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anfam, erwartete man dort das berühmte Bildnis. Einer der ersten die Stadt schon an und für fich reich und gewerbsthätig ist, hat ste Prinzen von Geblüt bringt es auf einem herrlich geschmückten am Bau der Eisenbahn viel verdient. Trotzdem bleibt Zizitar eine Wagen: man betet es an, man bringt ihm Opfer dar; denn der staubige, schmußige Chinesenstadt, ohne alle gesundheitlichen VorKaiser gilt als Sohn des Himmels, dem man schon vor seinem tehrungen. Unter den Sehenswürdigkeiten der Stadt verdient BeTode göttliche Ehren erweist. Aber was in dieser Hinsicht unfre achtung die majestätische mohamedanische Moschee mit ihrer bereuropäischen Vorstellungen übersteigt, ist, daß man für den Transport filberten Kuppel. Die Mehrzahl der Häuser ist aus Ziegeln gebaut. dieses Bildnisses ebenso als wenn der Kaiser in eigner Person Die von den russischen Truppen besetzte Stadt Ringut liegt am kommt, von Peking bis zum Balast in Mukden, auf einer Länge linken Ufer des Flusses Gulcha oder Mudantfian, 1390 Fuß über von 20 Meilen, eigens einen 15-18 Fuß breiten Weg hergestellt, dem Meere, 270 Werst von der Provinzialhauptstadt Kirin. Die meist mitten auf dem öffentlichen Wege, um einen Fuß höher als Stadt ist von einer Mauer umgeben, hat aber feinerlei Befestigungen. der Rest des Weges, der für den Kaiser allein reserviert bleibt." Die Straßen sind krumm und schmutzig, die Häuser größtenteils Zehn Kilometer nordwestlich von Mukden befindet sich Lehmbauten. Die Hauptstraße ist gerade und hat Holzpflaster, sie Tscharu- ling, die heilige Stätte, die die Gräber der Manschu- ist der Schauplatz des feineswegs beträchtlichen Handels in den Vorfahren der gegenwärtigen Kaiser umschließt: mitten durch das offenen, chinesisch eingerichteten Läden. In der Mitte der Stadt beBlätterwerk hoher Bäume erblickt man die drei roten Dächer der findet sich ein mächtiger, von einer hohen Ringmauer mit zierlichen Tempel, aber fein Fremder, fein profaner Eingeborener darf bei Türmchen an den Ecken umgebener Raum, in deffen Mitte ein freier Todesstrafe in diese Nekropolis eindringen. Eine andre Begräbnis- Marktplatz und ein Verwaltungsgebäude sich befinden. In Ningut stätte der Mandschu- Kaiser, Fuling, findet sich sechs oder acht Kilo- und dessen Umgebungen giebt es Belzmanufaktur- Geschäfte, ferner meter im Nordosten der Stadt. Drei aufeinander folgende Um Hanffeilzwirnereien, sodann Fabriken zur Herstellung gepreßter wallungen verwehren den Eintritt. In der ersten befindet sich ein Bohnentuchen. Diese sind freisförmig, sie dienen zum Futter für großer, wilder Park mit prächtigen Bäumen; die zweite, ebenfalls das einheimische Vieh, zum Teil werden sie ins Ussuri gebiet mit Holz bestandene Umwallung enthält die Wohnung der Diener ausgeführt. Ebenso giebt es hier Getreidemühlen, in denen eindes zweiten Ordens, dem der Tempeldienst obliegt. Große Alleen heimischer Weizen bester Güte zu Mehl zermahlen wird. Diese aus führen zu dem Tempel, zu ihren Seiten stehen gewaltige Tier- gezeichnete Weizenforte wird in die russischen Grenzprovinzen ausa bilder aus Stein, eine schwache Nachahmung derer, die man in der geführt. Auch Maccaroni- Geschäfte giebt es hier. Ningut ist be Nähe von Peking an den Gräbern der Mingkaiser sieht. Der Zu rühmt wegen seiner Werkstätten, in denen aus Papiermasse grell gang zu der dritten Umwallung ist Fremden absolut verboten. bemalte Menschenbilder zu Fuß und zu Roß in Lebensgröße herKirin oder Girin oder Tschuan- Tschan ist nach den Mostowskija gestellt werden. Diese Figuren bilden das unumgängliche Zubehör Wjedomosti"( Moskauer Nachrichten") die bevölkerungsreichste, zu feierlichen Beerdigungen, nach denen sie auf dem Grabe des Vergewerbthätigste Stadt der nördlichen Mandschurei. Sie liegt am storbenen verbrannt werden. Es giebt in der Stadt einen mit dem oberen Laufe des Sungari und zählt 100 000 Einwohner. Tabak europäischen Telegraphennes verbundenen Telegraphen. Die Stadt und Pelzwerk sind die Haupthandelsartikel. Den Sungari entlang hat etwa 30 000 Einwohner, zum größten Teil Chinesen, darunter bis nach Bizikar ziehen sich etwa 50 Kilometer nordwärts von der viele Mohammedaner. Da Ningut an der Grenze des UssuriStadt mehrere Glashüttenwerfe. Girin wurde im Jahre 1673 ge- gebietes liegt, so wurde es von Rußland als ein wichtiger Wachtgründet und bald darauf zum Verwaltungscentrum der nördlichen posten betrachtet. Die dichtbevölkerte Umgebung Ninguts ist überaus Mandschurei erhoben, und zivar an Stelle von Ningut, da es sich fruchtbar. für die chinesischen Truppen als sehr geeignet erwies, gegen die Die Stadt Peitang liegt am Flusse Sangho, der in den Russen, die damals am Amur erschienen waren, als Stützpunkt zu Betfchiligolf mündet, zehn Meilen nördlich von Tafu. In den letzten dienen. Die Stadt liegt außerordentlich schön, umgeben von einer Jahren wurde an den Befestigungen mehrerer Forts der Stadt eifrig 3ivei after hohen Mauer und einem Graben. Den Hauptbestandteil gearbeitet, so daß diese nachgerade zu einer starken Festung wurde. der Bevölkerung bilden die Chinesen, es giebt hier aber auch viele Die meisten Forts wurden umgebaut, mit Kanonen schwersten Mohamedaner, die von den Eingeborenen Rotbärte" genannt Stalibers verfehen und mit einem geräumigen, befestigten Lagerplatz werden. Im Jahre 1884 zählte man in Girin mehr als 100 Groß- vervollständigt. So gleicht Beitang mehr einer Militärstadt. Man firmen, 800 Läden, 200 Schlächter, 400 Wirtshäuser und Herbergs- zählt im ganzen 40 000 Einwohner. Peitang verschloß bekanntlich höfe. Die Hauptfirmen setzen Kreditbillets in Umlauf, die nicht nur den Zugang zum Norden. Von hier dehnten Borer und die aufin Girin, fondern auch bis nach Ningut angenommen ständischen chinesischen Truppen ihre Ueberfälle auf die Eisenbahnwerden. Der Tabak, das Hauptsächlichste Handelsgut, das linie Taku- Tientsin aus und bedrohten selbst Tientsin. in der Umgegend erzeugt wird, geht massenhaft nach China , Die Stadt Cheilar ist der Mittelpunkt der Verwaltung des 100 er unter dem Namen„ Mandschurenlaub" bekannt ist. Kreises Chulumbuir. Die Eingeborenen, sowie die angrenzende In Girin baut man auch Flußfahrzeuge für den Sungari, das Bau- ruffische Bevölkerung nennen es gewöhnlich Ambanchoto. Es liegt holz ist hier im Ueberfluß vorhanden und wohlfeil. Bezeichnet doch in einem weiten Thal des Fluffes Jbengol, fünf Werst südlich von der chinesische Name von Girin, nämlich Tschuan- Tichan, die Stadt deffen Mündung in den Fluß Cheilar. Befestigungsmauern hat als„ Werft". Steinkohle gewinnt man 60 Kilometer östlich von der Stadt. Cheilar nicht. Hinter der Stadt erhebt sich ein aus Ziegeln gebauter Die am 15. August 1900 von den russischen Truppen ein- mongolischer Tempel. Vor verhältnismäßig, noch ganz kurzer Zeit genommene Stadt Bizikar( oder Bokui- Tosch) ist die Hauptstadt der war die Bevölkerung von Cheilar sehr gering und fiberstieg nicht mandschurischen Provinz Golung- Kiang. Sie liegt am linken Ufer 2000 Seelen. Nichtsdestoweniger spielt diese Stadt eine bedeutende des Flusses Nonni. Die Stadt ist von einer zweifachen Mauer um Rolle in wirtschaftlicher Beziehung. Von Cheilar bis Zizikar führt geben, deren innere, verhältnismäßig niedrige, bis zur halben Höhe eine Poststraße, die sich durchgehends in einem sehr unbefriedigenden aus Lehm, im obersten Teile aber aus gebrannten Ziegeln Zustand befindet. Diese Straße geht teils durch moraftige Gegenden, gebaut ist. Aus dieser Mauer führen sechs mit chinesischen teils durch Sandwüsten, teils wieder windet sie sich um hohe Berge Bavillontürmchen geschmückte Thore. Was in Zizikar als ein herum. Die ganze Länge dieses Weges beläuft sich auf 417 Werft. für das Auge des Europäers ganz ungewohntes Schauspiel Die Hauptstadt der nördlichen Provinz ist Tfi- tfi- kao, das die berblüfft, das sind die hohen, mit viereckigen Papierstreifen Chinesen Bou- schouai nennen; es besteht aus zwei Städten, von behangenen Masten, die gewissermaßen an Kirchenfahnen erinnern. denen die innere, mit einer Steinpallifade umgeben, die Wohnung Es sind die Flaggen der chinesischen Gerichtsbehörden und die des Gouverneurs, die Tribunale, Kasernen und die Häuser einiger Aushängeschilder der großen Verkaufshäuser. Unter den amtlichen Tatarenfamilien umschließt. Alle Häuser, die Pagode ausgenommen, Gebäuden ragt hervor der Yamin Than- Tsyun, der Gouverneur find unterschiedslos mit Stroh gedeckt. Biegelbedachung ist streng palast. Unter dem Tsyan- Thyun von Bizikar stehen dessen Gehilfe, verboten; aber trotz des armseligen Daches bieten sie einen an der Quanwoi- lantschuchu- schi, ein Gerichtsschreiber, sodann fünf mutigen Anblick dar, der einen angenehmen Gindruck auf den Geschäftsführer oder Tschuchi und zwei Schulbeamte. Außerdem Reisenden macht und eigentümlich mit gewöhnlichen chinesischen giebt es hier ein Zollamt, das die Abgaben vom Vieh und von den Bauten kontrastiert. Die äußere Stadt, die von den Chinesen beWaren erhebt. Die Arbeit des Zollamts nimmt zur Zeit der wohnte Handelsstadt, umringt die erstere und wird selbst von einer Septembermesse ganz bedeutend zu, da die Umfäße bei letzterer sehr fieben Fuß hohen Steinmauer umgebett. Tji- tsi- fao, das feine Wälle beträchtlich find. Bizikar ist eine der reichsten Handelsstädte der und feine Türme hat wie die andern chinesischen Städte, überhaupt Mandschurei , sie zählt über 100 000 Einwohner, worunter 60000 Ein- nichts, was an den Krieg erinnert, fühlt sich durch seine Isolierung geborene. Der fehr beträchtliche Transithandel defindet sich in den fest genug. Auf Sanddünen erbaut, die sich nach Südwesten nur Händen der fast ausschließlich aus Rationalchinesen bestehenden wenig, nach Osten bedeutend verlängern, mag es 30 000 Einwohner Kaufmannschaft. zählen. In einer einzigen Straße, der großen Verkehrsader, die nach Süden geht, werden alle Geschäfte abgewickelt. Die chinesische Bevölkerung der Stadt gewährt eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit. Jeder Chinese fann sich in Tsi- tfi- tao, wenn es ihm gefällt, nieder lassen, nachdem er eine entsprechende Erklärung auf dem Polizei- Amt abgegeben hat; aber es ist ihm absolut verboten, Frauen und Kinder mitzubringen. Auf diese Weise hat die chinesische Raffe feine Häuslichkeit und besteht nur aus umherziehendem Volt. Zu diesen Hauptstädten der Provinzen der Mandschurei fügen wir noch Ing- tfe, das vielfach fälschlich Niu- tschwang genannt wird und mit der Stadt gleichen Namens verwechselt wird, die neun Meilen nördlich liegt.
Zizifar dient als Verbannungsort für die auf administrativem Wege verschickten Mandarinen, die sich irgend eines Verbrechens schuldig gemacht haben. Ungeachtet der Anwesenheit der chinesischen Oberbehörden diente Zizitar als Mittelpunkt des Aufstandes in der Mandschurei . Eine wichtige, politisch wirtschaftliche Bedeutung erhielt diese Stadt, als sie zum Knotenpunkt der mandschurischen Eisenbahn erhoben wurde. Kraft des zwischen der russischen und chinefischen Regierung abgefchloffenen Vertrages wurde die oft fibirisch- chinesische Eisenbahn"( die mandschurische Zweigbahn) angelegt. Von der Station Dron der großfibirischen Hauptlinie aus geht diese Zweigbahn in füdöstlicher Richtung durch die Stadt Bizitar bis Rifolet am Ussuri . Das Fest der Eröffnung dieser Zweig bahn wurde am 1. Oftober 1898 gefeiert. Abgesehen davon, daß