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uns tam, rein in Plundern." Sie nahm das Kind bei den Schultern| Die getrocknete Rinde der Melia findet Berwendung auch in der und zog es vor:" Jeßt sieht sie anders aus, nicht?" Aller Blicke richteten sich auf Liese.

Aus dem Tierleben.

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( Der Tropenpflanzer". Berlin  .) Humoristisches.

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Pharmacopoe der Vereinigten Staaten   von Nordamerika  . Sie hat einen leicht aromatischen Geruch und einen bitteren, übelerregenden Geschmack. Aus den Früchten der Melia wird 50 bis 60 Prozent eines Fettes gewonnen, welches schnell ranzig wird. Dieses Fett k. Der Gesang der Vögel ist in der letzten Zeit wieder führt den Namen Del von Margosa" und kann bei der Seifen­holt von Engländern, namentlich von Charles A. Witchell, zum fabrikation, in der Malerei und zur Beleuchtung verwendet Gegenstand eingehender Studien gemacht worden. Auf diesen werden. Aus den grünen Früchten wurde in Georgien   durch Beobachtungen füßend, veröffentlicht Robert Mc Leod in der London   Gärung und Destillation eine Art Whisky gewonnen. Die Blätter Quarterly Review  " eine Plauderei über die Entwicklung des Vogel- und Früchte der Melia sollen trockenes Obst vor Insektenfraß schüßen gesanges. Er weist darauf hin, daß die ersten Stimmlaute Schreie und ein Absud von gepulverten Früchten soll sich in Amerifa jogar des Schreckens oder Zornes waren. Dem Gefahrsignal und Kampf- als ein ausgezeichnetes Mittel gegen Baumschädlinge erwiesen haben. schrei wird die Rufnote hinzugefügt. Diese drei Töne sind in den Die Früchte sind giftig und die Chinesen verwenden sie als würmer­Gesang der meisten unsrer Vögel verwoben. Dann wird die Nach- abtreibendes Mittel. Die chemischen Untersuchungen von ahmung als eine der Hauptquellen musikalischer Komposition Oudenampsen ergaben, daß die Rinde von Melia eine auf die Fische bei den Vögeln dargestellt. Der Uferschilfsänger, ein tüchtiger betäubend wirkende Substanz enthält. Diese Substanz ist in Wasser Sänger. ist ein begabter Nachahmer. Es giebt thatsächlich löslich und verliert beim Kochen ihre torischen Eigenschaften. Außer­keine Grenze für die Verschiedenheit der Töne, die er dem enthält die Rinde ein Harz, Phytosterin, Azedarachsäure, ein reproduzieren kann. Wir haben mit Entzücken seinem außerordent Tannin, Saponin, das die betäubende Wirkung der Pflanze erklärt, lichen Gesang, einem Potpourri vieler Weisen, zugehört, wenn die und eine bittere Substanz. Dämmerung sich zur Dunkelheit verdichtete. Man kann ihn gar nicht Wie dem auch sei, zweifellos aber ist es, daß die Melia für beschreiben schnell, vieltönig, mannigfache Lichter und Schattierungen Schafe, Ziegen und Kühe ein gutes, gierig gefressenes Futter liefert. in verschiedenen Kadenzen, mit völliger Treue den Gesang der Nachbar- Wir haben es häufig gesehen, wie im Libanon   und Syrien   den vögel wiedergebend, manchmal augenscheinlich in vorher überlegter Tieren die Blätter der Melia vorgesezt und von denselben gern auf­Ordnung. Ammern ahmen Piepern nach; Grünfinken und Gold- genommen wurden. Ebenso sollen die Früchte den Tieren keinen ammern haben ähnliche Stimmen, und wir wissen, daß sie im Winter Schaden verursachen. Das Holz der Melia kann als Bauholz ver­ihre Nahrung an denselben Orten suchen und die Lockrufe hören. wendet werden. Auch wurde Melia als Schattenbaum für Kaffee­Der Holzhäher ahmt im wilden Zustand so stark nach, daß er in pflanzungen empfohlen; er soll bei richtiger Formierung in dieser seinem Gesang nicht nur das schrille Hu der Gabelweihe  , den Hinsicht gute Dienste leisten.- scharfen Ton des Bussard und das Heulen der Eule ein­führt, sondern auch das Blöcken des Lammes und das Wiehern des Pferdes. Ein Sperling, der von einem Hänfling erzogen wurde und zufällig einen Stieglitz   singen hörte, entwickelte Gemütlich. Polizist( zu einem Mann, der aus einer einen Gesang, der ein Gemisch des Singens dieser beiden Vögel Vereinsversammlung herausgeflogen kommt): Wer sind Sie?" war; während ein andrer, der in einer Kanarienhecke groß geworden Ich bin die Opposition!" war, wie ein Kanarienvogel fang, nur besser; ein dritter, der in Autlerlatein. Sonntagsjäger: Neulich fuhr ich einem Käfig dicht bei einer Feldlerche groß geworden war, ahmte mit überraschendem Erfolg den Gesang der Feldlerche nach, unter- per Automobil zur Jagd. Geschossen habe ich freilich nichts, aber brach die Weise aber mit seinen eignen Rufnoten... Auch andre mit der Maschine einen Hasen überfahren; dabei ist der Benzin­behälter explodiert, und der Hase wurde gleich gebraten." Das Brüllen des Straußes Tierschreie sind nachgeahmt worden. und des Löwen   soll so ähnlich sein, daß selbst Hottentotten manchmal nicht eine Unterscheidung machen können.. Witchell hat auch den fühnen Versuch gemacht, den Zauber des Gesanges der Nachtigall zu beschreiben. Der volle Ton, den die Nachtigall entfaltet, steht ihr in vielen Buntten bei der Genauigkeit der Nachahmung im Wege. In der That ist der Gesang so wundervoll, daß der Lauscher im stande ist, alles andre zu vergessen über der schönen Innigkeit und Leidenschaft der Sängerin. Vielleicht erhöht die Umgebung des Vogels diesen Eindruck. Bald reicht der Schall weit, bald scheint der Ton sanft; bald wieder ist es ein lauter Klang; bisweilen eine Drohung( rrrrrr), dann wieder ein piu piu", das zu einem erstaun lichen Crescendo anwächst. Bald ahmt sie das sipsip sip si si si si si" der Weidenzeisige nach, dann wieder die murmelnden Töne der Spechtmeise. Der wissenschaftliche Forscher wird irre geführt durch diesen stürmischen Gesang, die wilde Melodie, das Triumphlied der Natur selbst, das zu Herzen geht. Nun flingt es flehend jetzt wieder pathetisch; bald feierlich, bald heftig, triumphierend, halb fröhlich. Man glaubt sie im selben Atemzuge fichern, höhnen und verzweifeln zu hören. Der Einfluß der Liebe auf die Entwicklung des Vogelgesanges ist vielfach übertrieben worden. Bei den Wandervögeln singt das Männchen leidenschaftlich vor der An­funft des Weibchens; es ist eine Thatsache, daß erst wenn die Werbungszeit vorüber, das Nest gebaut ist und die häuslichen Sorgen begonnen haben, der Vogel seine ganze Seele in den Gesang Yegt. Der schönste Gesang ist nicht der des werbenden Vogels, sondern des Vogels, der gesiegt hat. Der Gesang, der in seiner höchsten Entfaltung in den Frühling fällt, stammt hauptsächlich vom erwachsenen Männchen. Es ist wahrscheinlich eine Kundgebung der Kraft und überströmenden Lebenslust. Es ist der Ueberfluß des neuen Lebens und der alles erfassenden Freude, die die Frühlingszeit mit ihrem Ueberfluß an Nahrung und hellem Sonnenschein dem ge­funden Vogel bringt."

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Aus der Pflanzenwelt.

- Die Unschuld. Also, Frau Huber, ich sag's Ihnen noch einmal, das, was Sie gestern von mir hörten, darf unter keinen Umständen unter die Leute kommen."

Von mir aus nicht, Frau Schulze, wenn's nicht die Werrlein, der ich's eben erzählte, weiterplauscht."

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( ,, Meggendorfer Blätter  ".)

Notizen.

Ein unbekanntes Tagebuch von G. T. A. Hoffmann ist im Nachlaß von Joseph Kürschner   aufgefunden worden. Von be­sonderem Interesse ist darin der Tert des burlesken Singspiels Der Renegat". Das Tagebuch wird in der Zeitschrift Die Musik" ver­öffentlicht werden.

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-Hugo v. Hofmannsthals   Bearbeitung der Sopho fleſchen Elektra" geht als nächste Novität im kleinen Theater in Scene. Das Neue Kinder Theater" beginnt am 24.( im Neuen Theater) und 25. Oktober( in den Prachtsälen des Westens, Spichernstr. 3) seine Vorstellungen. Die nächste Premiere des Neuen Theaters ist Tolstojs Komödie Früchte der Bildung".

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Holger Drachmanns Schauspiel Junker Kai" hatte bei der Erstaufführung im Stuttgarter   Hoftheater teinen rechten Erfolg. May Halbes neues Schauspiel, Der Strom  " erzielte bei der Erstaufführung im Wiener Burgtheater einen starken Erfolg. Die Wiener   Censur hat die Aufführung von Strind bergs" Gräfin Julie" freigegeben.- Wertmanns Schauspiel Liebesfünden" bleibt verboten, obwohl ver­sucht worden war, durch Umgestaltung einzelner Scenen und Figuren die Aufführung des Stückes zu ermöglichen. Gold Pirol", eine neue idyllische Duverture von E. 1. v. Reznicet, wird in diesem Winter von Nifisch in Berlin  und Leipzig   erstmalig aufgeführt werden.

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- Melia Azedarach   ist in der letzten Zeit Gegenstand einer speciellen chemischen Untersuchung seitens J. Oudenampsen ge­worden. Dieser Baum wird häufig im tropischen Afrika   angetroffen, t. Die Expedition nach den Schildkröten- Inseln, wo er zweifellos nicht heimisch ist. Melia soll vom Himalaya   her- die in den Jahren 1898 und 1899 von den beiden Universitäten stammen, wo man ihn in einer Höhe von 2000 bis 3000 Fuß findet. Hopkins und Stanford   gemeinsam ausgerüstet und unterhalten Man nimmt an, daß er durch die Moslimen in die südlichen Ge- wurde, lieferte eine so große Fülle von naturwissenschaftlichen genden von Indien   gebracht wurde. Andre bezeichnen wieder den Sammlungen, daß deren Bearbeitung noch heute nicht beendet ist. Norden Indiens  , Persien   und China   als seine Heimat. Von Süd- Im letzten Heft der Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften europa   aus wurde Melia nach den Vereinigten Staaten  , und in Washington   haben zwei Zoologen über das Ergebnis der Fisch zwar nach der Kolonisierung Karolinas und Georgiens   eingeführt. fänge jener Forschungsreise berichtet. Am allgemeinen besteht die Wir selbst begegneten ihr in verschiedenen Punkten im Libanon  . Sehr Ansicht, daß die Tierwelt der Erde heute bereits ziemlich gut bekannt häufig ist er auch in Syrien   und Palästina. Dieser Baum wird häufig als sei. Wie wenig dies noch immer der Fall ist, beweist die Thatsache, Zierbaum angepflanzt. Er wächst sehr rasch auch in armem Boden, daß jene Expedition allein 23 neue Arten von Seefischen entdeckt hat, nur verträgt er nicht feuchten Untergrund. In verschiedenen von denen außerdem nicht weniger als fünf von allen bisher Gegenden werden der Rinde, den Blättern und Blüten sowie den bekannten Formen so abweichend sind, daß man sie sogar als neue Früchten der Melia mannigfaltige torische Eigenschaften zugeschrieben. Gattungen hat betrachten müssen.

Berantwortl. Nedakteur: Julius Kaliski   in Berlin  .

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Drud und Berlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW