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Schidial aus innerster Stötigung gewesen und dann allerdings eigentlich will. Ohne sie müssen die besten Bemühungen sich ber­tönnte man ihn auch als den eigentlichen Mörder ansehen, ganz splittern, und die Sache einer neuen socialen Kunstpflege trägt den gleich, ob die physische That von einem andern verübt wurde. Der Schaden. einzige Lichtpunkt des Gauzen ist doch vielleicht nur darin zu finden, Schwer ist es allerdings, auch nur einen Plan für diese neue daß Hansen, obwohl er weiß, daß der Schwager ihn als den Arbeit zu entwerfen; doch es muß versucht werden, und immer noch Mörder niemals anzeigen wird, sich selbst dem Gerichte überliefern lieber in einer ganz bestimmten, wenn auch nicht fehlerfreien Weise, geht, und so sein Verbrechen sübut, um frei von der Schuld zu als in der des Herumtappens. Vor allem fragt es sich, ob man werden. Das ist am Ende für einen Menschen, in dessen Seele wirklich Mufit haben will, Musif, wie sie liegt und steht. Es scheint immer das Gute gelebt und nur einmal das Böse Macht bekam, uns, daß dabei die intimeren Arten der Tonkunst, in Darbietungen, ebenso selbstverständlich, wie an sich ewig alt und freilich auch ewig die auf das zu steckende Ziel hin eingerichtet sind, nicht fehlen dürfen. neu. Das Drama als solches hat aber rein gar nichts, das auf Daran dachten wir, als wir in der vergangenen Woche wieder einmal den Heimatsboden des Dichters schließen ließe. Es kann überall givei gute Stammermusikabende hörten. Das sogenannte Frankfurter  geschehen, weil der Vorwurf selber in unzähligen Hintertreppen- Trio"( E. Friedberg, A. Rebner, J. Hegar) ist eine noch sehr junge Romanen die eigentliche Handlung ausmacht. Der ganze vierte Att Vereinigung, zählt aber zu den allerersten. Ausgenommen das etwas zum Exempel hat alle jenen Ingredienzien in sich, die das Schauer- Weiblich- Zierliche, das ihrem Spiel anhaftet, tritt uns hier eine solche volle" in den Kolportageromanen bekannter, richtiger, berüchtigter Verbindung von frischem Temperament und meisterhafter Gediegenheit Gattung so verwerflich erscheinen lassen, mit dem versöhnlichen entgegen, daß man selbst an einem Brahms seine Herzensfreude Unterschiede allerdings, daß Sven Lange sich doch als Dichter haben kann was viel besagt, aber darum noch keinen Vorschlag bewährt, dem es noch gelang, an jenen gefährlichen Klippen vorbei- für die Freie Wolfsbühne" involvieren soll. Merkwürdigerweise zukommen, ohne gründlich zu scheitern. Ob aber die Bevor spielt das Instrumental Trio" dreier Frauen( S. Bar­zugung von solchen oder ähnlichen Mordstücken, denen mehr towska Fischer, M. Sauvan, A. Metzdorf) um einiges die Gemüter niederdrückende als sie nachhaltig erhebende Elemente robuster als jene Männer; und es leistet nicht so reich künstlerisches, eigen sind, auf die Dauer gut zu heißen sei, ist erst noch die Frage. daß man bereits den alten Zweifel an der Befähigung des Weibes Mit der Darstellung fonnte man zufrieden sein. Julius zum Schaffen und Nachschaffen in der Musik aufgeben müßte. Die Strobl gelang namentlich im vierten Aft die Verdeutlichung der Wahl eines schematisch- nüchternen Klaviertrios von E. Schütt war Seelenängste des Mörders ganz vortrefflich. Zu llebertreibungen tein Verdienst, die Hervorziehung eines von Fr. Smetana dagegen hätte sich da manch andrer Schauspieler um des groben Effekts halber ein um so größeres, und die Mitwirkung der Sängerin Hedwig hingezogen gefühlt. Er dagegen folgte hier offenbar guten Vor- Kaufmann mit modernen Liedern, unter denen ein E. Beh m bildern und blieb in künstlerischen Grenzen. Martha Alten hervorragte, eine interessante Ergänzung. berg bot als Marie eine von Accenten warmer Empfindung beseelte, höchst erfreuliche Talentleistung. Laura Heuser hatte Glück in der Erfassung des leichtbeschwingten Heitern in ihrer Rolle; weniger vermochte sie die Moll- Töne zu treffen. Victor Barnowsky   spielte sich anfänglich mehr als temperamentvoller Bonvivant hinaus. Später allerdings gewährte er seinem Marcus Lerche, mehr äußerlich als innerlich, den zweifelhaften Gewinn, eine Schurkennatur zu scheinen. Julius Deppe gab eine trefflich umrissene, dabei fünstlerisch vertiefte Charaktercharge. Sein Rentier Engström war jedenfalls die beste, weil einwandfreifte Darbietung. Auf die Zuschauer schien der Mordakt den stärksten Eindruck zu machen. e. k.

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Musik.

Die Freie Volksbühne" gab am Sonnabend einen " Offenbach Abend". Der zurückhaltende Zweifel, den wir manchmal angedeutet haben, ob nämlich die Freie" mit ihren Be­strebungen nach einem Emporsteigen in der Musikpflege auf dem richtigen Wege sei, muß diesmal in eine direkt ausgesprochene Warnung übergehen. Erstens ist der Saal der Brauerei Friedrichs­ hain   einfach unmöglich, sobald es sich nicht um eine, jedermann in allen Ehren zu gönnende Vereinsunterhaltung, sondern um reine Kunst handelt: seine Abgelegenheit, sein Mangel an Akustik und an Intimität, sowie insbesondere sein Biercharakter machen ihn dazu ganz ungeeignet. Zweitens darf sich das Publikum nicht so im Wege sein, daß schon das Hinein- und Durchfommen ein Stunststück ist. Drittens machen die Länge des Programms und noch mehr der Pausen das Ganze erst recht zu einem Gesellschaftsabend, also gerade zu etwas, das wir in anderen Streisen immer bekämpfen, wenn es Kunstpflege sein will. Und endlich viertens muß doch die Freie" sich einmal über die Ziele, die sie mit ihren Musifabenden verfolgt, flar werden. Ein glücklicher Griff da und einer dort( wenn einer nicht viel mehr ein unglücklicher ist) sind ja für sich sehr verdienstlich; aber wo hinaus? Was soll einmal eine Sonate, dann ein Offenbach  und am Ende vielleicht gar die Neunte Symphonie", wenn auf ganz neuem, erst zu eroberndem Boden gearbeitet, werden muß? Hier hilft nur ein auf längere Zeit planmäßig eingerichtetes Vor­gehen, und zwar auf Grund fünstlerischer Ziele, nicht irgend welcher über die Kunst gestellter Ziele andrer Art.

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Die Frauenfrage in der Kunst ist eines der Dinge, mit deren Betreibung eine neue Stunstpflege noch viel schaffen kann. Und gerade auch von der Kammermusit mag ein gleiches gelten. Sie ist so ganz auf das angewiesen, was wir kurz die reinliche Wirkung" nennen wollen; in ihr hilft durchaus nichts Aeußerliches unrechter Weise nach, und der Weg von ihr zu anderer Musik ist leichter zu finden als der umgekehrte. Ernst und Reinheit des Wollens verlangt sie allerdings so scharf, wie kaum eine andre Art von Kunst. Faßt man sie als ein Seitenstück zum mehrstimmigen, ob nun gemischten" oder nicht gemischten, Chorgesang auf, so gewinnt man auch einen ins Wesentliche führenden Eingang zu ihr.

Wenn wir diese Erwägungen zugleich mit dem Gedanken an die " Freie Volfsbühne" aussprechen, so wissen wir, daß wir ihr dadurch ihr mühevolles Leben erst recht mühevoll machen. Allein sie verdient diese Ehre, auch wenn ihr neulicher Abend sagen wir: etwas ungut

ivar.

Notizen.

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SZ.

Emil Rosenow 3 Komödie Kater Lampe" ge langte am Freitag in Köln  ( Altes Stadt- Theater), am Sonnabend in München  ( Schauspielhaus) mit Erfolg zur Aufführung. Jm IV. Philharmonischen Konzert( 30. November) gelangt eine noch im Manuskript befindliche Ouvertüre von E. v. Recnicek zur ersten Aufführung.

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Werner Alberti   macht im Frühjahr eine Tournee in England. Für 60 Konzerte, in denen er meist Lieder von Hugo Wolf   und Richard Strauß   singen wird, erhält er 90 000 Mart. Karl Pottgießers zweiaftige Oper Heimkehr" fand bei der Erstaufführung im Kölner Stadt Theater mur mäßigen Beifall. -Im Kasseler fönigl. Theater wurde August Bewelers Märchenoper, Dornröschen"( Tert von Eschelbach  ) freundlich aufgenommen. d'Alberts neue Oper Tiefland" erzielte bei der Premiere im Deutschen   Landestheater zu Prag   einen starken Erfolg. echter Ausstellung zu sehen. Bei eller ut. Reiner ist gegenwärtig eine Melchior

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Zum hundertsten Geburtstage Morig v. Schwinds ( 21. Januar 1904) plant die Münchener Künstlerschaft eine umfassende Ausstellung von Werten dieses Stünstlers.

In der Lößnit famen in diesem Jahre 37 586 Kilogramm Erdbeeren gegen 22 170 Kilogramm im Vorjahre zum Versand. befte Ernte der letzten 13 Jahre wird die des Jahres 1890 mit 47 015 Kilogramm genannt.

Daß aller Anfang schwer, und die stille Arbeit der Beteiligten Höchst dankens- und ehrenwert ist, wisser wir. Deswegen bringen wir denn auch die Klage, daß diesmal fagen wir: ein wenig ungut gespielt wurde, nur anhangsweise vor. Wir konnten ohnehin von den bis gegen 1 Uhr hinausgezogenen Darbietungen nur den größeren Teil hören. Außerdem gab es anscheinend wieder manches Pech des letzten Augenblickes; und jener voreilige Eifer, der zum Verluste der Gingakademie beigetragen hat, scheint nun auch der Vereinsleitung das Herschaffen alles Nötigen zu erschiveren. Noch dazu der Finanz­punkt in der Wahl bester Kräfte denn nur das Beste genügt hier: furz, die Freie" und ihre Hilfskräfte verdienen es, daß wir hier eine Einzelkritik vermeiden und selbst das verschiedentliche Gute, das es gab, lieber nur im allgemeinen betonen. Es handelte sich um drei Gräfin Urfull:, Sonnenflug". Roman. Berlin  . einaftige Operetten und dergleichen aus Offenbachs früherer Zeit, F. Fontane u. Co. Pr. 6 M. die musikalisch feiner sind, als seine berühmten Travestien. Dem August Hauschner: Kunst". Roman. München  . Programm war eine Illustration nach dem Karikaturenkünstler Albert Langen  . Daumier beigegeben, mit dessen Wirken diese Travestien zusammen Hennie Raché  : Scham. Die Geschichte zweier hängen; und eine Notiz darüber aus der Feder eines Stenners( e. f.) Ehen" Roman. Berlin   und Leipzig  . Schuster u. Loeffler.

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Büchereinlauf.

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ergänzte diese Beigabe. Aber was soll dies, wenn das Programm sonst gerade nicht diese Seite Offenbachs bringt? Und wozu gar Roman. München  . Albert Langen  .  ­

Franz Adam Beyerlein  : Das graue Leben

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noch zwei aus dem übrigen Offenbach   herausgerissene Orchesterſtüde?- Laurids Bruun  : Der König aller Sünder". Das ist wieder jener Mangel an Besinnung über das, was man Roman. Stuttgart  . Arel Junckers Verlag. Preis 5 M. Berantwortl. Redakteur: Julius Kaliski   in Berlin  . Drud und Berlag: Vorwärts Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW

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