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Technisches.
dem bedenklichen Kopfschütteln des Arztes sofort errät, aufgeklärt| wird. Mit unerträglichem, absichtsvollem Zögern schleppen die Scenen sich hin. Einzig der Besuch der Offiziersdamen, die zuerst erhitzt wird, so verändert seine Oberfläche allmählich ihre Farbe, en. Sibefarben des Stahl 3. Wenn Stahl langfam bei der Nachricht von der Ablehnung des Duells einen gesellschaft- wahrscheinlich infolge der Bildung einer feinen Schicht von Oryd. lichen Boykott beschlossen hatten und sich nun befriedigt erklären, Die Farben, die so nacheinander von einer niedrigen zu einer höheren bringt eine furze satirische Abwechslung in die Monotonie hinein. Temperatur auftreten, sind gelblich- weiß oder hellstrohfarben, dann Frau Paula, die Gattin des Künstlers, als ehemalige Sängerin dunfelstrohfarben, gelb bis goldgelb, braun, purpur, violett und tief= von vornherein eine Person Person mit unstandesgemäßen An- blau. Endlich wird dann der Stahl rotglühend und es bildet sich Schauungen, hat ihnen einige unangenehme Wahrheiten zu ein schwarzes Oryd. Diese Farben sind um so tiefer und deutlicher, fagen. Sie ist es auch, die dann im dritten Aft je besser der Stahl ist; bei sehr schlechtem Stahl sind sie oft kaum die große Anklagerede gegen den Minister hält, der aus selbst wahrnehmbar. Das geübte Auge eines Sachverständigen bestimmt füchtigem, engen Stastengeist den Sohn in das Elend getrieben. nach der Art der Farben mit großer Genauigkeit die Güte des Stahls. Felix wird in seinem Beruf nie mehr arbeiten können, aber um das Was auch ihre Ursache sein mag, diese Farben zeigen ohne Zweifel Mitleid mit dem Armen zu erhöhen, giebt es auch noch pekuniäre wichtige Veränderungen an, die bei verschiedenen Temperaturen in Sorgen. Er, der Ministersohn, erzählt uns, daß seiner Familie nun der Härte des Stahls Plaz greifen, und liefern einen wertvollen die Armut bevorsteht. Aus diesen Tiefen kann nur die Gattin ihn Anhalt für das Tempern des Stahls zu einer erforderlichen Härte. erheben. Geld muß freilich dabei sein, sagt sie. Aber fortan werde Wenn ein Stück Stahl zuerst zur Rotglut gebracht und dann einer ich's verdienen, ich werde an die Oper gehen. allmählichen Abkühlung überlassen wird, so sind die Farben in umgefehrter Folge auf seiner Oberfläche zu beobachten, indem das Blau zuerst erscheint und dann in die helleren Färbungen übergeht, bis der gewöhnliche weiße Stahlglanz erscheint. Wenn die Veränderungen, die in dem Metall stattfinden, durch Abkühlung des Stahls in einem bestimmten Zeitpunkt plöglich unterbrochen werden können, so wird der Stahl dauernd die Härte und die Eigenschaften erhalten, die Der Wachsche Einakter, der dem Drama voran ging, war eine der betreffenden Temperatur entsprechen. Das geschieht durch plötz schlichte Skizze nach dem Leben, aber dramatisch blutleer. Die Figur liches Eintauchen des Stahls in ein faltes Bad von Wasser oder der Försterstochter, die in der grenzenlosen schneebedeckten Wald- Del. Wenn ein Stahlstab oder etiva ein Bohrer aus Stahl in dieser einsamkeit ihre junge Kraft verfümmern fühlt, erinnert an den Weise abgekühlt und aus dem Bad herausgezogen worden ist, so prächtigen Winterschlaf", nur daß der lyrische Stimmungsausdruck teilt sich die in dem nicht eingetauchten Teil zurückgebliebene Size hier weit hinter Dreyers Kunst zurückbleibt. Auf einer Jagdpartie dem eingetauchten Teil mit und ruft auf diesem ein Farbenspiel tommt der gemütliche Herr Ober- Forstmeister in das entlegene, hervor, das gegen die Spitze hinläuft.-
Trotz aller frassen Unzulänglichkeiten verhalf die gegen den Täppischen Duellunsinn gerichtete Tendenz dem Stüd zu starkem demonstrativen Beifall. In der Aufführung zeichneten Herr Lettinger als Bildhauer, Gertrud Arnold als Paula, und in Nebenrollen vor allem Reinhold Köstlin als jüngster Lieutenant sich aus.
armselige Försterhäuschen. Einige Gläser Grog erhöhen seine Menschenfreundlichkeit, und er verspricht, für die VerSezung des Mannes in eine menschlichere Gegend sorgen zu wollen. Mutter, Vater, Tochter jubeln auf in stürmischer Hoffnung. Aber die Freude ist kurz. Der Gönner verunglückt auf der Heimfahrt. Mit zerschmettertem Schädel wird er den Jammernden ins Haus zurückgebracht.
Am besten fam in der recht tüchtigen Aufführung die Figur des Ober- Forstmeisters, von Gustav Rickelt dargestellt, heraus. dt.
Kulturgeschichtliches.
Humoristisches.
- Aus der Kinderstube. Mila und Friedel werden ge badet. Der Kleine Junge betrachtet sich aufmerksam von Kopf bis zu Fuß und stellt dann die nachdenkliche Frage: Mama, wozu ist denn der Nabel da?„ Zur Verzierung", antwortet schlagfertig das sechsjährige Mädchen.-
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Wahres Geschichtchen. Zwei deutsche Maler fißen zufällig in der Campagna ziemlich nahe bei einander an der Ärbeit, ein Dresdener und ein Berliner , ein Künstler und ein Macher, Endlich machen sie sich mit einander bekannt, und der Künstler wundert saftigen, roten, blauen, grünen für Italien „ charakteristischen" Töne sich, als er auf dem Bilde des andren die bekannten" glutfarbenen, findet. Aber sehen Sie das denn auch wirklich so?" fragt er. Der andre:„ Ja, wenn ich dat nich so malen würde, dann jlobt et mir doch Keener, datid hier war...
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- unerwartete Aufklärung.( Scene: Straßenbahnwagen.) A.:" Jetzt möcht ich aber doch wissen, warum Sie fortwährend meine Frau firieren?"
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B.: Muß ich das sagen?" A.: Jawohl, das verlang ich!"
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B. Ja, schau'n Sie, so oft ich sie betrachte, denk ich mir,
Notizen.
(„ Jugend".)
Das Kleine Theater bereitet eine Aufführung der Medea " des Euripides, in der Bearbeitung von Wilamowig- Möllendorf, vor. Rosa Bertens wird die„ Medea " spielen.- -Das LeipzigerSchauspielhaus hat Georg Fuchs fünfaftige Verskomödie, Till Eulenspiegel " zur Aufführung angenommen.
-Aus der Zeit der Inquisition in den Niederlanden. Ein Leser des Réveil de Bruges" übersendet dieſem einen Auszug aus vergilbten Aufzeichnungen, die er letzter Tage beim Durchstöbern der hinterlassenen Urkunden eines alten Rechtsgelehrten gefunden hat und die dem Stil und der Rechtschreibung nach die Abschrift gerichtlicher Verhandlungen aus dem 16. JahrHundert bilden. Es handelt sich dabei, wie die„ Kölnische Zeitung " mitteilt, um eine Reihe von Keberurteilen, die auf Grund der Edikte Kaiser Karls V. von dem Gericht in Brügge erlassen worden sind und die Vollstreckung folgender Todesstrafen nach sich zogen. Am 13. Oftober 1527 wurde Hektor Vandermele, am 20. April 1530 André Leroy auf dem Burgplaze lebend verbrannt. In beiden Fällen erkannten die Schöffen auf einen langen Strafantrag des die möcht' ich nicht!"- bischöflichen Offizials von Tournai , dem Dr. theol. Sebastian de Witte als Inquisitor zur Seite stand. Die beiden erklären die Beschuldigten für ausgeschlossen aus der heiligen Kirche und überLiefern sie der weltlichen Gerechtigkeit mit der Bitte, nachsichtig zu sein und weder eine Verstümmelung der Glieder noch die Todesstrafe zu verhängen. Am 22. April 1531 wird Anton Vandervloet mit dem Schwert enthauptet, am 17. August 1538 die Wiedertäuferin Margarete Inghels auf dem Galgenfeld vor dem Ochfenthor lebend begraben. Am 20. August 1538 besteigen die Wiedertäuferinnen Witive Eva Listyne und Josine Schrür den Scheiterhaufen. In demselben Monat erfolgen noch vier Hinrichtungen, und zwar wird am 21. August die Wiedertäuferin Magdalene Devos lebendig begraben, die Wiedertäuferin Kornelia Andries verbrannt; am 23. besteigt dev Wiedertäufer Lorenz Frans den Scheiterhaufen, am 28. teilt die Wiedertäuferin Adrienne Vyner sein Schicksal. Am 15. Januar 1540 wird der Lutheraner Wanter Bassée enthauptet, am 12. Januar 1542 der Kezzer Jan Van Houtter lebendig verbrannt, am 4. August des selben Jahres der Getteslästerer Giesbrecht Geeraerts mit dem Schwerte hingerichtet. Das gleiche Los trifft am 14. März 1544 Roland Van Nicuburchs, der überführt ist, in vier Jahren nur einmal gebeichtet zu haben, und am 20. August 1544 Passchier( Paskal) Troye, weil er Ansichten vertrat, die dem christlichen Glauben wider sprachen. Am 16. Januar 1552 endete der Wiedertäufer Jan Helleman auf dem Scheiterhaufen. Das sechste Jahrzehnt weist für Brügge seche Hinrichtungen von Seßern auf. Am 7. Juli 1553 tourde der Calvinist Pierre Leröur bei lebendem Reibe verbrannt, am 21. Juli Kornelius Volckaert, der u. a. beschuldigt war, einen ,, im Neuen Testament nicht zugelassenen Brief des heiligen Paulus" veröffentlicht zu haben, enthauptet. Am 24. desselben Monats traf das Henkerschwert Lufas Banderfarmere, in dessen Vesis man fcherische Bücher gefunden, und Jan Scheerlambrecht, der mit keßerei verdächtigen Leuten verkehrt und einen von der Kirche getrennten Mönch unterstützt hatte. Am 9. Dezember 1553 wurde der Calvinist Philibert de la Haye durch das Schwert hingerichtet.
" im Theater des Westens ist auf den - Die Aufführung der Offenbach schen Operette 21. Januar verschoben worden.
Auerbachs, Barfüßele" ist von Victor Leon zu einem Libretto umgearbeitet worden, das von dem Wiener Komponisten enberger in Musik gesezt ist. Die Erstaufführung wird in der Dresdener Hofoper stattfinden.
-Ein bisher noch nicht bekanntes Jugendwerk Bizets, Don Procopio" wird in der nächsten Saison in Montecarlo in Scene gehen.
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Einen Preis von 30 Mark schreibt die Redaktion von Küche und Keller" in Hamburg für das beste Rezept zur Herstellung einer Tasse Chokolade und einer Tasse Kakao aus. Die Bewerbung steht allen Hausfrauen offen.
Beho, nahe der preußischen Grenze, ist seit 15 Monaten kein In der 1400 Einwohner zählenden belgischen Ortschaft Todesfall mehr vorgekommen; der letzte datiert vom 12. Dt tober 1902.
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Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 17. Januar.