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geschmiedet ist. Sie wissen wohl, daß sie den Frieden zu halten Haben, den wir und wie wir ihn nach Eurer Majestät weisem Natschluß ihnen zu bringen für gut befinden. Wir haben Kerker und Schergen und Hunger und Frost und Peitschen, Mittel genug, um die aufrührerische Erbsünde in den Herzen zu bändigen und auch den inneren Weltfrieden zu sichern für alle Zeit! Siehe, o Herr, nun den Lohn unsrer Arbeit. Schau aus dem Fenster, wie sie sich draußen drängen und beten und jauchzen, in himmelan steigenden Flammen, die gierig sind, den frechen Asiaten zu verschlingen. Eure Majestät wollen sich selbst überzeugen und Trost und Zuversicht aus dem herrlichen Anblick schöpfen!
Väterchen( lehnt sich, vom Oberprokurator geschleppt und gehalten, aus dem Fenster, schwindelnd): Da- da
Der Oberprofurator( jäh zurückprallend): Weh uns in aller Heiligen Namen, bei den Schmerzen und Qualen unsrer Märtyrer... Welch' Schauspiel gaukeln uns die täuschenden Sinne! Voll die Straßen und Pläße von schmußigen Arbeitern, verwahrLosten Studenten, gottlosen Bauern- und alle sind sie gelb geworden und bliden aus schiefen Augen.... Sie schreien russisch und sind doch gleich den tüdischen Asiaten... Krieg! schreien sie, Krieg Zarismus!... Die gelbe Raise ist wie auf heimlichen Torpedobooten in die heilige Stadt gedrungen.... Der Feind ist im Lande... Die christlichen Seelen unsres Volkes sind zerstört. ( Beschwörend hinausrufend): Zurüd, im Namen des Weltfriedens!..
dem
Väterchen( zusammenbrechend): Da― da...
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Joc.
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Stüde mit Ausstattungen und Darstellungen von einer Qualität bes gnügen, wie sie etwa für Dichter der untersten Steuerstufen gut genug sein mögen. Der neue dramatische Verein" Mammonia" nun will diesem Mißstand abhelfen und von den wohlsituierten Dichtern dramatische Aufführungen verlangen, wie sie diese verlangen sollen, können, dürfen, müssen und wollen. Die Kosten tragen natürlich die Herren Dichter selbst, von denen die Dichtungen ge= dichtet sind. Die erste Aufführung der„ Mammonia" bringt das Drama" Der Cylinderhut" von Gamaliel von Bandom zur Aufführung. Das Theater hierzu hat Professor Littmann an einer idyllisch schönen Stelle des Englischen Gartens erbaut, Direktor Lautenschläger eingerichtet. Die Herren Professoren v. Lenbach, Stuck, F. A. v. Kaulbach und Zügel haben die Dekorationen gemalt, Professor v. Seiß hat die Kostüme entworfen, die in den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk ausgeführt wurden. Der Buchschmuck und die Lettern für Tertbuch und Theaterzettel sind von Professor Riemerschmid, 17 kaiserliche, königliche und großherzogliche Hofschauspieler, von denen der Geringste sieben Orden hat, spielen die Hauptrollen, Herr v. Bossart führt die Regie, Direktor Paul Schlenther aus Wien souffliert, Professor Röntgen dirigiert die Bes leuchtungapparate, die 50 stärksten Mitglieder des Münchener Athletenklubs besorgen den Applaus. Die Musik ist von Richard Strauß . Mottl, Fischer und Weingartner dirigieren abwechselnd. Das Stück spielt vor einem Parterre von Bankdirektoren, Kom merzienräten, Großgrundbesitzern und erblichen Reichsräten. Und wenn jetzt das Stück auch noch was taugt, wird die Sache großartig!
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Kleines feuilleton.
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Notizen.
Jm Gothaer Hof- Theater geht nächstens eine fünfaktige Charakterkomödie" Der Zeitungsschreiber" von Karl August Specht erstmalig in Scene.
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Maeterlinds Joyzelle" fand bei seiner ersten deutschen Aufführung im Leipziger Alten Stadt- Theater nur schwachen Beifall.
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- Gerhart Hauptmanns , Rose Bernd " hatte bei der Premiere im Wiener Burg- Theater keinen rechten Erfolg.
- Siegfried Wagners neue Oper, Bruder Lustig" wird erst in der kommenden Saison die Erstaufführung im Ham burger Stadt- Theater erleben.-
- Instrumentations Kurse will der Kapellmeister Moriz Fall( Friedenau , Sponholzſtr. 4) eröffnen.
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Der Stil des Amtsvorstehers. Die„ Oberschlesische Volkszeitung" erzählt folgendes: Ein Gemeindevorsteher erhielt von einem Amtsvorsteher nachstehende Verfügung( wörtliche Abschrift des Originals): Laut Anzeige des Schornsteinfegermeisters N. überreiche ich Ihnen, die in der Gemeinde N. vorhandenen Feuerschlünde und ersuche veranlassen zu wollen, die nachstehenden Besizer( 18 an der Bahl) beseitigen zu wollen und binnen vier Wochen mir darüber zu berichten. Der Amtsvorsteher N."
Aus der Faschingsnummer der Münchener Neuesten Nachrichten". Die Entdeckung eines neuen Stoffes, der das Radium in jedem Sinne in den Schatten stellt, ist dem berühmten Forscherpaar Curry in Paris gelungen. Weil der Stoff alle unfre bisherigen Naturanschauungen umdreht, haben ihm die Entdecker den bezeichnenden Namen Drah- di- um gegeben. Bu nächst ist der Stoff in hohem Grade radioaktiv; seine Strahlen durchdringen fast jedes bekannte Material in jeder auf Erden möglichen Dicke, so daß z. B. vom Laboratorium des Ehepaares Currie in Paris aus quer durch den Erdmittelpunkt durch einer Häuptlingsfrau in Neuseeland schwere Brandwunden in der Siggegend zugefügt wurden. Je länger das Drah- di- um seine Strahlen aus sendet, desto mehr nimmt's an Masse zu, statt zu verlieren. Dabei ist es so teuer, daß von seinem Preis überhaupt nur die Zinsen aus gerechnet werden können die Gesamtsumme wäre für unsre Vorstellung überhaupt nicht mehr faßbar. Die monatlichen Zinsen des tausendsten Teils eines Milligramms Drah- di- um betragen etwa Böcklins Bild, Von Piraten in Brand gesezte 5 Billionen. Bis jetzt ist von dem kostbaren Stoff, der bisher Burg" ist für 65 000 M. vom Wallraf- Richary Museum ausschließlich in den Schimmelpilzen des Roquefort- Kajes gefunden in Köln angekauft worden.- wurde, etwa ein Millionstel Milligramm hergestellt, mit dem operiert Der Bildhauer Professor Rudolf Maison ist, im Alter wird. Die Masse wird aber bis zum Schlusse des Jahrhunderts von 49 Jahren, in München gestorben. Von ihm stammen durch oben erwähnten Materiezuwachs mindestens auf das Zehn- die beiden Herolde am Reichstagsgebäude.- fache gestiegen sein. Drah- di- um färbt rotes Lackmuspapier grün, blaues gelb. Es ist der schwerste Stoff, den man bis jetzt fennt: das Kilo wiegt fast zwölfhundert Gramm. Drah- di- um ist ein Element, erhitzt man es um einen Grad, so verwandelt es sich in Aluminium; wieder um einen Grad, so wird es zum Antimon usw. So macht es die Wandlung in alle siebzig und etliche Elemente durch, die wir kennen; und zwar nach dem Alphabet! Bei der Abfühlung dehnt es sich aus. Auf den absoluten Nullpunkt gebracht, verivandelt es sich in Gas. Sein Spektrum zeigt nicht einfache Linien, wie die Spektren der andren Stoffe: es ist fariert! Es übt auf alle Körper eine so starke Anziehungskraft. daß man durch seine bloße Annäherung Nägel ausziehen fann. Da es gleichzeitig, in die Nähe des menschlichen Körpers gebracht, diesen vollständig unempfindlich macht, fann man mit einer kleinen Dosis Drah- di- um Zähne schmerzund mühelos ohne Narkose reißen. Ganz verblüffend ist seine Umtehrung der Schwerkraft: troh seines hohen Gewichtes wird es von der Erde nicht angezogen, sondern abgestoßen. Es fällt sozusagen nach oben, giebt also ein Jdealmaterial für das Luftschiff! Seine Leuchtkraft ist ungeheuer und durchdringt alles ausgenommen vielleicht die Schädeldecke eines bayrischen Centrumwählers. Ganz merkwürdig sind die chemischen Verbindungen, die es eingeht. Mit Schwefel vereinigt es sich zu Slivowiß, mit Brom zu Kaviar, mit Jod zu Glanzwichse. Koloffale Anwendung dürfte es in der Heilkunst durch seine bacillenentdeckenden Wirkungen finden. Es zieht nämlich bei jeder Krankheit ausschließlich den betreffenden schuldigen Bacillus aus dem Körper; jener sammelt sich dann auf der Haut an, wird abgewischt und unters Mikroskop gebracht. Glänzende Wirkungen hat man bei Haarschwund, Altersschwäche, Kinderlofig= feit usw. erzielt. Das Drah- di- um hat noch viele andre merk würdige Eigenschaften. Hier sei nur noch die eine erwähnt, daß es das einzig bekannte chemische Element ist, welches- Eier legt!
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Büchereinlauf.
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- Otto Erich Hartleben :„ Liebe kleine Mama. Novellen. München . Albert Langen . - Emile Zola :" Lili". Novellen. München . Albert Langen .
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Margarete Böhme :„ Wenn der Frühling kommt". Roman. Berlin . F. Fontane u. Co. Pr. 1 M. -Walter Strelow: Was ist Gerechtigkeit?" Roman. Berlin . Strelow Verlag M. Caap.
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Marie zur Megede:„ Narren". Roman. Berlin . F. Fontane u. Co. Pr. 5 M. Ein neuer dramatischer Verein hat sich in „ Bibliothet des allgemeinen praktischen München gebildet und es sich zum Ziel gefeßt, Dichtern der bewissens. Herausgegeben von Emanuel Müller- Baden. 2. Lief. fizenden Klasse endlich einmal zur verdienten Geltung zu Berlin , Leipzig , Wien , Stuttgart . Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. berhelfen. Bis jetzt mußten sich solche Dichter bei Aufführung ihrer Preis der Lieferung 60 Pf.
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