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Wachstum beeinträchtigt hat. Und seine Augen ftarren mit jenem tolle Launenspiel Shakespeares, entgegen der allerdings von den Ausdruck in die Welt, den wir an Menschen finden, denen das heute Schauspielern älteren Stils bevorzugten Deinhardtsteinschen Vergleichgültig, das morgen verhaßt ist. Die schulfreien Nachmittage ballhornisierung, in seiner Originalfaffung zu geben. Die Bedachtbenugt er, um seinen Eltern Geld verdienen zu helfen. nahme auf eine durch Pausen, Drts- und Scenenivechsel möglichst
Sie haben ihm eine rote Müße aufgefeßt und eine farbige Bluse wenig unterbrochene Handlung kommt der Einheitlichkeit und Geangezogen. So springt er alle die Stunden wie ein Farbenfleckt schloffenheit des Ganzen trefflich zu statten. Manches freilich, hinter den kleinen, weißen Gummifugeln her über das Gras, kriecht wie etwa der Rampenaufbau bei dem Auftritt des Pferdes, unter dem Gitter hinweg, klettert über den Zaunt. Der Schweiß hat den Raumverhältnissen der Bühne des Metropol Theaters tropft ihm über die blassen Wangen, seine müden Beine bewegen angepaßt werden müssen. Die Aufführung kann im großen sich nur noch stolperud vorwärts im mechanischen Trab.
Wenn er einige Bälle gefunden hat, wirft er sie den Spielern zut, immer bemüht, daß ihm nicht erst der langgezogene Ruf Bälle" fagen muß, daß dem Nufer die Munition ausgegangen ist. Aber die Spieler wechseln ab, kommen immer wieder mit frischen Kräften zum Schlag, während für ihn nur ganz kurze Bausen abfallen. Bälle... Junge, pass' doch ein bißchen besser auf," ermahnt der Doktor mit blasierter Stimme. Und zu seiner Partnerin gewendet:" Ich beobachte den Kert schon seit einiger Zeit; gar kein Leben, oller Thranfrise, müssen nächstens doch mal einen andern nehmen. Na, wie viel Spiele haben wir denn schon? Fünf zu fünf, so, dann sind wir ja so wie so bald zu Ende."
Noch ein turzes Hin- und Widerspiel, dann allgemeiner Aufbruch.
" Holla, Junge, Bälle zählen!"
Der sucht noch immer zwischen dem Unkraut.
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und ganzen eine recht glückliche genannt werden. Das Hauptinteresse ist natürlich auf Betruchio und Katharina gerichtet. Bei Eduard v. Winterstein weiß der Zuschauer immer gleich, woran er ist. Dieser Künstler setzt die Charaktere, die er darstellen soll, sofort fest und sicher in ihr Milieu. Man konnte also an seinem Betruchio fröhlichen Spaß haben, obwohl recht sehr zu wünschen gewesen wäre, daß er dessen Rauhbeinigkeit weniger laut und bedrohlich unterstrichen, dagegen mehr auch die zarteren Töne des wirklich Liebenden hervorgefehrt hätte. Von dieser Seite seines Wesens ließ er allerdings zum Schlusse das Richtige sehen. Adele Hartwig als Katharina war in deren Widerspenstigkeit und zähmung überzeugend, man vermißte jedoch eine durch: veg einheitliche Wiedergabe. Die Verse der übrigens einige Striche vertragenden, an ihre Schwester Bianca gerichteten Wohlverhaltungsrede sprach sie doch etwas zu sehr im Deklamationsstil. Stefanie Kriß( Bianca), die sonst frischquellende Munterfeit zu entwickeln weiß, war ziemlich matt und farblos und wienerte" dazu Was murtst Du da noch so ewig; wie viel Bälle hast Du zeitweilig mehr, als unauffällig gewesen wäre. Theodor Weil denn?" gab den alten reichen Baptista. Maske und Auftreten ließen eher „ Elf!" einen andren vermuten, als den Paduaner Edelmann. Anzuerkennen ist Weils Bestreben nach klarer verständlicher Sprechweise; nur sollte es nicht mit allzuviel Aufwand von Lungenkraft geschehen. Jedenfalls hätte diesem Darsteller die Rolle des Gremio weit günstiger gelegen, die übrigens durch Theodor Henser eine erheiternde Wiedergabe erfuhr. Wohl das beste mit waren die beiden Diener Tranio und Grumio. Die Pfiffigkeit des ersteren verstand Friz Kleinte mit chevalerestem Anstand, die Derbheit des letzteren Heinz Gordon mit der seines Herrn Petruchio in forrespondierende Beziehung zu setzen. Endlich brachte Hugo Hummel die Bezechtheit des Kesselflickers Christoph Schlau föstlich echt heraus. Die übrigen Vertreter der Episodenrollen, sowie das Ensemble fügten sich ohne Störung ins Ganze. Daß die Aufführung ungebundene Lustspiellaune im Zuschauerraum erweckte, wen nimmts bei Shakespeare Wunder! Störend wurde indessen der um mehr als eine Viertelstunde verzögerte Anfang der Vorstellung empfunden.- e. k.
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Ra, ich sage ja," hallt es im Chor, wieder eine Mark zum Teufel! Bitte, meine Herrschaften, helfen Sie doch etwas suchen!" Unter Schelten auf den dummen Jungen" zerstreut sich die Gesellschaft über den Platz. Vergebene Mühe. Jedenfalls ist der Ball auf die Straße gefallen und hat dort schnell einen Liebhaber gefunden.
Refigniert giebt man das Suchen auf.
" Das hat man davon, wenn man sich einen solchen Dummkopf aussucht," schnauzt der schneidige Herr Doktor. Mensch, Junge, wozu bist Du denn eigentlich hier; doch nicht, um mit offenen Augen zu schlafen!"
Der Gescholtene schweigt. Man begiebt sich nach dem Ausgang; der Junge trottet hinterher.. Keiner fümmert sich mehr um ihn. Da wendet er sich schließlich an den Wortführer mit einer leisen Bitte. Der fährt ärgerlich herum.
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„ Ach so, Geld willst Du auch noch? Eigentlich hast Du gar nichts verdient! Wieviel Stunden waren es denn? Sechs im ganzen.. hm, was? na ja, sonst immer zwanzig die Stunde, aber heute, weil Du so bummlig gewesen bist da.. eine Mark. Sei zufrieden, sonst darfst Du überhaupt nicht mehr auf den Platz." Er läßt den Burschen stehen und eilt den andren nach. Der Junge steht noch lange stumm, dann geht auch er langsam. Ueber die schmale Wange rollt eine Thräne.
1. Dem Lyrifer Richard Dehmel war die zweite Künstler- Veranstaltung der Freien Voltsbühne gewidmet. Dehmel trug selbst einige Gedichte vor; andre, komponiert von Richard Strauß und von Conrad Ansorge , sang Georg Walter. Conrad Ansorge begleitete den Sänger am Klavier. Die gesungenen Lieder waren geschickt ausgewählt sie gaben ein gutes Bild von der Vielseitigkeit des Dichters, zeigten ihn als Stimmungsmaler(„ Auf See"), als Erotiker( Gieb mir"), als Mystiker(„ Geheimnis"), als Kinderlieder Dichter( Wiegenliedchen") und als socialen Lyriker( Der Arbeits mann "). Am ergreifendsten packte das gewaltige Sturmlied Lied an meinen Sohn".
Völkerkunde.
k. Frauenfauf. Eine Frau zu laufen, ist auch heute noch eines der gewöhnlichen Geschäfte in vielen Teilen der Welt. Bei den Völkern, bei denen diese Sitte in Uebung steht, hat sich in der Regel eine ganz bestimmte, außerordentlich verschiedene Tare für den Preis einer Ehefrau herausgebildet. Der englische Ethnologe Dr. Wester mard bringt in seinem Werte" The History of Human Marriage" eine Fülle merkwürdigen Materials für diese Erscheinung bei. Ein solcher Stauf ist nicht notwendig ein bloßes Handelsgeschäft; ein Gefühl der Liebe mag in vielen Fällen die Wahl des Bewerbers bestimmen. Es ist jedoch zu beobachten, daß es überall da, wo dieser Brauch vorherrscht, für unpassend gilt, wenn Eltern ihre Kinder ohne Preis verheiraten. Dieses Gefühl ist be= sonders ausgeprägt bei den Indianern in Kolumbia , und bei einzelnen falifornischen Stämmen nehmen die Kinder einer Frau, für die kein Geld bezahlt wurde, nicht dieselbe Stelle wie die andren Kinder ein, sogar die ganze Familie wird gering geschäßt. Der alte Hebräische Brauch, ein Mädchen dadurch zur Heirat zu erhalten, daß für den Vater gewisse festgesette Dienste geleistet werden, ist Richard Dehmel ist nicht der beste Interpret feiner Dichtungen, nach Dr. Westermard bei den uncivilisierten Rassen Amerikas , Asiens , ich habe sie oftmals besser und wirkungsvoller vortragen gehört, Afrikas und des indischen Archipels tveit verbreitet. Wenn der Gatte Der große, hagere Mann mit den schwarzen, in die Sirn fallenden manchmal nicht den vollen Preis zahlen kann, lebt er als Arbeiter Locken, dem dunkelen Vollbart und den beiden tiefen Linien um die in der Familie seiner Frau, bis er in Arbeit den Rest der verNasenflügel, die das Gesicht so streng und ernst machen, fand wohl einbarten Summe bezahlt hat. Der Preis der Frauen hängt Beifall, riß aber seine Hörer nicht mit fort. Die Schuld daran trug von den allgemeinen Verhältnissen des Stammes, von dem die Auswahl der recitierten Gedichte. Die lange Kinderdichtung Reichtum des Freiers, von dem Rang und den Eigenschaften des „ Der Kleine Held"( ungedruckt) ermüdete. Es wird darin erzählt, Mädchens und von andren Dingen ab. In Britisch- Kolumbien was alles ein armer Junge gern werden möchte: Zimmermaim, und auf den Vancouver - Inseln beträgt der Wert der für die Braut Dachdecker, Schmied, Seefahrer, Kunstreiter, Dichter usw. Jede gegebenen Waren 400-800 M. In Nord- und Südamerika sind oft Strophe schließt mit dem Refrain„ Ein fleiner Held". Pferde und in Afrika Rindvieh Tauschgegenstände. Kaffernbräute Auch eine Romanze aus dem Epos" Zwei Menschen" bringen fünf bis zwanzig oder dreißig ühe. Die Damaras find blieb wirkungslos, ebenjo das Gedicht Jesus der Künstler".„ ein so armes Volt, daß fie oft froh sind, eine Kuh für eine Tochter Eine Dichtung von hoher Schönheit und prächtigen Bildern war zu bekommen"; die Bondo- Neger nehmen eine Ziege; bei den Mangoni " Eines Tages". Das" Erntelied" mit der wiederkehrenden Schluß- gelten zwei Bockfelle als ein schöner Breis; in Uganda „ drei oder zeile„ Mahle Mühle, mahle" und" Der Arbeitsmann " brachten den vier Dchsen, sechs Nähnadeln oder eine kleine Schachtel Zündhütchen"; meisten und aufrichtigsten Beifall. Auch das feine Stimmungsbild bei den Samojeden oder Ostjaten eine gewisse Anzahl Remutiere; in Die stille Stadt" gefiel. Ein noch ungedrucktes Gedicht Heilige der Tartarei einige Pferde, Ochsen, Schafe oder mehre Pfunde Nacht", in dem jeder vom Weibe geborene als Gottessohn gepriesen Butter; bei den indischen Kisans zwei Körbe Reis wird, wurde ebenso freundlich aufgenommen wie die Ertragabe, eine Rupie in bar"; in Timor - Laut Elefantenzähne; bei den Bedie der vom Applaus hervorgerufene Dichter zum Schlusse noch wohnern der Fidschi- Inseln „ ein Walfischzahn oder eine Flinte"; auf spendete. den Karolinen Obst, Fische und ähnliche Dinge"; auf Samoa Kanoes, Schweine und ausländisches Eigentum jeder Art, das ihnen in die Hände fällt. Es ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß Freie Volksbühne( Metropol- Theater): Der Wider Heirat durch Kauf jemals allgemeiner Brauch der Menschheit war; fpenftigen 3Zähmung". Lustspiel in vier Aften und einem heute giebt es verschiedene uncivilisierte Böller, die ihre Frauen Vorspiel von William Shakespeare . Es war gut, dies nicht laufen. Geschente lönnen gegeben werden, aber der Gedanke I
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