-

-

780

ja fast immer irgend etwas finden. Makart  , der ebenfalls mit- enthaltenen Pflänzchen zugebracht erhielte. Das einzige, was er gegangen war, brachte nur eine große rote Quaste mit, mit der dabei zu thun hätte, wäre die Sorge, seinen Leib und damit die spielend er den Rest des Vormittags dasaß. Zum Mittagessen ging darin befindlichen Pflanzenzellen einer reichlichen Belichtung aus­er nicht mit; er schüttelte seine Quaste beschaulich weiter. Als die zuseßen, wie sie eben von den Pflanzen zu ihrer Entwicklung verlangt andren Kollegen aber nachmittags wieder kamen, war bereits ein wird. Als Beweis für diese Anschauung wurde angeführt, daß Bild im Entwurf entstanden: Rote Kardinäle in einem roten Zimmer, der Wurm schon in zwei oder drei Tagen stürbe, wenn er dem Licht rote Stühle, rote Vorhänge, natürlich eine Skala vom zartesten Rosa entzogen würde. Jezt haben zwei hervorragende englische   Zoologen, bis zum Dunkelrot; eine Skala, wie sie dem geborenen Koloristen Gamble und Keeble, in einer Arbeit, die sie der Royal Society   ein­eben die Fransen jener Quaste gezeigt hatten, die außen abgerieben gereicht haben, das sonderbare Tier nochmals eingehend untersucht oder verschossen, innen noch die ursprüngliche Farbe zeigten. So kam und find zu wesentlich andren Schlüssen gekommen, die jedoch das Makart auf Ideen" zu Bildern. In späterer Zeit, als ihm Verhältnis zwischen dem Wurm und den Pflanzenzellen in einem Fortuna   lächelte, wurde seine Gutmütigkeit oft arg mißbraucht. Sam nicht weniger außerordentlichen Licht erscheinen lassen. Zunächst ents da eines Tages ein junger Mensch mit einigen Zeichnungen: Ob der kräften sie die bisherige Behauptung von der ausschließlichen Er­Herr Professor meine, daß er Talent zur Malerei hätte? Seine nährung des Tieres durch seine pflanzlichen Schmarozer durch den Mittellosigkeit jedoch, kurz, das Ende war, daß Makart  , um das Nachweis, daß der Wurm wohl lange Zeit ohne Licht auszukommen auffeimende Talent zu unterstüßen, ihm 50 Gulden lieh". Nach vermag. Die Pflanzenzellen verlieren dann selbstverständlich ihre ungefähr einem Monat lam der Jüngling aber wieder: Es hätte sich grüne Farbe, gewinnen sie aber wie durch einen Zauberschlag in herausgestellt, daß er eigentlich mehr für die Technik" begabt sei, die wenigen Minuten wieder, wenn sie der Sonne von neuem ausgesetzt Professoren hätten das auch gesagt, aber da müßte man wieder Reiß werden. Daraus ist schon zu entnehmen, daß auch die sonderbare zeug usw. faufen und Makart   lieh ihm abermals 50 Gulden, Behauptung, daß Tier fresse überhaupt nicht, auf einem Irrtum was aber nicht hinderte, daß der Jüngling nach einigen Wochen wieder beruhen müsse. Es ist auch wirklich festgestellt worden, daß der erschien. Mit der Techmik war es natürlich auch nichts, dagegen hatte Wurm ein eifriger Bertilger von winzigen Algen, Bakterien sich in Ungarn   ein Verwandter gefunden, der ihn in sein Geschäft als und andren Kleinwesen ist. Freilich hat er bis Kaufmann aufnehmen wollte. Allein das Reisegeld es war die gewissem Grade auch die Fähigkeit, die Pflanzenzellen im dritte Strophe des Liedes mit dem Refrain: 50 Gulden! Makart Junern seines Körpers zu verdauen, aber er gab sie ihm zwar, aber nun wurde er doch beinahe böse und sagte dem darauf angewiesen. ist nicht Im Gegenteil scheinen die Pflänzchen Jüngling: Sie, hören Sie mal, mir scheint, Sie haben mich zum mehr Nahrung und Nußen aus dem Körper des Wurms zu zieheit, besten; da suchen Sie sich gefälligst einen Andren!" als es umgekehrt der Fall ist; sie verhalten sich demnach als echte Schmarozzer. Das Wunderbarste aber an diesem Beispiel innigsten Zusammenlebens zwischen Tier und Pflanzen ist der Umstand, daß die Nachkommenschaft eines solchen Wurms auch die Pflänzchen schon im Ei mitbekommt, indem die Pflanzenzellen in die Eihülle ein­gebettet sind und dann von der jungen Wurmlarve bei ihrem Wachstum aufgenommen werden. Die Vereinigung zwischen den beiden Wesen ist also eine so immige geworden, daß eine Convoluta ohne ihre pflanzlichen Schmarozer gar nicht auf die Welt kommen Humoristisches.

-

-

Wie der Chopinsche Trauermarsch entstand. Vom Chopinschen Trauermarsch hieß es immer, daß er unter absonderlich schauerlichen Umständen entstanden sei. Ein Mitarbeiter des Pariser   Matin" hat nun den 82 Jahre alten Maler Felix 3iem, der einst mit Chopin   eng befreundet tvar, auf dem Montmartre aufgesucht, um sich darüber einiges erzählen zu lassen. In fröhlicher Erinnerung er­zählte Ziem: Es mag 55 bis 56 Jahre her sein. Chevandier de Valdrôme, Ludre, der Musiker de Polignac, der Maler Ricard, Chopin   und ich hatten bei mir gespeist und waren in bester Laune noch in meinem Atelier versammelt. Von oben herabhängende Teppiche trennten dies in drei Teile und in einem von diesen stand ein Gerippe, das ich zwischendurch mit Stoffen dravierte. Weiter befand sich dort ein sehr mittelmäßiges Piano, das ich bei einem be­nachbarten Trödler gekauft und aus dem ich die Füllungen heraus­gesägt hatte, um sie zu vier Gemälden zu gebrauchen. Das Klavier selbst war dadurch gleichfalls zu einem unter einer Decke verborgenen Sfelett geworden. Als ich mich mit Ricard auf einen Augenblick allein in diesem Raume befand, hatte ich einen schnurrigen Einfall, der sich durch unfren allgeineinen Frohsinn entschuldigen läßt. Ich nahm das Menschengerippe, hüllte es in die durch Ricard von dem Piano gerissene Decke wie in ein Leichentuch und setzte es unter dem Teppich vor den Augen der im Nebenraum befindlichen Freunde in Bewegung. Man lachte. Alsbald bemächtigte sich Polignac des Gerippes, hüllte sich mit ihm in das Tuch, trat au das Klavier und fchlug einige Accorde an, so daß zu unsrem Vergnügen ein mensch liches Skelett an einem Klavierstelett saß. Ta überfam plöblich Chopin   ein Gedanke. Er war schnell am Klavier, setzte sich mit dem Gerippe an Stelle Polignacs and improvisierte dann den bekannten wundervollen Trauermarsch. Wir alle waren bewegt. Es wurde nicht mehr gesprochen. Unfrem anfänglichen Lachen folgte be= geisterter Beifall, womit wir das neue Werk Chopins begrüßten. E3 war ein schöner Abend. Alles, was man sonst über die Sache erzählt hat, ist erdichtet.

-

Naturwissenschaftliches.

fanu.

zu

Schulgeschichten nach wahren Erlebnissen erzählt eine Leserin in der Täglichen Rundschau": Lehrerin: Nimm Dein Taschentuch." Junge: Jak habe keens."

Dir

Lehrerin: Warum nicht? Du sollst doch immer eins bei haben."

Junge: ,, Mutter sagt, die sind noch zu reene." Lehrerin: Was soll denn das heißen, sie sind noch zu rein?" Junge:" Erst friejt se meine jroße Schwester, un nach­her fries' id se, un jet sind se noch zu reene for mir." Ein Lehrer will den Kindern den Begriff der Bescheiden­heit klar machen und fragt zu dem Zweck:

Wenn Deine Mutter hereinkommt mit einem Teller voll Stullen und Du nimmst Dir die allerkleinste, was bist Du dann?" Antwort: Dann bin ick scheene dumm!"-

Notizen.

-Der Sturmgeselle Sokrates", Komödie in vier Aften von Hermann Sudermann   ist soeben bei Cotta als Buch erschienen.

-

"

Hugo v. Hofmannsthals Dichtung Elektra" wird eine der nächsten Aufführungen des Neuen Theaters sein.-

Paula Conrad Schlenther   wird in Haupt­manns neuem Stück, Rosa Berndt". das demnächst im Deutschen   Theater gegeben wird, eine kranke, an einen Rohrstuhl ge­fesselte Frau spielen.-

Hans Thoma   hat dem städtischen Museum in Elber­ feld   seine sämtlichen Radierungen sowie eine Anzahl Stein­drucke, die nicht im Handel sind, geschenkt.

-

ss. Pflanzentiere und Tierpflanzen. Die Wissen schaft hat einer großen Klasse von niederen Tieren den Namen der Boophyten( Pflangentiere) gegeben, später aber diese Bezeichnung wieder außer Gebrauch gefeßt. In der That ist sie mehr auf eine äußerliche Aehnlichkeit einiger Geschlechter dieser Tierklasse mit Bflanzen begründet, hauptsächlich den Verzicht der freien Cäsar und Kleopatra" von Bernhard Shaw Beweglichkeit, die die nach der alten Auffassung den wesent- wird im Neuen Theater vorbereitet. lichsten Unterschied zwischen Pflanzen und Tieren bedeuten sollte. Dakar   Nedbals Ballett, Der faule Hans" wurde Mit mehr Recht könnte man andre Wesen als Pflanzentiere bei der Erstaufführung in der Wiener Hofoper freundlich auf­bezeichnen, die zu einer viel höher entwickelten Klasse gehören als genommen. jene, nämlich gewisse Vertreter der Würmer, die in engster Gemein­schaft mit winzigen Pflanzen leben und in ihrem Dasein von deren Gegenwart geradezu abhängig zu sein scheinen. Es giebt da einen Kleinen Wurm aus der Ordnung der Strudelwürmer, der mit dem Die größte Schule in den Vereinigten Staaten   und wissenschaftlichen Namen Convoluta belegt worden ist. In seiner vielleicht auch in der ganzen Welt ist, nach der Frankf. Zeitung", äußeren Gestalt gleicht er etwa einem zusammengerollten Baumblatt. fürzlich in New York   eröffnet worden. Sie ist an der Houstons Diese Aehnlichkeit wird noch durch die grüne Farbe des Tierchens und Lewisstraße belegen und bedeckt einen Acre( 40 Ar) Flächen­verstärkt. Das Grün ist in der Lebewelt eine Domäne der Pflanzen raum. Das große Ziegelsteingebäude enthält 87 Klassen. und zeigt sich an Tieren verhältnismäßig selten. Bei jenent Wurm aber zimmer und Sizpläße für 5000 Kinder. Es sind zwei Spiel­hat es noch eine besondere Bedeutung insofern, als es thatsächlich pläge vorhanden, einer auf dem Dache für die Knaben und ein über­aus echtem Pflanzengrin besteht, nämlich von winzigen Pflänzchen dachter Hof für die Mädchen. Bei ungünstiger Witterung wird der herrührt, die das Tier dauernd mit sich herumträgt. Dieser sonder Hof von beiden Geschlechtern benutzt. Es sind ferner Räume da für bare Zusammenhang hat früh die Aufmerksamkeit der Naturforscher den Turn- und Handfertigkeitsunterricht, eine große Küche für Unter­auf sich gezogen und die Forschungen haben ihn durch ihre vor weisung im Kochen, 35 Bäder und Räume, in welchen bei Regen­läufigen Ergebnisse nur noch merkwürdiger erscheinen lassen. Man wetter die nassen Oberkleider der Kinder getrocknet werden. Die fam nämlich zu der Ansicht, daß der Wurm eigentlich über Schule ist in allen Beziehungen ganz modern eingerichtet und weist haupt nie fräße, sondern seine Nahrung durch die in seinem Körper und anderm auch zwölf" Parlors" für Lehrer auf. Berantwort. Redakteur: Julius Kaltsti in Berlin  . Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruderei und Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW

-

-