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Kleines feuilleton.

Aus dem Pflanzenleben.

elektrolytischen Patinierung pflegt man sich auf gewisse Erzeugnisse vie Bleche, gegossene Figuren, Dachbeschläge, Gußstücke uſtv. zu be schränken. Meffinggegenstände werden vor der künstlichen Batider illustrierten Wochenschrift Nerthus"( Altona - Ottensen , Chr. Das Alpenveilchen. E. H. A. Schlitte plaubert in nierung verfupfert und dann mit einer für Kupfer geeigneten Beize Adolff): Wer um die Winterszeit herum, wo über unsre Gärten behandelt. und Felder der rauhe Nordwind fegt, einen Spaziergang durch die Vielfach kommen nun Gegenstände auf den Markt, die durch Straßen der Stadt macht, der wird mit Vergnügen vor den Aus­einen geeigneten Anstrich ein patinaähnliches Aussehen erhalten lagen der Blumenläden Halt machen, in denen, sicher geschützt vor haben. Damit sich die aufgetragenen Farben mit den an einzelnen der Unbill der Witterung, fich ein üppiger Blumenflor entfaltet. Unter Stellen aufgestreuten Bronzepulvern gut halten, pflegt man diese all diesen Treibhauskindern dominiert das Alpenveilchen. Das Alpen­Erzeugnisse noch zu lackieren, wobei man durch verschiedene Kunst- veilchen ist in den letzten Jahren in großen Massen herangezogen worden griffe zu großen Glanz verhindert oder wohl auch eine matte, un- und bildet mit seinem Blütenreichtum, mit seinen schön gezeichneten durchsichtige Ladierung erzielt.- Blättern, über denen graziös die vielgeschwungenen Blüten thronen, P. M. Grempe. eine Zierde für jeden Blumentisch. Wer das wilde Alpenveilchen aus seiner Heimat Persien 2c., durch Verschleppung auch nach der Schweiz gebracht, her fennt, muß von Betvunderung darüber erfüllt werden, was die Kunst des Gärtners aus demselben gemacht hat. Jeder unsrer Leser kennt in dem dem Wiesenstiefmütterchen die Ürform unsres Riesenstiefmütterchens( Viola tricolor maxima), en. Künstliche Berbesserung des Weizens. In den Ländern alter aber wohl schwerlich, daß derselbe Unterschied auch zwischen welches fast handtellergroß unsre Gärten schmückt; er weiß Stultur hat die Landwirtschaft selbstverständlich mit größeren dem wilden Alpenveilchen und dem heute in allen Handlungen fäuf Schwierigkeiten zu kämpfen als in den Gebieten mit jugendlichem lichen besteht. Das wilde Alpenveilchen, in seiner Heimat tegen Boden, und bei der Auswahl der Mittel, die Erträge auf gleicher seiner flachen Knollen auch Erdscheibe oder Saubrot genannt, bedeckt Höhe zu halten oder noch zu steigern, wird nicht immer das Richtige wie die Herbstzeitlose ganze Wiesen und Aecker und enthält eintent getroffen. Namentlich fann oft der Fehler begangen werden, die gefährlichen Saft, das Cyclamin, welches brechenerregend und Größe des Ertrages auf Kosten der Qualität zu erhöhen. Die Folge purgierend wirkt. solcher Irrtümer wird dann die Notwendigkeit, ausländische Weizen jedoch unschädlich, und die Knollen selber werden genießbar. Beim Rösten der Knollen wird das Cyclamin arten von besserem Gehalt mit den inländischen zu vermischen. Leider ist eine unerläßliche Voraussetzung für die Bermeidung von Fehlgriffen bei Fortschritte gemacht worden, auf den letzten gärtnerischen Aus­In der Kultur des Alpenveilchens sind in der legten Zeit große uns nur noch sehr unvollkommen erfüllt, nämlich die Vornahme stellungen waren Eremplare von 40-50 Centimeter Durchmesser von Büchtungsexperimenten mit unsern Getreidearten. Umfangreiche vertreten. Arbeiten sind zu diesem Zweck von der Nationalen Vereinigung faltigkeit aus. Von ganz besonders vornehmer Erscheinung waren die Dabei zeichneten sich die Farben durch große Mannig britischer und irischer Müller durch das Landwirtschaftliche Institut rein weißen, denen schlossen sich würdig die rein weißen, gesprenkelt an der Universität Cambridge während der lezten drei Jahre aus mit Starmin und rotem Auge an, ferner die rosafarbigen in ver geführt worden, und die Ergebnisse verdienen eine Besprechung. Sie schiedenen Tönen, die hell und dunkelroten, sowie die lachsfarbigen. geben zunächst Auskunft über das Verhältnis der verschiedenen Eigen- In Bezug auf Form und Größe der Blüten sind unbestritten die­schaften des Weizens zu einander, indem sie angeben, welche Eigen- jenigen mit gefransten Blütenblättern( Cyclame fimbriata) die schaften bei der Streuzung verschiedener Varietäten beständig bleiben schönsten. Was nun die Zimmerkultur anbelangt, so ist diese die und welche zum Verschwinden neigen. Beständig sind, wie schon denkbar einfachste und bei aufmerksamer Pflege auch überaus lohnend. früher durch Spielman festgestellt worden war, lockere Mehren, das Die Cyclamen beanspruchen einen hellen Platz am Fenster, in einem nicht Fehlen von Grannen, samtartige glatte Hülsen und rote Farbe, allzu warmen Zimmer, in welchem eine Temperatur von 8-14 Grad R. während dichte Aehren, die Grannen, klebrige Hülsen und weiße herrscht. Mit dem Begießen sei man vorsichtig und gebe kein Wasser, Farbe zu den verschwindenden Charakteren zu rechnen sind. Wenn bevor man sich von dem wirklichen Bedarf überzeugt hat. Durch fich zum Beispiel ein bartloser mit einem bärtigen Weizen kreuzt, so furzes Klopfen mit dem Knöchel an den Topf kann man leicht fest verlieren die Nachkommen die Grannen vollständig, und ähnlich fällt stellen, ob der Wurzelballen schon troden oder noch genügend feucht das Ergebnis hinsichtlich der andern genannten Eigenschaften aus. ist; ist der Klang hohl, so ist die Pflanze trocken und muß begossen Ferner sind die scharf gefielten Spelzen des englischen Weizens werden. Beim Begießen achte man sorgfältig darauf, daß das ( Triticum turgidum) den rundlichen Spelzen des gemeinen Weizens Wasser nicht in die Mitte der feimenden und sprossenden Blüten­überlegen, desgleichen die graue Farbe der Spelzen beständiger als stengel gelangt, wodurch Fäulnis des Herzens verursacht und die die rote und weiße, breite Blätter beständiger als schmale, rauhe be- Pflanze leicht ruiniert wird. Ist die Blüteperiode zu Ende, so stelle ständiger als glatte, hohle Stengel beständiger als markreiche. Hinman das Gießen allmählich ganz ein und lasse die Stnolle ruben, fichtlich des Korns ist die lange und schmale Form der kurzen und bis alles, auch die Blätter, abgestorben ist, und lege fie circa vier runden überlegen, die rote Farbe der weißen. Erde und behandelt sie genau so wie im Vorjahre.- bis fünf Wochen trocken, hierauf fest man sie wieder in frische, gute

Notizen.

Noch wichtiger als diese Thatsachen sind die Beobachtungen bezüglich der Verstärkung gewisser Charaktere durch die Züchtung. Eine ziemlich lodere Art wird sehr locker, die graue Farbe wird fast schwarz, die rote tiefbraun. Zuweilen erscheinen auch ganz un erwartete Formen mit Eigenschaften, die an den als Eltern aus­gewählten Arten ganz gefehlt haben, doch sind sie gewöhnlich un- Giordano Brunos Werte beginnen demnächst bei fruchtbar, wahrscheinlich wegen des mangelhaft entwickelten Pollens. Eugen Diederichs in Leipzig in einer Gesamtausgabe mit dem Diese Ermittelungen sind für den Botaniker sehr interessant, dem Aschermittwochsmahl als Band I zu erscheinen. Der Ueberseger, Landwirt und Müller aber kommt es hauptsächlich auf die Güte Prof. 2. Kahlenbeck wird vor dem Brunobund am Mitte auf den Ertrag, die Härte, die Zeit der Reife, die wo ch, 9. Dezember, 814 Uhr, im Rathaus über Giordano Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und ähnliche Eigen- Bruno in England und das Zeitalter der Königin Elisabeth" schaften, von denen die eigentliche Verwertung abhängig ist. sprechen.

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Die Qualität des Kornes fann in gewissem Grade nach- Holger Drachmann ist wieder so weit hergestellt, daß der Härte und Durchsichtigkeit seines Eiweißtörpers( Endosperms) er voraussichtlich noch vor Weihnachten die Heilanstalt zu Middelfart beurteilt werden, indem das minderwertige stärkereiche Korn sich verlassen fann. durch Weiche und Undurchsichtigkeit auszeichäet. Wenn dies Merkmal Arthur Schniplers neues Schauspiel Der eine zutrifft, so ist die Güte der Qualität glüdlicherweise zu den be- same Weg" wird im Februar die Erstaufführung im Deutschen ständigen Eigenschaften zu rechnen, die bei Streuzungen nicht leicht Theater erleben. verloren geht. Andrerseits ist leider die späte Reifung der frühen Die Politiker", eine fünfaftige Stomödie von Rudolf überlegen. Eine Probe von polnischem Weizen, der Mitte März Hawel, ist von der Censur freigegeben worden; das Stück wird ausgefät, früh im Auguſt reift mit englischem bärtigem Weizen, im Januar im Wiener Raimund Theater aufgeführt der nach einer Aussaat im Herbst, spät im August reift, werden. ergab einen Nachwuchs von Pflanzen, die um Mitte Klingers Niebsche Büste ist in die winter. des September reiften, wenn sie Mitte März ausgesät waren. Ausstellung der Secession aufgenommen worden. Auch Experimente mit Bezug auf die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten sind in Cambridge angestellt worden, und zwar mit Rücksicht auf die beiden besonders ernsten, weil bisher jeder Be­Handlung trotzenden Krankheiten des Rostes und des Brandes. Zu diesem Zweck wurden zwei amerikanische Weizenarten, die für Nost empfänglich sind, mit englischem Bartweizen gefreuzt, der dem Rost widersteht. Die Ergebnisse waren ganz unbefriedigend, indem der-Amtsdeutsch. Die Breslauer Morgenzeitung" berichtet: Nachwuchs sehr unter Rost zu leiden hatte und eine minderwertige Ein thüringisches Amtsgericht forrespondiert mit einer andern Bes Ernte ergab. Immerhin haben die Versuche einen Anhalt für die hörde wegen der Beschäftigung von Strafgefangenen mit Holzspalten. Richtung geliefert, in der man zur Büchtung von Weizenarten ge- Die lettere Behörde antwortet: Auf die anber gelangte fangen kann, die eine Gewähr gegen Erkrankung bieten, und man hohe jenseitige Verfügung wird diesseits beschlossen, darf daher der Fortsegung dieser Forschungen mit Aufmerksamkeit daß die jenseitigen Gefangenen auf dem diesseitigen entgegensehen.­Hofe zum Holzspalten verwendet werden dürfen."- Verantwortl. Rebatteur: Justus Kaliski in Berlin . Drud und Berlas; Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Baul Singer& Co. Berlin SW

Eine jüngst in Paris stattgehabte Versteigerung von modernen impressionistischen Bildern zeigte, daß der Kunstmarkt auf diesem Gebiete start abzuflauen beginnt. Für 44 Bilder von Renoir , Sisley, Pissarro , Luce und Guillaumin wurden im ganzen nur 40 000 Fr. erzielt, kaum der vierte Teil der nach früheren Ergebnissen erwarteten Summe .-

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