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ihm, seine Liebe, die mit jeder Stunde zu wachsen schien, mit und finge nur noch hier noch hier und da zum Vergnügen." Der seinen Geldangelegenheiten zu verpflechten. Andrerseits Sänger strich das Blatt glatt, ließ einen Rauchtringel zur Decke wußte er ja, daß er diese Sicherheit nur scheinbar gab. Trug steigen und lächelte: er nicht die wirkliche Garantie bei sich, in der inneren Tasche seines Jacketts und seines Ueberrodes?

Er betrog Renouvier, das war alles, und was die persön­liche Meinung des Geldmenschen betraf, so war sie ihm ganz gleichgültig. Diese Gedanken erheiterten ihn. Er fühlte eine Art ironischen Vergnügens darüber, den alten Jäger auf eine falsche Fährte zu lenken.

Ich meine," begann er, daß man sich vollständig auf Ihr Wort verlassen kann. Was ich Ihnen jezt mitteilen werde, muß ein Geheimnis zwischen uns beiden bleiben."

Abgemacht!" entgegnete der andre ungeduldig.

aber nachher fomnft der Ehrgeiz, der verdammte Ehrgeiz, dann will " Jaja- im Anfang! Da denkt man nute an den Tresor;

man nicht mehr' runter, wenn man auch kam. Liebes Himmelchen, die Dreimalhunderttausend hatte ich schon vor zehn Jahren, aber hätten mich da wohl zehn Pferde von der Bühne geschleift? Und möchte ich Heute gehen? Und es wird doch schließlich auch einmal die Zeit kommen. Manches mal ist mir jetzt schon so, als ob es mir etwas schivecer fiele. Aber da muß die gute Schule kompensieren. Schule natürlich! Was hat dieser Mensch, der sich erfrecht, neben mir meine Rollen zu singen? denn die heutige Jugend für eine Schule? Der Strömer z. B., Unsereins hat seine sechs Jahre bei Lamperti geschwißt, und heute laufen sie aus den Konservatorien nach dreiviertel Jahr fort und

bin seit heute vormittag mit Mile. Monteaux ver- wolle erste Partien fingen!" Tobt," sagte er halblaut und wider Willen errötend. Senne ich nicht."

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Mlle. Monteaug befigt 500 000 Frank Nente." " So?" jagte Renouvier zweifelnd. Sind Sie dessen ganz sicher? Uebrigens, ich habe ja meine Wege, um mich zu informieren. O! Sie können ganz ruhig sein! Diese Art Dinge werden ganz einfach und diskret abgemacht. Das ist das ABC des Geschäftes. Und die Verlobung steht fest, ich meine, ist von den Eltern gebilligt?"

,, Gebilligt von der Mutter, die Witwe ist." Renouvier leerte seine Tasse und lächelte. „ Mir kann es recht sein. Und überdies ich war wütend darüber, daß ich mich in Ihnen so vollständig ge­täuscht hatte. Ich verlange ja gar nichts Besseres, als Sie schließlich landen zu sehen, gar nicht davon zu sprechen, daß ich, wenn ich Sie pfänden lasse, fast meine ganzen Vorschüsse dabei verliere. Wie lange kann diese Verlobung dauern?" Ich weiß es nicht. Voraussichtlich drei Monate." ( Fortsetzung folgt.).

Der Baryton.

( Nachdruck verboten.)

Slizze von Karl Hellesylt.

I.

Die Morgensonne blickte durch das breite Fenster hinein, malte auf dem grünen Arminster große Flecken, umspielte den Schreibtisch mit seinen tausend Kleinigkeiten und wob eine Aureole um die beiden Bilder, die, von Lorbeerkränzen umrahmt, darüber hingen: links Wagner, rechts Mozart  .

Am Schreibtisch saß ein Mann in elegantem braunen Sammet­jackett, eine Lavallière lose um den Hals geschlungen, die Füße in Saffianschuhen, die weißen schlanken Hände wohlgepflegt. Er ordnete Papiere in einer Metallkassette, machte hier und da mit einem Gold­crayon Notizen und zog von Zeit zu Zeit einige Züge an einer Havana, die er dann wieder sorgfältig auf einen Aschbecher aus dänischem Porzellan niederlegte. Dabei führte er in ziemlich lautem Ton Selbstgespräche, die zuweilen von furzen Gesangspassagen unter­brochen waren. Jest flopfte es leise an die Thüre.

" Herein! Bist Du's, getreuer Leporello? Also?" " Das Frühstück, gnädiger Herr, und die Post." " Stell' hin! Wie ist das Wetter?"

Sehr angenehm, nur 0 Grad. Ich habe den grauen Baletot bereitgelegt."

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fosten."

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II.

Der Künstler schob mit einer heftigen Armbewegung die Kassette von sich, drehte den Schreibstuhl und schritt einige Male durch das Zimmer. Endlich fielen seine Augen auf das Bauerntischchen an der Thür, auf dem der Diener die postalen Eingänge niedergelegt hatte. weiten an der groß aufgedruckten Firma erkennbar, und dann ein Es waren drei Tageszeitungen, mehrere Geschäftsschreiben, schon von Briefchen in cremefarbenem Couvert.

,, Aha von meiner unbekannten Schönen, die sich immer„ Senta" unterschreibt und die mich gern zu ihrem Holländer haben möchte!" Er nahm das Briefchen in die Hand, legte es aber dann wieder beiseite.

„ Nein! Zuerst die Pflicht, dann das Vergnügen! Und diese Pflicht heißt Kritiken lesen. Denn wir werden heute ja Stritiken haben, weil die Bergmann aus Wien   gastiert hat."

Der Sänger nahm wieder am Schreibtisch Platz und entfaltete ein Blatt nach dem andern; immer düsterer wurde der Ausdruck seines Antlizes, immer nervöser trommelte die Fußspitze auf dem Boden, je weiter er in seiner Lektüre gelangte. Endlich warf er die Blätter zur Erde und stand in lichter Empörung auf.

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„ Es ist eine Gemeinheit! Zwei Blätter nennen mich gar nicht- den„ Holländer" im„ Holländer" gar nicht! Ist das nicht zum Hohnlachen? Und das dritte Blatt das dritte- nein, ich bringe es nicht über die Lippen! Jch, der anerkannt beste„ Holländer" in Deutschland  , ich, der selbst einen Betz, Bulß und Reichmann in dieser Rolle turmhoch überrage, ich ich soll ein schwächlicher wie jagt der Kerl?- ein schwächlicher und blasser Vertreter sein? Aber ich kenne Dich! Das ist Gunkelmann, der mich nicht leiden kann, dieser minderwerfige Zeitungsschmiererredet den Leuten vor, meine Höhe hätte stark nachgelassen, mein Organ ginge rapide zu Ende! aber nein! Nicht verklagen- ich Verklagen werde ich den Ker!; ignoriere solche Burschen!"

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Der wütende Baryton machte eine Beruhigungspromenade durch das Zimmer, trank einen Cognac und steckte dann höchst eigenhändig die Zeitungen in den Ofen. So- Waberlohe foll dich verzehren, Neidingsschrift," sagte er, und nun zu etwas Besserem, zu dir, Botschaft aus dem holden Reiche des Eros  ." Ein zierliches Kärtchen entfiel der Hülle.

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Sehr geehrter Herr,

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da Sie es durchaus wünschen, mich persönlich kennen zu lernen, so will ich Ihnen die Gelegenheit dazu bieten. Sie können von mir wie das vorkommen soll nicht wohl erwarten, daß ich Sie nach dem Theater zu einem Stelldichein bitte, denn ich entstamme einer Familie, in der es nicht Sitte ist, daß die Töchter abends allein ausgehen. Ebensowenig ist es angängig, daß wir beide uns gegenseitig besuchten. Daher schlage ich vor: llebermorgen nach mittag 26 Uhr in der Kunstausstellung. Sie kennen di Nische, in der das große Bild von Becker hängt:„ Tanzende Venetianer"? mein Herr! Ich erwarte von Ihnen, den ich so oft als Kavalier in Nebenbei gesagt- ein Lieblingsstück von mir! In dieser Nische, der Oper bewundert habe, daß Sie mich nicht mit Fragen beſtürmen, wer ich sei. Ich will nichts sein, als Ihre Bewunderin und Ihre

getreue Senta.

Gut aber vergiß nicht wieder, das Halstuch in die Bruſt tasche zu stecken. Deine Unvorsichtigkeit kann mir sonst viel Geld Der Diener verbeugte sich und verschwand auf den Zehenspitzen, der andre aber nahm wieder seine Beschäftigung auf. „ Ja also wie viel? 871 Siebenundachtzigmal den„ Kleine Kaze! Eine wie die andre! Mit dem Feuer spielen, " Holländer" gesungen- eine schöne Zahl. Das macht also in den aber sich die Händchen nicht verbrennen! Na also, sei es 26 Jahren, die ich der Bühne angehöre, durchschnittlich drei bis viermal pro anno. Ja! Kommt aber an den Heiling“ und„ Don Er trat vor den Spiegel, gab sich eine leichte Haltung, strich Juan" nicht heran." Heiling" wie oft? 117. Don Juan"" 142, den Bart empor und trillerte aus dem„ Don Juan": rund sechsmal im Jahre. Ist aber auch eine Bombenportion!"

Er nickte vergnüglich mit dem wohlfrisierten Haupt und winkte zu dem einen Portrait an der Wand hinauf, so daß der große Brillant am kleinen Finger tausend Strahlen blizzte:

Bravo, Wolgang Amadeus, bravissimo! Wann hab' ich dich eigentlich zum erstenmal gesungen?"

da

denn!"

" Sieh, dieses Schloß ist mein, " Einsam gelegen

"

Und dort, mein süßes Täubchen

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" Ach Gott, diese Mädchen, diese reizenden Mädchen! Das ist doch das beste, was der liebe Gott auf der ganzen Erde erschaffen

hat!"

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III.

Die Kassette wurde fast bis auf den Grund geleert, bis ein ver­gilbtes Blatt auftauchte. Am Nachmittag des nächsten Tages, bald nach fünf, betrat der Aha richtig. Was hab' ich damals nieder- Sänger die Flucht der Kunstausstellungssäle, die im hellsten elektrischen geschrieben? Heute, Dienstag, 3. Februar 1874 zum erstenmale Licht strahlten. Langsam schritt er von Gemach zu Gemach, von Mozarts Don Juan". War glänzend bei Stimme; mußte Cham   Bild zu Bild, um auf den Glockenschlag 16 in die bestimmte Rische pagner- Arie und Ständchen wiederholen. Viermal herausgerufen! zu treten, der Raum war noch leer.

"

Intendant macht Komplimente! Wenn nur die Kritik gut ausfällt! In einem breiten Fauteuil, gerade gegenüber den„ Tanzenden Bin jezt unter 25 Mille pro Jahr nicht mehr zu haben. Wenn ich Venetianern" ließ er sich nieder und kontrollierte von Zeit zu Zeit 800 Mille zurückgelegt habe, quittiere ich die Bühne, lebe als Baron den Gang seines Chronometers.