BEANGOO

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und d auch nichts!"

nächsten Augenlid steht der Spieler mit einem Rohrstaberl| dem Soldaten zwischen die Beine, der Kriegsknecht kommt ins untern Kindern. art schreien einige:" Der hat nichts zahlt!... Stolpern und fällt in sein eignes Schwert. Und jetzt geschieht etwas Unerivartetes. Ein dickköpfiger Blond­Der eine Nassauer ist ganz leck. Mein Vater ist der Hausherr, ling hat sich mit einem Anlauf auf die Krippe geschwungen. der Höllering- Bräuer, ich brauch' nig 3' zahlen...." Das Staberl Männer, gebt's mir ein Messer!... Jch bring' ihn um!" geht an ihm vorüber.

Und Du?"

Mein Vater hat gesagt, für so dummes Zeug giebt er kein Geld her."

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fahren.

Was?" Das Staberl zittert, schwankt, schon will's nieder­

,, Wem g'hörst an?"

" Zum fächsischen Zollhaus.

nächste Mal frieg ich was mit..

Ist's wahr?"

Wahrhaftig!"

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Im letzten Augenblick gelingt es dem Wuscherer, ben fleinen Satan am Kragen zu fassen.

Wo willst hin?"

Nach Bethlehem  ! Der Herodes..." " Da geht's nach Jerusalem  !"

Er stellt den Wüteten auf den Boden.

Und zwei Schaferln hast mir vertreten, macht zehn Kreuzer.

Und die Mutter spricht, das Soll mir Dein Vater schicken, oder ich komm' selber."

Der Mann blickt in die blauen Augen des Kindes. Kannst da bleiben!

Die Spieler, der Wuscherer" mit Sohn und Tochter, find hinter dem Vorhang.' s fann los gehen. Zuerst kommt ein dreiftimmiger Gesang der Hirten. Singen den Mond an. Natürlich auf gut Egerländisch. Das interessiert die Kinder. Mäuschenstill ist's auf einmal. Dann setzt die Erzählung ein. Von dem grausamben Herodes und seinem Befehl. Der Buscherer" spricht langsam, hoch deutsch  . Gerade so schön, wie ich rede, wenn ich g'scheidt thuen will. Die Kinder werden unruhig. Ein ganz Kleines deutet zappelnd auf den Krippen- Esel und kräht:

"

Schau, Mutterl, dös schöne Jaserĭ!"

Ein Klingelzeichen. Das Spiel ist aus.-

Mir scheint, willige Unterthanen werden auf die Weis' nicht gezogen. Ift wohl auch nicht nötig in der alten, ehemals freien Reichsstadt.

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Kleines feuilleton.

-S.

Aus den Geheimniffen des Kundenfangs. In der Kleinen Presse"( Frankfurt a. Main  ) schildert ein Kaufmann, in welch' raffinierter Weise in Berlin   mitunter der Kundenfang betrieben wird. Er schreibt:

"

" U jeh! Und der Ochs!" Der Hausherrnbub hat sich das Wort Jeder neu ankommende Einkäufer wird ihnen durch die Hotelportiers genommen. Pause.

Man hört hinter dem Vorhang den Zinndeckel eines Maßkrugs flappen, eins Räuspern, die Erzählung geht weiter.

Plötzlich fährt das Staberl hervor und fällt pfeifend auf eine ausgestrecte Hand. Und die bisher hochdeutsche Stimme schreit in heller Wut: ... Da!

Diebsgesindel! .. Schmeckt's? Die Schaferln thäten seinem stehl'n, wenn f' net ang'leimt wären. Die Händ' wer'n Dir aus'm Grab wachsen, Mistbub, vermoppelter!"

Der Getroffene heult. Ich hab's nur streicheln woll'n..." ,, und dafür hat Dich's Staberl g'streichelt!" Allgemeines Halloh... Weiter tröpfelt die Erzählung. Es ist aber fein Halten mehr. Der Wuscherer sieht das ein. Anfangen, Kathl!"

Sofort wird's dramatisch. Kein Muchser mehr, als eine hohe Frauenstimme anhebt:

Wos?... Mei Hans Girgerl willst haben? Zn was denn Du Wildling?"

Eine tiefe Stimme: Her mit dem Bammerling!" Na langsam, sag' ich, na langjam! Wer san mir denn, mir so auftreten dersen? A Kriegsknecht.

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a.

daß

Als Einkäufer für ein großes Warenhaus komme ich jedes Jahr nach Berlin  , um dort Bestellungen zu machen. Schon seit Jahren kenne ich den regen Geschäftsgeist der Berliner   Fabrikanten. gegen gutes Trinkgeld verraten und erhält, nachdem er kaum ein. paar Stunden in der Reichshauptstadt geteilt, per Post die freund­liche Einladung, dies oder jenes Geschäft mit seinem Besuche be= ehren zu wollen. Ich reagiere nie auf diese Einladungen, da ich meine alten guten Bezugsquellen habe, von denen ich nicht abgehe. Während ich in aller Frühe meinen Mokka schlürfe, kommt die erste Post, die mir 27 Briefe von der oben beschriebenen Sorte bringt, alle nicht gedruckt, sondern fein fäuberlich mit Tinte ge­schrieben und in geschlossenem Couvert; als Drucksachen würden sie ja ungeöffnet in den Papierkorb wandern. Ich öffne und durch­fliege die 27 Stüd, um sie alle miteinander mit einem kräftigen Fluch in den Orkus zu senden. Nur noch eine Postkarte blieb in meinen Händen, die ich näher besah. Es war eine Ansichtspostkarte, auf der in zierlicher Damenschrift stand:

Wir haben gehört, daß Du im X- Hotel wohnst, wir sind eben­falls seit gestern in Berlin  , hauptsächlich um Jupons zu kaufen, wie gewöhnlich wieder bei X., wo immer sehr zufrieden sind, vielleicht treffen wir Dich heute abend bei Kempinsky. Gruß Irma."

Außerdem waren alle vier Ecken der Karte voll beschrieben, oben in den Wolken, rechts und links wimmelte es nur so von leser= lichen und unleserlichen Namen: Gruß Karl, Beste Grüße unbek. Weise Frizz...; selbst mitten im Wasser der Spree standen Namen. Halt:

Die tiefe Stimme: Ein Feldwebel des Königs Herodes  ." Sua... Sua!. Irma! Jema! Wer mag das wohl sein?. Dös is ma schon der schönste von Schwägerin Irma aus M. ist auf der Hochzeitsreise; sicher ist das sein Brüdern. Va den hat man ja schon manches g'hört." ,, Schweig, Weib!. Her mit dem Kind, oda es geht grau- junge Baar in Berlin   und verbindet das Nützliche mit dem An­genehmen, um Einkäufe zu machen.

famb zon!"

Bift b'foffen? Nu oinmal lang her, und Du hast eine drinn,

daß D' vier Wochen im Trab rennst.

Die tiefe Stimme:" So sei doch g'scheidt, Kathl, sonst muß i Di a noch abtöten. Der Herr König hat befohlen, alle Buam männlichen Geschlechts.

" Jessas, Leut und Kinder, jetzt hat der Zipfel a schon Madin männlichen Geschlechts g'sehn!... Du, lang' net her, ich sag'

Dir's!"

Befehl ist Befehl! Hierorts muß alles abtöt werden!" Magst vielleicht a Halbe trinken? Ich hab' Geld in der Taschen." " Durst hab' ich immer. Und wann ich um die Mitternacht aufsteh' Man hört einen Trompetenstoß.

Die tiefe Stimme:" Jezt fann i nimmer warten... als­dann

aus.

"

Ich size also den ganzen Abend bei Kempinsky, um die neu­

Er fonnte mir zivar

gebackenen Eheleute zu begrüßen. Ich hatte mich für den Empfang fogar in Gala geworfen. Aber wer nicht tam, war Irma und ihr junger Gemahl. Aergerlich über das vergebliche Warten, mache ich mich am andren Morgen auf, um mich bei Firma X., bei der Jrma kaufen wollte, nach deren Verbleib zu erkundigen. Der Chef des Hauses empfing mich sehr liebenswürdig. feine Auskunft über das junge Paar geben, tröstete mich aber mit den Worten:" Ihre Schwägerin war noch nicht hier, wahrscheinlich kommt sie noch diesen Morgen, sehen Sie sich doch in der Zwischen­zeit einmal meine neue Winterkollektion an, wunderbare Sachen in Jupons, Sie brauchen ja nicht zu kaufen." Nach langem Hin und Her wurde ich natürlich meinem Princip untreu, ich ließ mich überreden und kaufte einen ziemlichen Posten.

Als ich kurz vor meiner Abreise in den weiten Entreehallen meines Hotels behaglich im gepolsterten Lehnsessel meine Cigarre rauchte, und mich mit einigen Stollegen unterhielt, erwähnte ich bei­Dann wird halt g'rauft.... Da haft was auf Dein Ang!. Sag Deinem Herodes. Lump, ich reiß Dir die Ohrwascheln läufig, daß es mir eigentlich unangenhm sei, abzureisen, ohne meine 3' Hilf'!. 3' Hilf'!. Jetzt hat er mich Schwägerin begrüßt zu haben. g'stochen!. Mein wohlbeleibter Nachbar zur Rechten bat sich die Karte für Leuteln, bet't für mich, i bin tot. In d' Höll einen Moment aus und bekam fajt einen Lachkrampf. Nachdem tommst, Du und Dein Herr. Getrampel. Der Vorhang schlägt hin und her. Im Zuschauer- er fich die Schweißtropfen von der Stirn gewischt, meinte er immer raum hört man Weinen, halb unterdrücktes Schluchzen, die Hände find geballt, trogige Augen funkeln.

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Das Spiel geht weiter. Nach dem Hans- Girgerl kommt das Hans- Nickerl mit seiner Mutter, dann das Hans- Sepherl, und zum Schluß der Hans- Adel. Die Kriegsknechte werden zugedeckt, wie sichs gehört. Die Mutter des Hans- Adel hält sich mit den Unter­gebenen nicht auf. Sogleich geht sie auf Herodes selbst los.

Alsdann, beim Herodes bist jest? Weißt D' noch, wie Dich die Weiber mit nassen Fezzen hinausg'haut hab'n, wieft noch mit'm Wallenstein rumzogen bist. Dein jetziger Herr ist noch schlechter. Wenn der net König wär', net amal zum Säuhüten hät er's G'schid."

Sie wird sofort erstochen. Der fleine Hans Adam aber fährt

noch lachend: Na, auf die Irma brauchen Sie nicht zu warten, die hat mir auch geschrieben." Und mir auch!"" Mir auch!" rief es mun im Kreise. Und jeder zog ein Karte gleichen Inhalts hervor, von derselben Irma unterzeichnet. farten der Firma X., die als virtuose Kundenfängerin einen Nuk genießt. Theater.

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Es waren Reklame­

Schauspielhaus. ,, Wann wir altern". Drama­tische Plauderei von Oscar Blumenthal  . Die Ro­mantischen". Verslustspiel von Edmund Rostand  . Wenn die Alternden keine andren Sorgen hätten als die, von denen der Blumenthalsche Einatter in zierlich pointiertem Reimspiel plaudert, so wöge die Last ihres Elends wahrlich leicht. Die Wir".