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Kaufabschluß durch Verschweigen wesentlicher Mängel des Kauf- es gab amüsant- satirische Bilder aus dem Gesellschaftsleben und objettes arglistig getäuscht hatte. Bei der Lektüre der schriftlichen mindestens doch Ansätze einer psychologischen Behandlung. Urteilsausfertigung, die dem Bäuerlein von seinem Anwalt zu- Madame X", die Ablösung Biscottes", läßt sich nicht einer dieser gesandt wurde, war ihm die häufige Erwähnung des" Dolus", der Vorzüge nachrühmen. Der Schwank ist Dußendware mit einem wohl, wie er herausfand, für die Entscheidung ausschlaggebend sein Minimum von geistigen Unkosten nach der altbewährten Methode mußte, höchst auffällig. Von dem Umstand, daß er selbst diesen möglichst komplizierter Durcheinanderschüttelung hergestellt. Man Dolus geschaffen hatte und damit dessen geistiger Urheber war, lacht wohl hier und da, doch ohne des Lachens froh zu werden. Die davon hatte er freilich keine Ahnung. Er glaubte vielmehr, daß krampfhaften Verrentungen wirken auf die Dauer verdrießlich. der Dolus ein Zeuge sei, welcher ungünstig für ihn ausgesagt und Die Suche nach neuen Effekten hat die Autoren diesmal auf dadurch den schlechten Ausgang des Prozesses für ihn herbeigeführt medizinisches Gebiet geführt. Es find Fälle beobachtet, wo nach habe. Diesen Dolus , den Schuft will ich meineidig machen," so plötzlicher Erschütterung partielle Störungen des Gedächtnisses von äußerte er sich zu einem ihm befreundeten Nachbarn. Gesagt, ge- längerer oder fürzerer Dauer eintreten. Ließe sich, das ist das than! Mit der ausgesprochenen Absicht, den Zeugen Dolus bei der Problem, diesem Unglück nicht eine komische Seite abgewinnen? Staatsanwaltschaft wegen Meineids zur Anzeige zu bringen, betrat Man nehme an, eine verheiratete Dame aus der Provinz sei nach er das Kölner Justizgebäude. Dort trug er dem ersten ihm be- Baris gereist, um ihren Liebhaber zu besuchen, fie falle auf der gegnenden Gerichtsdiener sein Anliegen vor, und dieser, ein Wit- Straße in Ohnmacht, werde von einem gutmütigen Herrn zur bold, berwies ihn an die zuständige Stelle, nämlich die Anmelde- Pflege in seine Junggesellenwohnung gebracht und erwache dort stube der Staatsanwaltschaft. Hier wurde das Bäuerlein auf seinen vollkommen gesund, aber absolut unfähig, sich irgend eines EigenIrrtum aufmerffam gemacht und belehrt, daß der böse Dolus in namens zu erinnern. Sie wisse weder wie sie selbst, noch wie ihr seinem eignen Sch" personifiziert sei. Grollend zog er sich hierauf Gatte, noch wie das Ziel ihrer Wünsche, der Liebhaber, heißt. mit den Worten zurück:" Die Häre däte och besser, sie schrieve Man füge hinzu die Exercitien, die der gutmütige Pfleger, um dem dütsch, damit die Bore et och verstonn." Da hat der Bauer nicht Gedächtnisse der unbekannten Dame X auf die Spur zu helfen, mit so ganz unrecht. ihr vornehmen wird, unterstelle, daß er durch ihr Verbleiben selbst mittelbar aus dieser findig erflügelten Situation fich ergeben, find in kompromittierenden Verdacht geräte usw. Die Scenen, die un die besten des Schwankes, da ist manches, was wenigftens im Augenblick drollig aussieht. Aber das Pulver ist rasch verschossen. Um den abendfüllenden Umfang zu erreichen, wird das bißchen halbegs Vergnügliche durch einen Massenaufguß ganz langweiligen Unjinns verdünnt und langgezogen.
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k. In einer Indianerschule. Auf seiner Amerikareise hat Jules Huret Gelegenheit gehabt, die Indianerschule bei Grand Junction zu besuchen, und er schildert nun in einem Aufsatz im " Figaro" feine Beobachtungen. Das Schulgebäude liegt inmitten einer kahlen, trüben Ebene, die in der Ferne von felsigen Bergen umgeben ist. Die Schule besteht aus zehn leichten, billigen Bauten aus Holz und Ziegel. Kein Baum, kein Fluß. Der Direktor der Schule, Theodore G. Lemmon, rühmt sich, der Direktor zu
Die Aufführung fand den gewohnten Beifall. Hanz Junkermann erfreute in der Rolle des Pflegers wieder durch feinen eigenartigen, trodenen Humor. - feinen eigenartigen, trockenen Humor.
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Kunst.
dt.
Ausstellung der Münchener Secession im Berlins das goldene Mosaikplakat der Münchener Secession mit dem Künstlerhause. Zum erstenmal prangte an den Säulen Berlins das goldene Mosaikplakat der Münchener Secession mit dem Gemeinschaft mit andren Vereinigungen hier ausstellen. In den Athenekopf von Stuck. Die Münchener Secession will nicht mehr in Rännen des Künstlerhauses hängen ihre Bilder. Sie sind unter sich. Auf den ersten Blick- wenn man die ersten Rundgänge hinter Secession Münchens, die es für nötig hielt, fich fäuberlich von andren fich hat fällt eines auf. Man erwartete von der berühmten 3u trennen, irgendwie auffallende Thaten. Unwillkürlich meinte man, etwas ganz Besonderes zu sehen zu bekommen. Dies ist nicht der Fall. Es sind auch nicht einmal die Namen vertreten, die für uns von vornherein mit dem Namen der Münchener Secession ver= knüpft sind. Erter, Habermann, Keller, Zügel, Ühde, Samberger das sind die bekannteren Namen, die hier vertreten sind. Aber auch fie halten sich sehr auffällig zurück. Es ist auf der ganzen Ausstellung kein Bild, das die Aufmerksamkeit auffallend auf sich lenken will. Dies berührt zuerst merkwürdig.
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Allmählich glaubt man, eine Abficht dahinter merken zu müssen. Die Berliner Secession ist nicht so zahm und sorgt dafür, Schlager zu haben. Sie arbeitet sieht man diese Ausstellung mehr für das Bublifum. Das hat tiefere Gründe und braucht nicht so äußerlich zu sein, als es zuerst wohl Hingen mag.
sein, der am längsten dieselbe Stelle innehat, schon dreizehn Jahre. Er erklärte mir zuerst, daß die Schule im ganzen 160 Schüler zählt, 120 Knaben und 40 Mädchen.„ Was lehren Sie fie?" „ Alles. Oder wenigstens versuchen wir es. Englisch , Lesen, Schreiben, alle Kurse bis zum siebenten Grade, dann Ackerbau, Be wässerung, Zimmerhandwerk , Schuhmacherei, Bleiarbeit, Bäder Handwerk, Sattlerei, Malerhandwerk. Die Mädchen lehren wir die häuslichen Wissenschaften, die Küche, das Nähen, Perlarbeiten, Ausbessern, Wäsche, Storbmacherei, Milchwirtschaft und die allgemeine Hausführung." Er ließ mich die Klassen besichtigen. Es waren Elementarklassen, was man an den auf der Tafel stehenden Buchstaben und an der Art der Lehrgegenstände sah, die ersten Elemente des Englischen, des Rechnens oder der Geographie. Die Knaben jaben außerordentlich ernst, sogar wild aus. Ihre tintenschwarzen Haare, die in der Mitte gescheitelt waren, flebten an dem Schädel und glänzten unter dem Fett oder Del; ihre Inochigen Gesichter mit den vorspringenden Backenknochen, ihr bernsteingelber Teint lassen fie als Nachkommen oder Brüder der Mongolen erscheinen. Die Mädchen sehen weniger wild aus. Sie lachen lieber. Aber hier wie in China wird es einem ungeübten Auge schwer, den Unterschied der Geschlechter an dem Gesicht zu erkennen. Eiwas Männliches und Starkes bringt sie einander nahe. Zum Glück ist der Anzug verschieden.„ Sehen Sie auch den Unterschied im Knochenbau, bemerkt der Direktor. Thatsächlich haben die zwölf- bis siebzehnjährigen Knaben Schultern und Rumpf wie Zwanzigjährige. " Außer Apachen haben wir hier Moki, Papagocs, Navajo und Utes." Wodurch unterscheiden sie sich?"" Die Apachen sind am lentbarsten und intelligentesten, wenigstens begreifen fie am schnellsten. Im ganzen ergiebt sich gerade aus dieser numerischen und Dann kommen die Moti . Die andten haben mehr Anlage für die malerischen Zurückhaltung ein Bild, das nach längerem Verweilen mechanischen Künste." Der Direktor führte mich durch die Küchen, angenehm berührt. Es ist eine trefflich gewählte Zusammenstellung. die Schlafräume, die andren Gebäude. Alles war gut gehalten, die Wer die Frühlings- Ausstellungen in München selbst kennt, wundert Betten waren blendendweiß, alles in bester Ordnung. Wie re- fich nicht. Diese sind dazu da, dem jungen Nachwuchs den Vorfrutieren Sie Ihre Schüler?"„ Das ist nicht leicht," und er erklärte tritt zu gönnen, und die alten Bekannten treten zurück. Das Niveau mir, daß er sie selbst holen muß, sehr weit, im Reservatgebiet, von ist einheitlich und gut. Ausführlicherer Bericht folgt.- überallher. Man bezahlt ihnen alles, Reise, Kleidung, Aufenthalt, Unterricht und Rückreise. Und doch findet man sie schwer, weil fie ihre Wälder nicht verlassen wollen. Sie wollen unter dem Neger bleiben; um so schlimmer für sie."" Sie glauben also nicht, daß die Rothäute den Negern überlegen find?"" Oh nein, der Neger ist biel weiter fortgeschritten und sehr viel entwicklungsfähiger." Welche Eigenschaften haben sie denn?" Eine ungeheure Befliffenheit für die Nachahmung materieller Sachen, eine Geduld, die nichts auf Erden übertreffen kann. Eine Art firer Idee ersetzt bei ihnen den Willen oder ist vielmehr eins mit ihm, sobald man ihnen irgend etwas hat beibringen können. Aber das ist so mühevoll." Ist das nicht der Beweis einer starken Persönlichkeit?" Aber doch einer Persönlichkeit, die sich langsam öffnet, arm im Geist ist. Das Spiel ist ihre Sache, Baskettball oder Baseball. Sie find manchmal zu müde zum Arbeiten, aber nie zum Ballspiel."" Und Bogen und Pfeile?"" Sie ziehen das Gewehr vor, sobald sie es tennen. Am schlimmsten ist ihre Furcht vor dem Lächerlichen. Wenn man nicht immer daran denkt, kann man nichts mit ihnen machen. Sie würden sich eher töten lassen, als selbst einzuwilligen, eine Minute lächerlich zu bleiben. Die Mädchen sind sehr viel lenkjamer."
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Theater.
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Trianon Theater. Madame X". Schwank in drei Aften von Gavault und Berr.-Biscotte", die während der ersten Winterhälfte im Trianon die Herrschaft führte, gehörte zu den feineren Pariser Fabrikaten, Der Dialog war wißig pointiert,
es.
Jm Salon Cassirer sind 30 Bilder von Louis Corinth ausgestellt, die den Zeitraum von 1886 bis 1903 um fassen. Es läßt sich daraus ein ziemlich flares Bild dieses Künstlers gewinnen, der augenblicklich von der Gunst der Meinungen so auffällig getragen wird.
Louis Corinth ist Ostpreuße . Wie kommt nun dieser Ost preuße, dessen Naturell schwer und wuchtig ist und sich nicht tändelnd hierhin und dorthin drängen läßt, dazu, so ganz seine ihm vorgeschriebenen Bahnen zu verlassen und einer Mode zu folgen, die ihm zwar äußerlich lohnt, aber innerlich nie befriedigen fann?
Er beginnt mit alten, abgebrauchten Sujets. Er lernt. Er malt diese Sujets schlecht und recht, wie mans eben lernt, nach Schülerart. Die Vorbilder schimmern durch. Dann kommen Porträts in ehrlicher schwerer Art; das Porträt des Vaters und des Ohms. Fest und ehrlich gemalt. Das Milieu ist mit hineingezogen. Diese alten Sterle siben gewichtig an ihrem breiten Tisch und sehen den Beschauer fest an. Nichts ist hier geflunkert. Noch ein andres Bild" Beranda in Dachau" beweist, daß Corinth zu dieser Zeit 1890 etwa Weg zu gehen. gewillt ivar, zu lernen, zu lernen und ruhig seinen
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Wie sehr irrte er ab! Da beginnen nun Bilder wie„ Die Vers suchung des heiligen Antonius"," Die Heren"," Grablegung". Susanna im Bade". Alle typisch für eine gewisse Münchener Richtung. Man merkt, es fehlt ihm hier der Boden. Er stellt sich so, als beherrschte er den Stoff, der ihm fremd, der ihm nur fam, da diese Motive allgemein verwandt wurden. Er proht mit allerlei