalt annehmen, daß Thomas Martin damals wirklich die Rolle eines vom Erzengel Raphael Inspirierten bis an die Stufen des Thrones mit gutem Erfolg gespielt hat. Darüber hinaus werden Anhänger des firchenväterlichen Standpunktes:" Ich glaube es, weil es Unsinn ist", damals so wenig wie heute Schwierigkeiten gehabt haben, auch den Erzengel Raphael für echt zu halten und seine Offenbarung für bare Münze zu nehmen. Zur Restaurationszeit haben die Gläubigen noch ganz andre Wunder für wahr gehalten; war doch, als Karl X . 1824 den Thron bestieg, zu seiner Strönung in Rheims das heilige Del, das einst eine Taube zur Salbung der französischen Könige vom Himmel herabgebracht hatte, zur Stelle, obwohl der kostbare Stoff dreißig Jahre vorher auf Befehl des Konvents vernichtet worden war. Wer an dies Wunder glaubte, der konnte auch an die Anti- Umsturz- Offenbarung des Erzengels Raphael glauben. Eine wichtige Persönlichkeit hat freilich ganz gewiß nicht daran geglaubt, obwohl es nach dem Bericht so scheinen könnte: fein andrer als der König selber. Ludwig XVIII. war, ungeachtet der Mtramontanismus unter ihm das Regiment führte, persönlich nichts weniger als der„ allerchristlichste König" seiner Titulatur, fondern ein hartgefottener Freidenker, der noch auf dem Sterbebette nur mit Mühe durch Hinweis auf das sonst unvermeid liche Aergernis überredet werden konnte, die Heilmittel der katholischen Kirche zu acceptieren. Die Rührung, die er beim Anhören Thomas Martins gezeigt haben soll, war also ganz gewiß bloße Schauspielerei. Er wird gedacht haben, bloß in einer von feinen fleritalen Freunden inscenierten großen Komödie mitzuagieren.tracht zu ziehen, sondern manche Sorten werden z. B. dadurch unDer Meinung wird ja auch wohl die ungläubige Nachwelt sein; einen sittenbildlichen Wert aber wird sie der flerifalen Komödie nicht absprechen.- Dr. A. Conrady.
Kleines Feuilleton.
-Schriftstellerhonorare. Dem Hamburgischen Korrespondent" wird geschrieben: In der Kalkulation der Bücherpreise spielt das Honorar des Autors eine nicht unbedeutende Rolle. Wenn dasselbe im Laufe der Beiten gestiegen ist, außerdem die Lebensbedürfnisse eine bedeutende Preiserhöhung erfahren haben, dann wird es kaum befremden dürfen, wenn auch die Bücherpreise nicht gesunken sind. Berufsschriftsteller, die ausschließlich von dem Ertrage ihrer Feder gelebt hätten, gab es nach Tony Kellens Forschungen bis ins acht zehnte Jahrhundert überhaupt nicht. Gellert bezog als Professor 100 Thaler Gehalt. Klopstod errang durch seine Mesfiade" einen neuen Anzug samt Hut, dazu für jeden Druckbogen ganze 2 Thaler, die sich bei späteren Auflagen bis zu einem güldenen Dutaten ( 3 Thaler 5 Sgr.) steigerten. Bürger darbte zeitlebens und schlug sich mit Uebersetzungen durch. Auch Lessing mußte sich als llebersetzer
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ie. Die Gesteinslehre des Straßenpflasters. Professor Joly, ein namhafter Petrograph in Dublin , hat die dankenswerte Arbeit übernommen, die verschiedenen zu Pflasterungen benutzten Steine auf ihre Eigenschaften hin einer wissenschaftlichen Prüfung zu unterwerfen. Im ersten Teil seiner Arbeit, die in den Veröffentlichungen der Gesellschaft der Wissenschaften in Dublin erschienen ist, beschäftigt er sich besonders mit Gesteinssorten von Granit, Diorit und Dolerit. Er stellt darin fest, daß die Widerstandsfähigkeit der Gesteine gegen Druck im geraden Verhältnis mit dem Gehalt an Quarz und Feldspat schwankt, indem die vulkanischen Gesteine mit ganzkrystalliner Entwicklung in der Regel auch die zähesten sind. Gesteine von sogenannter porphitischer Ausbildung, die einzelne Stryftalle in einer ziemlich gleichförmigen Grundmasse aufweisen, sowie blasenreiche und glafige Gesteine find für Pfasterungszwecke nicht zu empfehlen. An die Widerstandsfähigkeit eines Gesteins werden gerade bei einer Bes nuhung zu Pflasterungen die denkbar höchsten Anforderungen ge= stellt, denn nicht nur werden die Gesteine durch die über sie weggleitenden Lasten fortwährend geschliffen und gepreßt, sondern es kommt auch noch die lösende Wirkung allerhand unreiner Wasser hinzu, die die mechanische Zerstörung noch durch eine chemische er gänzt. Uebrigens ist selbstverständlich die Widerstandsfähigkeit eines Steines für seine Verwendung zu Pflasterungen nicht allein in Beverwendbar werden, daß sie zu glatte, schlüpfrige Flächen abgeben, was gewöhnlich bei dem sehr feinkörnigen Gestein der Fall sein wird. Die Geologen, die alles zu Tage liegende Gestein aufzusuchen und durchzuprüfen haben, sollten vielleicht noch mehr, als es bisher geschehen ist, ein Auge auf die Verwendbarkeit der verschiedenen Sorten haben, worüber sie in jedem einzelnen Fall nunmehr ganz leicht ein Urteil werden abgeben können, nachdem Professor Joly die Regeln für die Eigenschaften eines guten Pflastersteins auf wissenschaftlicher Grundlage festgestellt hat.-
Archäologisches.
Alter=
ck. Neu entdeckte centralasiatische tümer. Aus London wird berichtet: Im Asiatischen Saal des Britischen Museums ist jetzt eine Sammlung von centralasiatischen Altertümern untergebracht worden, die einen besonderen Wert dadurch erhalten, daß sie auf alte Stulturbeziehungen zwischen der Welt des Oftens und der des Abendlandes neues Licht werfen. Seit einer Reihe von Jahren hatten die britischen Residenten in Kaschgar , Kaschmir und Ladak Antiken, Terrakotten, Manuskripte oder gravierte Edelsteine gesammelt, die dann unter Dr. Hörnles Leitung als Sammlung centralasiatischer Altertümer" in Kalkutta vereint