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rechnen. Das malerische Aussehen wird sogar fehr oft ausschließlich| handlung hin hätte der Verfaffer auch an der Universität mit allen durch die Anordnung und Behandlung dieser ganz notwendigen Kon- Ehren promovieren können, vorausgefegt, daß er die dazu nötigen struktionshölzer erreicht, ohne daß auch nur ein einziges für die Universitätssemester nachweiſen könnte. Dennoch wäre er dort nicht Festigkeit überflüssiges Baltenstückchen zur weiteren Ausschmückung vor seine zuständigen Richter getreten, da Rathgens trop seiner verwendet worden wäre. Wir ernsten Norddeutschen waren in unfren Wissenschaftlichkeit in erster, zweiter und dritter Linie Künstler ist. Harzstädtchen z. B. die Hauptvertreter dieser strengen Richtung, Das beweist nicht nur die durchaus künstlerische Auffassung und die während der lebenslustige Süddeutsche sich an Zierrat und Fülle er oft verblüffende Technit seiner Zeichnungen, das beweist vor allem freute. Auch nahm er es manchmal zu Gunsten des besseren Aus eine Feinfühligkeit im Urteilen, wie sie nur äußerst felten Nicht fehens mit der Konstruktion selbst, der innersten Wahrheit, nicht allzu fünstlern gegeben ist; in die tiefste Seele eines Kunstwertes kann genau. Der verschiedene Volfscharakter von Nord- und Süddeutsch eigentlich nur einer bringen, der selber schafft. Unfre Kunstgeschichte land, wie er sich auch in der Bauweise speciell, ebenso wie der fran- würde gewiß manche bedeutsame Bereicherung erfahren, wenn die zöfifche Geist, der Sinn für Formbollendung, die Solidität und das großen Künstler reden wollten, reden könnten. Aber die Gabe, ihre feine fünstlerische Anpassungsvermögen der Engländer sind von dem wogenden Gefühle in feste Worte zu gießen ist ihnen meist, sicherlich Verfaffer in sehr geschickter Weise hervorgehoben und gegenüber zum Vorteile ihrer Hauptarbeit, nicht gegeben. Auch von Rathgens gestellt. Es find überhaupt sehr wenige Punkte, welche zum Wider wollen wir hoffen, daß er nur einen fleinen Abstecher in die Bauspruch reizen fönnten, der hauptsächlichste hiervon liegt im Schluß- geschichts- Forschung gemacht hat, und jetzt wieder endgültig zu dem wort. Der Verfasser spricht dort der Wiederbelebung diefer alten Fache, zu welchem er berufen zu sein scheint, zurüdgelehrt ist; schließlich schönen Bauweise das Wort, leider jedoch erscheint sie ausgeschlossen, ist es doch beffer von sich reden zu machen als über andre zu reden. trotz all der hohen künstlerischen Reize des alten Fachwerkbaues, Allerdings geht aus seinen vorliegenden glänzenden Zeichnungen all der welche auch in diesem Buche beim Beschauen der teilweise selbst ge- naürlich nicht hervor, ob er auch über die für eine große Kunst fertigten guten Zeichnungen den Geist immer wieder gefangen nehmen nötige Phantasie und Gestaltungskraft verfügt. Seine baugeschicht und entzücken. Eine der besten Darstellungen des Verfassers, die liche Arbeit besteht in der peinlich genauen Untersuchung dere Straße in Hildesheim , zeigt doch mit ihren windschiefen, vornüber- byzantinischen dreischiffigen Bafilita S. Donato, der Hauptfirche des tortelnden Fronten zu deutlich, wie ungeeignet das Holz als Haupt- durch seine Glasindustrie weltberühmten Murano in den Lagunen baumaterial in unserm Klima ist, sein Leben, das Bewegen, nördlich von Venedig . Von der ersten Kirche des 7. Jahrhunderts, Schwinden, Plaßen durch Feuchtigkeit, Trockenheit, Wärme und Kälte welche im 9. Jahrhundert umgebaut wurde, find nur noch wenige ist ein so gewaltig großer Nachteil gegenüber dem Stein, daß man Teile erhalten, vor allem die römisch- korinthischen Säulen des gar nicht andre Mängel, wie die Dünne der Mauern, ins Feld zu Innern, deren Kapitäle den deutlichen Beweis liefern, daß sie in führen braucht. Didens läßt irgendwo einen Armen, der in solch ihrer ersten Jugend schon an andrer Stelle gestanden haben, und daß einem malerischen Hause wohnt, ungefähr folgendes fagen: Jch sie dann erst von verschiedenen verlassenen Bauten des Festlandes wünsche nur, daß die Damen, welche das Haus so sehr bewundern, für die Kirche herübergeholt wurden. An ihrer Stelle wurde im nur einen einzigen Winter hier drinnen durchmachen!" 12. Jahrhundert ein Neubau aufgeführt und zwar nach dem Vorbilde der Markuskirche in Venedig . Verwunderlich ist der Einfluß diefes überwältigenden Meisterwertes nicht, des Gegenteil wäre es eher, und zu bedauern gewiß nicht. Das Hauptverdienst eines Kunstwertes ist es, Schule zu machen, das heißt: Bielen kleineren Geistern etwas von seiner großen Seele zu geben. Der Bau wurde dann am Ende des 17. Jahrhunderts, als der Bischof von dem durch die Malaria verödeten Torcello hierher übersiedelte, mit der fröhlichsten Sorglosigkeit verstümmelt, um ihm, so gut es ging, ein zeit gemäßes Ansehen zu geben, riesige Halbkreisfenster wurden quer durch zierliche byzantinische Bogenstellungen geschlagen, lästige Säulenvorsprünge abgemeißelt, eine Studdede unter den sichtbaren Dachstuhl gezogen. Da nun diese Arbeiten mehr flott als forgfältig ausgeführt wurden, so beschleunigten sie den Verfall der artig, daß eine völlige Wiederherstellung in den Jahren 1866-1873 nötig wurde. Jetzt erhielt die Kirche nach den vorgefundenen byzantinischen Formen ihre alte, edle Einfachheit wieder. Rathgens geht mit der Wiederherstellung streng ins Gericht, kommt aber doch zu einem Urteil, welches den beteiligten Architekten Boito , Friedr. Schmidt in Wien und Forcellini in Anbetracht ihrer in der Kunstgeschichte noch nicht so vorgeschrittenen Zeit Ehre macht.
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#atiocins Heinrich Borchard.
dible bl Kleines feuilleton.
In engstem Zusammenhange mit dieser Arbeit steht diejenige, welche von Rudolf Wesser geboten wird. Der Gegenstand ist " Der Holzbau mit Ausnahme des Fachwerkes" Das auffällige Sich- Ergänzen beider Abhandlungen fann man sich sehr einfach erklären, wenn man auf die Verbeugung achtet, welche beide Verfasser vor Cornelius Gurlitt machen. Ehrfurchts- und Dankbarkeitsbezeugungen sind sicherlich am Blake, jedoch würde eine flare, einfache Titelbemerkung Mit Unterstübung des Prof. Gurlitt" oder ähnliches ohne Frage angenehmer wirken. Die ganze ziel bewußte Anlage beider Werkchen hat einen gemeinsamen Grundplan, der wahrscheinlich von Gurlitt ausgegangen ist. Auch der Blockhaus bau wird, wie bei Fiedler, in bündiger Weise aus der Konstruktion heraus behandelt, und ebenso wie dort werden die Verschiedenheiten in der Bauweise der einzelnen Länder, welche hier Norwegen , Deutsch land , die Alpenländer, Rußland , Ungarn und die slavischen Gegenden find, sowohl Bauteil für Bauteil ivie auch im Gesamtaufbau betrachtet. Wesser widmet gleichfalls dem Innern ein Kapitel. Außen und Innen stehen beim Blockhaus in noch innigerem Zusammenhange wie beim Fachwerkhause: die Rückseite der zur Front übereinander gelegten Stämme bilden die Zimmerwand, welche oft gar feine weitere Verkleidung erhält. Eine Ausnahme sollen nach Weffer stets die russischen Bauernhäuser bilden, die mit Filz bekleidet und tapeziert werden. Dem russischen Winter genügt selbst der vorzügliche Stälteschutz durch die dicken Holzwände nicht. In diesem Abschnitte werden auch nordböhmische Holzdecken erwähnt, welche durch Aneinanderreihen von 15 Centimeter starken Stämmen gebildet worden find. Dies ist wohl der Gipfel der Holzverschwendung, dem wir beim ganzen Blockhausbau gegenüberstehen, sie macht ihn jeht beinahe auch dort schon unmöglich, wo noch Urwälder vorhanden sind. Die SpetuTation sorgt heute mit Hilfe von Eisenbahnen, Dampfschiffen und-Ueber den Entenfang am Rhein wird der Straßburger Bost" Flößen dafür, daß solcher Holzreichtum, wo auf der Erde er sich auch aus dem Ried geschrieben: Der Spaziergänger fann bei dem jezigen befindet, mit den weniger glücklichen Ländern geteilt und nicht als niedrigen Wasserstande des Rheins auf einigen der zahlreich zu Tage teuer- billiger Baustoff beinahe unverzinst von den Anliegern vertretenden Riesbänke ungefähr 12 Meter hohe, oben offene Hütten braucht wird. So muß schließlich diese Bauweise und eine Kunst von etwa vier Quadratmeter Grundfläche, deren Wände aus untergehen, der wir so herrliche Werte wie die Borgunds Kirke in Weidengeflecht bestehen, bemerken. Diefe eigenartige Einrichtung Laerdal danken, dieses winzige Stabkirchlein, in welches vor manchen dient dem Entenfänger als Versteck und schüßt ihn einigermaßen 100 Jahren einer von den vielen großen Unbekannten der Baukunst vor dem kalten und scharfen Luftzuge am Rhein . Sobald anfangs den ganzen Märchenzauber hineingedichtet hat, der in ihm und rings des Winters fältere Witterung eintritt und der Strich der Wildherum in den Nordlandsbergen hauste. Leider giebt die Zeichnung enten nach dem Süden beginnt, sucht der Entenfänger eine zum dieser Kirche durchaus nicht ihre ergreifend stimmungsvolle Schönheit Entenfang geeignete Kiesbant auf und trifft dort feine Borwieder, wie überhaupt neben sehr brauchbaren technischen Zeichnungen fehrungen. Nach Aufstellung der Hütte etwa auf der Mitte der einige Abbildungen, welche fünstlerische Eigenschaften erheischten, zu Niesbank wird das Schlagnet an derjenigen Seite der Kiesbant, wünschen übrig lassen. Für diesen Mangel wird der Leser aber durch wo das Rheinwasser seicht ist, nur allmählich an Tiefe zunimmt vieles andre Gute entschädigt; so findet er noch auf der letzten Seite und feine starke Strömung herrscht, so unter die Oberfläche des folgende sehr dankenswerte Zusammenstellung der Holzarten für die Waffers gelegt, daß es die Wildenten nicht bemerken können. Von verschiedenen Bauteile:" Verwendet wurde in den Alpen zur Schwelle dem Rege aus führt eine Schmur nach der Hütte des Entenfängers. Eiche, zur Wand in der Schweiz Tanne, besonders Nottanne, in Salz- Auf dem Neße schwimmt eine Anzahl zahmer, grauer Enten burg Fichte, für Vertäfelungen, Thüren und Fenster auch Kirsch schedige Enten taugen nicht welche je an einer Schnur mit baum. Der Slave gebrauchte zu Blockbalken Fichte, zu Säulen, einem Fuße an Pfählen angebunden sind. In unmittelbarer Nähe Brettern, Thür und Fensterpfosten, Dekorationsteilen Kiefer , im des Nezes sind noch Stäbe angebracht, an denen oben in wageübrigen auch Tanne und Lärche. Die Wände der deutschen Bauten rechter Richtung dunteffarbige Grasbüschel befestigt sind, welche, find aus Eiche und Ulme, die Fußböden aus Buche und Eſche her- aus der Ferne gesehen, schwimmenden Enten gleichen. Besonders geftellt. Für die Stabkirchen wurde Tanne verwendet. Die dazu abgerichtete, ebenfalls graue Enteriche finden in der Hütte ungarischen Kirchen haben Blockbalken aus Eiche. Holzdübel und Platz. Jit alles so zum Fange eingerichtet, so wartet der EntenNägel wurden fast überall aus Lärche gefertigt."
Eine Mittelstellung zwischen Differtation für die Universität und für die Technische Hochschule nimmt die in Heft 3 gebotene Arbeit ein: S. Donato in Murano und ähnliche venezianische Bauten von H. Rathgens. Auf diese tunstgeschichtliche Ab
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fänger nach allen Seiten spähend, geduldig auf die An kunft der Jagdbeute. Sobald eine Kette Enten- gewöhn lich in bedeutender Flughöhe erscheint, läßt der Fänger im geeigneten Augenblicke einen der Enteriche in die Höhe fliegen, welcher unter lebhaftem Geschnatter, in welches die auf dem Rege befind
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