-

820

-

-

-

Musik.

ind

dt.

-

Technisches.

Dynamitersay. Wie Die Welt der Technik" berichtet,

nicht und die Charakteriſtik der Figuren immer jene Scenen| außerordentlich zierlichem Laub haben. Die Entstehung geschlister des zweiten Aftes ausgenommen verläuft sich in ein Bündel Blätter ist also nicht als eine Mißbildung oder als etwas lofer Einfälle. Die Kosten der Unterhaltung werden da hauptsächlich Krankhaftes aufzufassen, sondern als ein Zeichen einer neus durch das Wortgepläntel eines mondainen Liebespaares, das ohne gebildeten Abart. Bei der Roßkastanie liegt die Sache innere Beziehung zu der Handlung, nur um die Lücken aus- aber nicht so wie bei der Eiche, der Linde, der Buche und andren. zufüllen, in das Stüd hineingeschoben ist, aufgebracht. Pierre Wolff Auch Insekten oder andres Getier sind nicht die Ursache der ab­versteht sich ausgezeichnet auf die Künste amüsant pointierender weichenden Blattgestaltung. Man könnte ferner noch daran denken, Konversation, aber aller Wig verwischt doch nicht den Eindruck eines daß vielleicht der Wind die Blätter, als sie noch jung und weich Notbehelfs hier, wo man mehr erwarten sollte. waren, derart zerschligi hätte, aber auch das trifft nicht zu. Der Immerhin, das Stück steht hoch über dem gewohnten Residenz- einzig annehmbare Grund ist eine Wirkung des Frostes. Die jungen Theater- Genre; flott und flott und munter wurde es gespielt. Herr Blättchen der Kastanie sind in eigentümlicher Weise zusammen­Seldeneck und Frau Reisenhofer führten ihr Wort- gefaltet, und die Stellen, die von der Faltung betroffen werden, Scharmützel mit feiner Laune durch. Frau Margarete Otto bleiben besonders empfindlich. Dr. Laubert vergleicht diesen Körner, als Madame Jouvenel im ersten Afte etwas farblos, Umstand mit der bekannten Thatsache, daß das Zeug eines traf bei der Begegnung mit Marie( Fräulein Josefine Sorger) Schirmes an den Stellen am leichtesten zerreißt, wo und Robert( die kleine GIIy Rothe war ein reizend unbefangener sich beim Zusammenklappen die Falten bilden. Wird nun Junge) vorzüglich den Ton durchbrechender großmütterlicher Herzlich- das Kastanienblatt durch Frost angegriffen, so frieren meist teit. In der Rolle des Alten brillierte Alexanders trockener gerade diese Blattteile aus, und wenn das Blatt weiterwächst, ent­Humor. steht längs dieser Linien ein Einschnitt. Zunächst ist die Folge des Frostes vielleicht nur ein fürzerer oder längerer Riß längs jener Falten, aber mit dem Wachsen des Blattes und der Ausdehnung Lurus und Not: wie sie in der socialen Welt noch neben seiner Fläche erweitern sich die Nisse zu kleineren oder größeren einander stehen, so stehen sie auch in der ästhetischen nebeneinander. Löchern. Daß der Vorgang in der That so stattfindet, kann man Da hören wir, daß eine bedeutende dramatische Künstlerin sich den durch ein einfaches Experiment nachweisen, indem man ein junges Opernbühnen anbot. Von unserm lieben Haus Unter den Linden Blatt künstlich auf die entsprechende Art beschädigt. Uebrigens giebt erfolgt keine Antwort. Gut; es mag das seine Berechtigung gehabt es derartig geschlizte Blätter infolge Frostschadens nicht nur bei der haben. Die Künstlerin findet das Glück eines aufsehenerregenden Roßkastanie, sondern auch bei Birken und Weißbuchen. Beim Flieder amerikanischen Gastspielvertrages. Rasch ist das bisher schweigsame ruft der Frost nach den Beobachtungen Dr. Lauberts nur löffel­Lindenhaus hinter ihr her und bietet ihr glänzende Bedingungenartige Krümmungen und unregelmäßige Kräuselungen der Blattfläche als ob sich jetzt in dem Können jener Persönlichkeit etwas ge- hervor. ändert hätte. Die Zahlungen werden geleistet, zu den Gegenleistungen ist wenig Gelegenheit. Wenn da die Nationalökonomen nicht wissen, was Lurus ist, so lernen fie's wohl nie. Eine andre Künstlerin derselben Bühne ist es den Bemühungen der Sprengtechnik jetzt gelungen, durch enthüllt anderswo wenn auch vielleicht in in Form rationelle Benutzung der thermischen Eigenschaften des Aluminiums und Inhalt zu weitgehend die Versäumnisse dieses in Verbindung mit andren an sich nicht explosiven Stoffen einen Instituts schärfer, als unsereiner es jemals gethan hat. Wenn da vollwertigen und dabei gänzlich ungefährlichen Eriaß des Gelatine­die öffentliche Meinung nicht den Blick aufthut, so ist ihr und den dynamite zu schaffen. Zwei Eigenschaften des Gelatinedynamits Käufern der dortigen Sperrfize allerdings nicht zu helfen. waren es besonders, welche diese Aufgabe sehr erschwerten: einmal Und im Gegensaze dazu das Streben weiter Voltskreise nach die Verwendbarkeit des Gelatinedynamits schon in Patronendurch Teilnahme an den bisher verschlossenen Gütern. Die Freie messern von nur 18-23 Millimetern und ferner das hohe kubische Voltsbühne" geht energisch voran. Sie fühlt oder weiß, daß Gewicht desselben. Es besteht seit vielen Jahren eine große Anzahl die Räumlichkeiten, die sie bisher zu ihren künstlerischen Darbietungen von sogenannten Dynamit- Erfagsprengstoffen, aber feiner ist so benugt hat, für das Publikum und für die Kunst Schwierigkeiten in sprengkräftig resp. brisant, daß er erfolgreich in seinen jetzigen fich tragen; denn Vereinssäle geben doch immer eher das Gepräge Batronendurchmessern verwendbar wäre. Ein nur geringer Zusatz einer gesellschaftlichen Unterhaltung als einer rein artistischen einer ganz bestimmten Qualität metallischen Aluminiums ergiebt Hingabe an die Kunst. Sie ersucht um passende Lokale; aber diese Brisanz in überraschendem Maße. Leider zeigte sich mun die Behörden und Privatinstanzen sagen nein, sagen ja, sagen hierbei ein erheblicher Nachteil insofern, als das kubische Gewicht gleich wieder nein. Von der Singakademie aus heißt es: zurück einer solchen Patrone gegenüber dem Dynamit viel zu gering aus ins Gewerkschaftshaus. Da sind wir am Sonntagnachmittag beim fiel oder mit andren Worten: Bohrlöcher von gleicher Länge und Ersten intimen Kunstabend" gelandet. Db das gesamte Vorgehen gleichem Querschnitt nahmen weit mehr Gewicht an Dynamit wie zweckmäßig war; ob das Programm und seine Darbietungsweise Aluminiumpatronen auf, so daß auch die Wirkung zum Nachteil des neuen gut gewählt war, und ob ein andres Programm dieser Art dem Stoffes ausfiel. Jedoch auch dieser Uebelstand ist überwunden worden Publitum einen andren Eindruck gemacht hätte; ob überhaupt fünft- durch Mitverwendung entsprechend schwerer und elastischer Kompos Terische Erziehung und Bildung und Erhebung nicht anderswo anzunenten. Es wurde auf diese Weise möglich, schon bei 18-22 Milli fangen hätten diese mehrmals angedeuteten Zweifel beschwichtigt meter- Patronen die höchst erreichte Sprengkraft zu erzielen, wie sie auch Beethovens Kreußersonate" nicht. Nun auch noch Pech in den bisher unter allen Nitroglycerindynamiten nur die sogenannte Nebenpunkten: eine Sängerin sagt ab und dergleichen. Um so mehr Sprenggelatine ergab. genießen wir, was zu genießen ist. Herr Hermann Gerlach ( falls wir diesen Namen bei den Programmstörungen nicht falsch nennen) spielt jene Geigensonate im ganzen überraschend gut; der Klavierspieler thut, was er kann, der Verlauf des langsamen Satzes wird matt, und der Violinist vergißt hoffentlich nicht, daß jenseits seines Könnens doch noch weitere fünstlerische Welten liegen. Den Ersatz der Sängerin gab( wenn wir recht hörten) Herr Richter. Sein reiches Stimmmaterial kommt beim Loslegen gut heraus; im übrigen muß der Sänger dringend gewarnt werden, feinen Reichtum durch unzureichende Stimmbildung zu versperren: die Töne sigen zu weit rückwärts; und etwas mehr Ehrgeiz, den Vortrag interessant zu machen, läßt sich doch auch bei einer raschen Uebernahme eines Einspringens" erwarten, so sehr das Ehrentverte einer derartigen Hilfe höher steht als die technische Frage nach dem Gelingen einer Augenblicksleistung. Die übrigen Mitwirkenden: die Herren Armin Upmann und Richard Kursch( Klavier) und Dr. May Alberty( Recitation) seien mit der ihrem Eifer ge­bührenden Achtung als Vervollständiger eines Beethoven Festes genannt.

Und der Freien" nochmal unsren Rat: nicht abzugehen von der Bahn des specifisch künstlerischen Strebens! Langwierig wird's ja sein; aber der schließliche Gewinn ist dann um so sicherer.

Aus dem Pflanzenleben.

-

SZ.

Sehr vorteilhaft unterscheiden sich auch die Aluminium- Spreng­stoffe dadurch von dem Dynamit, daß sie wegen ihrer völligen Gefahr­losigkeit bei Herstellung und Transport und Unempfindlichkeit gegen Frost und Sommertemperatur als Stüdgut zum Versand auf den deutschen Eisenbahnen zugelassen werden, was sie selbst bei weitesten Ent­fernungen auch bezüglich des Preises dem Dynamit als gefährlichster Konkurrent erscheinen läßt. Da schon seit Monaten der so ver­vollkommnete Aluminiumsprengstoff auf westfälischen Bergwerken im großen geprüft wurde und sich gut bewährt, dürfte auch die Zeit nicht mehr fern sein, wo das trotz aller Vorsicht und Verbesserungen immer sehr gefährlich bleibende Dynamit ganz vom Markt ver­schwinden wird, was im Interesse der damit hantierenden Mensch­heit gewiß nur mit Freuden zu begrüßen wäre.

Notizen.

- Ernst v. Wildenbruch s neues Bühnenwerk Der unsterbliche Felig" wird im Lessing Theater die Premiere erleben.-

-

Im Schauspielhause geht am 28. d. Mts. Berrys Lustspiel Quality Street" erstmalig in Scene.-

-

"

ie. Merkwürdige Kastanienblätter. An manchen Der Kaiserjäger", ein dreiaktiges Voltsstück von Exemplaren der Roßkastanie finden sich viele Blätter, die nicht die Hans Brennert und Hans Ostwald , ist vom Berliner gewöhnliche Form haben, sondern sich in den einzelnen Blättern Theater zur Aufführung angenommen worden.

durch eine auffallend regelmäßige Berschligung auszeichnen. Auf

Franz v. Blons Operette Die Amazone" fand bet den ersten Blick könnte man meinen, daß die betreffenden Blätter der Erstaufführung im Magdeburger Wilhelm Theater von Ungeziefer angefressen wären. Dr. Laubert, der in der Garten- vielen Beifall. flora" auf diese Erscheinung hinweist, macht auf ähnliche Vorkomm nisse au andren Bäumen aufmerksam, die gewisse Abarten mit

-

Der dänische Maler Peter Kroger ist in einer Frren anstalt zu Middelfort untergebracht worden.

Berantwortl. Redakteur: Kulins Ralisti in Berlin . Drud und Nalag: Borwärts Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW