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fochendem Zustande sein, wenn es über den Meerretlig gegossen wird und darauf, dicht zugedeckt, eine Zeit lang ziehen. Alle diese Bäder find übrigens mehrmals zu wiederholen, wenn man durch sie wirklich Heilung herbeizuführen gedenkt.
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Kleines feuilleton.
Verarbeitung von Walfleisch und Walknochen in Pillan. Ein Recht unangenehm ist es in der That, wenn sich der Frost die Billauer Fischer, besteht in dem Fang der Stichlinge, von denen Haupterwerbszweig der Fischer am Frischen Haff , namentlich der Nasenspize als Herd für seine unholde Wirksamkeit auswählt. manchmal an einem Tage mehrere tausend Centner gefangen werden, Abgesehen von den Schmerzen, die man in den Kauf nehmen muß, die von der Tranfabrik zu Pillau , die Eigentum der Seefischereis ist es nichts weniger als schön, wenn so ein vielleicht allerliebstes, Gesellschaft Germania" zu Hamburg ist, mit 60 Pf. für den hübsches Näschen plöglich durch einen tiefroten Tupf verungiert wird. Fentner bezahlt werden. Da der Stichtingsfang aber nur drei Zumal das zarte Geschlecht pflegt davon heimgesucht zu sein, und Serbstmonate währt, so hat die genannte Fischerei Gesellschaft, um zwar ist der Uebelthäter, der vorwiegend die Schuld trägt an dieser während der übrigen Zeit nicht unthätig zu bleiben, im Frühjahre argen Entstellung der Schleier. Die Sache selber muß jedem des vorigen Jahres eine aus Technikern und Bauhandwerkern einleuchten, der ernstlich darüber nachdenkt. Einesteils wird die Haut bestehende Expedition von 80 Mann ausgerüstet, die an der durch das Scheuern von seiten des, wenn auch noch so feinen, Gewebes Ditfiiste Islands in völliger Wildnis und weit entfernt von allen unaufhörlich gereizt und infolge dessen empfindlich, andrerseits ist Ansiedelungen ein Fabrikgebäude errichtet und Maschinen für Ge dies stets feucht, weit durchtränkt von den Verdunstungen, die winnung von Walfischtran aufgestellt hat. Im vergangenen Jahre das Atemholen verursacht. Damit find alle Bedingungen für das Erfrieren der Nasenspitze gegeben. Dazu kommt ferner, daß die so tember von zwei Dampfern 47 Wale gefangen, von denen der größte wurden, wie der„ Globus " mitteilt, von Mitte Juli bis Mitte Sepdünnen Fädchen des Schleiergewebes die unter ihnen liegenden Haut eine Länge von 112 Fuß einen Wert von rund 40 000 m. hatte. teilchen erwärmen, die dagegen, die unter die Lücken geraten, un Der Walspeck wird in Jsland ausgebraten. Das Fleisch und die beschüßt bleiben. Während das Blut nun nach den erwärmten nochen wurden zerkleinert und nach Pillau gebracht, wo sie während Punkten reichlich hinströmt, sind die nicht so glücklich bedachten einer der Sommermonate verarbeitet werden sollen. Zunächst wird der um so größeren Kälte ausgesetzt. Treten nun noch die vorhin aus- Tran herausgezogen, und aus den Rückständen wird Fischmehl, das einandergesetzten Mißlichkeiten hinzu, so ist es wirklich nicht zu ver- hauptsächlich als Düngemittel Verwendung findet, bereitet.- wundern, wenn die Nase rot wird, zu prickeln anfängt und schließlich regelrecht erfriert. Also fort mit dem Schleier, der all das Leid heraufbeschwört!
Humoristisches.
- Ein Opfer seines Berufs. Herr:„ Können Sie mir dieses Haarwuchsmittel mit gutem Gewissen empfehlen?" Kommis:„ Gewiß, mein Herr! Ich verwende es selbst schon seit mehreren Jahren!"
So lange fich das Uebel noch in den Anfangsstadien befindet, vermag man ihm in den meisten Fällen ohne große Mühe beizukommen. Am sichersten geschieht dies durch eine Salbe oder Pasta, die man sich selber zubereiten kann. Man stellt eine Mischung her, die aus fünf Gramm Reisstärke, zwei Gramm Herr: Sie haben aber doch eine Glaze?" fein pulverisierten Schivefel und zwanzig Gramm Zinisalbe zu beKommis:" Ja, das kommt davon, weil ich mir die nadj stehen hat. Damit bestreicht man vor dem Schlafengehen die Nase; gewachsenen Haare von Zeit zu Zeit immer wieder entferne, denn morgens fäubert man diese dann wieder durch recht vorsichtiges Waschen ich muß auch für unsre Enthaarungstinktur Reklame mit lauwarmem Wasser. Nachher folgt Budern mit bestem Neismehl, machen.“ eine Vorsichtsmaßregel, die unter allen Umständen in Anwendung kommen muß, wofern man sich ins Freie begeben will. So behandelt, Suckuck, was ist denn das, warum fährt denn der Zug nimmer Von der Lokalbahn. Passagier:" Ja, zum wird der Frost nicht daran denken, hier lange zu Gast zu bleiben iveiter?" oder gar sich dauernd festzusetzen. Gleichwohl kann man unsern Schönen faum eindringlich genug raten, sofort beim ersten Nahen mit' m Lokomotivführer' friegt und aus Rache's ganze Feuer Schaffner:„ Mir fönnen nimmer! Der Heizer hat sich des Schädlings mit aller Energie wider ihn vorzugehen. Die ver schiedenen Stadien thun sich etwa in folgender Reihenfolge fund. ausblas'n!"
Dem schon vorher geschilderten Kribbeln in der Nasenspitze unter fast gleichzeitigem Notwerden jener pflegt sich eine Anschwellung anzureihen. Es hat sich also eine Frostbeule gebildet, die dann auf bricht, um aus den verengten Blutgefäßen eine serös- wässerige A6sonderung auszuscheiden, die immer stärker wird. Wie schlecht das aussieht, brauche ich doch wahrhaft nicht des weiteren auszumalen, ganz abgesehen von den Schmerzen, die ein so langwieriger ErTranfungsprozeß; notgedrungen im Gefolge haben muß.
-Seine Auslegung. Arzt:„ Sie müssen Begetarier werden; selbstverständlich sind geistige Getränke Ihnen strengstens verboten."
Patient( für sich):„ Gott sei Dank! Bier darf i' also trink'n, denn dös besteht aus Hopfen und Gerste, ist also a' vegetarisch Getränk." ( Meggendorfer Blätter. ")
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Notizen.
Trotzdem sind erfrorene Ohren im allgemeinen noch bedenklicher für den, dem sie der Winter beschert hat. Dabei ist gerade dieser Sörperteil infolge der unachtsamen Behandlung, die man ihm zufommen läßt, der betreffenden Gefahr vorwiegend ausgesetzt. An sich schon zart, sehr empfindlich, braucht die Ohrmuschel nach dem Waschen mir nicht genügend abgetrocknet zu werden. Stommt man - Emil Fabres satirische Komödie, Vor den Wahlen" darauf bei Frostwetter ins Freie, so ist das Unglück geschehen, und hatte in einer litterarischen Matinée des Elberfelder der unholde Gast tritt in Wirksamkeit. Nicht genug fann übrigens Stadttheaters einen starken Erfolg. davor gewarnt werden, bei Frostgefühl in den Ohren die letzteren, wie das so häufig geschieht, mit der bloßen Hand zu erwärmen oder gar zu reiben. Da jene meistens feucht ist, bringt man hierdurch das Dhr höchstens in noch größere Gefahr. Beim ersten Stadium fommit man meistens noch zurecht, indem man Umschläge aus Eis- oder Bleiwasser anbringt. Gelingt es nicht, auf diese Weise des Frostes Herr zu werden, und zeigen sich vor allem an der Stelle, wo er seinen Herd aufgeschlagen bereits Anschwellungen, so muß sofort der Arzt in Wirksamkeit treten. Jeglicher Verzug kann die Quelle langen, qualvollen Leids werden.
Das Schauspiel, Mutter Landstraße" von Wilhelm Schmidt ist auch vom Leipziger Schauspielhaus zur Aufführung angenommen worden.
die Sache wurde etwas anders gemacht. Die Verlagsgesells baft - Scherl hat die, Gartenlaube" nicht gekauft, union in Stuttgart ist mit zwei Millionen Mark Geschäftsanteilen der Firma Ernst Steils Nachfolger in Leipzig in die Scherl- Gesellschaft eingetreten. Das Stammkapital der Scherl- Gesellschaft wurde um zwei Millionen Mark erhöht und beträgt also gegenwärtig
12 500 000 Mark.
Daneben giebt es ein ganzes Bouquet Kleinerer Mißlichkeiten, die gleichfalls bald mehr, bald weniger auf die Einwirkung des Theaterprogramme hatte vor einiger Zeit die Verwaltung -Einen Wettbewerb für künstlerisch ausgestattete Frostes zurückzuführen sind. Wem wären nicht im Winter einmal die der Großen Oper in Paris ausgeschrieben. Den Preis Lippen aufgesprungen? Das lebel ist bestimmt nicht groß, allein es macht darum dem, der davon betroffen worden, manche Un- erhielt& rançois Gorguet. Ein großes Titelblatt nimmt in hequemlichkeit. Der Grund ist fast immer darin zu suchen, daß die feinem Entwurf die ganze erste Seite ein; ein gefälliges Schlußbild Lippen feucht sind, wenn man hinaus ins Freie tritt. Dem llebel schmidt die vierte; Sie beiden inneren Seiten sind für das eigentliche hilft man jedoch sehr bald ab, wenn man das Verfahren anwendet, Programm bestimmt.-
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das oben gegen das Ranh- und Nissigwerden der Hände angegeben-Im Institut für Meereskunde( Georgenstr. 34-36) worden. Läftig ist es ferner zum mindesten, wenn von Gliedmaßen, wird am 11. d. M. Prof. Dr. Hauthal aus Buenos Aires einen die erfroren waren, nachher, wie das ziemlich häufig der Fall, die Vortrag: Bilder aus dem Fjord- und Seengebiet Haut abblättert. Diesem Abschälungsprozeß vermag man jedoch des südlichen Patagoniens" halten. Lichtbilder werden durchaus erfolgsicher durch Behandlung mit Borlanolin zu begegnen. den Vortrag illustrieren.- Kurzum, den mannigfachen, größeren sowohl wie auch fleineren
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Georges Ohnet hat in seinem Noman Marchand de Schäden, die der Frost über den Sterblichen verhängt, ist immer Boisons" einen Aprikosenliför," Abricotine", in abfälliger Weise er noch beizukommen. Man muß allerdings zum ersten die geeigneten wähnt. Das gefiel dem Likörfabrikanten Garnier nicht, der Namen Mittel wissen, und zweitens sie rechtzeitig in Anwendung bringen. und Schnaps Abricotine" erfunden haben will. Er verklagte Ohnet So ausgerüstet, braucht man die Unbilden des Winters feineswegs wegen Berleumdung" und ist jegt mit seiner Stage durchgedrungen. zu fürchten; man darf sich eben nur von ihnen, wie der Volksmund Der Pariser Gerichtshof verurteilte Ohnet zu 500 Fr. Schadenersay, fagt, nicht unterfriegen lassen".- Streichung der betreffenden Stellen aus dem Roman und Veröffentlichung des Urteils in zwei Zeitungen.-
Berantivoril. Nedakteur: Julius Kalisti, Berlin.- Druck und Verlag: