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und zwar nicht mit einem alten Mann, wie ich früher wollte, halten kann, ist es notwendig, die Mißweisung des Kompasses an aber siehst Du, ich will leben und mein Leben genießen." jeder Stelle der Erde genau zu kennen.
,, Liebe Dora, es giebt wohl keinen größeren Genuß als jemand aufrichtig lieb zu haben, dann ist man reich trotz aller
Armut."
Nein, das ist nicht meine Ansicht. Ich würde so kleine Verhältnisse nicht ertragen können, wenigstens würde ich mich nicht freiwillig hineinstürzen. Ich habe kein Verständnis dafür, nur in einem andren aufzugehen, verlange aber von diesem andren so viel Liebe und Nachsicht, daß er mir meine Fehler verzeiht."
Thatsächlich verhält sich die Erde der Magnetnadel gegenüber wie ein großer Magnet, dessen Nordmagnetismus in der Nähe des geographischen Südpols, dessen Südmagnetismus in der Nähe des Nordpols liegt; hält man einen starken Magnetstab über die Nadel und fenkt ihn allmählich herab, so verliert diese bei einer gewissen Entfernung des Stabes das Vermögen, sich einzustellen, sie bleibt vielmehr in jeder Lage in Ruhe, der Einfluß der Erde auf sie ist aufgehoben, kann aber durch einen unter die Nadel gehaltenen gleich starken Magnetstab wieder ersetzt werden.
Würden die magnetischen Pole der Erde mit ihren geographischen " Du bist recht oberflächlich, Dora. Man könnte fait zufammenfallen, so müßte die Magnetnadel, deren Nordende ja glauben, daß Dir in der Angelegenheit mit dem Baron das genau nach Norden einstellen. Sind dagegen, wie es in Wirklichkeit immer nach dem magnetischen Nordpol weisen muß, fich überall Unangenehmste ist, jetzt ein Vergnügen entbehren zu müssen." der Fall ist, geographischer und magnetischer Bol getrennt, so ist Dora schwieg. Sie wußte, die Schwester würde niemals flar, daß magnetische und geographische Nord- Südrichtung ausein den verworrenen Gedankenknoten in ihr entwirren können. anderfallen müssen. Man braucht ja nur auf einem Blatt Papier Marie Luise würde geduldig gezupft und gewickelt haben, einen Bunkt als geographischen, einen daneben liegenden als magnetiwenn dieser Knoten von Geldnot oder Liebeskummer her- fchen Nordpol zu bezeichnen, und sieht dann sofort, daß die von gerührt hätte, doch was Doras lebenslustiges Gemüt be- irgend einem andern Punkt nach diesen beiden gezogenen Linien einen Winkel mit einander bilden, welcher die Deklination der schäftigte und peinigte, verstand sie nicht. Magnetnadel darstellt.
Frau Lejer hatte vergeblich auf Nachricht gewartet, daß Sven nach Hause kommen würde. Sie hatte sich den ganzen Sommer danach gesehnt und darauf gehofft, doch Sven ließ nichts von sich hören. Jetzt in den ersten Tagen des Dezembers fam indessen ein Brief von ihm. Er hatte mehr zu thun bekommen und konnte nicht abfommen, statt dessen machte er den Vorschlag, daß die Mutter und Dora nach Amerifa kommen und sich dort niederlassen sollten. Sie könnten sich die Sache ja bis zum Frühling überlegen; dann würde er alles so weit eingerichtet haben, daß er sie aufnehmen könnte.
"
Mutter soll es so gut haben," schrieb er, sich nur ausruhen auf ihre alten Tage. Dora muß sich natürlich nüglich machen. Sie fann wohl die Wirtschaft führen, damit Mutter feine Last davon hat. Reisegeld und noch etwas mehr werde ich schicken, aber es ist ganz unmöglich, es hier länger aus zuhalten, wenn nicht einer von Euch daheim kommt. Hätte ich nur so viel, würde ich wieder nach Schweden zurückgehen und dort bleiben, doch daran ist in vielen Jahren noch nicht zu denken, und während das Gras wächst, stirbt die Kuh, wenn ich heim komme, werden wohl alle alten Bekannten dahin sein." ( Fortsetzung folgt.)
( Nachdruck verboten.)
Erdmagnetismus.
die Lage der magnetischen Bole genau zu bestimmen, da sich hieraus Für die praktischen Bedürfnisse der Schiffahrt ist es notwendig, die Mißweisung der Magnetnadel für jeden Bunft der Erde in leichtester Weise ergiebt. Der magnetische Nordpol wurde bereits im Jahre 1829 von James Roß erreicht, er lag unter 70 Grad nördlicher Breite und 96 Grad westlicher Länge von Greenwich auf der Halbinsel Boothia Felig. Der magnetische Südpol ist noch nicht erreicht worden, er liegt im Innern des von demselben Roß auf seiner Südpolarfahrt von 1838-42 entdeďten Victorialandes, auf welchem zum erstenmal der Norweger Borchgrevink im Jahre 1900 überwinterte.
Will man die Richtung, welche die magnetische Kraft der Erde an irgend einem Orte hat, genau feststellen, so genügt es nicht, die gewöhnliche Magnetnadel zu beobachten; denn diese kann sich nur in der Horizontalebene im Kreise bewegen. Man muß vielmehr eine Magnetnadel so aufhängen, daß fie auch um eine horizontale Achse drehbar ist. Geschieht dies, so bemerkt man, daß sie mit ihrem mißt, also der Winkel zwischen der Richtung der magnetischen Kraft Nordende abwärts sinkt. Der Winkel, der den Betrag dieser Senkung und der Horizontalebene wird die magnetische Neigung oder ntlination genannt. Er beträgt bei uns etwa 66 Grad und wächst, wenn man nach Norden wandert, am magnetischen Nordpol ist er 90 Grad geworden, dort stellt sich die Nadel direkt senkrecht ein, nach Süden zu nimmt dagegen die Inklination ab, bis sie in der Nähe des Aequators Null wird, und auf der südlichen Halbkugel der Erde neigt sich das Südende der Nadel.
Neben der Richtung der erdmagnetischen Kraft kommt für den magnetischen Zustand der Erde noch die Stärke dieser Kraft an jedem Punkte in Betracht. Ist auch diese durch genaue Messungen festEin magnetisches Gewitter" tobte am letzten Sonnabend, am gestellt, so ist der magnetische Zustand der Erde überall bekannt, und 31. Oktober, über einem großen Teil der Erde; das ganze westliche feine Feststellung muß natürlich die Grundlage für alle Betrachtungen Europa fowie die Vereinigten Staaten von Nordamerika waren der über die Ursachen des Erdmagnetismus bilder. Hierbei stellte sich Schauplatz dieser verhältnismäßig feltenen Erscheinung. Gewöhnliche aber sehr bald eine merkwürdige Schwierigkeit heraus: Der Gewitter fünden sich mit Donner und Blizz an und machen sich das magnetische Zustand der Erde ist kein dauernder, durch jedem vernehmlich; ein magnetisches Gewitter dagegen bleibt sondern unterliegt fortwährenden Schwankungen. bon den meisten Menschen vollständig unbeachtet, weil die Deklination, Inklination und Stärke der magnetischen Straft Strömungen, um die es sich dabei handelt, keinen unmittelbaren ändern sich von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr in bestimmter, Eindruck auf unsre Sinnesorgane hervorrufen. Deshalb find diese fortschreitender Weise. Die jährliche Aenderung der Deklination Erscheinungen noch vor weniger als einem Jahrhundert überhaupt zum Beispiel beträgt nur den achten Teil eines Grades; aber in unbekannt und unbeachtet gewesen, und erst seit dem genaueren acht Jahren hat sie sich bereits um einen vollen Grad geändert, Studium des Magnetismus und der systematischen andauernden in einem Jahrhundert um mehr als 12 Grad. Wenn die Abweichung Beobachtung des magnetischen Zustandes ist man auf sie aufmerksam eine bestimmte Größe erreicht hat, kehrt die Aenderung ihren Sinn geworden. um, und langsam durchläuft die Nadel wieder ihre früheren Stellungen. Es handelt sich also um periodische Aenderungen, bei denen die Periode während der Dauer mehrerer Jahrhunderte beendet ist.
Eine Magnetnadel nimmt im allgemeinen, wenn sie frei beweglich ist, eine bestimmte Lage ein, sie weist mit dem einen Ende nach Norden, mit dem andern nach Süden. Den feefahrenden Völkern des Altertums, den Phöniciern und Griechen, und später den Karthagern und Römern, war diese Eigenschaft unbekannt, weshalb ihre Schiffahrt im wesentlichen Küstenschiffahrt blieb. Die Chinesen dagegen, deren Kulturentwidlung keinen unmittelbaren Busammenhang mit der griechischen aufweist, benutzten die feste Richtung der Magnetnadel schon früh, um sich zu Lande, in den Wüsten der Tartarei, und zu Wasser zurechtzufinden, schon im 3. Jahrhundert unfrer Zeitrechnung durchkreuzten chinesische Schiffe den indischen Dcean. Bon China aus scheint die Magnetnadel nach Europa getommen zu sein, wo der Schiffstompaß im 13. Jahrhundert bekannt
wurde.
Zu diesen sogenannten säkularen Menderungen des magnetischen Bustandes kommen noch solche, die an jedem Tage eine bestimmte Periode durchlaufen. Bei uns, wo die Magnetnadel eine östliche Abweichung hat, bewegt fie fich vormittags nach Westen, um nach mittags und nachts wieder öftlich zu wandern; doch erreichen diese täglichen Schwankungen an Größe noch nicht den vierten Teil eines Grades.
Ein fester Magnet ist die Erde also sicherlich nicht, einfach anzu nehmen, daß starte magnetische Massen im Innern der Erde ges lagert sind, deren Einfluß auf die Magnetnadel wir beobachten, geht nicht an. Außer den regelmäßigen Aenderungen beobachten wir ja auch die selteneren ganz unregelmäßigen, als magnetische Gewitter bezeichneten, von denen zu Anfang die Rede war. Diese letteren find so beträchtlich, daß während ihrer Dauer magnetische Beobachtungen nicht angestellt werden können, weil die in Unruhe geratenen Nadeln beständig hin- und herschwanken und überhaupt keine feste Lage einnehmen.
Die Richtung der Magnetnadel ist nur die ungefähre NordSüdrichtung, von der genauen, geographischen Nord- Südrichtung weicht sie nicht unerheblich ab, an manchen Orten um mehr als 20 Grad. Diese Deklination, wie die Abweichung mit lateinischem Namen genannt wird, oder Miß weisung der Magnetnabel nach seemännischem Ausdruck, war den Chinesen sicher schon um das Jahr 1000 bekannt, während sie in Europa erst von Kolumbus entdeckt wurde, der auf seiner Entdeckungsfahrt nach Amerifa mit großer Bestürzung wahrnahm, daß die Magnetnadel 200 Meilen Seit 70 bis 80 Jahren sind wir gewöhnt, die Begriffe westlich von Ferro eine andre Nichtung zeigte, als bei der Abfahrt Magnetismus und Elektricität zusammenzudenken. Elektrische Ströme, von Spanien . Damit ein Schiff seinen Sturs richtig und sicher ein- die Eisen umfließen, machen diejes magnetisch; eine Drahtspirale, die
Ist also die Erde nicht als fester Magnet zu betrachten, wie erflärt sich dann ihr magnetischer Zustand?