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Rändern lange Haare stehen bleiben; diese werden in der Form Jahr darauf war der Bezirk schon zur Hälfte vom fleinblütigen eines Tannenzapfens über dem Kopf zusammengebunden und bilden Springkraut besetzt, aber gegen 50 Pflanzen der einheimischen Art den schönsten Schmuck der Koreaner, dessen Aufbau bei einem Ver- tamen noch zur vollen Entwicklung. Wieder ein Jahr später traten heirateten nicht weniger als eine Stunde beansprucht. Dabei wird zwar von ihr noch etwa 40 Exemplare auf, allein der Fremdling der Kopf durch eine Binde so eingeschnürt, daß ein nicht daran ge- machte sich so breit, er wuchs so schnell, daß er den einheimischen wöhnter Mensch nach einer halben Stunde unerträgliche Kopfschmerzen Pflanzen Licht und Nahrung wegnahm. Die Folge davon war, daß hat. Die Hüte der Koreaner sind denn auch nicht für den Kopf, von den letzteren keine einzige zum Blühen kam. Im vierten Jahre sondern für den Schopf berechnet; sie sind leicht, durchsichtig und endlich erschienen nur noch einige Samenpflanzen vom Rührmich schützen nicht nur den Kopf nicht, sondern erfordern noch zu ihrer nichtan, die aber bald wieder eingingen, und in dem folgenden eignen Bewahrung bei schlechtem Wetter eine besondere Müge. Um die Jahre hatte die asiatische Art den Bezirk total erobert. In dieser Frisur nicht zu zerstören, schlafen die Koreaner nicht auf Kissen, schnellen Weise dürfte sich überall die Ausbreitung des fremden sondern auf einem schmalen hölzernen Pflock. Die ledigen Männer Unkrautes und die Verdrängung der einheimischen Art vollzogen tragen einen gewöhnlichen Zopf. Die Storeanerinnen, die in den haben. An der Elbe hin besitzt das kleinblütige Springkraut jetzt Augen eines Europäers abschreckend häßlich sind, bedecken ihr Ge- einen Verbreitungsstreifen von etiva 100 Kilometer. Es ist sowohl ficht, wie mit einer Maske, mit roter und weißer Schminke. Sie stromaufwärts wie strontabwärts gezogen. Auch an den Bächen, die gehen, wie auch die Männer, immer weiß gekleidet; sich grell und in die Elbe fließen, ist es seßhaft geworden. Wo der Wasserlauf bunt anzuziehen ist das Vorrecht der koreanischen Mönche, Kinder dieser Bäche ein langsamer ist, da ist es auf Meilen hin bereits vor­und Beamten. In dem Schnitt erinnert die Kleidung an die gedrungen. Ist das Gefälle jedoch stark, so geht die Verbreitung chinesische. bachaufwärts nur ganz allmählich, in manchen Fällen nur ein paar Das sehr ayme Volt nährt sich hauptsächlich von Reis, zum Meter im Jahre, vorwärts. Vom Bachrande aus überzieht das neue Teil mit türkischem Pfeffer, ferner von gekochten Gurken Unkraut das nächſtliegende Gelände, so daß jezt die Bäche bereits mit Castoröl, und bisweilen einem Stückchen Rindfleisch oder Hunde- einen recht breiten Streifen aufweisen, der mit den Pflanzen dicht fleisch. Milch gilt als nur für Kälber geeignet, von Butter wissen besetzt ist. Wenn das Unkraut den Wasserläufen folgt, so liegt das sie nichts, und Kühe brauchen sie nur als Zugvich. Die Koreaner daran, daß es feuchte Gegenden, zum mindesten feuchte Luft liebt, trinken auch kein Wasser, sondern eine trübe Reisbrühe; Thee und und mur, wo es diese hat, die Bedingungen seines Daseins findet. Seife sind ganz, Glas fast ganz unbekannt. Von Krankheiten retten Es fragt sich aber, auf welche Weise die Verbreitung vor sich geht. nur die Schamanen", die Zauberer; an den Grenzen des Dorfes Die Frucht schleudert allerdings ebenso, wie dies bei unserm ein­sind Stricke ausgespannt, um die Krankheiten zu hindern, herein heimischen Springkraut der Fall ist, die Samenkörner von sich. zukommen. Auch Amulette und Stangen längs dem Wege Allein bei dieser Verbreitungsart hätte es so schnell nicht eine so sollen Krankheiten verhindern. Diese Mittel sind so wirksam, weite Strecke überziehen können. Stromabwärts könnte wohl daß es schwer fällt, einen Koreaner zu finden, deffen das Wasser an der Verbreitung beteiligt sein, aber die Pflanze Gesicht nicht von Blattern bedeckt wäre. Die Koreaner sind ist auch sehr weit an der Elbe hin stromaufwärts eingebürgert. ein friedliches, freiheits- und arbeitsliebendes Volk, das Vielleicht hat der Wind etwas zur Verbreitung beigetragen, dagegen viel Mühe auf den Reisban verwendet; ihr Land eignet sich zu scheinen Tiere daran weniger beteiligt zu sein, denn die Samen­Handel und Ackerbau und ist nicht arm an natürlichen Hilfsquellen. förner besigen keine Einrichtung, durch welche sie z. B. am Tierfleide Trotzdem ist es bis jetzt das Land der Lehmhütte und des fast aus haften bleiben. Ist der Samenkern einmal auf Land gefallen, so schließlich fupfernen Geldes, ein Land, in dem beinahe die ganze Be- entwickelt er sich auch sehr leicht zur Pflanze. Denn das kleinblütige völkerung in Stroh- und Hanflumpen einhergeht. Es giebt dort Springkrant besigt alle beneidenswerten Eigenschaften des Unkrautes, kaum Wege; der Ackerbau wird noch roh gehandhabt und läßt sich vor allem große Anspruchslosigkeit an den Boden und sehr schnelles nicht mit dem der Nachbarn Koreas, Chinas oder Japans , ver- Wachstum. gleichen. Die Bilder koreanischer Künstler zeigen dagegen einen typisch japanischen Stil, ohne Perspektive, aber ausdrucksvoll und elegant, mit jener Farbengebung von besonderer, ein facher Schönheit, in der die europäischen Künstler neue An­regung suchten und fanden. Die Häuser der Koreaner find elende, strohgedeckte Hütten, ohne jedes Möbel. Unter dem Fußboden gehen die Rauchfänge durch, so daß es während des Heizens nicht um gefährlich ist, auf dem Boden zu schlafen. Die Lehmwände sind mit Bapier ausgeschlagen und haben Papierfenster. Auch die Häuser vornehmer Koreaner und des koreanischen Staisers selbst unterscheiden so ziemlich gewöhnt war, ergab er sich jetzt willig in sein Schicksal Da er aber schon von der ersten Ehe her ans Geprügeltwerden sich kaum von den andern Wohnungen. Die Religion der Koreaner und nur einmal, bei einer unberechtigten Einmischung bäumte er stellt ein Gemisch aus Zauberglauben( Schamanismus), Buddhismus sich empor und das war an einem Abend, als er, wie öfters schon, und der Lehre des Konfuzius dar; im ganzen stehen die Koreaner etwas angetrunken heimkehrte und ihn nicht nur sein jetziges Eheweib, ziemlich gleichgültig zur Religion und die vielen Klöster Klöster sondern auch die frühere Gattin mit ein paar Maulschellen auf verarmen von Jahr zu Jahr mehr. Der Ahnenkult dagegen ist sehr der Dorfstraße abfingen. entwickelt: drei Jahre trauert man um einen Verstorbenen, und ein Kastanienholz- Tafelchen mit dem Namen des Verstorbenen wird bis gespons zu, glaubst leicht, daß i mi wegen Gehst net z'ruck!" schrie er da seinem vormaligen Ehe­Viel in die vierte Generation aufbewahrt und mit Opfern bedacht. In weiberei einsperren lassen will?" der Beamtenschaft blüht das Bestechungswesen, was sich zum Teil daraus erklärt, daß die Beamten ihr Gehalt nicht erhalten. Recht hat immer, wer mehr gegeben hat. Das hindert jedoch nicht, daß die koreanischen Städte mit einer Menge Gedenksäulen mit einer Aufzählung der Verdienste verstorbener und lebender Beamten ge­schmückt sind; merkwürdig ist nur, daß diese Säulen schon bei Leb­zeiten aufgestellt werden.

Aus der Pflanzenwelt.

Humoristisches.

Inberechtigte Einmischung. Der Michel vom Lendhof, welcher mit seinem ersten Weibe in stetem Unfrieden gelebt hatte und sich deshalb von ihr scheiden ließ, ging bald darauf eine zweite Ehe ein. Aber auch bei dieser Wahl hatte er keine glückliche Hand gehabt, denn seine zweite Frau bekam es, ebenso wie die erste, bald heraus, daß man beim Michel nur mit handgreiflichen Argu­menten durchdringen konnte.

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- Ein schlechter Kerl Schwiegermutter: Mein Schwiegersohn bringt es fertig, mich mit der treuherzigsten Miene auf das schwerste zu kränken. Wissen Sie, was er neulich that, nachdem er mich zur Bahn gebracht hatte? D, es ist schändlich. empörend! Denken Sie sich, ich stehe am Fenster und will ihm noch einmal mit dem Taschentuch winken, da steht er ganz vorn am Zug und streichelt die Lokomotivet"

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Notizen.

( Meggendorfer Blätter ".)

gz. Ein neues Unkraut und seine Verbreitung. Im Jahre 1842 erwähnt Heynhold in feiner Flora von Sachsen eine Pflanze, das kleinblütige Springtraut( Impatiens parviflora), das aus der Mongolei stamme und in einigen Gärten Dresdens zu einem schwer vertilgbaren Unkraut geworden sei. Das Das Deutsche Theater hat Hermann Bahrs Unkraut blieb lange Zeit auf die Gärten Dresdens und seiner direkten neue Komödie, Der Meister" zur Aufführung angenommen. Umgebung beschränkt. In den letzten Jahrzehnten hat es jedoch, Hauptmanns Weber" sind nun auch von der wie Dr. Robert Ebert in der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift" Wiener Censur freigegeben worden. Das Stück wird mitteilt, in seiner Verbreitung sehr große Fortschritte gemacht und ist mit dem Ensemble des Berliner Deutschen Theaters im Wiener auf eine große Strecke an der Elbe hin, auch über das Königreich Karl- Theater in Scene gehen. Sachsen hinaus zu einem verbreiteten lästigen Unkraut geworden. Dabei zeigt sich die merkwürdige Erscheinung, daß es überall, wo es auftritt, das einheimische gemeine Springtraut verdrängt. Der große Garten, der schöne Park Dresdens , beherbergte bis in die sechziger Jahre hinein unser gemeines Springkraut, das sogenannte Rührmich nichtan, in großen Mengen. Jetzt ist es von seinem asiatischen Veransstellung in St. Louis nicht beteiligen. Die Berliner Secession wird sich an der Welt­wandten gänzlich unterdrückt. Denn dieser, der ebenfalls feuchte, ausstellung in St. Louis nicht beteiligen. schattige Orte liebt, unterdrückt das Rührmichnichtan durch seine Fritjof Nansen dementiert die Nachricht, daß er eine größere Körpermasse. Robert Ebert fonnte auf einem kleinen Raume neue Nordpolarerpedition unternehmen wolle. den Kampf der beiden Arten während vier Jahren genau verfolgen.

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Marie" heißt die neue Oper Charpentiers. Die Handlung, die diesmal nicht dem Pariser, sondern dem Wiener Leben entnommen ist, soll in gewissem Sie eine Fortjegung der Luise" bilden.

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In der Urania hält heute abend 8 Uhr Carsten Auf einem winzigen, wenige Quadratmeter großen Bezirk standen Borchgrevink aus Christiania einen Vortrag über Das Ende der sechziger Jahre noch etwa 100 Eremplare des Rührmich- Südpolarland". Lichtbilder nach eignen Aufnahmen werden nichtan, als der fremde Konkurrent auf dem Plaze erschien. Ein den Vortrag illustrieren.

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Berantwortl. Nedalter: Julius Kalisti in Berlin . Drud und Berlag: Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW